Karl Bühler in Wien, 1922–1938: Konzeptionen, Kontroversen und ihre Kontinuität

Editorial1

Janette Friedrich & Thomas Slunecko

Journal für Psychologie, 29(2), 3–16

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2021-2-3 CC BY-NC-ND 4.0 www.journal-fuer-psychologie.de

Karl Bühler wird im September 1922 als ordentlicher Professor für Philosophie »mit besonderer Berücksichtigung der Psychologie und Pädagogik« an die Universität Wien berufen. Die Gründung des Psychologischen Instituts, dem Bühler als Direktor vorstand, fand im Herbst des gleichen Jahres statt, sie war eine der Bedingungen, die er in seinen Berufungsverhandlungen mit der Universität Wien gestellt hatte. Die Erfüllung dieser Bedingung war letztendlich durch den Stadtschulrat von Wien ermöglicht worden. Dieser hatte angeboten, dem neuen Lehrstuhlinhaber das bereits existierende psychologisch-pädagogische Laboratorium an der Niederösterreichischen Landeslehrerakademie zur Verfügung zu stellen. So entstand eine ganz spezielle Doppelstruktur: Bühler unterschrieb einen Dienstvertrag mit der Stadt Wien, dem zufolge das Laboratorium ebenfalls für die Lehre und Forschung an der Universität Wien zur Verfügung gestellt wurde. Im Gegenzug erklärte Bühler sich bereit, Vorlesungen und psychologische Übungen am Pädagogischen Institut der Stadt Wien abzuhalten (Benetka 1995). Damit entstand nun endlich das Institut, das Franz Brentano 1895 bei seinem Weggang aus Wien in seinen Letzte(n) Wünsche(n) für Österreich so eindringlich gefordert hatte. Für Brentano, den Begründer des modernen phänomenologischen Denkens in der Psychologie, gab es nur eine geeignete Garantie gegen den, wie er es nennt, »Verfall« des philosophischen Denkens: »die Errichtung eines psychologischen Instituts, einer Anstalt, die keinem, der nicht nach naturwissenschaftlicher Methode und im Kontakt mit der Naturwissenschaft seine Forschung betreibt, wird anvertraut werden können« (Brentano 1895, 33). Nun war Karl Bühler ein Psychologe, der genau diesem Kriterium entsprach, denn er gehörte zu denen, die die Einheit von Philosophie und naturwissenschaftlicher Methode schon in ihrem Studium praktizierten. Bühler hatte Medizin an der Universität Freiburg im Breisgau studiert und seine Doktorarbeit (1903) bei dem berühmten Physiologen Ernst von Kries geschrieben. Eine Dissertation in Philosophie, eingereicht an der Universität Straßburg (1905), folgte und widmete sich dem schottischen Philosophen Henry Home.

Als Bühler 1922 die Leitung des Psychologischen Institutes in Wien übernahm, besaß er schon eine reiche Forschungserfahrung. Er arbeitete von 1906 bis 1909 in dem von Oswald Külpe geleiteten Psychologischen Institut der Universität Würzburg, bekannt für seine experimentellen Arbeiten zur Willens- und Denkpsychologie. In diesem Kontext entstand seine Habilitationsschrift Tatsachen und Probleme der Denkpsychologie. 1909 begleitete er Külpe nach Bonn, wo dieser einen Lehrstuhl für Philosophie übernommen hatte und gleichzeitig die Psychologische Abteilung des Philosophischen Seminars leitete. Bühler war es auch, der in München ab 1913, wiederum im Gefolge von Külpe, maßgeblich am Aufbau des dortigen Psychologischen Instituts beteiligt war. An der TH Dresden, deren Ruf als ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik Bühler 1918 annahm, beklagte er dann gerade das Fehlen eines psychologischen Laboratoriums.

In Wien beginnt dann Bühlers produktivste Schaffensperiode. Gemeinsam mit seiner Frau Charlotte gelingt es ihm, eines der modernsten und produktivsten psychologischen Forschungszentren in Europa zu errichten (siehe Ash 1988; Benetka und Slunecko 2015a; Eschbach 1985; Lazarsfeld 1959). Davon zeugt nicht nur die in den 30er Jahren von der Rockefeller-Foundation zugesprochene finanzielle Unterstützung, sondern auch und vor allem die Anzahl der am Institut erarbeiteten Veröffentlichungen, verteidigten Dissertationen und angestellten Mitarbeiter. Auch die zahlreichen außeruniversitären Orte der Forschung spiegeln die Produktivität des Instituts wider. Exemplarisch sei auf die von Charlotte Bühler geleiteten Arbeiten in der Kinderübernahmestelle der Stadt Wien (Benetka und Slunecko 2015b), die gemeinsam mit der RAVAG (Radio-Verkehrs-AG) durchgeführten Radio-Experimente, die von Paul Lazarsfeld aufgebaute Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle und auf die in den Wiener Schulen durchgeführten Studien und Experimente verwiesen. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielte die Teilnahme Bühlers und seiner Mitarbeiter an den Aktivitäten der damals in Wien so zahlreichen Kreise und Arbeitsgemeinschaften. Das Spektrum letzterer umfasste den Verein für angewandte Psychopathologie und Psychologie, den Akademischen Verein für medizinische Psychologie, den Wiener Kreis (Schlick-Kreis), die Österreichische Gesellschaft für experimentelle Phonetik, die Gesellschaft der Filmfreunde Österreichs und andere mehr. Gerade die durch die Vereine organisierten Vorträge, Kolloquien und punktuellen Arbeitsgemeinschaften geben einen interessanten Einblick in die Gegenstände und Probleme, die damals am Psychologischen Institut Wien diskutiert wurden.

