Scott D. Churchill & Amy M. Fisher-Smith
Journal für Psychologie, 31(1), 82–102
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2023-1-82 CC BY-NC-ND 4.0 www.journal-fuer-psychologie.deIn diesem Artikel wird der dominante »naturwissenschaftliche« Ansatz der amerikanischen Psychologie dem »geisteswissenschaftlichen« Ansatz gegenübergestellt, welcher von Dilthey (1894) stammt. Dabei wird der Fokus unserer Disziplin und Kultur problematisiert, primär kausale Erklärungen für menschliches Verhalten zu suchen, da dieser einen Fokus auf die Bedeutung der menschlichen Entscheidung und Verantwortung marginalisiert oder verunmöglicht. Zuerst besprechen wir den historischen Kontext dieses gebräuchlichen Verständnisses der Psychologie. Anschließend begründen wir, dass es einer neuen »Wissenschaftstheorie« bedarf, die in der Lage ist, menschliche Freiheit mit einzubeziehen. Giorgis (1970) Pionierarbeit in der Entwicklung eines solchen »geisteswissenschaftlichen« Ansatzes in der Psychologie wird als Ausgangspunkt genutzt, um die existenzielle, phänomenologische Alternative der psychologischen Forschung zu präsentieren. Dabei wird die zentrale Rolle der Philosophie in diesem Forschungsparadigma mit Rückgriff auf Aristoteles, Brentano, Dilthey und Husserl besprochen. Das ontologische Fundament dieser »existenziellen« Herangehensweise an den Menschen wird mit Bezug auf Heidegger und Sartre dargestellt. Die Überlegungen des Textes werden anhand von Fallbeispielen aus Abschlussarbeiten von Studenten der Universität Dallas illustriert, welche von den beiden Ko-Autoren betreut wurden.
Schlüsselwörter: psychologische Methodologie, Geisteswissenschaften, Humanistische Psychologie, Phänomenologie, philosophische Psychologie«
Summary
Existential Phenomenological Research
The dominant »natural science« approach in American psychology is contrasted with the »human science« approach that hails back to Dilthey (1894). The emphasis both within our discipline and our culture on seeking causal explanations of human behavior is presented as problematic to the extent that it marginalizes and even precludes any focus on human choice and responsibility. We first review the historical context for this received view in psychology, and then proceed to develop the need for a new »theory of science« that is capable of embracing human freedom and transcendence. Giorgi’s (1970) pioneering work in developing the »human science« approach to psychology is used as a platform from which to present the existential phenomenological alternative to psychological research. The essential role of philosophy in this research paradigm is discussed, with reference to Aristotle, Brentano, Dilthey, and Husserl. The ontological foundations for the »existential« approach to the human person is presented through reference to Heidegger and Sartre. Illustrations are presented throughout, drawn from recent senior theses developed at the University of Dallas under the combined supervision of the two co-authors.
Keywords: psychological methodology, humanities, humanistic psychology, phenomenology, philosophical psychology
Worauf zielen unsere Methoden eigentlich ab, wenn sie genutzt werden, um die Bedeutung von menschlichem Verhalten und Motivation zu begreifen?
Zu großen Teilen erkennen wir, dass viele unserer wichtigsten Methoden bereits von Beginn an auf den Zweck hin strukturiert sind, hypothetische Kausalrelationen zugänglich zu machen (und zu dokumentieren). Das bedeutet, dass die aus der Untersuchung hervorgehenden Erklärungen für das menschliche Verhalten bereits in ihrem Vorkommen innerhalb eines kausalen Frameworks vorbestimmt sind, weil die Methode selbst so strukturiert ist. Während wir dieses Primat der kausalen Erklärung und seine Einbettung in einer empiristischen/positivistischen Methodologie in den Verhaltenswissenschaften beobachten, erkennen wir auch, dass die Psychologie eine breitere methodische Tradition hat, wobei viele Wissenschaftler Methodenpluralismus anerkennen und für ihn argumentieren (Churchill 1991; Fisher Smith et al. 2020; Koch und Leary 1985; Wertz 1999).
Allerdings bleiben die etablierten Methoden der Verhaltenswissenschaften, auf welche man sich beim Bau einer zuverlässigen und valide evidenten Basis derselbigen verlässt, diejenigen, die quantitativ sind und in der historischen Tradition des Empirismus und des hypothethisch-deduktiven Kausalmodells begründet sind (American Psychological Association 2006; Cook 2018; Cook et al. 2008; Giorgi 1970; Robinson 1995). Ein solches Beispiel eines quantitativen Designs, welches zum Bau einer solchen evidenten Basis des Wissens genutzt wird, ist die doppelblinde randomisierte kontrollierte klinische Studie, welche zur Etablierung einer evidenzbasierten Praxis in der Psychotherapie genutzt wird (Barlow 2004; Chambless und Crits-Christoph 2006; Deaton und Cartwright 2018). Diese quantitativen Forschungsdesigns sind wirklich experimentelle Designs, welche primär für ihre vermeintliche Fähigkeit, einen hypothetischen Kausalzusammenhang zwischen Variablen zu isolieren, gepriesen werden.
Dieser Aufsatz setzt bei der Feststellung ein, dass diese Form der Psychologie Personen selten als Agenten innerhalb ihrer Kontexte und Umstände betrachtet, selbst wenn sie eine Rolle in der Gestaltung der Bedeutungen spielen, welche ihre Verhaltensweisen und ihre Motivationen untermauern. Wenn wir die Bedeutungen und Absichten hinter Verhalten und menschlicher Motivation verstehen wollen, brauchen wir ein alternatives Paradigma. Statt die externen kausalen Einflüsse zu betonen, welchen Individuen passiv unterliegen, brauchen wir eine alternative Perspektive; tatsächlich brauchen wir auch ein anderes methodologisches Framework, eines, das qualitativ statt quantitativ ist.
