Das Organonmodell und die Theorie der Sprechakte

Karl Bühlers Sprachtheorie im Kontext der Philosophie der Alltagssprache

Ralph Sichler

Journal für Psychologie, 29(2), 81–98

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2021-2-81 CC BY-NC-ND 4.0 www.journal-fuer-psychologie.de

Zusammenfassung

Die 1934 veröffentlichte Sprachtheorie stellt einen Meilenstein in Karl Bühlers äußerst produktiver Schaffensperiode während seiner Wiener Jahre dar. Sie fällt in eine Zeit, als sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen Sprache grundlegend veränderte. Während vor der Publikation von Bühlers Sprachtheorie vor allem in der Wissenschaftsphilosophie die logische Analyse des idealisierten Erkenntnisinstruments Sprache im Zentrum stand, fand ab der Mitte des 20. Jahrhunderts die Alltagssprache und ihr situativer und soziokulturell vermittelter Bezug zum menschlichen Handeln zunehmende Aufmerksamkeit. Im vorliegenden Beitrag sollen die bislang wenig beachteten Parallelen und Unterschiede von Bühlers ansatzweise pragmatischer Sprachauffassung zur analytischen Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts erörtert werden. Dabei wird der Fokus auf die Theorie der Sprechakte gelegt. Aus der Gegenüberstellung wird deutlich, dass neben offenkundigen Ähnlichkeiten deutliche Unterschiede bestehen, die sich vor allem aus dem jeweils ersichtlichen metatheoretischen und sprachphilosophischen Hintergrund ergeben.

Schlüsselwörter: Sprachtheorie, Philosophie der normalen Sprache, Sprechakt, Karl Bühler, Organonmodell

Summary
The organanon model and the theory of speech acts

Karl Bühler’s theory of language in the context of the ordinary language philosophy

The Theory of Language, published 1934 in German, represents a milestone in Karl Bühler’s very productive and creative period during his years in Vienna. It was released at a time when scientific approaches to the phenomenon of language were fundamentally changing. While prior to the Theory of Language, the logical analysis of language as an idealized instrument of epistemic recognition was the focus within the field of philosophy of science, everyday language and its situational and socio-culturally conveyed relation to human action received increasing attention from the middle of the 20th century. In this article, the parallels and differences between Bühlers’ in some aspects pragmatic understanding of language and the analytical philosophy of language of the 20th century, which have so far hardly been considered, will be discussed. The focus here is on the theory of speech acts. From the contrasting juxtaposition it becomes clear that in addition to obvious similarities, there are significant differences, which result primarily from the apparent metatheoretical and language-philosophical background.

Keywords: Theory of language, ordinary language philosophy, speech act, Karl Bühler, organon model

Mit der 1934 erstmals publizierten Sprachtheorie Karl Bühlers liegt ein Werk vor, das eigenständig im damals sich entwickelnden Feld der Sprachforschung gelesen und beurteilt werden kann. Nähert man sich diesem Werk, so ist zunächst festzuhalten, dass es von keinem ausgewiesenen Sprachwissenschaftler erarbeitet wurde, sondern von einem damals sehr be- und anerkannten Hochschullehrer der Psychologie. Bühlers Beschäftigung mit der Sprache war einerseits für seine Konzeption der Psychologie von Bedeutung. Andererseits war der mit der Sprachtheorie verbundene Anspruch aber auch umfassender. Bühler ging es am Ende doch darum, eine Theorie der Sprache unabhängig von der Psychologie vorzulegen. Er verweist zwar zur Stützung seiner sprachtheoretischen Prinzipien auf seine psychologischen Forschungen und Modelle, so zum Beispiel auf die in der Krise der Psychologie entwickelte Aufschlüsselung nach Sender, Empfänger und Gegenstand, die in Grundzügen sein Organonmodell vorwegnimmt. Auch die in der Krisen-Schrift entwickelte Drei-Aspekten-Lehre (Erleben, Verhalten, Gebilde) wird in der Sprachtheorie Verwertung finden.1 Doch trotz dieser offensichtlichen Bezüge zur Psychologie kann m.E. die Sprachtheorie als eigenständiger Beitrag zum damaligen Diskurs der Sprachforschung betrachtet werden.

Folgt man dem Untertitel der Sprachtheorie, so wendet sich das Buch der Darstellungsfunktion der Sprache zu. Bühler misst diesem Aspekt der Sprache starkes Gewicht bei. Gleichwohl liegt mit dem Buch auch eine – wie man heute sagen könnte – pragmatische Grundlegung der Sprache vor, da Bühler seine Sprachtheorie zumindest in Ansätzen auch in Begriffen sozialen oder kommunikativen Handelns formuliert. Dies erfolgte vier Jahre bevor der Mead-Schüler Charles W. Morris (1938) in seinen Foundations of the Theory of Signs ein über den sogenannten Interpreten der Sprechsituation vermitteltes, pragmatisches Konzept des Verstehens von sprachlichen und anderen symbolischen Zeichen einführt. Die Zeit war offenbar reif für ein Verständnis von Sprache, bei dem es weniger um die grammatikalischen und lexikalischen Aspekte ihres Systems, sondern mehr um ihren handlungsrelevanten Stellenwert für die menschliche Kommunikation in sozialen Situationen geht.2

Betrachtet man die Jahrzehnte nach dem Erscheinen der Sprachtheorie, so fällt einerseits auf, wie wenig das Werk in der Psychologie, aber auch in den Sprach- und Sozialwissenschaften rezipiert wurde (Eschbach und Kapitzky 2018). Andererseits gewinnen ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neue sprachphilosophische und sprachtheoretische Ansätze an Bedeutung. Ihnen geht es um ein verändertes Verständnis der Rolle von Sprache im Leben der Menschen. Im Zuge dieses sogenannten linguistic turn rückt die Alltagssprache mit ihren vielfältigen sozialen Funktionen in den Fokus, die ordinary language philosophy (siehe Savigny 1969) löst die auf die Logik der Wissenschaften zugeschnittene sprachanalytische Philosophie zusehends ab. Dieser Wandel in der Konzeptualisierung von Sprache spiegelt sich eindrucksvoll etwa in der wissenschaftlichen Biografie von Ludwig Wittgenstein wider.

Vor diesem Hintergrund erscheint es lohnend zu fragen, ob und inwieweit die Sprachtheorie von Karl Bühler sprachpragmatische Einsichten und Erkenntnisse der von Wittgenstein und anderen geprägten sprachanalytischen Philosophie vorweggenommen hat. Gleichzeitig ist von Interesse, ob sich in Bühlers Art und Weise der Thematisierung von Sprache Züge und Aspekte finden, die von der ordinary language philosophy nur am Rande oder gar nicht behandelt wurden. Außerdem könnte solch ein Vergleich auch auf blinde Flecken in der Sprachtheorie Bühlers aufmerksam machen.