In der Wissenschaftsgeschichte ist in den letzten Jahren das Interesse an solchen lokalen Geschichten, an der Rekonstruktion des Wissenschaftsbetriebs vor Ort gewachsen (Goldsmith und Laks 2019; Timms 2013; Limbeck-Lilienau und Stadler 2015; Macfarlan et al. 2020; Angetter et al. 2018; Stock und Schneider 2019). Gerade für Karl Bühlers Arbeiten aus der Wiener Zeit ist solch eine »Re-Lokalisierung« aufschlussreich. Mit ihr erhält man Einblicke in das hic et nunc wissenschaftlicher Tätigkeiten: in die Lehrveranstaltungen, in denen Ideen ausprobiert, gezeigt und akzentuiert werden; in Forschungsprogramme, auch in die, die nie verwirklicht wurden; in Forschungskolloquien (z.B. das berühmte Mittwochs-Kolloquium des Wiener Psychologischen Instituts); in die Debatten und Orte des Austauschs mit Kollegen aus der eigenen oder aus anderen Fakultät(en). Auch wenn die dazu nötigen Quellen oft in minutiöser Kleinarbeit gesucht und rekonstruiert werden müssen, ermöglicht gerade diese Art von Geschichtsschreibung, Wissenschaft als kollektives Unternehmen, als tägliche Praxis und nicht nur als das Werk der »›Großen Männer‹, […] großen Theorien und Entdeckungen, […] großen Umschwünge und Durchbrüche« (Hagner 2011, 11) vorzustellen. Das 100-jährige Jubiläum des Wiener Psychologischen Instituts 2022 wird Anlass sein, durch eine Reihe von Veröffentlichungen zu diesem Lokalen die schon vorliegenden Studien zum Institut und zu Karl Bühler zu ergänzen (Friedrich im Druck; Friedrich und Benetka im Druck).

Vor diesem Hintergrund will das Themenheft des Journals für Psychologie vorwiegend auf die von Karl Bühler am Wiener Psychologischen Institut realisierten Arbeiten Bezug nehmen. In Wien entstehen seine drei bekanntesten Monografien: die Krise der Psychologie (1927), die Ausdruckstheorie (1933) und die Sprachtheorie (1934). Er positioniert sich weiters in Artikeln und Vorträgen zu Fragen der Wahrnehmungspsychologie, der Kinderpsychologie und der Denkpsychologie, die ihn schon vor seiner Berufung nach Wien beschäftigt hatten. Themen der Tierpsychologie (z.B. das Problem des Instinktes), die er im Rahmen seiner kritischen Rezeption des amerikanischen Behaviorismus aufnimmt, wie auch die neue Teildisziplin der Phonologie erweitern sein Interessengebiet. Manuskripte zeigen, dass er zwei weitere Bücher plante und deren Ideen in Vorlesungen ausprobierte. Es handelt sich um eine kleine Sprachtheorie, die die Quintessenz seiner theoretischen Überlegungen zur Sprache für ein breiteres Publikum zugänglich machen sollte, und um eine Theoretische Psychologie, deren erster Teil – die biologische Psychologie und mit ihr Bühlers Überlegungen zum Lebensbegriff – in seine letzten Wiener Jahre fällt. Die Palette der von Bühler diskutierten Themen ist breit, trotzdem zeichnet sich seine Arbeitsweise durch eine extreme Detailtreue und ein enormes Lesepensum aus. Bühler versuchte in jedem der ihn interessierenden Gebiete die jeweils existierenden Fachdiskussionen zu verfolgen und nutzte sie, um seine eigenen Fragestellungen und Positionen zu entwickeln und zu schärfen. Aber auch eine Rückschau in die Geschichte der Philosophie, Psychologie, Biologie und Physiologie sind untrennbarer Bestandteil seiner Schriften.

Bühlers Werk erscheint aufgrund dieses Themenreichtums und der damit einhergehenden Unabgeschlossenheit oft als Steinbruch, aus dem einzelne Ideen und Modelle herausgebrochen und in eine gerade laufende Debatte eingespeist werden können. Nun kann dieses Verfahren kritisiert werden, insofern es nicht dem Bild einer kumulativen und kohärenten Entwicklung wissenschaftlichen Denkens entspricht, trotzdem war, ist und bleibt solch eine Herangehensweise an das Werk eines Klassikers heuristisch interessant. Besonders dann, wenn man davon ausgeht, dass die in den 20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts geführten Debatten nicht abgeschlossen sind, sondern heute oft begrenzt auf eng spezialisierte Fragestellungen und in Unkenntnis früherer Überlegungen fortdauern. Deshalb haben wir den Autoren dieses Themenheftes ein problemgeschichtliches Herangehen vorgeschlagen, eine Methode, die komparatistische Zugänge ermöglicht und sich durch eine Verschränkung von historischem und systematischem Denken auszeichnet. Insbesondere haben wir dazu eingeladen, Bühlers eigener Verfahrensweise zu folgen, nämlich seine Ideen »noch einmal durchzudenken«. In der Ausdruckstheorie schreibt er dazu:

»Wir erfinden eigene Kennworte, welche die Autoren selbst nicht gebrauchten, um ausgerechnet das in ihren Werken zu treffen […], was uns einer Rezeption, einer Renaissance in unserer Zeit und zur Förderung unserer eigenen Forschungsprobleme wert und dienlich erscheint« (Bühler 1933, 4).

Dieses Verfahren sollte auf Bühlers Werk selbst in Anschlag gebracht werden, um so aktuelle Debatten an den theoretischen Elan Bühlers rückzubinden und damit neu herauszufordern.