Dieser Artikel wird erstens den historischen Kontext des allgemein üblichen Bildes der Wissenschaft und Methodologie überdenken, insbesondere die orthodoxere Herangehensweise an das Forschungsdesign im Vergleich zu den historischen Fundamenten einer »humanwissenschaftlichen«2 Herangehensweise. Zweitens bieten wir einen spezifischen Typ von qualitativer Methodologie, Existential Phenomenological Research (EPR), als eine alternative qualitative Herangehensweise an, welche dazu geeignet ist, menschliche Erfahrung so zu untersuchen, dass sie empathisch verstanden, statt kausal erklärt werden kann. Drittens werden wir das der EPR zugrunde liegende existenzielle Framework darstellen, wegen dem es im Vergleich zu vielen anderen qualitativen Methoden besonders für die Klärung der Handlungsfähigkeiten von Individuen in konkreten Situationen angewendet werden kann.
Im Verlauf der Geschichte der akademischen Psychologie haben Psychologen im Bemühen um Wissenschaftlichkeit ihre Theorien hartnäckig durch Beobachtungen fundiert; und doch haben sie sich vor allem auf einen Modus der Beobachtung beschränkt, der Sinnesdaten misst. Historisch gesprochen ist dies gar nicht so eigentümlich, da »Empirismus« in der Wissenschaft inzwischen bedeutet, dass die Ergebnisse der Wissenschaft nicht auf bloßer Spekulation oder Intuition gründen, sondern auf sinnlicher Wahrnehmung vom Untersuchungsobjekt. Unglücklicherweise befinden wir uns heute in der Wissenschaft der Psychologie in einer Situation, in der wir Forscher einige genau der Modalitäten der Wahrnehmung aufgegeben haben, von denen vorstellbar wäre, dass sie uns den direktesten und authentischsten Zugang zu unserem Untersuchungsgegenstand bieten. Tatsächlich haben wir während eines Großteils der Geschichte der Psychologie Menschen und Tiere als bloße »Objekte« der wissenschaftlichen Untersuchung betrachtet, die reduzierbar auf ihre materiellen Aspekte sind und von den Gesetzen der Physik, Chemie und Biologie beherrscht werden. Aber was ist mit unserer Natur als »Subjekte« oder Agenten? Wie kommen subjektive Erlebnisse und selbstwirksames Verhalten in den Gegenstandsbereich der wissenschaftlichen Psychologie? Brauchen wir nicht mehr als eine Art Wissenschaft zu betreiben, damit die Psychologie ihre Aufgabe erfüllen kann?
Brentano (1874) war der Erste, der die Gebiete der Wissenschaften anhand ihrer Zugangsform statt anhand ihres Gehalts unterschieden hat: Das bedeutet, dass er die Definition des Gehalts oder des Untersuchungsgegenstandes einer Wissenschaft dem Modus ihres Zugangs untergeordnet hat. Statt physikalische Wissenschaften, Lebenswissenschaften und Sozialwissenschaften anhand der Gebiete der materiellen Realität, lebendigen Materie und bewussten Wesen (wie diese »regionalen Ontologien« sowohl von Husserl 1989 als auch von Merleau-Ponty 1963 später eingeteilt wurden) auseinanderzuhalten, unterscheidet Brentano die Wissenschaften anhand ihrer »Herangehensweise« (Giorgi) an ihr »Sinngebiet« (Schütz), welches uns methodisch gegeben ist: Für Brentano gab uns »äußere Wahrnehmung« das Gebiet der materiellen Natur (das Leben mit inbegriffen), welches für uns durch unsere Sinne zugänglich ist; wohingegen uns »innere Wahrnehmung« (welche nicht mit »Introspektion« zu verwechseln ist) das Gebiet des Psychischen gab, welches uns durch eine Art von »Intuition« (Anschauung) erschlossen wurde, welche nicht auf die Sinne reduzierbar wäre. Es war Dilthey (1894, 1910), welcher diese »innere Wahrnehmung« durch seinen Begriff des »Verstehens« noch klarer fasste.
Durch Brentano und Dilthey wurde der Bereich des Psychologischen von seinem Fundament des 19. Jahrhunderts, bestehend aus dem Materialismus und der physiologischen Psychologie, hin zu den »Geisteswissenschaften« erweitert. Hierbei handelte es sich um eine vollkommen neue Herangehensweise an die Psychologie. Wie Heidegger später in Bezug auf seine eigene Lebensphilosophie und als Antwort auf die Frage »Worauf es ankommt?« schreiben würde:
»Nicht auf Gewinnung neuer Begriffe, aber in alter Verstehensweise, sondern durch die kategoriale Problematik aufmerksam machen auf ursprünglich anderen Verstehensvollzug« (Heidegger 1921/1985, 185–186).
Es ist interessant, dass May diese Unterscheidung, fast ein Jahrhundert nach Brentanos Psychologie vom empirischen Standpunkt, für die amerikanische Psychologie als »human dilemma« wiederbelebte, das darin besteht, dass unser Untersuchungsgegenstand (der Mensch) sowohl als »Subjekt« als auch als »Objekt« angegangen werden kann. Und dennoch behandeln Psychologen das menschliche Sein noch heute (über 50 Jahre später), als ob es bloßes »Objekt« der psychologischen Wissenschaft sei. Wie Keen (2001/2012, übersetzt aus dem Englischen von Malte Schlenker) in seiner Rede zur Verleihung des APA Rollo May Awards »Keeping the Psyche in Psychology« beobachtete:
»Wissenschaft, die Methode, die Antworten statt Fragen sucht, die Kompetenzen statt Feinfühligkeiten produziert, könnte der Schuldige sein. Aber es ist kaum genug – und kaum weise – die Wissenschaft zu kritisieren […] da wir Wissenschaft bewusst im Dienste unserer Werte nutzen müssen, statt so zu tun, als ob unsere Werte als Psychologen in keinerlei Beziehung zu unserer Arbeit stehen würden. Die Psyche wurde in der amerikanischen Psychologie verzwergt. Was in der Psychologie zu selten ist, ist der Ruf nach Einfühlung in die Fragen der Gesellschaft, der Geschichte und des Lebens.«
Was also ist aus ist aus der Psyche in der Psychologie geworden?