Genau diesen Fragen geht der vorliegende Beitrag nach. Da die analytische Sprachphilosophie in der Gegenwartsphilosophie breit aufgestellt ist und zahlreiche verschiedenartige Strömungen umfasst, soll hier ein bestimmter Fokus gewählt werden, nämlich die Theorie der Sprechakte. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen steht dort – wie in der Sprachtheorie Bühlers – der Situations- und Handlungsbezug der Sprache im Vordergrund. Zum anderen spielt der Begriff des Sprechakts auch in der Sprachtheorie Bühlers eine nicht zu unterschätzende Rolle und es liegt nahe, zum analogen zentralen Terminus in der Sprechakttheorie Parallelen und Differenzen offenzulegen. Dabei wird nicht davon ausgegangen, dass der Begriff des Sprechakts in Bühlers Arbeit in einem systematischen oder gar historischen Zusammenhang zum entsprechenden Begriff in der Sprechakttheorie steht – darauf wird schon seit Längerem in der Literatur hingewiesen (Smith 1990).

Die hier vorliegende Studie wird sich auf einen Vergleich konzentrieren. Dazu werden zunächst die für die Themenstellung relevanten Ideen Karl Bühlers dargestellt. Im Anschluss daran wird die von John L. Austin und John R. Searle entwickelte Theorie der Sprechakte behandelt. Dabei wird das Augenmerk auf die jeweilige Einbettung in zeichen-, sprach- und metatheoretische Kontexte gelegt. Einige Hinweise auf weiterführende Fragestellungen im hier vorliegenden Diskussionszusammenhang beschließen den Beitrag.

Karl Bühlers Sprachtheorie

Bühler betrachtete die Sprachwissenschaften so wie auch die Psychologie als empirische Disziplinen. Bedeutsame Erkenntnisse sollten auf methodisch kontrollierter Erfahrung und entsprechenden Studien beruhen, auch – wie wir heute sagen würden – interpretative kulturvergleichende Arbeiten zählten für Bühler dazu. Bühler war der Ansicht, dass es zur Grundlegung einer wissenschaftlichen Theorie einer weitgehend geklärten Terminologie und Axiomatik bedarf.3 Damit entsprach sein Herangehen dem damaligen Zeitgeist, demzufolge Wissenschaft, auch die von der Sprache, axiomatisch aufzubauen sei (Eschbach 1984, 70–87). Betrachtet man die weitere Entwicklung der Sprach- und Kommunikationsforschung im 20. Jahrhundert, so hat sich diese Praxis wissenschaftlicher Grundlagenarbeit lange erhalten. Man nehme das Beispiel der ebenfalls axiomatisch aufgebauten Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick (Watzlawick et al. 1969), der mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl auch die Sprachtheorie von Karl Bühler kannte.4

Bühlers Axiomatik zur Grundlegung der Sprachwissenschaften hat bis zu ihrem 1934 vorgelegten Zuschnitt in der Sprachtheorie diverse Veränderungen durchlaufen (siehe Ströker 1984). In der Sprachtheorie (Bühler 1934, 12–78) werden dann die folgenden vier Axiome oder Prinzipien, wie es bei Bühler letztendlich (Bühler 1934) heißt, jeder Sprachforschung dargelegt:

  1. Das Organonmodell der Sprache
  2. Die Zeichennatur der Sprache
  3. Sprechhandlung und Sprachwerk – Sprechakt und Sprachgebilde als vier Momente am Gesamtgegenstand der Sprachwissenschaft
  4. Wort und Satz: Das Symbol-Feld-System vom Typus Sprache

Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, alle vier genannten Axiome im Detail zu behandeln. Für die in den Blick genommene Gegenüberstellung der Sprachtheorie Karl Bühlers mit der Theorie der Sprechakte sind vor allem die Axiome (A), (C) und (D) von Bedeutung.

Wird Bühlers Sprachtheorie in sprach- oder auch kommunikationswissenschaftlichen Schriften und Lehrbüchern zum Thema gemacht, so wird in der Regel auf das sogenannte Organonmodell (A) Bezug genommen. In diesem Modell werden drei Momente eines Sprachzeichens (Bühler spricht auch vom »konkreten Schallphänomen« oder »Laut-Zeichen«) unterschieden: der Ausdruck, der Appell und die Darstellung. Durch den Ausdruck ist die sprachliche Äußerung mit dem Sender verbunden, durch den Appell mit dem Empfänger. Im Zuge der Darstellung wird die Verbindung des sprachlichen Zeichens zu Gegenständen und Sachverhalten geschaffen. Mit diesen »drei weitgehend unabhängig variablen Sinnbezügen« (ebd., 28) des Sprachzeichens sind auch seine pragmatischen Funktionen erschlossen: Als Symbol steht es für Gegebenheiten der Welt (Darstellungsfunktion), als Symptom (Anzeichen) drückt es die Innerlichkeit des Senders aus und als Signal steuert es kraft des damit verbundenen Appells an den Empfänger dessen äußeres oder inneres Verhalten (ebd.). So weit das bekannte Bild.

Bei der Einführung des Organonmodells rekurriert Bühler auf Platon und dessen Verständnis von Sprache als Werkzeug (organon), »um einer dem andern etwas mitzuteilen über die Dinge« (ebd., 24). Damit signalisiert er zum einen, dass die drei eben genannten Relationselemente sprachlicher Zeichen schon bei Platon benannt sind, zum anderen unterstreicht er, dass Sprache als Mittel zum Zweck der Verständigung über perzipierte Dinge zu begreifen sei. Dies stellt eine gewisse Eingrenzung des Bilds von Sprache gegenüber anderen Sprachauffassungen dar, etwa der von Wilhelm von Humboldt, auf den sich Bühler mehrfach bezieht und der Sprache doch eher als Medium der Konstitution einer bestimmten intersubjektiv vermittelten Weltansicht versteht. Auch im Vergleich zum Sprachverständnis der Theorie der Sprechakte, nach dem Dinge mittels Sprache in gewisser Weise erst geschaffen werden, bestehen signifikante Unterschiede. Ich werde darauf noch zurückkommen.

Im zweiten Axiom (B) zur Zeichennatur der Sprache werden heute allgemein akzeptierte Merkmale des Zeichencharakters der Sprache erörtert, so die Stellvertretungsfunktion sprachlicher Zeichen, die durch soziale Konvention (Regeln der sprachlichen Kommunikation) oder empraktisch – das heißt im Handeln selbst, etwa durch begleitende deiktische Hinweise – realisiert wird. Auch in diesem Zusammenhang verweist Bühler (ebd., 48) auf den Werkzeugcharakter der Sprache und zitiert das Homo-Faber-Denkmodell. Diesem entsprechend wird der Mensch primär als Hersteller und aktiver, man könnte auch sagen, kreativer Benützer von Geräten (in diesem Fall der Sprache) verstanden. Zum anderen thematisiert Bühler den über Zeichen laufenden »intersubjektiven Verkehr«. Sprache wird damit zusätzlich als »Orientierungsgerät des Gemeinschaftslebens« charakterisiert. Sprache und die ihren Gebrauch bestimmenden Konventionen weisen einen intersubjektiven Charakter auf.

