Forscher/innen-Reflexivität und qualitative sozialwissenschaftliche Methodik in der Psychologie

Antje Lettau & Franz Breuer

Zusammenfassung

In der akademischen Psychologie im deutschen Sprachraum wird qualitativ-sozialwissenschaftlicher Methodik heutzutage eine untergeordnete Position zugewiesen. Es lässt sich dort eine zunehmende Hinwendung zu einem naturwissenschaftlich-experimentellen Erkenntnisideal und eine Favorisierung mathematisch-statistischer Auswertungsverfahren beobachten – zugespitzt: eine quantitative Methoden-Orientierung. Qualitativ-sozialwissenschaftliche Methodik steht demgegenüber häufig in epistemologischen Traditionen, in denen forscherseitigen Erkenntnisvoraussetzungen erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Ferner liegt dort ein Interessenschwerpunkt auf subjektiven Auffassungen, Deutungen und Handlungsmustern der Forschungs-»Objekte«, der untersuchten Beteiligten in sozialen Feldern. Der Forscher ist/wird im Rahmen seiner Arbeit selbst Teil des untersuchten Feldes. Die Subjektivitäts- und Interaktionscharakteristik der Erkenntnissituation in den Humanwissenschaften mit ihren personalen und interpersonalen Effekten im epistemologischen System aus Subjekt, Objekt und Forschungsthema kann in der qualitativ-sozialwissenschaftlichen Methodik als Erkenntnisfenster nutzbar gemacht werden. Am Beispiel einer Forschungsarbeit, der teilnehmenden Beobachtung in Meditiations-Gruppen, werden illustrierend gewisse Paradoxien aufgezeigt, die sich auf das Verhältnis von personaler Feldteilnahme und Beobachtung beziehen und die Einfluss auf den Erkenntnisprozess nehmen. Zum anderen lässt sich an diesem Beispiel das Verhältnis der Auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen Fragestellung und deren Rückwirkung auf die eigene Lebenspraxis darstellen und reflektieren.

Schüsselwörter: Geschichte der Psychologie, Konstruktivismus, quantitative und qualitative Methodologie, Forscher-Subjektivität, Interaktionscharakteristik der Forschung, Selbst-/Reflexivitäts-Methodik

Summary

Within academic psychology in the German-speaking countries qualitative methodology plays only a marginal role. Most researchers favour a quantitative methodological orientation with focus on experimental approaches and mathematical or statistical procedures of data analysis. Opposed to this orientation qualitative methodology often stands in epistemological traditions that pay attention to personal preconditions of the researcher and their influence on the research process. Of interest are subjective conceptions, interpretations and patterns of behaviour on the side of the research »objects« as participants in a social field. In the course of the research process the researcher becomes part of this social field as well. The subjective and interactive character of the research process in human sciences and its inter/-personal effects inside the epistemological system of subject, object, and research topic is seen as a source of knowledge in qualitative methodology. With the help of a research project on meditation groups we illustrate how the relationship of participation and parallel observation in a social field influences the course of knowledge production. We also demonstrate the effects of a research project on a researcher’s life.

Keywords: history of psychology, constructivism, quantitative and qualitative methodology, researcher subjectivity, interaction, self-reflexivity

1. Der institutionelle Rahmen der akademischen Psychologie und dessen historischer Wandel

Die wissenschaftliche Psychologie – genauer: der Psychologie-Mainstream an Universitäten bzw. wissenschaftlichen Hochschulen – kann man als ein Unternehmen beschreiben, das sich – in Forschung, Lehre, Selbstdarstellung, Ressourceneinwerbung etc. – um die Ausrichtung auf naturwissenschaftliche Maximen bemüht. Das lässt sich pointierend festmachen an dem dezidierten Reklamieren einer experimentellen Orientierung, den Sophistizierungen mathematisch-statistischer Datenauswertungsverfahren sowie aktuellen Hinwendungen zu Konzepten und Modellen der Bio- und Neurowissenschaften.

Aus unterschiedlichen Gründen (zum Teil ehrenwerten, zum Teil fragwürdigen) orientiert/e sich die Mainstream-Psychologie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Untergang des Hitlerfaschismus auf eine Erkenntnismethodologie nach dem naturwissenschaftlichen Modell. Mitunter gibt sie sich dabei naturwissenschaftlicher als die »Mutter aller Wissenschaften« selbst. Für andere gegenstands- und methodenbezogene Denkweisen und Konzeptualisierungen blieb daneben wenig Platz, diese wurden und werden vielfach marginalisiert und abgedrängt.

Im letzten Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts gab es lebhafte – gesellschafts- und erkenntnistheoretisch motivierte – grundlagenwissenschaftliche Diskussionen, in denen es um so fundamentale Fragen wie das Menschenbild (in) der Psychologie, den Status und Wandel gegenstandsbezogener Grundlagentheorien (»Paradigmen«, »Forschungsprogramme«), um das (Angemessenheits-) Verhältnis von Gegenstand und Methode, um Fragen der theoretischen Begründung psychologisch-wissenschaftlicher Praxis sowie um die Anwendung psychologischer Erkenntnisse im Sinne spezifischer Interessen ging. Daran nahmen eine Reihe engagierter Lehrender/Forschender sowie viele Studierende teil. Die Auseinandersetzungen verliefen (in der Tradition der »Studentenbewegung« jener Zeit) bisweilen lebhaft und heftig. Sie waren häufig verwoben mit der Austragung gesellschafts- und hochschulpolitischer Interessen-/Konflikte und von manchen – heute mitunter fragwürdig erscheinenden – Idealisierungen und Zuspitzungen gekennzeichnet. Dennoch wurden seinerzeit manche festgefahrenen Vorstellungen – auch bezüglich wissenschaftlich-methodologischer Konzeptionen – in produktivem Sinne in Frage gestellt und einige überlebte »alte Zöpfe« abgeschnitten.

Die Protagonisten der angedeuteten Debatten und Kontroversen sind in der akademischen Diskussion allerdings inzwischen weitgehend verstummt (gestorben, emeritiert, resigniert, konvertiert, eliminiert …). Bei den Studierenden – die naturgemäß Probleme mit der Kontinuitätswahrung eines kollektiven Gedächtnisses haben – ist diese Tradition untergegangen, vergessen oder historisiert. Zudem sind ihre ideologischen Orientierungen heutzutage pragmatischer, hedonistischer und konformistischer ausgerichtet. Wissenschaftstheoretische Diskussionen sind in der Psychologie (von seltenen Ausnahmen abgesehen) zur Zeit out. Man wendet sich vorwiegend »normalwissenschaftlicher Tätigkeit« zu – im Sinne der Paradigma-Theorie Thomas Kuhns (1973): Es wird an der Vervollständigung eines Puzzles unter etabliertem Rahmen und vorgegebener Struktur gearbeitet. Bei diesem Geschäft wird das Aufwerfen von Grundlagenfragen als Stiften von Unordnung und Störung aufgefasst.