Vor über einem Jahrhundert grenzte Dilthey (1894) zwei fundamental verschiedene Weisen, Wissenschaft zu betreiben, voneinander ab: Die auf die Natur bezogene Herangehensweise sollte das »Erklären« sein (die Suche nach Ursache und Wirkung); für die Ordnung des menschlichen Geistes sei hingegen das »Verstehen«. Beide Bereiche bedurften einer je eigenen »Wissenschaftslehre« – eines philosophischen Fundaments, das sowohl das »Was« (die ontologischen Vorannahmen) als auch das »Wie« (die epistemologischen Vorannahmen) einer jeden Disziplin definieren würde. Tatsächlich folgte Dilthey (1894) Brentano (1874) darin, Fichtes (1794) Grundlegung der Wissenschaftslehre weiterzuentwickeln, welche als erste das Konzept der »Wissenschaftslehre« in den philosophischen und wissenschaftlichen Diskurs einführte, 100 Jahre, bevor Brentano und Dilthey sich damit beschäftigen würden.
Befürworter der »humanwissenschaftlichen« Herangehensweise argumentierten im Wesentlichen, dass, wenn das »Was« der Forschung eine menschliche Person ist, das »Wie« des Zugangs entsprechend angepasst werden muss. Wenn wir beispielsweise glauben, dass menschliche Wesen fundamental anders sind als Mineralien und Moleküle, dann muss unsere Herangehensweise dies berücksichtigen: Wenn Personen als sich durch ihre Entscheidungen selbst bestimmend verstanden werden, dann muss unsere wissenschaftliche Herangehensweise darauf zugeschnitten werden, die menschliche Freiheit innerhalb der gelebten Situationen, die wir untersuchen, zu beobachten und zu entdecken (Howard und Conway 1987). Durch die Einführung der Begriffe »Geist« und »Geistes« in den Diskurs der Wissenschaft berief sich Dilthey auf eine deutsche Tradition, die sich bis zu Goethe zurückführen lässt und deren Interesse sich sowohl auf den »Geist« als Forschungsgegenstand als auch auf die Weiterentwicklung der »Fähigkeit des Geistes Wissen zu schaffen«3 richtete. Indem Dilthey das Konzept der Geisteswissenschaften entwickelte, eröffnete er neue Prinzipien, auf denen die empirische Wissenschaft der Person ruhen konnte.
Laut Dilthey (1894) sollten menschliche Wesen am besten als im Kontext ihres sozialen, historischen und kulturellen Lebens verwurzelt verstanden werden, statt artifiziell aus diesen Kontexten abstrahiert zu werden. Deshalb widersprach er der naturalistischen Behauptung, dass menschliche Wesen den Objekten der natürlichen Welt ähnlich seien und also den Kausalkräften der Naturgesetze unterworfen wären. In anderen Worten waren menschliche Personen immer Personen im Kontext und eingebettet in ihr »Ganzes des Lebens« (Heidegger 1927, 46–47). Diese Emphase auf die Ganzheit des sozialen Lebens ist auch der Grund, warum Dilthey die empiristische Auffassung, nach der die Elemente der sinnlichen Erfahrung alleine die Grundlage des Wissens seien, ablehnt. Dilthey argumentierte, dass unsere Erfahrung von Ereignissen und anderen selbst holistisch ist. Wenn wir anderen und Dingen in der Umwelt begegnen, begegnen wir nicht »Empfindungsstücken« (zum Beispiel Stücke roher »Sinnesdaten«, wie Empiristen vielleicht über bloße Farbeindrücke behaupten würden). Vielmehr begegnen wir unmittelbar bedeutungshaften Ganzen, welche die Gestaltpsychologen später als Figur auf Grund beschrieben haben (Wertheimer, 1923/1938). Diese Konzeption ist der Ausgangspunkt von Diltheys (1910) irreduzibler »Lebensäußerung«, dem Konzept, dass wir immer schon in einer reichen und organisierten phänomenalen Erfahrung leben, die nicht ein Chaos isolierter Sinneserfahrungen, sondern vielmehr bedeutungsvoller und verständlicher Gestalt ist. Beim Versuch, diese Unterscheidungen zwischen Natur und Geisteswissenschaften klar zu fassen, schrieb Dilthey (1894, 1313):
»Die Vertreter der erklärenden Psychologie pflegen nun zur Begründung einer so umfassenden Anwendung von Hypothesen sich auf die Naturwissenschaften zu berufen. Aber gleich hier am Beginn unserer Untersuchungen stellen wir den Anspruch der Geisteswissenschaften fest, ihre Methoden ihrem Object entsprechend selbständig zu bestimmen. […] Nun unterscheiden sich zunächst von den Naturwissenschaften die Geisteswissenschaften dadurch, dass in jenen die Thatsachen von aussen, durch die Sinne, als Phaenomene und einzeln gegeben sind, wogegen sie in diesen von innen, als Realität und als ein lebendiger Zusammenhang originaliter auftreten. […] Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir. […] dass Hypothesen innerhalb der Psychologie keineswegs dieselbe Rolle spielen als innerhalb des Naturerkennens. In diesem vollzieht sich aller Zusammenhang durch Hypothesenbildung, in der Psychologie ist gerade der Zusammenhang ursprünglich und beständig im Erleben gegeben; Leben ist überall nur als Zusammenhang da.«
Während die Positivisten oder Advokaten der Naturwissenschaften versuchten, die Wahrnehmungserfahrung von physischen Objekten zu analysieren, schlug Dilthey vor, die der gelebten Erfahrung im Zusammenhang des menschlichen Lebens inhärente Bedeutung zu analysieren. Diese Zugangsweise, die für die Geisteswissenschaften charakteristisch ist, wurde von Dilthey als Verstehen beschrieben. In anderen Worten wäre der richtige Fokus der »Geisteswissenschaft« Psychologie die »Lebensäußerungen«, so wie sie durch das Verstehen bedeutungsvoll erschlossen werden; des Weiteren würde das Verstehen als legitimes Fundament des Wissens in den Geisteswissenschaften angesehen. Dilthey merkte an, dass wir beim Verstehen alle Fähigkeiten des Geistes nutzen: Spüren, Urteilen, Erinnern, Vorstellen, Ahnen, Fühlen und Denken (1894, 55).