Das Heft wird durch einen Essay von Gerhard Benetka und Thomas Slunecko eröffnet – »›Erleben‹, das zur Sprache kommt. Anmerkungen zur Methode der ›Introspektion‹ am Beispiel von Würzburger Schule und Mikrophänomenologie« –, der sich einer auch heute noch umstrittenen Methode in der Psychologie zuwendet: der Introspektion bzw. Selbstbeobachtung. Brentano unterscheidet in seiner Psychologie vom empirischen Standpunkt streng zwischen innerer Wahrnehmung (die nicht mit einer Beobachtung der in uns gegenwärtigen Zustände zu verwechseln sei) und der Beobachtung von Erlebniszuständen im Gedächtnis (Brentano 1874, 34–54). Diese Unterscheidung erweist sich 30 Jahre später in der von Wundt gegen Bühler und die Würzburger Denkpsychologie geführten Debatte allerdings als irrelevant. Denn ob nun unmittelbar oder mithilfe des Gedächtnisses: Die mit dieser Methode erzielten Resultate entsprechen Wundt zufolge nie den wissenschaftlichen Kriterien der Objektivität, Intersubjektivität und Überprüfbarkeit. Nun zeigen Benetka und Slunecko, dass den von Bühler und seinen Kollegen durchgeführten Experimenten, entgegen diesem immer wieder formulierten Subjektivismusvorwurf, eine ganz besondere Dialogizität zugrunde lag. Sie hängt zum Beispiel mit der Auswahl der Versuchspersonen zusammen, denn es wurde ja hauptsächlich mit Kollegen gearbeitet, die einen gemeinsamen begrifflichen oder kulturellen Horizont teilten. Auch die methodische Art und Weise des Protokollierens verweist darauf, dass es sich bei diesen Experimenten eher um ein sorgfältiges Aushandeln von Bedeutungen in einem dialogischen Gespräch als um eine monologische Ausfragemethode, wie Wundt sie charakterisierte, handelte.

In der im zweiten Teil dieses Beitrages vorgenommenen Analyse aktueller Studien der Mikrophänomenologie, die vor allem im französischsprachigen Raum angesiedelt sind, wird diese methodische Frage wieder aufgenommen. Auch der dabei konstatierte Versuch, empirische Forschung und philosophische Reflexionen einander anzunähern, weist auf Kontinuitäten hin und zeigt eine Debatte, die nicht beendet ist. Damit wird auch von neuem eine Brücke zwischen zwei Wissenschaftskulturen geschlagen. So hatte Jean-Paul Sartre in Vorbereitung seiner ersten Schriften Ende der 20er und vor allem in den 30er Jahren intensiv die Ergebnisse der deutschsprachigen Psychologie und vor allem der Würzburger Schule studiert und deren Methode in seinen eigenen Untersuchungen angewendet. Er verortete in der von Bühler und seinen Kollegen vorgeschlagenen Versuchsanordnung ein »ideales Subjekt«, da es sich bei den Teilnehmern eben um in der Psychologie geschulte Personen handelte. Trotzdem formulierte auch er Zweifel an der Fähigkeit des Individuums, sich selbst wirklich bis zum Ende zu analysieren (siehe Cormann und Dassonneville 2019). Ob dies nun das eigentliche und einzige Kriterium für die Bewertung der Methode sein kann, wird im Beitrag detailliert diskutiert. Interessant ist, dass aktuell in einigen anwendungsorientierten Disziplinen wie zum Beispiel den Erziehungswissenschaften die Introspektion immer mehr auch für praktische Zwecke – wie für die Verbesserung der Ausbildung, die Tätigkeitsanalyse usw. – genutzt wird (siehe Vermersch 2007 [1994]).

Der darauffolgende Beitrag von Stefan Volke – »›Ich bin einigermaßen betrübt, daß mein hochgeschätzter Kollege mich derart mißverstehen konnte‹« – tritt an ein Gebiet heran, das heute als Teil der Allgemeinen bzw. Wahrnehmungspsychologie verstanden wird. Der Autor rekonstruiert darin das Schicksal von Bühlers Theorie der Farbenkonstanz, wie dieser sie in seinem Buch Die Erscheinungsweisen der Farben (1922) auf der Basis von Vorarbeiten entwickelt hatte, die bis zu seiner (medizinischen) Dissertation 1903 zurückreichen. Das »Ringen um Bühlers Theorie der Farbenkonstanz«, so der Untertitel des Beitrages von Volke, findet wesentlich in Auseinandersetzung mit dem Rostocker Experimentalpsychologen David Katz als Opponenten statt und wird schon nach kurzer Zeit auf Wiener Seite nicht mehr von Bühler selbst, sondern von seinen Mitarbeitern in oft polemischer Weise geführt.

Verlauf wie Resultate der Kontroverse sind wissenschaftshistorisch interessant: Wesentliche Teile von Bühlers Theorie müssen aufgegeben werden, insbesondere seine Luftlichtlehre – die Vorstellung, dass eine Art »Luftplankton«, also beleuchtete Luft, die physiologische Reizgrundlage unseres Helligkeitseindrucks wäre. Und doch bleiben Grundelemente von Bühlers theoretischem Denken erhalten, allen voran das von Kries übernommene Duplizitätsprinzip, und werden später sogar für andere Felder – etwa für Untersuchungen zur Dingkonstanz, wie sie Brunswik anstellt – produktiv. In diesem Resultat spiegelt sich ein wissenschaftstheoretisches Credo Bühlers wider, der gerade im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit Katz zu der Formulierung findet, »daß es in der Wissenschaft Wege gibt, die einmal gemacht werden müssen, auch wenn sie sich nachträglich als Irrwege erweisen«. Dass selbst die Diagnose eines Irrweges nicht in Stein gemeißelt ist, wird im letzten Teil des Beitrages angedeutet, insofern gerade die nicht-reduktionistischen, im weiteren Sinn phänomenologischen Grundimpulse des Bühler’schen Theoretisierens auch heute noch für die aktuelle Diskussion um die Kontinuität der Farbeindrücke von Bedeutung sein können, so sich diese einer kritisch-historischen Aufarbeitung einflussreicher Kontroversen früherer Forschung stellt.