Das dritte Axiom (C) greift auf die von Wilhelm von Humboldt und Ferdinand de Saussure getroffene Unterscheidung von Sprache als Werk oder System und Sprache als Tätigkeit oder Akt der Kommunikation (Rede) zurück. Bühler zufolge geht es einmal um die Sprache als lexikalischen und grammatikalischen Bestand, das andere Mal um die Aktualisierung von Sprache im Handlungszusammenhang, mithin um das Sprechen in sozialen Situationen. Die Sprachtheorie muss beiden Aspekten gerecht werden, wobei Bühler dem Aspekt der Sprechhandlung besondere Beachtung schenkt. Er meint: »[J]edes konkrete Sprechen steht im Lebensverbande mit dem übrigen sinnvollen Verhalten eines Menschen; es steht unter Handlungen und ist selbst eine Handlung« (ebd., 52). Den Sprechhandlungen stellt Bühler die Sprachwerke gegenüber. Sie werden unabhängig vom »Standort im individuellen Leben und Erleben seines Erzeugers« (ebd., 53) betrachtet. Bühler berücksichtigt damit den Umstand, dass sprachliche Zeugnisse häufig auch dann verstanden werden können, wenn gar nicht bekannt ist, von wem sie stammen und in welchem Kontext sie geäußert wurden. Man denke etwa an das Studium von Quellen in den Geschichtswissenschaften, wo vielfach auf Texte aus nicht mehr lebenden Sprachen Bezug genommen wird. Im Sprachwerk gibt sich somit der Text als solcher zu erkennen. Losgelöst von seinem Autor oder seiner Autorin ist es subjektentbunden.

Abhängig vom Formalisierungsgrad sprachlicher Erzeugnisse trennt Bühler außerdem das Sprachwerk vom Sprachgebilde. Während ein Sprachwerk ein konkretes, anschauliches Spracherzeugnis (etwa als Resultat einer Sprachhandlung) darstellt, ist das Sprachgebilde das objektivierte und strukturell analysierbare, abstrakte Sprachsystem. Entsprechend dem Ausmaß der Formalisierung unterscheidet er außerdem zwischen Sprechhandlung und Sprechakt. Den Begriff des Sprechaktes charakterisiert Bühler als in theoretischer Hinsicht noch wenig entwickelt. Mit Bezug auf Edmund Husserls Phänomenologie und den dort verwendeten zentralen Begriff des (Bewusstseins-)Aktes verweist Bühler (ebd., 63) auf den Aspekt der Sinnverleihung im intentionalen Akt, bei dem sich das Bewusstsein auf einen Gegenstand bezieht. In intentionalen Akten – Husserl (1992, 391) spricht in seinen 1900 und 1901 veröffentlichen Logischen Untersuchungen auch von intentionalen Erlebnissen – ist das Wahrnehmen, Vorstellen, Wollen, Urteilen etc. als Ausrichtung oder Bezugnahme auf einen Gegenstand notwendigerweise inkludiert. In diesem Akt des »Meinens von etwas« konstituiert sich die Bedeutung, sie ist ein Ergebnis des intentionalen Gerichtetseins des Bewusstseins auf ein Objekt. Überträgt man dieses Verständnis von Akten als ein Geschehen im Bewusstsein, mit dem sich der Bezug zur Welt konstituiert, auf den von Bühler benutzten Sprechaktbegriff, so zeichnet sich ab, dass Bühler sich in erster Linie über die Darstellungsfunktion der Sprache eine Konkretisierung des Sprechaktbegriffs versprochen hat. Wir werden sehen, dass dies nicht dem Weg entspricht, den später die Sprechakttheorie genommen hat.

Bühler macht allerdings etwas später deutlich, dass die Analyse des Sprechakts »das Studium der intersubjektiv geregelten Sprachkonventionen« (Bühler 1934, 68) ermöglichen würde. Wiederum in Auseinandersetzung mit Husserls Aktlehre stellt er (ebd., 67, 232) fest, dass Husserl einer objektivistischen Sprachanalyse sehr nahekommt. Bühler führt dies jedoch nicht weiter aus, sodass die zitierten Hinweise dem Sprechaktbegriff wenig Kontur verschaffen. Etwas hilfreicher könnte es sein, den Bezug zum Formalisierungsgrad der Unterscheidungen im Axiom (C) herzustellen. Während die Sprechhandlung das konkrete Sprechereignis im Rahmen einer bestimmten Kommunikationssituation meint, werden im Zuge einer Analyse der sprachlichen Tätigkeit durch den Begriff des Sprechakts in erster Linie formal bedeutsame, abstraktere Merkmale benannt. Konkret führt das Bühler nicht aus. Er macht allerdings deutlich (ebd., 49), dass die vier von ihm eingeführten Termini (Sprachhandlung, Sprechakt, Sprachwerk, Sprachgebilde) zwar verschiedene Momente des Phänomens Sprache fokussieren, jedoch in ihren Relationen zueinander zu ergründen sind. So gesehen besteht mit dem Begriff des Sprechakts die Möglichkeit, konkrete Sprechhandlungen in bestimmten sozialen Settings auf strukturelle, situative und intersubjektive Besonderheiten hin auszuforschen. Eine Theorie der Sprechakte würde somit eine sprachtheoretische, aber ebenso sozialpsychologische Typisierung von alltäglichen Sprechsituationen und dem dort ablaufenden (Sprech-)Handeln erlauben. Dieser Aspekt wird im Teil zur Sprechakttheorie und im Rahmen der abschließenden komparativen Überlegungen noch einmal aufgegriffen.

Dem letzten Axiom (D) zufolge stellt die Sprache ein Zwei-Klassen-System dar. Es lassen sich (natürlich mit Fokus auf die indoeuropäischen Sprachen) Wörter und Sätze als zentrale Elemente der Sprache unterscheiden. Bühler zufolge kann keinem der beiden Sprachphänomene ein Vorrang eingeräumt werden, es besteht vielmehr ein Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit. Wörter erhalten ihre konkrete Bedeutung erst im Satzzusammenhang, Sätze hingegen können ihrer Darstellungsfunktion erst durch die sinnvolle Zusammensetzung von Wörtern, aus denen sie gebildet sind, nachkommen.