Wie ironisch scheint es im Kontrast dazu, dass wir, wenn wir als Studenten der »wissenschaftlichen Psychologie« mit unserem Forschungsgegenstand konfrontiert werden, oft beigebracht bekommen, eine verkürzte kognitivistische Herangehensweise zu nutzen, deren Prominenz durch ihre Abhängigkeit von Sinnesdaten und rationaler Erklärung bedingt ist und welche andere Modi des Verstehens wie zum Beispiel Fühlen, Ahnen und Vorstellen ausschließt. Wenn wir im Alltag das Verhalten anderer beobachten oder wenn wir versuchen, unser eigenes Verhalten zu beobachten, dann verwenden wir bloß unsere Sinne oder denken mit einem kausalen Schema. Bei der Auseinandersetzung mit dem Bereich der Menschen (sowie dem der Tiere) nutzen wir auch unsere Vermögen zur Einsicht und zum Staunen. Für Dilthey war es tatsächlich das »Geheimnis der Person«, welches diese reflexive Methode des Verstehens, dank eines Zusammenspiels all der Fähigkeiten des Geistes, aufdecken würde.
Frühe Psychologen wie Wundt, Münsterberg, James und Fechner hatten immer schon vorgeschlagen, dass es nicht nur eine Wissenschaft der Psychologie geben sollte, welche, dem Beispiel der Naturwissenschaften folgend, auf Experimenten basiert, sondern auch eine geisteswissenschaftliche oder Kulturpsychologie (Wundt 1912/1916). Münsterberg (1899/2004) entwickelte zwei Wissenschaften der Psychologie – erklärende Psychologie, welche sich auf der kausalen Bedingtheit mentaler Ereignisse gründet, und eine zweckorientierte Psychologie, welche sich auf das Verstehen menschlicher Absichten gründet. Auch William James (1901/2007) war ein Befürworter der Entwicklung einer nicht-naturalistischen Psychologie, vor allem in seiner Schrift Die Vielfalt religiöser Erfahrung. Der vielleicht Faszinierendste von allen war Fechner (1861), der:
»eine ›Tagansicht‹ von einer ›Nachtansicht‹ unterschied, welche zu zwei Seiten der Realität korrespondieren. Innerhalb der Tagansicht sind die Dinge beseelt, bewusst, lebendig; innerhalb der Nachtansicht sind alle Dinge materiell. Die Tagansicht ist der ›innere Standpunkt‹, der erstpersonale Standpunkt; die Nachtansicht ist der ›äußere Standpunkt‹, der drittpersonale Standpunkt (Heidelberger, 2004, S. 97). Fechner weitete diese Tagansicht so weit aus, dass alles Existierende ein Inneres hat. Daher auch Fechners (1860) Definition der Psychophysik: ›Unter Psychophysik soll hier eine exakte Lehre von den funktionellen oder Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Körper und Seele, allgemeiner zwischen körperlicher und geistiger, physischer und psychischer, Welt verstanden werden‹« (Kugelmann 2021, 7, übersetzt aus dem Englischen von Malte Schlenker).
Tatsächlich würde Arnheim (1985, 857) Fechner einerseits als »Empiristen« bezeichnen, andererseits als »zutiefst religösen Pantheisten, dem wir die poetischste Ökologie verdanken, die je geschrieben wurde«. Wenn wir diese frühen Figuren in der Geschichte der Psychologie betrachten, wird klar, dass das Erbe Descartes tiefe Spuren im Gebiet der akademischen Psychologie hinterlassen hat. Es waren die Psychoanalytiker und Gestaltpsychologen sowie deutsche Psychiater, die im frühen 20. Jahrhundert die Anstrengung, den cartesianischen Dualismus zu überwinden, fortführten, indem sie Diltheys Begriff des Verstehens in ihrer Herangehensweise an die Untersuchung der Person (und selbst der Affen – vgl. Köhler 1921/1971) übernahmen. Nachdem der Behaviorismus das Gebiet der wissenschaftlichen Psychologie übernommen hatte (Watson 1913, 1924; Skinner 1953, 1987), schien allerdings kein Platz mehr für solche »Hindernisse« für die Verhaltenswissenschaft zu sein (Skinner 1975).
Was also ist aus Diltheys geisteswissenschaftlicher Herangehensweise geworden?
Zeitgenössische Psychologen tendieren dazu, die geisteswissenschaftliche Tradition mit ihrer Emphase auf das Verstehen und die Bedeutung zugunsten der naturwissenschaftlichen Tradition mit ihrer Emphase auf das Erklären und die Kausalität zu umgehen. In anderen Worten tendieren wir dazu, naturalistische Formulierungen (z. B. Ursachen und Wirkungserklärungen) und quantitative Herangehensweisen zu privilegieren, sodass wir, wenn wir uns auf Ursachen berufen, üblicherweise das meinen, was Aristoteles als Wirkursache beschrieben hat (für eine ausführlichere Untersuchung von Ursachen in den Verhaltenswissenschaften siehe Slife und Williams 1995).