Die Standard-Methodologie, auf die sich der Psychologie-Mainstreamer in diesem Zusammenhang seit Jahr und Tag bezieht, ist die des Kritischen Rationalismus, die auf Karl Popper zurückgeht und die für Psychologen und Psychologinnen in unterschiedlichen Lehrbuch-Gebrauchsformen dargeboten wird (z.B. aktuell Sarris u. Reiß 2005; Huber 2005). Hier stellt man sich den Prozess wissenschaftlicher Erkenntnisbildung wesentlich als einen – durch Wahrheitsstreben motivierten – Vorgang der Annäherung an epistemische Gewissheit durch permanentes kritisches Hinterfragen vor: Theorien/Hypothesen stehen am Ausgangspunkt, und diese werden mit empirisch-experimentell gewonnenen Aussagen bzw. Daten konfrontiert.

In diesem Rahmen wurde lange Zeit die wissenschaftstheoretische Fokussierung so genannter Begründungs-Gesichtspunkte verteidigt: Danach geht es in der Forschungsarbeit um Probleme des logisch-argumentativen In-Beziehung-Setzens von Aussagen unterschiedlichen Allgemeinheitsgrades im Zusammenhang mit der Prüfung vorgegebener Hypothesen durch (Aussagen über) empirische Phänomene bzw. Daten (»Forschungslogik«). Eine Einbettung in umfassendere und weiter gehende Fragestellungen und Zusammenhänge – etwa unter der Betrachtung von Wissenschaft als Arbeit bzw. als Tätigkeit – oder Fragen der Entstehung/Genese sowie der Anwendung/Verwertung/Wirkung von Forschungsthemen, -programmen und -resultaten, die von »linken« Theoretikern und Studierenden mit gesellschaftskritischer Attitüde für die wissenschaftstheoretische Reflexion reklamiert wurden (z.B. Holzkamp 1972a; Autorenkollektiv Wissenschaftspsychologie 1975, 178ff.), galten dabei zumeist als verpönt. Man erklärte sich »offiziell« als allein der Wahrheitsidee verpflichteter Akteur und ausdrücklich für Darüberhinausgehendes (Gesellschaftsbezug, Interessen-, Verwertungs-Fragen u.ä.) unzuständig. Dabei wurde u.a. das Prinzip der so genannten Werturteilsfreiheit, das Postulat der Enthaltsamkeit des Wissenschaftlers in Wertungs-Fragen (mit dem Namen Max Weber verbunden), zur Rechtfertigung ins Feld geführt (vgl. Breuer 1989, 201ff.).

Dass so keine zutreffende Beschreibung der Orientierungen von Wissenschaftlern bei ihrer Forschungsarbeit zustande kommt, und dass letztere anders aussieht, als es in der idealisierenden Schablone des wissenschaftlichen Zeitschriften-Aufsatzes abgebildet wird, war in Überlegungen der Wissenschaftstheorie (v.a. via Wissenschaftssoziologie/-ethnographie und Wissenschaftsgeschichte) bereits seit vielen Jahren »angekommen« (vgl. Felt, Nowotny u. Taschwer 1995).

Der methodologischen Selbstpräsentation des universitär forschenden Psychologen hat das allerdings wenig anhaben können. Konzepte wie die Paradigma-, Denkstil-, Forschungsgruppenabhängigkeit der Erkenntnisproduktion, Vorstellungen eines epistemologischen Konstruktivismus, Fragen der Menschenbild-Implikationen psychologischer Theorien, der Gegenstandsangemessenheit von Methoden u.ä. werden nach wie vor als »Störungen« des normalwissenschaftlichen Arbeitens betrachtet und ungern zur Kenntnis genommen. Einige dieser Kritikpunkte haben gewissermaßen »Kränkungen« des Objektivitäts-Ideals zur Folge: Dem Anspruch nach sollen doch trans- und intersubjektiv übereinstimmende (»objektive«) Erkenntnisse über eine Wirklichkeit »da draußen« zustande kommen, gleichgültig ob eine Person A oder eine Person B sie hervorbringt. Als methodologische bzw. methodische Herausforderungen werden diese Fraglichkeiten jedenfalls nicht ernst genommen und nicht bearbeitet, vielmehr vorwiegend ignoriert und abgewehrt.

Hinsichtlich der seinerzeit behaupteten Position der Unzuständigkeit des Wissenschaftlers für Verwertungs-Fragen hat allerdings jüngst ein radikaler Wandel in den Forscher-Mentalitäten, in ihren Selbstinszenierungen sowie in den institutionellen Entscheidungsstrukturen Einzug gehalten: Mit kaum etwas kann ein forschungsambitionierter Universitäts-Psychologe derzeit mehr Anerkennung und Einfluss erringen, als wenn er im Kontext seiner Kollegen und Kolleginnen, der Wissenschaftsadministration und der medialen Öffentlichkeit ein hochdotiertes Sponsoring (»Drittmittel«) von auf die praktische Brauchbarkeit seiner Ergebnisse setzenden Interessenten vorweisen kann (vgl. Reichertz 2000, Abs. 61ff.; Breuer 2000a). Woher diese Mittel kommen (staatliche Forschungsförderungen, Unternehmen aller Art, Militär, Organisationen, Stiftungen etc.), wie die jeweiligen Interessen konfiguriert und einzuschätzen sind, und in welcher Weise der Forscherblick auf diese Weise gelenkt wird, wird dabei kaum einmal selbst-/kritisch in den Blick genommen.