Für unsere Erörterung ist außerdem die Einbettung des sprachlichen Handelns in die von Bühler entwickelte Zweifelderlehre bzw. in das Feld-Zeichen-System von wesentlicher Bedeutung. Der gesamte weitere Aufbau der Sprachtheorie Bühlers ist auf diese Lehre abgestellt. Es werden zwei Felder der Sprache eingehend behandelt: das Zeigfeld und das Symbolfeld.5 Die Grundidee lautet, dass sprachliche Äußerungen ohne Bezug zu den situativen oder semantischen Feldern, in die sie eingebettet sind, meist nur rudimentär oder gar nicht verstanden werden können. Während das Zeigfeld eher Bedeutung für den direkten Sprachverkehr, also das konkrete Sprachhandeln, besitzt, bezieht sich das Symbolfeld vor allem auf das Sprachwerk, also auf das von der Situation ablösbare Erzeugnis sprachlichen Handelns. Das Zeigfeld nennt Bühler (ebd., 147) »das hier-jetzt-ich-System« – die sogenannte Origo (ebd., 102–120) – der subjektiven Orientierung: »Sender und Empfänger leben wachend stets in dieser Orientierung und verstehen aus ihr die Gesten und Leithilfen der demonstratio ad oculos« (ebd., 147). Im Zeigfeld werden einerseits durch deiktisches Handeln die relevanten Raum-Zeit-Koordinaten definiert, aber auch wichtige konkrete Sprecher- und Empfängerverweise gegeben. Ein Beispiel zur Hier-jetzt-ich-Orientierung im Rahmen der demonstratio ad oculos wäre: »Dein Fuß geht dort nach links, meiner bleibt hier und erst danach kommt dein nächster Schritt mit dem anderen Fuß nach rechts.« Andererseits können im Zeigfeld auch durch die Vorstellungskraft der Kommunikationspartner solche die Bedeutung einer sprachlichen Äußerung oft signifikant beeinflussende Anhaltspunkte gegeben werden. Bühler (ebd., 121–140) nennt dies die Deixis am Phantasma und den anaphorischen Gebrauch von Zeigwörtern. Damit ist gemeint, dass in der Sprache etwa in ihren Sprachwerken auch dann deiktische Ausdrücke verwendet werden, wenn deren Bedeutung nur aus dem Kontext und nicht direkt aus der Sprechsituation erschlossen werden kann. Unter anderem spielt diese Form des zeigenden Verweisens in Spracherzeugnissen der Literatur eine gewichtige Rolle. Man denke etwa an den möglichen Beginn eines Romans: »Es war der Tag, an dem ich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder das Haus betrat, in dem ich aufgewachsen bin.«

Das Symbolfeld stellt weitere »Konstruktions- und Verständnishilfen« (ebd., 149) bereit. Heute würde man dies den Kontext einer sprachlichen Äußerung nennen. Bühler benutzt selbst diesen Begriff. Über das Symbolfeld werden die auf unterschiedlichen Ebenen angeordneten Zeichen sprachlicher Äußerungen in ihrem syntaktischen und lexikalischen Bezug einander zugeordnet. Beide Felder – das Zeigfeld und das Symbolfeld – spielen ineinander und es wird zur Deutung einer Sprechhandlung und des sich daraus speisenden Sprachwerks auf das darin enthaltene semantische und pragmatische Surplus an Bedeutung zurückgegriffen. »Situation und Kontext sind also ganz grob gesagt die zwei Quellen, aus denen in jedem Fall die präzise Interpretation sprachlicher Äußerungen gespeist wird« (ebd.).

Mit der Zweifelderlehre (Feld-Zeichen-System) hat Bühler ein pragmatisches Strukturmodell der Sprache vorgelegt (Ströker 1984, 45–47). Durch den Rückgriff auf nichtsprachliche, situative Bestandteile der Sprache wird herausgestrichen, dass gewisse Strukturmerkmale der Sprechsituation einen essenziellen Beitrag zum Funktionieren des Werkzeugs Sprache liefern. Das Verweisen auf raumzeitliche, aber auch sprecher- und empfängerrelevante Indikatoren (Zeigfeld) und das Einbeziehen von Kontextgehalt (Symbolfeld) ist kein verzichtbares Addendum sprachlicher Äußerungen, sondern ein wesentliches Moment von Sprache, insbesondere dann, wenn sie im Rückgriff auf menschliches Handeln und Interagieren analysiert wird.

Die Theorie der Sprechakte

Der Begriff des Sprechakts ist keine Erfindung der Sprechakttheorie (siehe Strube 1995, 1536–1538). Den »Akt des Sprechens« oder auch den »Akt der Rede« hat bereits Friedrich Schleiermacher in seinen posthum veröffentlichten Vorlesungsschriften zur Hermeneutik thematisiert (Schleiermacher 1977, 75–80). Schon hier geht es darum, die Sprechhandlung als Aktualisierung von Sprache dem Sprachgebilde in seiner Totalität gegenüberzustellen. Die Unterscheidung von Sprache als einem Korpus mit lexikalischen und grammatischen Elementen und dem Sprechereignis oder der Sprache als Tätigkeit findet sich auch bei Humboldt (Sprache als ergon und als energeiea), auf den sich Bühler ebenfalls bezieht (Bühler 1934, 48).

Für die Theorie der Sprechakte ist die skizzierte Unterscheidung zwischen Sprachgebilde und Sprechereignis nicht unwesentlich, weil ihre Vertreter auf die Kommunikationssituation und nicht auf das Sprachsystem als Ganzes referieren. Sprechakte werden allerdings nicht nur als Akte des Sprechens ausgewiesen, sondern es wird darauf abgestellt, dass Personen als Sprechende immer auch bestimmte Handlungen vollziehen. Auch dies ist nicht wirklich eine Entdeckung der Sprechakttheorie. Strube (1995, 1537–1538) verweist auf eine Reihe von Vorläufern, bei denen bereits der Akt oder die vollzogene Handlung im Sprechen thematisiert und untersucht wurde. Schon zu Zeiten der Aufklärung hat Thomas Reid im Begriff des »social act« auf Sprechhandlungen aufmerksam gemacht, die im Kern eine expressive Funktion aufweisen und die deshalb in erster Linie als an andere Personen adressierte Äußerungen verstanden werden müssen (Schuhmann und Smith 1990). Charles Sanders Peirce hat auf die Sprechhandlung des Beeidens (einen Eid ablegen) hingewiesen und festgehalten, dass dies vor dem Gesetz eben als ein Akt oder als eine Handlung (mit allen damit verbundenen sozialen und rechtlichen Folgen) betrachtet wird. Albert Reinach beschäftigte sich am Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem kooperativen Moment in Sprechakten und arbeitete eine frühphänomenologische Theorie sozialer Akte aus, die als Kritik an den hier favorisierten sprechakttheoretischen Ansätzen von Austin und Searle gelesen werden kann (Burckhardt 2010). Nicht zuletzt wird der späte Wittgenstein mit seinem Hinweis auf die Mannigfaltigkeit von Sprachspielen (Wittgenstein 1971, 28–29, z.B. Befehlen und nach Befehlen handeln, eine Geschichte erfinden, Berichten eines Hergangs, über den Hergang Vermutungen anstellen, Grüßen, Fluchen, etc.) ebenfalls als Vorläufer der Sprechakttheorie betrachtet.