In den Verhaltenswissenschaften betont das Konzept der Wirkursächlichkeit die Konzepte der Antezedenz und Konsequenz, daher zeitübergreifende, lineare Verknüpfungen (siehe dazu Robinson 1995; Rychlak 1981). Es ist allerdings wichtig anzumerken, dass Aristoteles ursprünglich vier verschiedene Ursachentypen als notwendig für jeden Effekt konzipiert hat. Trotz dieser vielfältigen Bedeutungen von Ursächlichkeit haben wir unsere Aufmerksamkeit sowohl in der Psychologie als auch in der zeitgenössischen Kultur auf eine einzige verengt – die der Wirkursache. Wir argumentieren dafür, dass diese Bedeutung von Ursächlichkeit – als Antezedenz/Konsequenz Wirkursächlichkeit – sowohl in den Verhaltens- als auch in den Sozialwissenschaften so tief verwurzelt ist, dass es uns schwerfällt, uns einen anderen Typ vorzustellen. Unser unmittelbares und stillschweigendes Verständnis von Ursächlichkeit in den Begriffen Antezedenz/Konsequenz kann mit Schütz (1932) als sedimentierte Überzeugung beschrieben werden; daher eine Überzeugung, die sich vom wissenschaftlichen Diskurs in den alltäglichen Diskurs abgesetzt hat und so tief verwurzelt ist, dass sie selbstverständlich geworden ist. Wir deuteten vorher an, dass dieser Typ Kausalframework der naturwissenschaftlichen (quantitativen) Methodologie inhärent ist. Beispielsweise ist die Beziehung zwischen der unabhängigen Variable zu der abhängigen Variable in randomisierten Experimentaldesigns und Quasi-Experimentaldesigns eine wirkursächliche. Dieser Typ Kausalbeziehung wird aber in quantitativen Methoden selten explizit identifiziert. Tatsächlich würde eine solche explizite Identifikation wohl als redundant und unnötig angesehen werden, aber natürlich zeigt die weitreichende Akzeptanz der UV-AV-Kausalbeziehung, dass diese eine sedimentierte und selbstverständliche Vorannahme der quantitativen Methodologie geworden ist. Radnitzky (1970) ist noch weiter gegangen und hat diesbezüglich von einer »Versteinerung« der Ideen der wissenschaftlichen Praxis gesprochen. Auf diese Weise bleibt uns das Konzept der Ursächlichkeit gleichzeitig erhalten, aber vor unseren Blicken verborgen. Wir nehmen beispielsweise sowohl in unserem alltäglichen, kulturellen Verständnis von Ursächlichkeit als auch aus einer methodologischen Perspektive an, dass negative, frühkindliche Ereignisse Angst und Depression »verursachen« (Caspi et al. 2010; Bradley et al. 2008).
Was wird, ob der Dominanz der Wirkursächlichkeit, aus Aristoteles anderen drei Typen von Ursächlichkeit – die Ursachen, die von den Verhaltens- und Sozialwissenschaften marginalisiert oder vergessen wurden? Neben der Wirkursache hat Aristoteles die Stoffursache eingeführt, die sich auf das Material oder die Substanz, aus der etwas besteht, bezieht; die Formursache, die sich auf die Form, die Machart, das Muster oder das bezieht, was Aristoteles als die »Essenz« eines Dings bezeichnet; und zuletzt die Finalursache, welche sich auf das Ende, den Zweck oder das Ziel, auf welches etwas abzielt, bezieht. Für Aristoteles sind alle der vier Ursachen notwendig, um eine Entität, ein Verhalten oder ein Phänomen zu erklären, das menschliche Verhalten mit inbegriffen (Robinson 1995). Trotz Aristoteles Emphase dieser vier Ursachen wurden die üblichsten Erklärungen in den Verhaltenswissenschaften typischerweise auf die Wirkursache und die Stoffursache reduziert (Slife und Williams 1995). Diese Reduktion ist zum Teil eine Funktion der naturwissenschaftlichen Herangehensweise in der Psychologie, die in der empirischen Beobachtung oft mit stoff- und wirkursächlichen Erklärungen kombiniert wird. In der Tat sind stoffursächliche Erklärungen, die zum Beispiel menschliches Verhalten mithilfe neurobiologischer Struktur und/oder Chemie beschreiben, in den Verhaltenswissenschaften üblich. Obwohl wir nicht suggerieren wollen, dass diese Beschreibungen falsch sind, legen wir nahe, dass sie aus den naturwissenschaftlichen Formen der Erklärung hervorgehen.
Was dabei aus unserer Sicht vergessen oder an den Rand gedrängt wurde, ist, die Person als Ganzes aus einer »humanwissenschaftlichen« Perspektive zu untersuchen, die Verstehen und Bedeutung wertschätzt. Deshalb rufen wir den Leser hiermit dazu auf, nicht eine Psychologie als »Naturwissenschaft«, sondern als eine Wissenschaft der geistigen oder menschlichen Ordnung zu betreiben, die nicht auf physikalischen Reduktionismus oder mathematische Formulierungen reduzierbar ist. Diese humanwissenschaftliche Herangehensweise ist im Grunde ein Weg, den freien Willen wieder ins Bild zu bringen, statt menschliches Verhalten und menschliche Erfahrung auf Wirk- und Stoffursächlichkeit zu reduzieren. Ja, wir sind durch unsere Umstände beeinflusst; aber unsere Erfahrung und unser Verhalten sind nicht auf sie reduzierbar. Biologische, soziale und ökologische Einflüsse werden sicherlich mit bedacht, aber ohne unser Verstehen des Individuums auf diese kollektiven »Ursachen« zu reduzieren. Wir denken, dass die beste Herangehensweise daran, die humanwissenschaftliche Vision umzusetzen, die existenzielle, phänomenologische Forschungsmethode ist, die wir im nächsten Abschnitt einführen werden.
Zu der Zeit, als Giorgi (1970) seine Schrift Psychology as a Human Science: A Phenomenologically Based Approach geschrieben hat, begannen viele Psychologen, die an der Entwicklung qualitativer Methoden (selbst bevor dieser Ausdruck gebräuchlich war) interessiert waren, zur Phänomenologie zu schauen, um ein philosophisches Fundament für eine Psychologie zu stiften, welche als »Human-« statt als eine »Naturwissenschaft« aufgefasst wird. May et al. (1958) hatten in ihrer Gründungsschrift Existence: A New Direction in Psychiatry and Psychology die klinische Psychologie bereits darauf vorbereitet, die Arbeit der existenziellen Psychiater (Binswanger, Minkowski, Straus, von Gebsattel) zu inkorporieren. Es waren aber Giorgi und seine Kollegen und Studenten im Duquesne der 1970er, die sich wirklich auf die Entwicklung qualitativer psychologischer Methoden fokussierten, welche sie in der Literatur der existenziellen Phänomenologie fundierten. Andere Zentren der Entwicklung phänomenologisch fundierter, qualitativer Forschung waren die University of Dallas, Seattle University, Saybrook University und die University of Tennessee (siehe Churchill 2000 und Churchill et al. 2021 für eine weitere Ausführung dieser Geschichte).