Der Beitrag von Clemens Knobloch – »Symptom und Signal, Ausdruck und Steuerung in der vorsprachlichen Sozialregulation« – wendet sich einem Thema zu, das Bühler sowohl in historischen wie auch empirischen Studien zu Beginn der 30er Jahre ausführlich bearbeitete. Unterstützt wurde er dabei von seinen engsten Mitarbeitern, vor allem von Käthe Wolf und einer Reihe von Doktoranden, die sich diesem Thema zuwandten. Es handelt sich um das Problem des Ausdrucks. Die damals aufkommenden neuen Medien – der Film und das Radio und die damit entstehenden modernen Aufzeichnungstechniken – schufen neue Möglichkeiten zur Beobachtung von Ausdruck. Die sich so schnell verflüchtigenden Ausdrucksphänomene konnten durch diese Medien sowohl in ihren körperlichen wie auch stimmlichen Bewegungsabläufen fixiert und damit einer kontrollierbaren Analyse zugänglich gemacht werden (siehe Löffler im Druck). Bei den am Wiener Psychologischen Institut durchgeführten Forschungen ging es zum Beispiel um die Frage der Zuordnung von Stimme und Persönlichkeit (Bonaventura 1935; Herzog 1933), aber auch um die Benutzung (kulturell) typisierter und bewusst übersteigerter Ausdrucksformen, die zum Beispiel bei Schauspielern nachgewiesen wurden. Der Schauspieler bediene sich eines Extremgesichtes, so lautete eine der Schlussfolgerungen der Forschungen zum Film (Czwik 2018; Czwik im Druck).

Bühler interessierte sich in der Ausdruckstheorie außerdem für physiologische und neurologische Theorien, in denen das Ausdrucksmodell nicht mehr dem Eindrucksmodell folgt, das heißt, die Annahme einer direkten Entsprechung zwischen Affekten und Körperbewegungen infrage gestellt wird, wie dies in Wundts Wechselwirkungstheorie noch ein üblicher Ansatz war. Die Antizipation einer »anderen« Psychophysik im Bereich der Ausdrucksphänomene diskutiert Bühler mithilfe zweier Autoren: des Mediziners Charles Bell und des Physiologen Walter Cannon. Was Bühler interessiert, ist die nachgewiesene Abhängigkeit des Ausdrucksgeschehens von physiologischen Prozessen, wie zum Beispiel dem vom Nervensystem gesteuerten Atmungsapparat (Bell), der gleichzeitig auch als Organ für Stimme und Ausdruck fungiert. Damit unterliege Ausdruck einem spezifischen körperlichen Regulationsgeschehen, gibt also nicht unmittelbar den Affekt wieder.

In seinem Artikel zeigt Knobloch nun detailliert, dass diese Debatte um den Ausdruck sich ein Jahrhundert später letztlich wenig verändert hat. Auch er unterscheidet, wie schon Bühler, drei vorherrschende Positionen, die zwar um einige Argumente und Forschungsergebnisse reicher sind, dem jeweils privilegierten theoretischen Ausdrucksmodell jedoch kaum etwas hinzufügen. Der von Knobloch initiierte Dialog zwischen Frans de Waals »tierenthusiastischem«, Michael Tomasellos kulturhistorisch-symbolzentriertem und Lisa Feldmann Barretts neurologisch-konstruktivistischem Modell des Emotionsausdrucks mündet in eine klare Kritik des eigentlich schon viel zu lange währenden Glaubens an eindeutige und unmittelbare Emotionserkennung mithilfe des Ausdrucks – ein Glaube, der auch durch KI, so Knobloch, keine wissenschaftliche Bestätigung erhalten wird. Schon Bühler behauptete, dass nicht alles, was ausgedrückt, wirklich erlebt – und umgekehrt, dass nicht alles, was durch Introspektion als Erlebtes nachweisbar ist, auch ausgedrückt wird.

Die folgenden drei Beiträge sind sprachtheoretischen Fragen gewidmet. Die von Bühler ein Jahr nach der Ausdruckstheorie veröffentlichte Sprachtheorie wird oft als sein Meisterwerk angesehen, vielleicht auch deshalb, weil sie am intensivsten rezipiert und zu einem Klassiker in der Geschichte der Sprachwissenschaften wurde. Ihre zweite Auflage erschien zwar erst 1965, doch es folgten seither 20 Neuauflagen und mindestens acht Übersetzungen. Bühler fehlt in keiner Einführungsvorlesung und keinem Lehrbuch in diesem Fachgebiet (z.B. Ducrot und Schaeffer 1995, 777–787; Eckard 2008, siehe auch Hoskovec 2018). In der Bühler-Rezeption wurde deshalb auch immer wieder behauptet, dass die Sprachtheorie einen Bruch in bzw. zu Bühlers psychologischem Werk darstelle. Bühler habe sich mit ihr in eine sprachtheoretische Debatte eingelassen, die im Weiteren zum Vorläufer des semiotic und pragmatic turns in den Sprachwissenschaften avancierte. Der Frage, was den Psychologen Bühler an der Sprache interessierte, bleibt vielleicht auch deshalb bis heute nur teilweise beantwortet. Die von uns eingeladenen Autoren gehen dieser Frage auf ganz unterschiedliche Weise nach.