Das Phänomen des Handelns durch sprachliche Äußerungen war also über lange Zeit ein bekanntes, auch philosophisch reflektiertes Phänomen.6 Eine detaillierte und breit rezipierte Analyse dieses Phänomens geleistet zu haben, ist allerdings das Verdienst der Vertreter der Theorie der Sprechakte. John L. Austin entwickelte diese in einer Reihe von 1955 an der Harvard Universität gehaltenen Vorlesungen, die mit der Überschrift How to do things with words veröffentlicht wurden (Austin 1979).7 Schon der Titel bringt in nuce zum Ausdruck, worum es bei der Sprechakttheorie geht: Nicht die Wörter sind es, die (quasi sprachunabhängig real gegebene) Dinge zum Ausdruck bringen, sondern durch Wörter werden Dinge erst »getan« und damit auch erst Realität. Ein in diesem Zusammenhang häufig thematisiertes Paradebeispiel ist die Taufe. Erst durch den sprachlichen Akt (in Verbindung mit einem symbolischen Akt, zum Beispiel Wasser über die Stirn gießen, eine Sektflasche an einem Schiffsrumpf zerspringen lassen) wird die Handlung der Taufe vollzogen. Daneben braucht es noch andere Rahmenbedingungen, zum Beispiel muss die Person, welche die Taufe vollzieht, dafür auch autorisiert sein. Doch das sind schon Details, die im Zuge der Analyse von Sprechakten herausfiltriert werden. Bevor es dazu kommt, war zunächst einmal festzuhalten, dass Personen, indem sie sich sprachlich äußern, auch Dinge ins Leben rufen. Austin hat solche Äußerungen performativ genannt. Im Unterschied zu konstativen sprachlichen Äußerungen, mit denen ein Sachverhalt beschrieben wird, wird mit performativen Äußerungen immer auch gehandelt, zum Beispiel ein Schwur geleistet, etwas versprochen, eine Bitte formuliert, eine Ehe geschlossen etc.

In der für das angelsächsische Philosophieren typischen Manier des »thinking along the lines of transformation« stellt Austin später fest, dass diese Unterscheidung nicht wirklich trägt, weil auch Konstativa, beispielsweise eine Aussage wie »Mario ist nicht vertrauenswürdig«, einen performativen Charakter aufweisen. Wenn mit diesem Satz tatsächlich nur etwas behauptet wird, so ist es eben das Treffen dieser feststellenden Aussage, was hier als Sprechakt vollzogen wird. Denn mit solcherart Aussagen oder Behauptungen gehen Sprecher oder Sprecherinnen bestimmte Verpflichtungen ein, etwa, dass sie für diese auch eine Begründung oder Belege liefern müssen. Solche Pflichten machen den performativen Gehalt einer Aussage aus. Es ist aber auch vorstellbar, dass die Äußerung einen anderen performativen Charakter aufweist, es könnte sich bei dem zitierten Satz um eine Warnung handeln. Stellen wir uns vor, eine mit Mario bekannte Person ist gerade dabei, ihm Geld zu leihen, und der Sprecher oder die Sprecherin warnt diese Person vor Mario. Mit dem Sprechakt der Warnung gehen andere Implikationen einher als mit dem Sprechakt der Behauptung. Wenn der Sprechakt richtig verstanden wurde, so dürfte sich der oder die Angesprochene später nicht beschweren, falls das geborgte Geld tatsächlich nicht von Mario zurückbezahlt wird.

Konkret vollziehen Sprecher und Sprecherinnen durch eine Äußerung oder, wie es in der Sprechakttheorie heißt, mit einem Äußerungsakt mehrere voneinander unterscheidbare, aber durch den jeweiligen Sprechakt auch miteinander verknüpfte Typen von Handlungen (siehe Hindelang 2010, 4–23). Den ersten Handlungstyp nennt Austin den lokutionären Akt. Mit ihm wird etwas zum Ausdruck gebracht, Austin nennt ihn auch den Äußerungsakt. Der Sprecher oder die Sprecherin verweist mit der Äußerung auf etwas, was Teil der Welt ist. In der Terminologie John R. Searles (1983) wird dieser Teil des Sprechakts propositionaler Akt genannt,8 er setzt sich aus einem Referenz- und einem Prädikationsakt zusammen. Der lokutionäre bzw. der propositionale Akt hat in der Sprechakttheorie wenig Bedeutung. Er ist gewissermaßen ein Fragment der Sprachauffassung, nach der Kommunikationspartner und -partnerinnen mit der Hilfe von Sprache sich auf Objekte der Welt beziehen (Referenzakt) und über diese Objekte etwas aussagen (Prädikationsakt).

Der zweite mit einem Sprechakt vollzogene Teilakt stellt das Kernstück der Sprechakttheorie dar. Er wird von Austin und Searle illokutionärer Akt genannt: Mit ihm vollzieht der Sprecher oder die Sprecherin im Zuge der getroffenen Äußerung eine Handlung. Es wird also, indem etwas gesagt wird, auch und vor allem etwas getan. Das ist der Grundgedanke der Theorie der Sprechakte. Sprache bildet die Welt nicht ab, sie schafft Fakten und verändert so die Welt. Indem Menschen miteinander kommunizieren, werden Dinge ins Leben gerufen. Zum Beispiel: Herta gibt ihrem Sohn den Rat, schon heute, am Freitag, die Hausaufgaben für den Deutschunterricht am Montag zu machen. Dann bleibt das Wochenende von schulischen Verpflichtungen frei. Das Erteilen eines Rats ist ein Sprechakt, genauer: Der Ratschlag ist ein illokutionärer Akt. Auf ihn kann beispielsweise nicht mit der bei Aussagesätzen möglichen Unterscheidung wahr/falsch reagiert werden, wohl aber mit der Unterscheidung akzeptabel/inakzeptabel. Erst wenn der illokutionäre Gehalt einer sprachlichen Äußerung klar erkannt ist, kann ihre Bedeutung auch verstanden werden, von den Angesprochenen, aber auch von anderen Personen, die in irgendeiner Weise in die Sprechsituation involviert sind.