Von den zwei Co-Autoren dieses Artikels hat Churchill die letzten 40 Jahre und Fischer die letzten 20 Jahre damit zugebracht, die phänomenologische Methode an der University of Dallas zu lehren und zu entwickeln, um sie in Abschlussarbeitsprojekten anzuwenden, da seit der Gründung des Fachbereichs von jedem Bachelorstudenten der Psychologie verlangt wurde, eine phänomenologisch fundierte Abschlussarbeit als ihre umfassende Prüfung im Fach Psychologie durchzuführen. In jüngerer Zeit hat Churchill (2022) ein Einführungslehrbuch Essentials of Existential Phenomenological Research für APA Books geschrieben, welches auf seiner gemeinsamen Arbeit mit Studenten über die letzten vier Dekaden gründet. Das Ziel dieses Buchs war es zu konsolidieren, was wir kollektiv von einem halben Jahrhundert der Erforschung der existenziellen phänomenologischen Literatur und den Versuchen gelernt haben, Phänomenologie auf empirische psychologische Forschung anzuwenden, welche vor allem in Schauplätzen in den USA, Kanada und Europa stattfanden.
Die grundlegenden Schritte dieser Methode sind von einem Verständnis der psychologischen Wissenschaft durchdrungen, welches sich radikal von dem Wissenschaftsverständnis unterscheidet, das die Experimentalpsychologie propagiert, die durch den Naturalismus fundiert ist (siehe Koch und Leary 1985 für eine weitergehende Diskussion der Geschichte des Naturalismus in der psychologischen Wissenschaft). Bei der Entwicklung eines ontologischen Frameworks, welches dabei helfen soll, den Wissenschaftler in seiner Analyse der gelebten Erfahrung zu leiten, werden existenzielle Begriffe von Freiheit, Wahl und Transzendenz in den Mittelpunkt gestellt. Sartres (1964, 91 und 1991, 211–237) Darstellung der phänomenologischen Reduktion als »reinigende Reflexion« (im Kontrast zur »unreinen Reflexion«, welche psychologischen Determinismus und Selbstbetrug hervorbringt) öffnet die Tür dafür, zu sehen, was Schütz (1932) als »Um-zu-Motive« versus »Weil-Motive« bezeichnet hat.
Um es mit Aristoteles Terminologie der »vier Ursachen« zusammenzufassen: Traditionelle, experimentelle Forschungsmethoden suchen die »Stoff-« und die »Wirk-«Ursache des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Erfahrung, was sich in der Forderung nach Operationalisierung oder Beobachtbarkeit (z. B. Stoffursache) und in der hypothetischen, wirkursächlichen Beziehung zwischen den unabhängigen Variablen und der abhängigen Messung zeigt. Existenzielle Psychologie mit ihrem phänomenologischen Fundament zielt eher auf die »Form-« und die »Final-«Ursachen des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Erfahrung ab. Bei diesem letzteren Ansatz liegt das Interesse sowohl darin, bei der »Essenz« verschiedener »Arten« von Erfahrung (d. h. »Formen«) anzukommen, als auch darin, die wirklichen »Motive« unseres Verhaltens zu begreifen, so wie sie sich uns in der immanenten Teleologie des menschlichen Verhaltens zeigt: Wir fragen letztendlich nach den »letzten« Zielen, welche von einem Verhalten in einer gegebenen Situation erreicht werden sollen.
Eine weiterführende Darstellung der EPR und ihrer Methode kann in den Zusatzmaterialien eingesehen werden (https://www.psychosozial-verlag.de/download/8427/Anhang_Churchill_Fisher-Smith_8427_JfP_2023-1-82–102.pdf).
Das gesamte Forschungsparadigma für EPR wurde zuerst als eine philosophische Herangehensweise entwickelt, bevor es überhaupt zu einer Methode wurde. Das galt sowohl für die Philosophie als auch für die Psychologie: Dilthey (1894) artikulierte die Fundamente der Geisteswissenschaften ungefähr zur selben Zeit, zu der Husserls (1901) propädeutische Analyse der Logik den Weg für seine ersten Skizzen (1913) einer philosophisch-phänomenologischen Methode bereitete. Es war Giorgi (1970), der schlussendlich versuchte, Diltheys Traum umzusetzen.
Sobald Husserl (1901, 6) den sogenannten Schlachtruf der Phänomenologie proklamiert hatte – auf die »Sachen selbst« –, wurde es zur Frage, wie die Natur der Sachen zu bestimmen sei, die uns betreffen würden, und was der angemessene Zugangsmodus zu diesen Sachen sei. Für Husserl waren die Sachen, zu welchen wir zurückkehren sollten, die »Bewußtseinserlebnisse« – die er allesamt mit dem Begriff der Intentionalität umfasste. Auch wenn dieser Begriff sehr viel mehr bedeutet als einfache Absichten oder Ziele in einer Situation, kann der Leser die Idee, dass es stets irgendeinen Sinn oder »Telos« gibt, welcher mit dem menschlichen Verhalten (die Akte des Wahrnehmens, der Imagination, des Erinnerns, des Wollens und des Begegnens mit inbegriffen) erreicht werden soll, als eine Art Platzhalter nutzen. Husserls (1913) berühmte Reihe von »Reduktionen« will uns von der transzendenten Welt der Aktualität (bestehend aus »Dingen« oder »Fakten« oder »Ereignissen«, die in der »Außenwelt« stattfinden) in das immanente Reich »zurückführen« (re-ducere), das die »Innenwelt« der menschlichen Subjektivität ausmacht, das heißt die psychologische Realität. Wir verwenden den Begriff der Reduktion, da phänomenologische Forschung uns zurück zu unseren intentionalen Akten führt. Dies ermöglicht uns, Erfahrung als bedeutungsvoll zu begreifen4 und als etwas »Tieferes«, »Latentes« oder »Implizites« innerhalb des alltäglichen Erfahrungsstroms anzeigend. An dieser Stelle ist anzumerken, dass der Begriff »intentional« nicht »absichtlich« bedeutet; er ist vielmehr ein Konzept aus der Philosophie, laut dem wir in unserem psychischen Leben stets bedeutungsvoll hin zu unserer Erfahrungswelt orientiert sind. Diese Orientierung oder »Intentionalität« ist eine Art, dem Umstand Rechnung zu tragen, dass selbst die einfachsten Erfahrungen immer bereits das Signum unserer bedeutungsermöglichenden Präsenz trägt. Es sind genau diese impliziten Intentionalitäten unseres Verhaltens und unserer Erfahrung, die unsere Erfahrung bedeutungsvoll machen (Churchill 2022, 7–8).