2. Sozialwissenschaftlich-qualitative Methodik (auch) in der Psychologie?

Qualitativ-hermeneutische Methodologie und Methoden spielen in der Geschichte der deutschen Psychologie bis in die Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts hinein eine zentrale Rolle. Mit dem Umbruch nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand sie mehr und mehr aus dem akademischen Programm (vgl. Fahrenberg 2003). Ihre Wiederbelebung wurde angestoßen durch Re-Importe aus den USA (etwa durch die Rezeption der Chicago-Schule der Soziologie und der Ethnomethodologie). Die so inspirierten und fortentwickelten Konzeptionen stellen eine interessante, in den letzten Jahrzehnten zunehmend in Ausbildungs- und Praxis-Kontexten nachgefragte Orientierung dar (vgl. Mruck u. Mey 2005). In einer ganzen Reihe kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen besitzen sie inzwischen (erneut) einen respektierten und etablierten Platz sowie beachtliche Lebendigkeit und Dynamik. Es handelt sich um ein facettenreiches Spektrum unterschiedlicher Herangehensweisen an soziale und kulturelle Phänomene – an eine »Wirklichkeit«, die auch vor und unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Thematisierung von den beteiligten Akteuren als bedeutungshaltig erlebt und interpretiert wird. Ein wesentliches Merkmal qualitativ-sozialwissenschaftlicher Methodik, das die überwiegende Zahl der entsprechenden Ansätze auszeichnet, ist das Interesse an den (impliziten und expliziten) subjektiven Auffassungen, Deutungen und Handlungsmustern der Beteiligten in sozialen bzw. sub-/kulturellen Feldern und deren Für-bedeutsam-Halten bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnis und Theoriebildung. Unter diesem Sammelbegriff ist insgesamt eine Vielzahl von Konzepten subsumiert, die in ihren Grundannahmen, Fokussierungen und Prozeduren durchaus Uneinheitlichkeiten und Divergenzen aufweisen (Hitzler u. Honer 1997; Flick, von Kardorff u. Steinke 2003; Mey u. Mruck 2005; vgl. auch die Überblicks-Bände zu disziplinären und inter-/nationalen Perspektiven qualitativer Sozialforschung in der Online-Zeitschrift »FQS–Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research«; http://www.qualitative-research.net/fqs/).

Vertreter der deutschsprachigen akademischen Psychologie zeigen sich in Hinsicht auf die Entwicklung einer disziplinär anschlussfähigen qualitativen Methodik überwiegend uninformiert, abwehrend und/oder intolerant. Einschlägig wissensdurstige und ambitionierte Studierende finden wenig Unterstützung und Anleitung innerhalb ihrer Hochschule. Sie müssen häufig auf überregionale Fortbildungsveranstaltungen und Netzwerke (z.B. http://www.berliner-methodentreffen.de/) sowie auf Internet-Plattformen ausweichen (z.B. http://www.methodenbegleitung.de/). Hier entwickeln sich z.T. neue Formen des Lehrens, Lernen und der Forschungsbegleitung (vgl. Breuer u. Schreier 2007). Nur wenige neuere psychologische Ansätze, an denen auch die Grundlagendiskussionen der 1970er und 1980er Jahre nicht spurlos vorübergegangen sind, haben sich herausbilden können – etwa: Groeben (1986), Bergold u. Flick (1987), Leithäuser u. Volmerg (1988), Breuer (1998); Straub (1999); Laucken (2003), Mey (2005) – ohne dass es diesen gelungen wäre, in nennenswertem Ausmaß einen über die Vertretung durch ihre Gründungs-Protagonisten und über lokale Bedeutsamkeit hinausgehenden disziplinären Platz zu erobern (vgl. zum Überblick über einschlägige Aktivitäten im deutschen Sprachraum auch Breuer, Mruck u. Ratner 2000).

Die hiesige Universitätspsychologen-Community will sich derweil nicht verunsichern lassen. Sachkenntnis und inhaltliche Argumente stehen beim Beharren auf überkommenen naturwissenschaftlich ausgerichteten Traditionen nicht unbedingt an erster Stelle. Die Neigung zur Selbst-Abschottung der »qualitativen Psychologen« mag ebenfalls zu der besonderen Situation (in) der deutschsprachigen Psychologie beitragen (vgl. etwa Groeben 2006, der den qualitativen Psychologen bzw. Sozialwissenschaftlern in dieser Hinsicht die Leviten liest).

Am leichtesten noch tut sich die quantitative Mainstream-Psychologie, qualitativen Ansätzen und Prozeduren im Methoden-Arsenal eine gewisse Funktion in der Entwicklung von Ideen für (neue) Theorien – also im »Kontext der Entdeckung« – zuzubilligen. Bezüglich exploratorischer Potenzen wird ihnen mitunter Bedeutsamkeit eingeräumt (vgl. etwa Rost 2003). Dieser Aspekt bzw. Schritt der Erkenntnisproduktion wird jedoch verbreitet nicht als Bestandteil von Wissenschaft im engeren Sinn betrachtet, allenfalls als deren propädeutische Vor- oder Hilfsform. Die Möglichkeit der Integration eines theoriegenerierenden Schrittes in den Kontext eines vollständigen methodischen Zirkels, der bis hin zur »Sättigung« einer Theorie durch mehrmalige Konfrontation mit Empirie-Phänomenen und dadurch angeregte Elaboration geht (wie es etwa die Grounded Theory-Methodik verlangt; vgl. Strauss 1991; Strauss u. Corbin 1996), oder Inspirationen dieses methodischen Vorgehens im Sinne einer Innovation und Erweiterung des Verständnisses von Sozial- und Humanwissenschaft werden zumeist übersehen.

Im englischen Sprachraum spielen qualitativ-methodische Ansätze und deren Neu-/Fortentwicklungen in der akademischen Psychologie in jüngerer Zeit demgegenüber durchaus eine nennenswerte Rolle (vgl. etwa Camic, Rhodes u. Yardley 2003; Smith 2003), und über das US-»Fenster« wird häufig genug ja auch die Psychologie im deutschen Sprachraum »bewegt«, was für die Zukunft auf einen gewissen Klimawandel hoffen lässt. Dabei werden Formen der Repräsentation, Muster des Erlebens und Sinnverleihens aus alltags-, lebensweltlichen und Praxis-Kontexten und Inventaren als Ausgangspunkt und Fokussierungslogik psychologischer Methodik herangezogen – etwa Prinzipien und Strukturen von Narration und sozialem Diskurs, von Interaktion und Partizipation zwischen »Objekten« und »Subjekten« im Forschungsprozess u.ä. Solche methodischen Vorgehensweisen sind verbunden mit und inspiriert durch Theorieorientierungen, die auf sozial-kulturelle Konstitution, Einbettung und Aushandlung psychischer Phänomene abheben, dabei zumeist die einschlägige wissenschaftliche Erkenntnisbildung ebenfalls als sozial gerahmten Konstruktionsprozess verstehen (vgl. etwa Shotter 1993; Gergen 1994; Potter 1996; Cole 1996).

3. Die methodische Bedeutung von Subjektivität und Interaktivität (in) der sozialwissenschaftlichen Erkenntnissituation

Der oben angesprochene »relativistische« Angriff auf den wissenschaftlichen Objektivitäts-Anspruch durch die Betonung der apriorischen Faktoren des Erkenntnisprozesses über explizite Theorie/Hypothesen hinaus – wie die Geprägtheit durch subjektseitige Systembedingungen, durch Theoriebeladenheit, Denkstilabhängigkeit u.ä. – wird unter dem sich als naturwissenschaftlich deklarierenden Erkenntnismodell vorwiegend als »Störung« bzw. »Fehler« aufgefasst, die/den es methodisch abzuwehren und zu eliminieren gilt. Demgegenüber wird diese Erkenntnischarakteristik in Überlegungen und Vorgehenspraktiken qualitativer Methodik häufiger als produktive Herausforderung und Anstoß zur Entwicklung und Erprobung neuer Erkenntniswege gedeutet (vgl. Breuer 1999, 2005a; Mruck, Roth u. Breuer 2002; Roth, Breuer u. Mruck 2003; Mruck u. Mey 2007).