Der dritte Teilakt wird perlokutionärer Akt genannt. Mit ihm wird, Austin zufolge, dadurch etwas getan, dass jemand etwas sagt. Dies im Unterschied zum illokutionären Akt, bei dem etwas getan wird, indem jemand etwas sagt. Das klingt spitzfindig, kann aber anhand der handlungstheoretischen Unterscheidung zwischen Handlungsvollzug und Handlungsergebnis verdeutlicht werden. Beim Sprechakt der Taufe beispielsweise ist der illokutionäre Akt das Vollziehen der Taufe selbst (»Hiermit taufe ich dich auf den Namen Sasha.«), durch den perlokutionären Akt hingegen wird ein Resultat des Sprechakts bezeichnet, das heißt, die getaufte Person trägt fortan den Namen Sasha. Es können durch den illokutionären Akt auch unterschiedliche Perlokutionen hervorgerufen werden. Nehmen wir nochmals das Beispiel des Ratschlags: Der Sohn nimmt den Rat der Mutter dankbar auf, oder aber: Der Sohn fühlt sich durch seine Mutter bevormundet und möchte selbst entscheiden, wann er die Hausaufgabe erledigt. Ferner kann der Zusammenhang zwischen beiden Teilakten konventioneller Natur sein. Das bedeutet, dass mit dem illokutionären Akt handlungslogisch auch der perlokutionäre Akt einhergeht, siehe das Beispiel der Taufe. Oder aber der Zusammenhang ist empirischer Natur und steht für eine mögliche Ursache-Wirkungs-Beziehung. Dies macht das Beispiel des Ratschlags deutlich, bei dem es mehrere vorstellbare perlokutionäre Effekte geben kann, die wiederum als eigene Sprechakte auftreten können, man denke im genannten Zusammenhang etwa an den Sprechakt des Dankens (Aussprechen eines Dankes).

Folgt man der Sprechakttheorie, haben sprachliche Ausdrücke dadurch Bedeutung, dass sie Teil bestimmter Formen oder Typen menschlichen Handelns sind. Oder anders gewendet: Die Sprechakttheorie ist immer auch eine Handlungstheorie. Dies hat zur Folge, dass zum Verstehen sprachlicher Äußerungen auf die Intention der Sprechenden Bezug zu nehmen ist. Die dabei leitende Frage lautet: Was tut ein Sprecher oder eine Sprecherin mit einer bestimmten Äußerung (illokutionärer Akt) und was will er oder sie in der (sozialen) Welt bewirken (perlokutionärer Akt)? Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die performativen Akte der Sprechhandlung nicht ausschließlich an die Intention der sprechenden Person gebunden sind. Wer beispielsweise den Sprechakt einer Bitte vorbringt, geht davon aus, dass diese Äußerung vom angesprochenen Gegenüber auch so verstanden wird. Erst dann macht der Sprechakt der Bitte auch Sinn. Wenn wir uns eine Kultur vorstellen, in der die Bitte als Sprechakt gar nicht existiert, dann würde jemand, der eine Äußerung als Bitte intendiert und vorbringt, bei der angesprochenen Person keine oder zumindest wohl nicht die erwünschte Resonanz finden.

Das heißt, dass neben den Intentionen von sprachlichen Äußerungen auch die entsprechenden soziokulturell verankerten Regeln für das Verstehen der Bedeutung eine ausschlaggebende Rolle spielen. Wer eine Bitte vorbringt, kann in unserem Kulturkreis erwarten, dass ihr entweder entsprochen wird oder sie aus gewissen Gründen (im Moment oder grundsätzlich) nicht erfüllt werden kann. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, auf eine Bitte gar nicht zu reagieren, doch könnte dies den Sprecher oder die Sprecherin ermuntern, sie noch einmal vorzutragen, weil es sein könnte, dass die Botschaft nicht angekommen ist, mithin der illokutionäre Gehalt der Bitte den Adressaten oder die Adressatin nicht erreicht hat.

Komparative Schlussbetrachtung

Zu Beginn des vergleichenden Resümees sollen zunächst einige offenkundige Parallelen der Sprachtheorie Bühlers und der Sprechakttheorie benannt werden. Von größerer metatheoretischer Tragweite und für die weitere sozialphilosophische und sprachtheoretische Forschung aufschlussreicher sind die Differenzen beider Ansätze, die im Anschluss daran erörtert werden.

Auf den ersten Blick mögen die vielleicht überraschenden Gemeinsamkeiten von Bühlers Sprachtheorie und der Theorie der Sprechakte ins Auge stechen. Die im Organonmodell aufgezeigten drei Aspekte eines sprachlichen Zeichens, nämlich der durch den Sender bekundete Ausdruck (Anzeichen), der durch die symbolische Repräsentation hergestellte Weltbezug (Darstellung) und der an den Empfänger gerichtete Appell (Signal) lassen Parallelen zu den drei Akten der Sprechakttheorie erkennen. Der lokutionäre Akt nach Austin sowie der propositionale Akt nach Searle stehen in erkennbarer Nähe zur Darstellungsfunktion im Organonmodell, des Weiteren der illokutionäre Akt zum Ausdruck und der perlokutionäre Akt zum Appell. Allerdings darf dabei nicht übersehen werden, dass Bühler mit dem Organonmodell vornehmlich eine Zeichentheorie, Austin und Searle mit der Theorie der Sprechakte hauptsächlich eine Sprachhandlungstheorie im Sinn hatten. Dadurch kommt es auch zu gewissen Differenzen. Der illokutionäre Akt wird zwar durch den Sprecher oder die Sprecherin ausgelöst, ist aber in seinem Vollzug durch soziale Regeln der Kommunikation zwischen Sender und Empfänger bestimmt. Der Ausdruck bei Bühler steht in erster Linie mit den Intentionen oder Motiven des Sprechers oder der Sprecherin in Verbindung, auch wenn das benutzte sprachliche Zeichen sozialen Konventionen seines Gebrauchs folgen muss, damit es verstanden wird. Ähnliches gilt für den perlokutionären Akt bzw. den Appell. Auch dort wird im Fall der Sprechaktheorie die Wirksamkeit der zeichenvermittelten Botschaft eher ans regelgeleitete soziale Handeln gebunden,9 im Fall der Sprachtheorie Bühlers eher an auf den Empfänger bzw. die Empfängerin gerichtete psychische Einflussmechanismen festgemacht.