Ralph Sichler folgt in seinem Beitrag – »Das Organonmodell und die Theorie der Sprechakte« – den Autoren, für die Bühlers Sprachtheorie als eine »eigenständige Arbeit« gilt, die mehr oder weniger unabhängig von seinen psychologischen Fragestellungen diskutiert werden kann. Diese Verfahrensweise findet seine Berechtigung in dem von Sichler anvisierten Projekt: den Platz von Bühlers Werk im Rahmen der sich im 20. Jahrhundert entwickelnden, vor allem sprachphilosophischen Tradition herauszuarbeiten, wobei er seinen Fokus auf die Sprechakttheorie legt. Der Leser findet in dem hier vorgelegten Vergleich eine Zusammenfassung der von Bühler als wesentlich erachteten Axiome und damit auch eine Einführung in dessen sprachtheoretisches Denken. Die Schnittpunkte zwischen den beiden Sprachkonzeptionen werden vor allem im pragmatischen Aspekt der Zeichenverwendung in sozialen Situationen ausgemacht. Bei näherer metatheoretischer Betrachtung zeigen sich allerdings auch einige bedeutsame Unterschiede: Bühlers Sprachtheorie hat vor allem die Darstellungsfunktion der Sprache im Blick. In diesem Kontext entwickelte er die Idee einer Zweifelderlehre, der zufolge Zeigfeld und Symbolfeld mit ihren jeweils spezifischen sprachlichen Zeichentypen maßgeblich zur Konstituierung von Bedeutung beitragen. Dieser situative und ordnungstheoretische Hintergrund der Sprachtheorie spielt, wie in der Arbeit Sichlers gezeigt wird, in der Sprechakttheorie keine nennenswerte Rolle. Dort wird das sprachliche Handeln vor allem im Kontext regelgeleiteter sozialer Interaktion thematisiert. Dabei zeigt sich, dass Sprache Welt nicht nur repräsentiert, sich also nicht in der Darstellungsfunktion erschöpft, sondern – im Rahmen der Sprechakte – (soziale) Welt erst schafft.

Der Beitrag von Marie-Cécile Bertau – »Die Dynamik von Sinnlichem und Symbolischem in der Sprache. Der Versuch einer Artikulation zwischen Karl Bühler, Lev Jakubinskij und Lev Vygotskij« – sucht dagegen in Bühlers sprachtheoretischen Schriften einen Ansatz herauszuarbeiten, der nicht mehr eindeutig einer Wissenschaftsdisziplin zugeordnet werden kann und damit sowohl der des Psychologen wie auch des Linguisten sein könnte. Sie nennt es einen »ganzheitlichen Blick […], der Denken nicht von Sprache und Sprache nicht vom Körper und beides nicht von gesellschaftlich Anderen trennt«. Doch reicht es nicht, solch eine Verschränkung von Sprache, Körper und Denken als Ideal zu postulieren, sie muss vielmehr am konkreten Sprechereignis nachgewiesen werden, denn dieses ist, folgt man Bertau, das eigentliche Objekt der Bühler’schen Analysen. Nun signalisiert Bühler selbst, dass es nicht reicht, das konkrete Sprechereignis in vivo zu beobachten (Bühler 1982 [1934], 13–15), sondern es vielmehr eines Modells vom Funktionieren der Sprache bedarf, um überhaupt etwas zu erkennen. Bertau greift zu diesem Zweck zwei von Bühler entwickelte Modellgedanken auf: zum einen seine These von den drei immer zusammen auftretenden Sinndimensionen des Sprachzeichens, zum anderen seine Zweifelderlehre. Im Sprechen wird, so Bühler, immer gleichzeitig der andere angesprochen, indem ihm etwas über die Welt und über das Erleben dieser durch den Sprecher mitgeteilt wird. Dieses Mitteilen, das ist Bertaus Hauptthese, kann nun weder mentalistisch noch informationstheoretisch (Sprechen als Decodierung) erklärt werden, denn es handelt sich um gegenseitige Regulierungsprozesse. Das zeigt sich in der von Bühler benutzten Begrifflichkeit. So funktioniert Sprechen nur, wenn die Individuen aufeinander eingestellt sind, ein sinnlicher (erfühlter) Kontakt durch den Verstehenden beim Sprecher (re-)provoziert wird. Körperhaltung und Blick werden Mittler des Verstehens, aber auch die im präsenten oder fantasierten Wahrnehmungsfeld (Zeigfeld) von den Individuen verwendeten sprachlichen Zeigzeichen. Neben diesen sinnlichen Mittlern diskutiert Bertau auch das von Bühler analysierte symbolische Feld und dessen Zeichen. Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Sprechen ist eigentlich und ursprünglich nie monologisch und nie entkörpert. Die im zweiten Teil aufgezeigten Parallelen zu den beiden sowjetrussischen Denkern Lev Jakubinskij und Lev S. Vygotskij wirken überzeugend, die verwendete Begrifflichkeit (Dialog, unterbrechende Replik, geteilte Apperzeption) bestätigt die zentrale These und die von der Autorin angeführten verhaltenspsychologischen Überlegungen, die man in den Arbeiten beider Denker findet, ergänzen Bühlers sprachtheoretische Thesen.

Der dritte Text zur Sprachtheorie Bühlers – »Die Sprachen sind instabile und ungeordnete Systeme« – wurde von dem italienischen Sprachwissenschaftler Federico Albano Leoni verfasst und behandelt Bühlers Diskussion der damals im Entstehen begriffenen Phonologie. Einer ihrer Protagonisten, Nicolas Troubetzkoy, arbeitete bis zu seinem Tod, 1938, als Professor für Slavistik an der Universität Wien. Aus dem Briefwechsel zwischen Troubetzkoy und Roman Jakobson, der zu der Zeit im Prager Linguistenkreis aktiv war, lässt sich ersehen, dass es zu regelmäßigen Kontakten (Troubetzkoy 2006; Friedrich im Druck) zwischen den beiden Wiener Kollegen kam. Diese führten 1930 zu einer Einladung Bühlers nach Prag (Bühler 1931). Auch am Second International Congress of Phonetic Sciences, der 1935 in London stattfand, nahm Bühler teil. Hier hielt er einen Vortrag dessen Titel, »Psychologie der Phoneme« (Bühler 1936), seine stärker werdende Divergenz zu der sich kanonisierenden Phonologie signalisierte. Auch wenn Bühler die Phonologie als »wohlbegründeten Beitrag zur Lautlehre […], die nicht den Charakter der Phonetik hatte« (1982 [1934], 44), im ersten Kapitel seiner Sprachtheorie würdigte und deren Resultate in sein Zeichenmodell der Sprache integrierte, stellten die immer stärker zutage tretenden strukturtheoretischen Implikationen der Phonologie für ihn als Psychologen ein Problem dar. So rät er ihren Vertretern dann im vierten Kapitel der Sprachtheorie, bei der Gestaltpsychologie in die Lehre zu gehen (1982 [1934], 283), weil sonst ihre Konzeption einseitig bliebe.