Die subjektive Erkenntnischarakteristik lässt sich – als methodische Inspiration umgesetzt – unter der Idee der perspektivischen Wahrnehmung und Darstellung ausarbeiten. Jede Beobachtung, Deutung, Beschreibung wird von einem spezifischen (Subjekt-) »System« mit neuronaler, kognitiver, kultureller, sozialisatorischer etc. Charakteristik bzw. Vorgeschichte sowie von einem spezifischen »Standpunkt« (im weiten Sinn räumlich und zeitlich) aus vorgenommen und ist durch diese System- und Standpunktmerkmale gekennzeichnet. Der prägende Charakter solcher Voraussetzungen ist zumindest partiell aufklärbar durch eine Kontrastierung mit anderen einschlägig objektbezüglichen Beobachtungen und Beschreibungen. Es entsteht gewissermaßen eine Triangulation zwischen »einem Objekt« und unterschiedlichen Subjekt-Sichtweisen, die sich wechselseitig erhellen und kommentieren, wobei aus der Gegenüberstellung eine neue Erkenntnisdimension, die Sicht auf die epistemische Situation von einem Meta-Standpunkt aus, entsteht. Gregory Bateson beschreibt diese aus einer »Differenzinformation« resultierende Erkenntnisqualität (in Analogie zum Prinzip des binokularen Sehens) als »Tiefengewinn« (Bateson 1982, 88ff.).

Im empirisch-methodischen Vorgehen werden bei der Verfolgung des skizzierten Gedankens der prinzipiellen Standpunktgebundenheit aller Wahrnehmungen und Darstellungen unterschiedliche (Teilnehmer-, Beobachter-) Perspektiven als für sozial-/wissenschaftliche Erkenntnisproduktion interessant angesehen. Von ihrer Relationierung bzw. Kontrastierung verspricht man sich besondere Erkenntnismöglichkeiten, die nicht nur zur Erhellung von Objekt-Eigenschaften beitragen, sondern auch hinsichtlich der Charakteristika der beobachtenden/beschreibenden Subjekte Informationen liefern. Unter dieser Grundüberlegung kann sich die Erkenntnismethodologie – u.E. mit Gewinn – zu einer systematischen Elaboration des Perspektivitäts-Gedankens aufgefordert sehen (vgl. Breuer 1989, 1999).

Die Subjektivität im Sinne von Sehweisengebundenheit hängt jedoch gleichermaßen mit Merkmalen der Person des Forschers sowie seinen »Standpunkten« zusammen – so etwa mit seinem kulturellen und familiären Sozialisations-Hintergrund. Georges Devereux (1988) – ein weithin übersehener Querdenker im Feld humanwissenschaftlicher Methodologie – betrachtet dieses Thema (auf tiefenpsychologischem Hintergrund) unter dem Konzept der Gegenübertragung: Charakteristika des Objekts lösen am (Körper des) Wissenschaftler(s) bestimmte Reaktionen aus, die seine Erkenntnisarbeit beeinflussen – vielfach ohne dass dem Forscher dies bewusst ist bzw. ohne dass er sich darüber Rechenschaft gibt. Devereux illustriert das anhand von emotional bestimmten Affekt-Reaktionen des Forschers, pointiert am Beispiel seiner Angst vor dem Objekt (bzw. spezifischen Aspekten des Objekts), die sein gegenstandsbezogenes Hin- oder Wegschauen bzw. seine methodenbezogene Auswahlentscheidungen (Nähe vs. Distanz; Art der Erhebungsinstrumente etc.) mit-/bestimmen.

Felder, anhand derer sich das leicht nachvollziehbar veranschaulichen lässt, sind die in unserer Kultur heiklen bzw. tabuisierten Bereich der Gewalt und Sexualität oder die Themen Schmerz und Tod. Ob und inwieweit ein Humanwissenschaftler sich Forschungsfragen aus diesen Feldern zuwendet, aus welcher Nähe/Distanz er einschlägige Phänomene betrachtet, was er ertragen kann und was nicht (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn: Kann er Blut sehen?), was ihn »anmacht« und was »peinlich« ist etc., welche methodischen Filter, Selektions- und Distanzierungsverfahren er zwischen sich und das Phänomen schaltet … – dies sind Aspekte, bei denen ein geneigter Leser die hier thematische Überlegung selbstbezüglich wird nachvollziehen können, ohne dabei unweigerlich zum Anhänger der Psychoanalyse werden zu müssen. Aber auch jenseits solcher »existentieller« Themen spielt die persongeprägte Subjektivitäts-Charakteristik des Untersuchungsvorgehens eine Rolle. Forscherseits ist dann entsprechend sensible Wahrnehmung und Reflexionskompetenz verlangt.

In diesem Zusammenhang taucht ein weiteres grundlegendes Problem der Psychologie bzw. aller Humanwissenschaften auf, das ebenfalls Irritationen der konventionellen Vorstellung von wissenschaftlicher Erkenntnis mit sich bringt. Eine Besonderheit der Erkenntnis-Situation der Humanwissenschaften besteht darin, dass wir es dort mit einer prinzipiellen Strukturgleichheit von epistemischem Subjekt und epistemischem Objekt zu tun haben: Beide sind Humanwesen bzw. Personen, beide zeichnen sich u.a. durch Fähigkeiten des reflexiven Nachdenkens über soziale Situationen und eigenes Handeln darin aus (Holzkamp 1972b; Groeben u. Scheele 1977). Die Zuweisung ihrer Positionen im Forschungsprozess, ihrer epistemologischen Funktionen, erfolgt »per Verabredung«. Die Rollen sind – vom Grundsatz her – austauschbar. Zudem ist die Forschungssituation durch eine soziale Charakteristik, eine Interaktion zwischen Subjekt- und Objekt-Person/en konstituiert. Ob die ontologische Strukturgleichheit, ob reflexive Prozesse des personalen Forschungsobjekts oder ob Interaktions-Phänomene zwischen Subjekt und Objekt forschungsbezogen interessant sind, ernst genommen und thematisiert werden, wird forscherseits durch die Methodenwahl entschieden bzw. ist Teil einer Verabredung im Rahmen des Untersuchungs-Arrangements – unabhängig davon, dass Strukturgleichheit gegeben ist bzw. Interaktions- und Reflexions-Prozesse stattfinden. Vom Grundgedanken her sind dies »alte Hüte« – schon seit langem vorgetragen und zu Zeiten in der disziplinären Diskussion salient, dann aber wieder untergegangen im modischen Trend neuester Apparaturen und Verfahren, bei deren Applikation solche Überlegungen lästig sind.