Die skizzierten Differenzen fallen allerdings nur dann ins Auge, wenn der jeweilige metatheoretische Hintergrund beider Sprachkonzeptionen mit ausgeleuchtet wird. Bühler ging es letztendlich doch eher um (sozial-)psychologische Aspekte der Zeichenverwendung im Rahmen einer auf die Darstellungsfunktion ausgerichteten Sprachtheorie. In der Sprechakttheorie steht demgegenüber die weltkonstituierende Funktion der Sprache durch regelgeleitete soziale Interaktion im Zentrum der Aufmerksamkeit. Oder noch einmal anders gewendet: Bühler hatte stets und vor allem den Repräsentationscharakter von Sprache vor Augen. In einer kurz geführten Auseinandersetzung mit erkenntnistheoretisch argumentierenden Sprachtheoretikern seiner Zeit (er nennt hier Ernst Cassirer) verweist er auf die »Treue sprachlicher Darstellung« (Bühler 1934, 190–191): Die konstruierbare Ordnung eines gegebenen Zusammenhangs in der Welt lasse sich »auf die andere konstruierbare Ordnung« (ebd., 194) der Sprache abbilden. An dieser Stelle wäre freilich hinzuzusetzen, dass solche konstruierbaren Ordnungen der Welt ohne symbolische Formgebung zu ihrer Erschließung oder Rekonstruktion gar nicht erkannt werden könnten. Sie würden, so das Gegenargument des von Bühler angesprochenen Ernst Cassirer, gar nicht existieren. Genau dies ist der Punkt, der in Sprachauffassungen geltend gemacht wird, die davon ausgehen, dass die Welt – zumindest in den Anteilen, die unserer auch alltäglichen Erkenntnis zugänglich sind – ohne sprachlich-symbolische Möglichkeiten ihrer Formung und Strukturierung nicht bestehen würde, unabhängig davon, ob der darin beschlossene Weltzugang in erster Linie durch soziale Konventionen im sprachlichen Handeln oder durch jene »Energie des Geistes« (Cassirer 1956, 175), durch welche Bedeutung mit einem sinnlichen Zeichen verbunden wird, hergestellt wird. Bühler teilt diese Auffassung nicht, obwohl immer dann, wenn er in seiner Sprachtheorie den pragmatischen und intersubjektiven Charakter sprachlicher Zeichen hervorhebt, die Möglichkeit einer symbolischen Formgebung der Welt durch Sprache in greifbare Nähe rückt. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass in aller Regel die Darstellungsfunktion sprachlicher Zeichen im Fokus seiner Sprachanalyse bleibt.

Im Zusammenhang mit dem soeben Gesagten steht auch die von Bühler vertretene Ansicht, Sprache als Werkzeug zu betrachten. Sie wird als Hilfsmittel zur Repräsentation von Welt begriffen, oder, wenn man die mancherorts vorgenommenen Anleihen bei der Phänomenologie Husserl berücksichtigt: Sprache konstituiert sich in den intentionalen gegenstandsbezogenen Akten des Bewusstseins. Dieser Fokus bleibt auch dann erhalten, wenn Bühler auf das grundlegende soziale Moment der Sprache verweist. Auch als intersubjektives Werkzeug bleibt sie Mittel zum Zweck, Verhältnisse in der Welt durch Zeichen vor Augen zu führen.

Nun findet das Bild der Sprache als Werkzeug auch in der sprachanalytischen Philosophie prominente Vertreter. Bekannt ist ein Paragraf aus Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen, wo die unterschiedlichen Funktionen diverser Werkzeuge mit den unterschiedlichen Funktionen verschiedener Wörter verglichen werden:

»Denk an die Werkzeuge in einem Werkzeugkasten: es ist da ein Hammer, eine Zange, eine Säge, ein Schraubenzieher, ein Maßstab, ein Leimtopf, Leim, Nägel und Schrauben. – So verschieden die Funktionen dieser Gegenstände, so verschieden sind die Funktionen der Wörter. (Und es gibt Ähnlichkeiten hier und dort.)« (Wittgenstein 1971, 21).

Aufgrund dieser Bemerkung und ähnlicher Beispiele könnte auch dem späten Wittgenstein ein instrumentelles Sprachverständnis attestiert werden. Bei einem genaueren Vergleich des Organonmodells Bühlers mit Wittgensteins Metapher zur Funktion sprachlicher Ausdrücke muss allerdings festgehalten werden, dass Wittgenstein nicht die Sprache als Organon, sondern die Wörter und ihre Funktionen als Werkzeuge bezeichnet. Er betrachtet also Elemente des Sprachsystems und er will mit seiner »Organon-Metapher« zum Ausdruck bringen, dass so wie wir Werkzeuge in einem Werkzeugkasten für ganz verschiedene Zwecke nutzen können, so divers auch die Bedeutung der Wörter in ihrem alltäglichen Gebrauch ausfallen kann. Letzteres steht im Widerspruch zum Sprachverständnis im Organonmodell, demzufolge die Darstellung die zentrale Funktion der Zeichenverwendung ist. Ausdruck und Appell sind zwar weitere Funktionen in diesem Modell, sie werden allerdings über die Darstellung von Gegenständen und Sachverhalten miteinander verknüpft. Um im Bild zu bleiben: Bei Bühlers Sprachansicht könnte der Eindruck entstehen, als gebe es im Werkzeugkasten eigentlich nur ein Werkzeug oder sollten sich mehrere davon dort finden lassen, so lassen sie sich im Grunde nur für einen Zweck, nämlich den der Darstellung, verwenden. Wittgenstein stellt demgegenüber die Mannigfaltigkeit der Verwendung sprachlicher Zeichen ins Zentrum seiner Darlegung. Und genau dieser Gedanke wird auch durch die Theorie der Sprechakte aufgegriffen und weiter ausgeführt.

Die Sprachansicht, die man in Bühlers Sprachtheorie nicht antreffen wird, ist das Bild der Konstitution von Welt im Medium der Sprache. In Bühlers Organonmodell findet sich ein Rest der Vorstellung, es gebe die Welt unabhängig von den symbolischen Formen ihrer Erschließung. Dies mag auch in seiner feldtheoretischen Stützung sprachlicher Zeichen mitbegründet sein. Wie gezeigt wurde, nehmen für Bühler das Zeigfeld und das Symbolfeld eine unhintergehbare Assistenzfunktion beim Verstehen sprachlicher Äußerungen ein – und machen damit Sprache im lexikalischen Sinn in gewisser Weise auch hintergehbar (zur Hintergehbarkeit der Sprache siehe Holenstein 1980). Oder anders gewendet: Die Grenze zwischen sprachlichem und nicht-sprachlichem Handeln ist oft fließend und wird durch die den kommunikativen Austausch situativ unterstützenden und kontextualisierenden Felder auch immer anders gesetzt. Diese Einbettung des sprachlichen Handelns in Situation und Kontext kennt die Theorie der Sprechakte nicht. Zumindest wird vor allem dem nichtsprachlichen Umfeld von Sprechakten keine systematische Bedeutung zuerkannt. Dies könnte aber für etliche Sprechakte nicht unbedeutend sein, wenn man beispielsweise an den Handschlag beim Sprechakt »Abschluss eines mündlichen Vertrags« oder an das Heben der Hand beim Sprechakt »Ablegen eines Eids« denkt. In beiden Fällen würde bei Verletzung des Vertrags oder Eids auf diese nicht-sprachlichen, eventuell aber konstitutiven Elemente für das Gelingen des Sprechakts hingewiesen werden.