Die Beobachtung und Thematisierung der Intentionalität wurden so das Ziel der Phänomenologie, so wie sie auch eines der Ziele der Psychoanalyse wurden (insoweit Freud auch Philosophie bei Brentano studierte). In der Tat nutzte Freud (1905/1971) in seiner berüchtigten Fallstudie »Dora« die Begriffe »Bedeutung« (34), »Motiv« (35) und »Absicht« (37) fast synonym, um uns beizubringen, wie man die Bedeutung von klinischen Symptomen begreift – genau wie er es bereits mit der Bedeutung von Träumen getan hatte (Freud 1899/2010; siehe auch Bettelheim 1982, 69–70). Was Psychoanalyse und Phänomenologie zu verwandten Disziplinen macht, ist ihr gemeinsames Interesse am latenten Gehalt, der sich im Ausdruck des psychischen Lebens zeigt. Es ist diese »Kreuzvalidierung« (86) der beiden Felder, die Merleau-Ponty (1960/1969) zur berühmten Bemerkung führte, »Phänomenologie und Psychoanalyse sind nicht parallel zueinander; vielmehr greifen beide nach derselben Latenz« (87). Das bedeutet für die EPR, dass das, was wir begreifen wollen, oft etwas ist, das nicht an der Oberfläche unserer Beschreibungen liegt, sondern vielmehr in deren Tiefe (Churchill 2022, 8–9).
Betrachte man das folgende Exzerpt einer protokollierten Beschreibung (rohe, unanalysierte Daten) der Erfahrung der Einsamkeit:
»Während der Sommerferien 2019 war ich eine Studentin kurz vor dem Abschlussjahr und ich verbrachte den gesamten Sommer im Haus meiner Eltern. Wenn ich während der Ferien nach Hause gehe, bleibe ich im Gästezimmer meines Hauses, da meine Schwester das ganze Zimmer in Beschlag genommen hatte, mit der ich mein Zimmer teilte, seit wir klein waren, bis ich studieren ging, wobei sie das Zimmer so umgeräumt hatte, dass dort noch nicht einmal mein Bett stand. Damit war ich sicherlich einverstanden und gegen Ende meines Abschlussjahrs der Schule hatte ich angefangen, manchmal im Gästezimmer zu schlafen, wenn ich noch spät wach war, um an Hausaufgaben zu arbeiten, sodass ich meine Schwester nicht dadurch störte, dass ich sehr viel später zu Bett ging als sie … Ich fing an mich ein bisschen von der sozialen Interaktion zurückzuziehen und verbrachte viel Zeit mit Projekten und halb vergessenen Hobbys der früheren Jahre, die ich im Haus gefunden hatte. Ich geriet in die Routine, jeden Tag um ca. drei Uhr morgens einzuschlafen und gegen ein Uhr nachmittags aufzustehen, vor allem, da ich so später als alle anderen im Haus aufbleiben konnte und mich so niemand danach fragen konnte, irgendwo hinzugehen oder mit irgendjemandem zu interagieren oder bei irgendetwas mitzumachen. Ich wollte mich nicht absichtlich isolieren, aber ich hatte angefangen mich zu Hause etwas unwohl zu fühlen« (übersetzt aus dem Englischen von Malte Schlenker).
Wichtig für Haynes (2020) Ansatz in dieser Studie über die Einsamkeit war es, die latente Intentionalität in der Beschreibung der Teilnehmerin einzufangen. Das bedeutet, dass die Analyse einen Schritt über das in der Sprache der Teilnehmerin Gezeigte hinausgehen musste. Bedeutung und Verständnis in der psychologischen Forschung sind oft abhängig von nicht explizit in der Sprache oder den Daten des Teilnehmers Gegebenem, auch wegen der Vieldeutigkeit der Sprache und der Möglichkeit der Widersprüchlichkeit. Manchmal erzählt uns ein Teilnehmer Dinge, die nicht der Fall sind, in der Form von »Verleugnung« oder Abwesenheit (Angel 2013). An der Stelle, an der Haynes Teilnehmerin bemerkte, dass sie sich »nicht absichtlich isolieren« wollte, kann der Forscher die Verneinung oder das Zögern in der Rede der Teilnehmerin hören – und dadurch »sehen« (oder verstehen), dass die Teilnehmerin letztendlich die Agentin ihrer eigenen Isolation ist, selbst wenn sie dies unabsichtlich ist. Dass der Forscher dazu in der Lage ist, das Zögern der Teilnehmerin zu hören und zu sehen, ist natürlich davon abhängig, dass die Daten in ihrer Gesamtheit betrachtet werden, was bedeutet, dieses Exzerpt aus der Perspektive der gesamten Beschreibung zu betrachten.
In der folgenden Analyse fängt Haynes (2020, 19–20) die latente Intentionalität der Teilnehmerin ein und bleibt gleichzeitig dieser gelebten Erfahrung treu:
»Die Einsamkeitserfahrung der Teilnehmerin entsteht im Kontext ihrer Dislokation in das Gästezimmer ihrer Familie. Obwohl diese ihr ein vertrauter Kontext ist, in dem sie sich früher fast ihr ganzes Leben lang wohl gefühlt hat, ist dies auch der Kontext, welcher die Aufmerksamkeit auf die ›beunruhigenden und deplatzierten‹ Gefühle der Teilnehmerin und die überraschende (paradoxe?) Distanz der Beziehung zwischen ihr und ihrer nahen Familie lenkt, wobei sich diese letztere davor nie auf diese Weise gezeigt hatte. Daher wird die Einsamkeitserfahrung der Teilnehmerin als eine zunehmende physische und psychische Distanz von ihren interpersonellen Beziehungen mit anderen gelebt, insbesondere zu ihrer nahen Familie. Ihre Einsamkeit und gelebte Distanz von Anderen werden von Gefühlen der Lethargie und eines Mangels an Motivation begleitet, wobei sie sich von all diesen überwältigt fühlt. Angesichts dieser unerbittlichen Emotionen und dem unablässigen Gefühl der Einsamkeit erfährt die Teilnehmerin den Verlust ihres Gefühls der Zugehörigkeit. Der Kern des Einsamkeitsgefühls der Teilnehmerin ist dieser Verlust ihres Gefühls zugehörig zu sein und keinen Platz mehr bei ihren Familienmitgliedern zu haben. Deshalb ist sie angesichts dieses Verlusts sozial erschöpft und zieht sich in ihre ›eigene Gesellschaft‹ zurück. Obwohl das Alleinsein der Teilnehmerin die Distanz zwischen ihr und den Anderen erhöht, schützt diese sie auch vor den Anderen, so dass diese eine geschützte Zone der Sicherheit und des Komforts schafft. Diese ›geschützte Zone‹ gefällt der Teilnehmerin und hält sie so in ihrer Blase sozialer Isolation, statt dass diese versucht den Graben zwischen sich und den Anderen zu überwinden, eine Aufgabe, die unmöglich erscheint« (übersetzt aus dem Englischen von Malte Schlenker).