In der humanpsychologischen Datengewinnungs-Situation (bei Beobachtung, Befragung, Gespräch, Testung, im Experiment etc.) kommt es zu einem mehr oder weniger intensiven und ausführlichen Kontakt zwischen einem Forschungssubjekt (Forscher, Beobachter, Interviewer, Test-, Versuchsleiter …) und einem personalen Forschungsobjekt (Versuchsperson, Proband, Interviewter, Untersuchungspartner, Feldmitglied …). Beide nehmen sich wechselseitig wahr. »Gleichgültig, welche Übereinkunft garantiert, daß 'A der Beobachter' und 'B das Beobachtete' ist, beide fungieren als Beobachter« (Devereux 1988, 54). Beide reagieren – offen und verdeckt – auf verschiedenen Ebenen und unterschiedliche Weisen aufeinander, sie beziehen ihr Denken, Handeln, ihre Affekte und ihr Kommunizieren aufeinander, sie interagieren, entwickeln eine soziale Beziehung. Demgegenüber wird nur ein schmaler Ausschnitt des Denkens und/oder Handelns (Verhaltens, Reagierens) des Objekts forscherseits fokussiert und als für das Untersuchungsanliegen interessantes bzw. relevantes Datum beobachtet, registriert, gemessen, protokolliert.

Der Forscher oder die Forscherin expliziert Annahmen (Hypothesen) darüber, welche Bedingungen für das Auftreten der fokussierten Reaktionen seines oder ihres Objekts ausschlaggebend sein können. Seine oder ihre eigene Anwesenheit, seine oder ihre soziale und personale Charakteristik, die Beziehungsqualität im Untersuchungskontakt u.ä. gehören in der psychologischen (»quantitativen«) Standardmethodik üblicherweise nicht zu diesen unterstellten Bedingungen. Deren Einfluss wird allenfalls als Fehler betrachtet, und es wird versucht, diesen systematisch zu kontrollieren bzw. aus dem Bedingungsgefüge der Forschungssituation zu eliminieren. Man möchte so tun können, als hätten allein die Variablen des Untersuchungsarrangements – ohne differentielles Hinzutun des personalen Forschers (Untersuchungsleiters, Experimentators, Beobachters, Interviewers, Testers etc.) und ohne die idiosynkratisch-inter/personalen Aspekte der Interaktion – die interessanten Effekte hervorgerufen, so als sei der Forscher gewissermaßen eine neutrale, gesichtslose Non-Person oder als hätte er in der sozialen Situation der Untersuchung eine Tarnkappe aufgehabt und sei unsichtbar gewesen.

Unser dem vorgezogener methodischer Gegenentwurf ist folgender: Die unabweisbare Subjektivitäts- und Interaktionscharakteristik mit ihren personalen und interpersonalen Effekten im epistemologischen System aus Subjekt, Objekt und Gegenstand/Thema wird nicht (unter der Störungs-/Fehler-Perspektive) minimiert, standardisiert und/oder ignoriert, sondern sie wird – gewissermaßen im Gegenteil – thematisiert und als potentiell ergiebiges Erkenntnisfenster fokussiert: »Statt die Störung, die durch unsere Anwesenheit im Feld oder im Laboratorium entsteht, zu beklagen und die Objektivität von Verhaltensbeobachtungen in Frage zu stellen, sollten wir das Problem konstruktiv zu lösen und herauszufinden suchen, welche positiven Erkenntnisse – die sich auf anderem Wege nicht erhalten lassen – wir von der Tatsache ableiten können, daß die Gegenwart eines Beobachters (der dieselbe Größenordnung hat, wie das, was er beobachtet) das beobachtete Ereignis stört« (Devereux 1988, 304).

Wir stützen uns auf diese von Devereux vertretene Idee, die Störungen »am Körper« des Wissenschaftlers (vgl. auch Breuer 2000b, 2005b) und die Störungen des Kontext-Geschehens durch die Anwesenheit des Beobachters hinsichtlich ihrer positiven Erkenntnisheuristik, ihrer produktiven Möglichkeiten als epistemisches Fenster zu nutzen: Welche affektiv-emotionalen Reaktionen löst der Kontakt mit meinem Forschungsthema und meinen Forschungsobjekten aus? Auf welchem Wege und in welcher Position/Rolle komme ich in Berührung mit meinen Untersuchungspartnern? Welchen »Reizwert« besitze ich für die Akteure des Untersuchungsfelds? Wie verändert sich das im Laufe der Zeit – etwa bezüglich Vertrauen, Expertise, Affiliationen, Parteinahme? Wie wird das Verhältnis von den Beteiligten wahrgenommen? Und wie können Lesarten dessen zur Gewinnung von Erkenntnis über Eigenschaften und Strukturen meines Gegenstands, meines Forschungsthemas beitragen?

Es gibt eine Reihe epistemologischer und sozialwissenschaftlicher Theorien, denen sich die hier vertretene Orientierung des Forschungsprozesses vom Grundgedanken her zuordnen lässt, denen ein sich selbstreflexiv und konstruktionistisch verstehender Sozial-/Humanwissenschaftler anschließen kann. Lynch (2000) gibt einen Überblick über das hierbei in Frage kommende Spektrum von Konzeptionen, indem er eine Ausdifferenzierung und Systematisierung unterschiedlicher Reflexivitäts-Arten vornimmt, die in sozialwissenschaftlichen Theorieansätzen auftauchen. Er unterscheidet dabei u.a. Varianten von Reflexivität, die dem Gegenstand selbst inhärent sind (»Substantive Reflexivity«; etwa bei Theorien »reflexiver Moderne« im Sinne Becks; vgl. Beck, Giddens u. Lash 1996.), »methodologische Reflexivität« (Selbstaufmerksamkeits-Haltungen gegenüber der eigenen Position und Rolle im Erkenntnisprozess), »meta-theoretische Reflexivität«, die in umgreifenden epistemologischen Konzeptionen wie Wissenssoziologie oder Sozialkonstruktionismus zum Ausdruck kommt und »interpretative Reflexivität« (etwa hermeneutische Zirkelhaftigkeit).