Die Sprechakttheorie, vor allem in ihrer Weiterführung durch Searle (1983), hat ihre Aufmerksamkeit auf konstitutive und andere Regeln von Sprechakten gerichtet. Am Beispiel des Ablegens eines Versprechens bedeutet dies: Welche vornehmlich sozialen Voraussetzungen müssen bei einem Versprechen erfüllt sein, welche Regeln gilt es zu befolgen und wie wird auf diese Weise ein echtes Versprechen ins Leben gerufen? Damit einhergehend wurde natürlich auch die Frage nach dem Scheitern von Sprechakten gestellt. Am Beispiel: Ein Versprechen kommt nicht zustande, wenn der Sprecher oder die Sprecherin etwas verspricht, was er oder sie aufgrund mangelnder Fähigkeiten gar nicht leisten kann. Solche Analysen, bei denen gezeigt wird, wie durch soziale sprachliche Interaktion komplexe soziale Realität mit Nebenstraßen und Sackgassen erst geschaffen wird, findet man in Karl Bühlers Sprachtheorie nicht. Auf der anderen Seite vermisst man bei der Theorie der Sprechakte solche nicht unwesentlichen konstitutionellen Elemente geglückten sprachlichen Handelns, die außerhalb der Sprache liegen. Aus beiden Desideraten lassen sich Konsequenzen für die weitere Forschung ableiten: Man kann versuchen, das Feld-Zeichen-System Bühlers in die Philosophie der normalen Sprache zu integrieren (oder vice versa) oder man sucht Lösungen für das skizzierte Problem in anderen verwandten, vielleicht auch übergreifenden theoretischen Modellen.

Die damit einhergehende grundlegende Frage betrifft das Verhältnis von Sprache und Welterfahrung. Dabei wäre zu beachten, dass ein sprachliches Zeichen oder, mit Hans Georg Gadamer (1986, 421) gesprochen, ein Wort nicht einfach zu einer gemachten Erfahrung äußerlich hinzutritt. Das, was Menschen erleben und erfahren, ist nicht zunächst wortlos und wird dann durch einen Akt der Benennung zum Objekt der Erfahrung gemacht. »Vielmehr gehört es zur Erfahrung selbst, dass sie die Worte sucht und findet, die sie ausdrücken. Man sucht das rechte Wort, d.h. das Wort, das wirklich zur Sache gehört, so dass sie selbst darin zu Wort kommt« (ebd.). Von der Mitte der Sprache aus entfaltet sich unsere gesamte Welterfahrung, so Gadamer (ebd., 461) an anderer Stelle. Doch dem aus der Sprache heraus entbundenen Weltverhältnis kommt auch eine ihr »eigentümliche Sachlichkeit« zu: »Es sind Sachverhalte, die zur Sprache kommen« (ebd., 449). In diesem Terrain der symbolischen Hervorbringung von Welt einerseits und der in Erfahrungen immer schon anwesenden Welt andererseits ereignet sich Sprache in ihren Gebilden und als Handlung, vornehmlich aber im Zuge der Kommunikation von Mensch zu Mensch, sozusagen im Gespräch, das wir sind. Karl Bühler hat in seiner Sprachtheorie die Aufgabe in Angriff genommen, die genannten Aspekte aufzugreifen und in seinem Modell zu integrieren. Unabhängig davon, wie man heute das Ergebnis seines sprachtheoretischen Wirkens bewertet: Was bleibt, sind seine produktiven, auf tieferes Verständnis zielenden und angewiesenen Denkanstöße zur weiteren Entwicklung der wissenschaftlichen, disziplinübergreifenden Auseinandersetzung mit Sprache.

Anmerkungen

[1]
Auf Details dieses sicherlich sehr aufschlussreichen Zusammenhangs kann hier nicht näher eingegangen werden.
[2]
Einem der Reviews zu meinem Beitrag verdanke ich den Hinweis, dass sich Bühler bei der Ausarbeitung seiner pragmatischen Sprachtheorie auch auf frühere sprachwissenschaftliche Arbeiten stützte, die den Handlungscharakter der Sprache als Leitgedanken verfolgten, z.B. Wegener (1885).
[3]
Welches Verständnis von Axiomen und einer axiomatisch aufgebauten Theorie Bühlers Denken und dessen Sprachtheorie prägte, ist nicht offenkundig (siehe Eschbach 1984).
[4]
Inwieweit die Kommunikationstheorie von Watzlawick und der Palo-Alto-Gruppe Aspekte der Sprachtheorie Bühlers aufgegriffen und weiterverarbeitet hat, wäre eine eigene Untersuchung wert.
[5]
Bühler hat den Begriff des Feldes der Gestaltpsychologie entliehen, aber dessen Bedeutung für seine eigenen Zwecke im Bereich der Sprachtheorie aus dem Kontext der menschlichen Wahrnehmung herausgelöst und weiterentwickelt. Auf diesbezüglich sicher aufschlussreiche Details kann im Rahmen dieses Beitrags nicht näher eingegangen werden.
[6]
Einige zentrale Grundlinien der philosophischen Geschichte der Sprechakttheorie zeigt Smith (1990) auf.
[7]
Ein weiterer Hinweis aus den Reviews zu meinem Beitrag geht dahin, dass es in England eine lange Tradition der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Sprechakte gegeben hat und dass Austin wahrscheinlich die Schriften von Thomas Reid gekannt hat.
[8]
Genau betrachtet umfasst der Begriff des lokutionären Akts bei Austin auch phonetische und grammatikalische Aspekte, er ist also umfassender konzipiert als der Begriff des propositionalen Akts bei Searle (siehe Hindelang 2010, 21). Für unsere Darstellung sind diese Details jedoch nicht weiter von Bedeutung.
[9]
Dies wäre noch im Detail zu klären. Immerhin nennt Austin (1979, 137) den perlokutionären Akt nicht konventional, er könnte damit auch unabhängig vom eigentlichen Sprechakt analysiert werden. Es handelt sich hier um ein nicht unwesentliches Detailproblem, dessen genauere Betrachtung im hier gegebenen Rahmen aber nicht möglich ist.

Literatur

Austin, John L. 1979. Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). 2. Aufl. Stuttgart: Reclam.

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Der Autor

Ralph Sichler, Dr., Univ.-Doz., Dipl.-Psych., geb. 1960, ist Leiter des Instituts für Management und Leadership Development an der Fachhochschule Wiener Neustadt (A), und langjähriger Mitherausgeber des Journals für Psychologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Neue Arbeitswelt, Organisations- und Personalpsychologie, Kulturpsychologie, philosophische Grundlagen der Psychologie, qualitative Sozialforschung.

Kontakt: Dr. Ralph Sichler,
Fachhochschule Wiener Neustadt, Institut für Management und Leadership Development,
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