Albano Leoni widmet sich in seinem Text diesem von Bühler angekündigten Problem. Dazu wendet er sich den Nachfolgetheorien, den sogenannten segmentalen Modellen der Phoneme, zu, die weiterhin hartnäckig an ihrem Erklärungspotenzial für Sprachphänomene festhalten. Albano Leoni bezweifelt mithilfe von Bühler diese Ansprüche, die auf der Behauptung beruhen, dass die Sprache nur dank ihrer »deutlich geschiedenen Bedeutungseinheiten«, zu denen die Moneme, Phoneme usw. gezählt werden, ihrer Darstellungsfunktion gerecht werden kann. Albano Leonis Kritik situiert sich auf zwei Ebenen. Er schlägt zum einen eine Modifikation des Erklärungsanspruches der Phonologie vor. Sie wird von ihm als meta-linguistisches Werkzeug beschrieben, als ein Werkzeug zur künstlichen Fixierung der Sprache in Form von stabilen und gut abtrennbaren Einheiten. Das heißt auch, dass mit ihrer Hilfe nicht viel über das »natürliche« Funktionieren von Sprache im Sprechen zu erfahren ist. In einem zweiten Schritt wendet sich Albano Leoni dann dem von Bühler benutzten und entwickelten Begriffsapparat zu, mit dem Letzterer zu erfassen sucht, wie die Wahrnehmung und Identifikation der Einheiten der gesprochenen Sprache wirklich vor sich geht. Die von Bühler genutzte physiognomische Perspektive, die ihm ermöglicht, ein Klanggesicht und ein phonematisches Signalement in der Lautmaterie zu unterscheiden, und seine These von der »Ökonomie der Sprache« und ihrer Spielräume verweisen nun auf andere, nicht-sprachliche Quellen, ohne die Sprache eben nicht funktioniert. Trotzdem gehe es Bühler ausschließlich um Sprache, denn sie bestimmt, welche Wahrnehmungs-, Interpretations- bzw. Verstehensleistungen ihr Funktionieren gewährleisten und somit zu untersuchen sind. Der Text von Albano Leoni unterstreicht auch, dass Bühler keine Psychologie der Sprache geschrieben hat, sondern eben eine Theorie der Sprache. Der Begriff der Sprache wird nicht durch den des Sprechens ersetzt, denn Sprache wird in der von Bühler adoptierten Perspektive als ein System gedacht (obwohl Bühler wohl den Begriff des Gebildes bevorzugt hätte), aber eben als ein System, das instabil und ungeordnet ist, wie Albano Leoni schlussfolgert, und das gerade deshalb auch den Psychologen angeht.

Der letzte Text dieser Ausgabe – »›Die Seele ist das Prinzip des Lebens …‹. Bühlers Beitrag zum anthropologischen Denken« – stellt eine Art Vorstudie dar, denn er widmet sich einem Thema, das bisher in Bühlers Werk nur in Ansätzen bearbeitet wurde, auch und gerade wegen der schwierigen Materiallage. Frank Vonk vergleicht die von Bühler praktizierte Arbeitsweise, die disziplinenübergreifend war und eine axiomatische Denkweise privilegierte, mit der sich damals entwickelnden philosophischen Anthropologie. In seiner Argumentation für die Berechtigung dieser Annäherung verweist er zum einen auf Bühlers Idee einer Gesamtwissenschaft, denn auch die philosophische Anthropologie kann nicht mit einer Einzeldisziplin gleichgesetzt werden; auch sie suchte allgemeine Beschreibungs- und Erklärungsprinzipien zu entwickeln und ihre Protagonisten waren in den seltensten Fällen »reine« Philosophen. Zum anderen ist es die von Bühler entwickelte psychologische Handlungstheorie, die von Vonk für diese Annäherung angeführt und skizziert wird. Dazu bezieht er sich fast ausschließlich auf eine Arbeit: den 1936 veröffentlichten Text Die Zukunft der Psychologie und die Schule, in dem Bühler thesenhaft seine gerade in Erarbeitung befindlichen Ideen zur Theoretischen Psychologie veröffentlichte. Die Theoretische Psychologie sollte wohl das nächste Buch Bühlers werden, davon zeugen die im Nachlass aufgefundenen Manuskripte. Einige davon wurden posthum von Lebzeltern (1969) veröffentlicht. Die nach dem Anschluss Österreichs erfolgte Gleichschaltung aller Bereiche von Politik, Kultur und Wissenschaft gemäß den ideologischen Vorgaben des Naziregimes betraf auch die Universitäten. Bühler wurde im Sommer 1938 vom Rektorat der Universität Wien zwangspensioniert; es gelang ihm nach Norwegen auszureisen, von wo er Anfang 1939 in die USA emigrierte. Die von ihm in Speditionskisten verpackte Bibliothek und der größte Teil seiner Arbeitsmaterialien gingen verloren. In den im Nachlass enthaltenen persönlichen Dokumenten aus der amerikanischen Zeit findet sich eine Liste seiner Veröffentlichungen, die von ihm Anfang der 60er Jahre erstellt wurde. Hier ist unter dem item In Vorbereitung immer noch angegeben: Theoretical psychology (unified concept). Bühler scheint dieses Projekt nie aufgegeben zu haben.