Die jüngeren »Entdeckungen« der Anthropologen bzw. Ethnologen, dass die Beschreibung fremder Kulturen ein Akt der symbolischen »Erschaffung des Anderen« (»Othering«) in der Optik historisch-kulturell-ideologischer Traditionen darstellt (vgl. etwa Geertz 1990), dass jede Art von Darstellung bestimmte gegenstandsbezügliche Voraussetzungen und Präkonzepte beinhaltet (»Krise der Repräsentation«; vgl. Berg u. Fuchs 1993), verweisen auf einen Pol der Dimension subjektseitig-apriorischer Erkenntnisvoraussetzungen: Die Präformation durch (eine bestimmte) gesellschaftliche Kultur, Tradition, Sprache, Denkweise. Dieser Grundgedanke ist in der sozialwissenschaftlichen Meta-/Theoriediskussion reichhaltig ausdifferenziert worden und schlägt sich in neuerer Entwicklungen im Bereich qualitativer Methodologie und Methodik im Spektrum postmoderner Vielfalt von Ansätzen mulitperspektivischen, experimentellen, poetischen Schreibens, multimedialer Präsentationen, performativen Verfahren etc. nieder (vgl. Denzin u. Lincoln 2000), mit denen versucht wird, den mannigfachen – schlussendlich unerschöpflichen – Aspekten und Sichtweisen sozialer Phänomene beizukommen.

Am entgegengesetzten Pol dieser Dimension lassen sich dann Ansätze und methodische Prozeduren der Sozialwissenschaften einordnen, die der »postmodernen Herausforderung« durch eine Fokussierung auf das Subjektseitig-Eigene in Gestalt des höchst Privaten, des Intimen begegnen – und dies gewissermaßen als i.w.S. »repräsentativ« bzw. »anschlussfähig« für andere Menschen betrachten. Dabei werden Phänomene, Aspekte und Ebenen ins Licht gebracht, für die konventionelle sozialwissenschaftiche Methodik bisher kein Sensorium und keinen Darstellungsraum bereit hält. Interessant und innovativ in dieser Hinsicht ist beispielsweise die Konzeption der Autoethnographie – eine Weise des Schreibens über sehr persönlich-intime Phänomene, deren Präsentation in üblichen wissenschaftlichen Textsorten tabuisiert ist. Diese Art des Beobachtens und Darstellens eigenen Erlebens und Handelns verlangt elaborierte Selbstaufmerksamkeit, Sensibilität, literarisch-ästhetische Kompetenz und Kreativität. Carolyn Ellis etwa, eine der Protagonistinnen der Autoethnograpie-Bewegung, schildert ihre Entwicklung (in) dieser Methodik – ausgehend von ihrem Interesse an Emotionsforschung – im Zusammenhang mit den Schreiben eines selbstreflexiven Buchs ihres Erlebens und Verarbeitens des Unfall-Todes ihres jüngeren Bruders und des langsamen und qualvollen Sterben ihres Ehemanns (»Final Negotiations«; Ellis 1995; vgl. Ellis 2004, 18ff.). Die Grenze zwischen dem »Forscher als Wissenschaftler« (als Repräsentant eines »entrückten« Erkenntnisstandpunkts oder einer »zertifizierten« Erkenntnismethodologie) und dem »Forscher als alltagsweltliche Person« (mit spezifischer Leibhaftigkeit, Persönlichkeit, Lebensgeschichte und Sozialisation, im Kontext einer Sub-/Kultur) wird dabei in beiden Richtungen unschärfer bzw. durchlässiger.

Neben Selbst-Fokussierungen auf einer Makro-Ebene (das Erkenntnissubjekt als Angehöriger der abendländischen, der wissenschaftlichen Kultur etc.) sowie auf einer Mikro-Ebene (das Erkenntnisobjekt unter autobiographisch-autoethnographischer Fokussierung o.ä.) lassen sich auch Ansätze der Thematisierung des Selbst – der eigenen Person, Reaktionsweise, Rolle, Effekte für die wissenschaftlichen Erkenntnisprodukte – auf einer Meso-Ebene finden und praktizieren: etwa die Selbst-/Reflexion des Kontakts, der Interaktion, der »Berührung« mit dem Forschungsthema, dem sozialen/personalen Objekt bzw. dem Feld und seinen Mitgliedern, die zur Untersuchung anstehen. Hier sind zum einen »Reaktionen« auf Seiten der Untersuchungsobjekte auf den personalen und sozialen »Reizwert« des Forschers von Interesse. Die systemtheoretisch inspirierten Organisations-Studien von Selvini Palazzoli u.a. (1985), bei denen die Reaktionen von Feldmitgliedern auf das dortige Eintreten von Psychologen als Datenquelle für die Organisations-Charakteristik benutzt wird, sind anschauliche Beispiele für die Fruchtbarkeit von Selbst-/Reflexion auf einer »mittleren Ebene«. Darüber hinaus rücken unter dieser Perspektive die Reaktionen »am (Körper des) Forscher(s)«, die im Kontakt mit dem Forschungsobjekt ausgelöst werden (»Gegenübertragung« in der Konzeption von Devereux), in den Blick: persönliche Wahrnehmungen, Empfindungen, Affekte auf Seiten des Forschers, die – setzt man diese als stellvertretend für die Wahrnehmungsweise anderer Kontaktpersonen – als potentiell interessante bzw. bedeutsame Objekt-Charakteristik betrachtet werden können.

Insgesamt gehen unsere Überlegungen also in die Richtung, die sozialwissenschaftliche Erkenntnisproduktion in einer Weise zu kalibrieren, die Objektcharakteristika (Menschenbild-Annahmen: selbst-/reflexive Subjekte) mit epistemologischen Prozeduren (Selbst-/Reflexivität der Akteure hinsichtlich ihrer Erkenntnisvoraussetzungen und in der Forschungssituation) im Sinne des Bemühens um Gegenstandsangemessenheit von Methodik verbindet. Die Resonanzen und »Störungen«, die mit der Subjekthaftigkeit im Sinne der individuellen Personcharakteristik des Forschers zu tun haben, können – so sind wir überzeugt – in erkenntnisbezogen produktiver Weise genutzt werden. Dies kann mit Verfahren geschehen, die auf die Thematisierung der Voraussetzungen, Eigenschaften und Rollen des Erkenntnissubjekts sowie auf die Reflexion ihrer Bedeutung für die Interaktion im Forschungsprozess und dessen Ergebnis abheben (vgl. Breuer 1999).

4. Die Interaktion des Forschers mit seinem Untersuchungsfeld: Effekte und Paradoxien teilnehmender Beobachtung

Wir möchten im Folgenden anhand einer konkreten Forschungsarbeit (Lettau 2005) einige Umgehensweisen mit und Konsequenzen der Subjekthaftigkeit der human-/sozialwissenschaftlichen Erkenntnissituation auf dieser »mittleren Ebene« beispielhaft aufzeigen. In dieser Forschungsarbeit geht es um die biographische und soziale Einbettung intensiver Meditationspraxis, genauer: Im Zentrum der Arbeit steht der Versuch, subjektive Auffassungen und Deutungen der Untersuchungspartner, langjährig meditationserfahrene Menschen mit Anschluss an einen sozialen »Meditations-Kontext«, im Hinblick auf ihre »Meditationsbiographie« zu erfassen und zu explizieren. Auf der Basis ausführlicher Interviewgespräche und teilnehmender Beobachtung in verschiedenen Forschungsfeldern wird hauptsächlich am Beispiel der Zen-Meditation ein Modell biographischer Verläufe aus Sicht der Meditierenden entworfen. Anhand dieses Beispiels werden bestimmte Paradoxien aufgezeigt, die durch das Verhältnis von Feldteilnahme und gleichzeitiger Beobachtung in Bezug auf Anforderungen an das Handeln des Wissenschaftlers entstehen können. Zudem soll illustriert werden, dass die Auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen Fragestellung die Person des Forschers und seine Lebenspraxis beeinflusst.