Gerade in den letzten zwei Sätzen dieser Analyse können wir die Einfühlung des Forschers in die Intentionalität der Teilnehmerin beobachten. Was von der Teilnehmerin als bloße Tatsachen dargestellt wurde (z. B. »Ich fing an mich ein bisschen […] zurückzuziehen«), wird vom Forscher dergestalt erhellt, dass die tiefere Bedeutung dieser »geschützten Zone« als eines Ortes ins Licht tritt, wo die Teilnehmerin zielgerichtet, aber implizit isolierenden Schutz von Anderen gesucht hat (eine vertiefte Darstellung der EPR findet sich in den Zusatzmaterialien dieses Artikels).
Vor 20 Jahren hat Ernest Keen (2001/2012) die Psychologie mit einem Aufruf zur Handlung herausgefordert:
»Die Naturwissenschaften waren ein wichtiges Vehikel, um die Psychologie in die Amerikanische Gesellschaft zu integrieren – indem durch sie an die Quellen der Legitimität appelliert wurde […] Aber sie war auch eine Zwangsjacke, welche die Psychologie von der Poesie, der Belletristik, der Kunst und der Musik entfernt hat, wodurch es diesen Feldern schwieriger gemacht wurde ihre Herangehensweisen und Einsichten für den Logos der Psyche zu erschließen. Die Phänomenologie bietet der Psychologie eine Methode, unseren Fokus über die bloße Wissenschaft hinaus zu erweitern und einen Platz in der amerikanischen Kultur zu schaffen, an dem wir eine wirkliche Humanwissenschaft statt einer Naturwissenschaft werden können« (230, übersetzt aus dem Englischen von Malte Schlenker).
Bei der Entwicklung einer Alternative zur Psychologie, die als Naturwissenschaft verstanden wird, geht es nicht nur darum, Erklärungen und Ursache-Wirkungs-Denken zu vermeiden. Wir müssen auch unsere Fähigkeiten entwickeln, Intentionalitäten zu sehen, zu verstehen und zu artikulieren. Das bedeutet, dass es nicht ausreicht, eine Fülle von qualitativen Methoden als Alternativen zu quantitativen Methoden zu entwickeln, vor allem wenn erstere nicht immer den positivistischen Tendenzen der letzteren entgehen. Um bei der Entwicklung einer wirklichen Wissenschaft der menschlichen Person erfolgreich zu sein, müssen wir qualitative Methoden entwickeln, die in einer alternativen »Wissenschaftstheorie« oder einer Herangehensweise, wie Giorgi (1970) es nannte, begründet sind. Philosophisch informierte qualitative Forschung – vor allem wenn sie sich in der EPR-Tradition gründet – öffnet neue Horizonte für den, der das menschliche Verhalten studieren will. Diese neuen Horizonte werden durch die ontologischen Fundamente der Psychologie ermöglicht, die als Humanwissenschaft verstanden wird, das heißt eine Psychologie, die sich auf die menschlichen Bedeutungen, Motive, Intentionen und Werte richtet.
Dank unserer langjährigen Erfahrung darin, diese Methode zu unterrichten, können wir sagen, dass unsere Studenten offenbar in der Entdeckung dieser sonst unsichtbaren Dimensionen der menschlichen Erfahrung aufgehen. Die wirkliche Aufgabe besteht darin, ihnen beizubringen, diese Art von Ergebnissen selbst zu erarbeiten. Hier trifft Pädagogik auf Wissenschaft und hier wenden wir unsere eigene Aufmerksamkeit sowie die Aufmerksamkeit unserer Studenten vom Lesen der methodologischen Literatur hin zum wirklichen Betreiben phänomenologischer Psychologie.
Übersetzt von Malte Schlenker
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Scott D. Churchill, Ph.D. in klinischer Psychologie, ist Professor der Psychologie an der Privatuniversität Dallas und Editor-in-Chief der Fachzeitschrift The Humanistic Psychologist. Seine Forschungsinteressen sind unter anderem die phänomenologische Methodologie in der Psychologie, Mensch-Tier-Kommunikation, die Zweite-Person-Perspektive und Empathie.
Kontakt:
Scott D. Churchill,
Department of Psychology, University of Dallas,
1845 East Northgate Drive, Dallas;
E-Mail: bonobo@udallas.edu
Amy M. Fisher-Smith, Ph.D. in klinischer Psychologie, ist Associate-Professor und Department Chair der Psychologie an der Privatuniversität Dallas und praktizierende Psychotherapeutin. Ihre Forschungsinteressen sind unter anderem der Prozess der Radikalisierung und De-Radikalisierung, Konflikt- und Terrorismussoziologie, Holocaust- und Genozidstudien.
Kontakt:
Amy M. Fisher-Smith,
Department of Psychology, University of Dallas,
1845 East Northgate Drive, Dallas;
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Malte Schlenker, BA der Philosophie, ist Masterstudent der Philosophie und Hilfswissenschaftler an der Universität Heidelberg. Seine Forschungsinteressen sind unter anderem die Phänomenologie, die klassisch deutsche Philosophie und die Philosophie der Psychologie.