Die anthropologischen Fragestellungen, die Bühler interessierten, werden von Vonk so zusammengefasst: »Der Mensch handelt auf eine bestimmte Art und Weise nach den ihm aufgrund seiner biologischen Ausstattung und den situativ gegebenen materiellen Voraussetzungen innewohnenden Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf ein Noch-nicht-Vorhandenes in der ihn umgebenden Welt.« Vonk zeigt, dass die Bedingungen für solch ein Handeln in der Anthropologie mithilfe unterschiedlicher Begriffe diskutiert wurden: Während auf der einen Seite psychische Fähigkeiten genannt werden (Geist, exzentrische Positionalität), wird auf der anderen Seite auf »externe« Bedingungen wie Sprache, Riten, Sitten, soziale Institutionen verwiesen. Dass Bühler mit der Geistigen Entwicklung des Kindes (1918) und mit seinem im Rahmen der Theoretischen Psychologie geplanten Kapitel zur »Geisteswissenschaftlichen Psychologie« genau diese beiden grundlegenden Bedingungen konkret untersuchte bzw. untersuchen wollte, machte ihn für die Anthropologie dialogfähig. Insgesamt fällt in Vonks Argumentation auf, dass der Fokus sehr auf die anthropologische Differenz gesetzt wird – auf das, was den Menschen von anderen Lebensformen unterscheidet. Diese Blickrichtung wäre jedoch zu hinterfragen oder mindestens zu ergänzen, denn Bühler suchte ja auch eine biologische Psychologie (siehe Friedrich 2018) zu konzipieren und diese beginnt nicht mit einer evolutionstheoretischen Ableitung der menschlichen Besonderheit, wie dies noch in der Geistigen Entwicklung des Kindes der Fall war, sondern mit der Erarbeitung eines psychologischen Handlungsbegriffs, der alle Formen von Lebewesen einschließt.

Für Bühler war die Geschichte der Psychologie, aber auch die der Sprachwissenschaften, der Ausdruckstheorien, der Physiologie und der Biologie eine ständige Quelle für sein eigenes Denken. Für ihn haben alle in den Wissenschaften genutzten Begriffe »eine lange Vergangenheit« und für viele konstatierte er das Fehlen einer »ordentlich thematische[n] Geschichte« (1982 [1934], 185). Für die für seine Forschungen wichtigsten Begriffe suchte er diese zu schreiben. Dass es sich bei diesen Geschichten nicht um ein zu vernachlässigendes Einführungskapitel handelt (die erste Vorlesung, die den Vorgängern gewidmet ist, bevor es dann wirklich losgeht), sondern um ein unverzichtbares Erkenntnisinstrument, gehört zu seinem Verständnis von Wissenschaft. So hoffen wir, im Sinne Bühlers, dass dieser Themenband bei den Leserinnen und Lesern Lust auf ein Mehr an thematisierter Geschichte weckt und wünschen eine anregende Lektüre.

Dank

Wir bedanken uns herzlich bei den Gutachterinnen und Gutachtern für ihre konstruktive Kritik. Ohne diese weitgehend unsichtbar bleibende Arbeit wären Themenhefte wie das vorliegende nicht denkbar.

Unser Dank gilt ebenso dem Psychosozial-Verlag und hier namentlich Herrn Christian Flierl für die Organisation des Lektorats.

Anmerkung

[1]
Wegen der besseren Lesbarkeit wurde bei Personenbezeichnungen die männliche Form gewählt, alle anderen Geschlechter sind ebenfalls gemeint.

Literatur

Angetter, Daniela, Birgit Nemec, Herbert Posch, Christiane Druml und Paul Weindling, Hrsg. 2018. Strukturen und Netzwerke Medizin und Wissenschaft in Wien 1848–1955. Göttingen: V & R unipress, Vienna University Press.

Ash, Mitchell G. 1988. »Die Entwicklung des Wiener Psychologischen Instituts 1922–1938«. In Karl Bühler’s Theory of Language: Proceedings of the conferences held at Kirchberg, August 26, 1984 and Essen, November 21–24, 1984, hrsg. v. Achim Eschbach, 303–25. Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins.

Benetka, Gerhard. 1995. Psychologie in Wien. Sozial- und Theoriegeschichte des Wiener Psychologischen Instituts 1922–1938. Wien: WUV-Universitätsverlag.

Benetka, Gerhard und Thomas Slunecko. 2015a. »Desorientierung und Reorientierung. Zum Werden des Faches Psychologie in Wien«. In Reflexive Innensichten aus der Universität. Diszipli­nengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, hrsg. v. Karl Anton Fröschl, Gerd B. Müller, Thomas Olechowski und Brigitta Schmidt-Lauber, 267–79. Göttingen: V & R unipress, Vienna University Press (650 Jahre Universität Wien – Aufbruch ins neue Jahrhundert, 4).

Benetka, Gerhard und Thomas Slunecko. 2015b. »Das Wiener Psychologische Institut und die Herausbildung der Entwicklungspsychologie«. In Charlotte Bühler und die Entwicklungspsychologie, hrsg. v. Lieselotte Ahnert, 9–17. Göttingen: V & R unipress.

Bonaventura, Maria. 1935. »Ausdruck der Persönlichkeit in der Sprechstimme und im Photogramm«. Archiv für die gesamte Psychologie 94: 501–70.

Brentano, Franz. 1874. Die Psychologie vom empirischen Standpunkte. Leipzig: Dunkcker & Humblot.

Brentano, Franz. 1895. Meine letzten Wünsche für Österreich. Stuttgart: Cotta.

Bühler, Karl. 1918. Die geistige Entwicklung des Kindes. Jena: Fischer.

Bühler, Karl. 1931. »Phonetik und Phonologie«. In Travaux du Cercle Linguistique de Prague 4: 22–53. Prague: Jednota Československých Matematiků a Fysiků.

Bühler, Karl. 1933. Ausdruckstheorie. Das System an der Geschichte aufgezeigt. Jena: Fischer.

Bühler, Karl.1936. »Psychologie der Phoneme«. In Proceedings of the Second International Congress of Phonetic Sciences, 22–26 July 1935, held at University College, London, hrsg. v. Daniel Jones und Dennis B. Frey, 162–69. Cambridge: University Press.

Bühler, Karl. 1982 [1934]. Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart & New York: Fischer.