Bei alltags- bzw. lebensweltlichen Fragestellungen, die für qualitativ-sozialwissenschaftliche Untersuchungsprojekte charakteristisch sind, gibt es schon vor Beginn der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema forscherseitig gewisse Erfahrungen, (Vor-) Urteile, Konzeptionen, Werthaltungen, Ängste, Tabuisierungen etc. in Bezug auf diesen Bereich (»Präkonzepte«). Die subjektive, durch Lebensgeschichte, Persönlichkeit, Interessenlage etc. des Forschers geprägte Ausgangsbasis beeinflusst den Verlauf der Forschungsarbeit, z.B. die Auswahl eines Interessengebiets, die Entscheidung für einen bestimmten Ausschnitt, die Reaktionen der Feldmitglieder auf die Person des Forschers, der sich in bestimmter Weise im Feld positioniert und dem wiederum bestimmte Positionierungen im Feld zugewiesen werden etc. Es ist notwendig, solche Präkonzepte – die »Brille«, durch die ich mein Forschungsfeld betrachte – zu explizieren, zu reflektieren und handhabbar zu machen. Bestehende »blinde Flecken«, Berührungsängste, Tabuisierungen und Vermeidungsstrategien werden im geglückten Fall erkennbar und in ihrer Bedeutung für den Forschungsprozess (z.B. im Hinblick auf die Interaktion mit den Feldmitgliedern) reflektierbar. Am Beginn meiner (A.L.) Untersuchung zur Meditation befand ich mich in Bezug auf mein Forschungsfeld in der Position einer interessierten Außenstehenden, die ein gewisses Vorwissen und einige Neugier bezüglich östlicher Philosophie, Kultur und Religion sowie transpersonaler Psychologie mitbrachte und vor der Aufgabe stand, eine Abschlussarbeit im Rahmen des Studiums der Psychologie zu verfassen. Ich verfügte zu diesem Zeitpunkt nicht über praktische Erfahrungen mit Meditation und hatte nur vage Vorstellungen von meditativen Praktiken sowie von den Kontext-Merkmalen und Organisationsformen verschiedener spiritueller Wege. Gleichzeitig bestanden hinsichtlich meines Forschungsfeldes Ängste und Befürchtungen, z.B. hinsichtlich möglicher »Sektengefahr« oder »unseriöser Praktiken«. Diese Ausgangsposition führte bereits in frühen Stadien der Forschungsarbeit zu richtungweisenden Weichenstellungen.

Die Entscheidung, einen ersten Feldzugang in einer Zen-Gruppe vorzunehmen, lässt sich vor diesem Hintergrund auch als Vermeidungs- und Sicherungsstrategie im Hinblick auf bestehende Ängste und Unsicherheiten deuten: Mit dem Begriff »Zen« verband ich bereits konkretere Vorstellungen, die »Sektengefahr« erschien mir bei dieser altehrwürdigen spirituellen Tradition gering.

Jenseits solcher beim Forscher bestehenden themenbezogenen Vorerfahrungen, Interessenlagen und Befürchtungen wird der gesamte Forschungsprozess von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen z.B. disziplinäre, örtliche und zeitliche Bedingungen, wie sie von Mruck und Mey (2007) in ihrer Darstellung der Bedeutung von Forscher-Reflexivität in der Grounded-Theory-Methodologie beschrieben werden. So hat beispielsweise die fachliche Sozialisation einen Einfluss darauf, welche Themen »behandelbar« und »interessant«, welche methodischen Zugänge möglich sind. Im Falle meiner Forschungsarbeit standen Thema und methodischer Zugang im Kontrast zur in der akademischen Psychologie überwiegend propagierten quantitativ-naturwissenschaftlichen Ausrichtung. Meine Forschungsfrage wurde erst zu einer behandelbaren, nachdem ich in einem Seminar erste Erfahrungen mit einem qualitativ-sozialwissenschaftlichen Forschungsstil gemacht hatte, die eine angemessene Themenkonzeptualisierung erlaubten.

Neben den Präkonzepten und Vorerfahrungen auf Seiten des Forschers im Hinblick auf seinen Forschungsgegenstand ist seine Positionierung »im Feld« von Bedeutung für die sich in ständiger Auseinandersetzung mit den gesammelten Daten entwickelnde Theorie. Ein Forscher kann in unterschiedlichem Ausmaß in Bezug auf seinen Gegenstand persönlich involviert und betroffen sein, er kann beispielsweise eine Innen- oder Außenperspektive einnehmen. Positionierungen im Feld verändern sich im Verlauf des Forschungsprozesses. Heeg (1998) beschreibt eine typisierte Entwicklungsgeschichte der Forschungsinteraktionen. Jede Phase des »Lebenslaufs« eines Forschers im Feld ist von spezifischen Zugangsmöglichkeiten zum Feld geprägt. Der Forscher nimmt im Verlauf seiner dortigen Anwesenheit unterschiedliche Rollen ein, beginnend von den ersten Kontakten als »Fremder«, über eine zunehmende soziale Einbindung und einen Zuwachs von Wissen über das Forschungsfeld, ein Vertrautwerden mit Redeweisen, expliziten und impliziten Regeln etc. bis hin zum Wiederverlassen des Feldes, das ihm die Einnahme neuer Positionen (z.B. als externer Berater oder Ehemaliger) ermöglicht. Mit den Phasen wandeln sich die Beziehungen von Forscher und Feldmitgliedern, und es folgen daraus unterschiedliche Informationszugänge und Blickweisen.

Die Bedeutung solcher Positionierungen und Perspektiven lässt sich anhand der Forschungsarbeit zu Meditation illustrieren. Mit meinem Status als Meditationsanfängerin und neues Gruppenmitglied ergab sich zunächst eine Positionierung als »interessierter und teilinformierter Laie«. Die Identität als Forscherin bot mir Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten und einen »gefahrlosen« Einstieg ins Feld. Gleichzeitig bot sich so eine komfortable Ausgangsposition für meine ersten eigenen Erfahrungen mit der Zen-Praxis. Die Distanz-Einnahme als Beobachterin machte mir jedoch eine Teilnahme im vollen Sinne und ein Heimisch-Werden im Feld unmöglich.