Cormann, Grégory und Gautier Dassonneville. 2019. »Traduire la Psychopathologie générale: Sartre avec Lagache et Aron, face à Jaspers. Une lecture du mémoire de DES de Sartre sur L’Image dans la vie psychologique (1927)«. Revue germanique internationale 30 (»Histoire et philosophie de la psychiatrie au XXe siècle: Regards croisés franco-allemands«, hrsg. v. Elisabetta Basso und Emmanuelle Delille): 99–129.

Czwik, Maria. 2018. »Forschungen zum Film am Psychologischen Institut der Universität Wien in den 30er Jahren«. In Karl Bühlers Krise der Psychologie. Positionen, Bezüge und Kontroversen im Wien der 1920er/30er Jahre, hrsg. v. J. Friedrich, 33–59. Cham: Springer International Publishing.

Czwik, Maria. Im Druck. »Forschungen zum Film«. In Karl Bühler und das Wiener Psychologische Institut. Dokumente und Fundstücke, hrsg. v. Janette Friedrich. Genf: sdvig (Bühleriana, 1).

Ducrot, Oswald und Jean-Marie Schaeffer, Hrsg. 1995. Nouveau dictionnaire encyclopédique des sciences du langage. 2. Aufl. Paris: Éd. du Seuil.

Eckard, Rolf. 2008. Sprachtheorien. Von Saussure bis Millikan. Berlin: Walter de Gruyter.

Eschbach, Achim. 1985. »Karl Bühler. Bericht über sein Wirken an der Universität Wien von 1922–1938«. In Bericht über den 34. Kongress der deutschen Gesellschaft für Psychologie in Wien, 1984. Band 1: Grundlagenforschung, hrsg. v. Albert Dietrich, 80–88. Göttingen: Hogrefe.

Friedrich, Janette. 2018. »Bühler’s neues Programm der Lebenspsychologie«. In Karl Bühlers Krise der Psychologie. Positionen, Bezüge und Kontroversen im Wien der 1920er/30er Jahre, hrsg. v. J. Friedrich, 137–63. Cham: Springer.

Friedrich, Janette. Im Druck. Karl Bühler und das Wiener Psychologische Institut. Dokumente und Fundstücke. Genf: sdvig (Bühleriana, 1).

Friedrich, Janette und Gerhard Benetka, Hrsg. Im Druck. Karl Bühler und das Wiener Psychologische Institut oder die Bedeutung des Lokalen. Genf: sdvig (Bühleriana, 2).

Goldsmith, John und Bernard Laks. 2019. Battle in the Mind Fields. Chicago & London: University of Chicago Press.

Hagner, Michael. 2001. »Ansichten der Wissenschaftsgeschichte«. In Ansichten der Wissenschaftsgeschichte, hrsg. v. Michael Hagner, 7–39. Frankfurt/M.: Fischer.

Herzog, Herta. 1933. »Stimme und Persönlichkeit«. Zeitschrift für Psychologie 130: 300–69.

Hoskovec, Tomáš, Hrsg. 2018. »Karl Bühler, une Théorie du langage redécouverte, Karl Bühler, eine Sprachtheorie wiederentdeckt, Karl Bühler a theory of language rediscovered«. Praha: PLK (Travaux du Cercle linguistique de Prague nouvelle série, 7).

Lazarsfeld, Paul. 1959. »Amerikanische Betrachtungen eines Bühler-Schülers«. Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie 6: 69–76.

Lebzeltern, Gustav, Hrsg. 1969. »Bühler, Karl. Die Uhren der Lebewesen und Fragmente aus dem Nachlass«. Wien: Böhlaus Nachf (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte, Bd. 265).

Limbeck-Lilienau, Christoph und Friedrich Stadler. 2015. Der Wiener Kreis: Texte und Bilder zum Logischen Empirismus. Wien: LIT.

Löffler, Petra. Im Druck. »Milieus des Films. Zur Bedeutung des semantischen Umfelds bei Karl Bühler und der Wiener psychologischen Schule«. In Karl Bühler und das Wiener Psychologische Institut oder die Bedeutung des Lokalen, hrsg. v. J. Friedrich und G. Benetka. Genf: sdvig (Bühleriana, 2).

Macfarland, Rob, Georg Spitaler und Ingo Zechner. 2020. Das Rote Wien. Schlüsseltexte der zweiten Wiener Moderne. Berlin, München & Boston: de Gruyter.

Stock, Arnim und Wolfgang Schneider. 2019. Geschichte der wissenschaftlichen Psychologie: Die ersten Institute von den Anfängen bis heute. Göttingen: Hogrefe.

Timms, Edward. 2013. Dynamik der Kreise, Resonanz der Räume. Die schöpferischen Impulse der Wiener Moderne. Wien: Edition Seidengasse.

Troubetzkoy, Nikolas S. 2006. Correspondance avec Roman Jakobson et autres écrits, hrsg. v. Patrick Seriot. Lausanne: Payot.

Vermersch, Pierre. 2007 [1994]. The explicitation interview. Independently published.

Die HerausgeberInnen

Janette Friedrich, Dr., ist Dozentin an der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften der Universität Genf, z.Zt. mit einer vom Österreichischen Wissenschaftsfonds finanzierten Lise-Meitner-Stelle (MG 2603-G28: Being Oriented – The Psychology of Karl Bühler) an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Geschichte und Philosophie der Psychologie und der Sprachwissenschaften (bes. Beginn 20. Jahrhundert), begriffsgeschichtliche Untersuchungen im Rahmen aktueller Debatten der Psychologie und der Erziehungswissenschaften.

Kontakt: Janette.friedrich@sfu.ac.at, janette.friedrich@unige.ch

Thomas Slunecko, ao. Univ.-Prof. Dr., lehrt und forscht an der Abteilung für Kognition, Emotion und Methoden der Fakultät für Psychologie der Universität Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Kulturpsychologie, qualitative Methoden und Psychotherapie.

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Slunecko,
Fakultät für Psychologie der Universität Wien,
Liebiggasse 5, 1010 Wien, Österreich,
E-Mail: thomas.slunecko@univie.ac.at