Derartige Positionierungen beeinflussen die Interaktionen, die »im Feld« stattfinden. Illustriert am Beispiel der Zen-Meditierenden: Wird einem Interaktionspartner die Rolle eines »Insiders« zugesprochen, gelten andere kommunikative Regeln, werden andere Begrifflichkeiten benutzt und andere Erfahrungen thematisiert als in Gesprächen mit einem Außenstehenden. So überprüften Feldmitglieder zu Beginn meiner Interaktion mit ihnen in der Regel, inwieweit ich als »Meditationseingeweihte« gelten konnte und richteten ihr Gesprächsverhalten danach aus. Die Drinnen-Draußen-Dimension erwies sich als wesentlich für die kommunikative Praxis der Meditierenden (untereinander sowie mit mir) und das Vereinbaren der Meditationspraxis mit anderen alltwagsweltlichen Kontexten.

Für den Verlauf der Forschungsarbeit ist es daher von Bedeutung, solche Positionierungen zu explizieren und zu reflektieren. Dabei sind weder Innen- noch Außenperspektive (noch die dazwischen liegenden Übergangsstufen) per se problematisch. Sie sind jedoch durch bestimmte Zugangs- und Erkenntnismöglichkeiten charakterisiert. Bezogen auf das Beispiel bedeutet eine Positionierung als »zugehörig« oder »eingeweiht«: die Möglichkeit eines Zugangs zu meditativen Erfahrungen und ihrer Thematisierung, die nur mit »Insidern« stattfindet. Von diesem Standpunkt aus ist es jedoch schwer, einen »fremden Blick« beizubehalten und Selbstverständlichkeiten des Feldes zu hinterfragen und zu explizieren. Die Zugangswege in ein Forschungsfeld, die Reaktionen der dort anwesenden Mitglieder auf die Person des Forschers und sein Forschungsanliegen (finde ich »offene Arme« oder »verschlossene Türen«?) und seine möglichen »legitimen« Positionierungen im Feld erlauben Rückschlüsse auf die dortige soziale Struktur, Organisation und Kultur.

Durch das Verhältnis von Beteiligung an Aktivitäten des Forschungsfeldes und gleichzeitiger Beobachtung ergaben sich für mich bestimmte Anforderungs-Paradoxien, die anhand meiner Teilnahme an Aktivitäten des Feldes im Verlauf des Forschungsprozesses illustriert werden sollen. Meditation im Zen beinhaltet – prototypisch in Meditationshaltung sitzend – das Zählen der Atemzüge von eins bis zehn und dann wieder von vorn. – Eine sehr schnell zu begreifende Übungsanleitung, die jedoch schwierig zu befolgen ist. An dieser Stelle offenbart sich ein prinzipielles Dilemma teilnehmender Beobachtung von Meditationspraxis: Meditation ist einerseits darauf ausgerichtet, das diskursive und begriffliche Denken außer Kraft zu setzen, indem aufkommende Gedanken, Bilder, Vorstellungen, Emotionen nicht festgehalten werden, um Distanz von der ständigen ruhelosen Tätigkeit des Geistes zu bekommen, eine höhere Bewusstheit und ein stärkeres Gefühl von Verankerung im Hier und Jetzt zu erlangen. Auf der anderen Seite hatte ich als Forscherin im Feld die Aufgabe, Abläufe im Meditationsraum genau zu registrieren, mich selbst und andere in der Meditation zu beobachten und mir Details des ablaufenden Geschehens sowie der eigenen Reaktionen, Empfindungen, Emotionen etc. für die spätere Protokollierung zu merken. Diese nach außen gerichtete Aufmerksamkeit und gedankliche Tätigkeit führte zu einer permanenten empfindlichen Störung meiner Meditationsversuche. Das Einnehmen einer distanzierten Beobachterposition und die vollwertige und identifizierte Teilnahme an den Aktivitäten im Untersuchungsfeld ist nicht gleichzeitig zu verwirklichen. Anders herum beeinflusst die Teilnahme am Feldgeschehen ebenfalls die Forschungstätigkeit: Das Eintreten in eine möglichst nicht bewertende Beobachterposition, von der aus man versucht, achtsam und genau wahrzunehmen und zu spüren, was »da draußen«, was »hier drinnen bei mir« und was in der Interaktion zwischen Drinnen und Draußen passiert, ist eine in der Meditation kultivierte und eingeübte Fähigkeit. So ließe sich auch die idealtypische Haltung des Forschers in und gegenüber seinem Forschungsfeld charakterisieren – wenn er in der Meditationshaltung nicht zugleich seine Konzentration auf das Atemzählen von eins bis zehn richten müsste!

Die durch solche Anforderungsparadoxe bedingten Positionierungen als außenstehend und nicht kontext-zugehörig können ein Heimisch-Werden des Forschers im Forschungsfeld verhindern. Allerdings können dabei auch andere Aspekte fehlender Passung zwischen Person des Forschers und dem Forschungsfeld eine Rolle spielen. In meinem Fall ergaben sich solche Ungereimtheiten hinsichtlich Altersstruktur, biographischem und sozialem Hintergrund der Feldmitglieder und der Sprache. Meine eigene kurze Zen-Biographie wurde auf diese Weise auch zu einem für die Modellbildung verwertbaren Kontrast zu den Zen-Biographien meiner Untersuchungspartner: Eine wichtige Kategorie des theoretischen Modells ist das Heimisch-Werden in diesem Kontext, das u.a. abhängt vom Grad der Passung zwischen dem »Profil« der Praxis und den »Lebensthemen«, Motivlagen und Vorlieben des Meditierenden.

Das Gelingen oder Misslingen einer persönlichen Passung zwischen dem Forscher und seinem Feld bedingt die Art seines »Lebenslaufs« im Feld. In einer anderen Meditationsgruppe, die sich im Hinblick auf Gruppenorganisation, Kommunikationsregeln, Ablauf der Gruppensitzung etc. von »meiner« Zen-Gruppe erheblich unterschied, begann für mich – anfangs zunächst unbemerkt – recht schnell ein Prozess des Heraustretens aus der Forscherrolle und des Heimisch-Werdens in diesem Setting. Die Einnahme einer distanzierten und reflektierenden Außenperspektive wurde mir dort zunehmend fremd und unbedeutend, das ursprüngliche wissenschaftliche Engagement verwandelte sich mehr und mehr zu einem existenziellen. Meine weitgehend erhalten gebliebene Außenperspektive im Zen hingegen machte es mir dort möglich, einen »fremden Blick« auf die Ereignisse im Feld zu bewahren, Selbstverständlichkeiten des Feldes zu registrieren und zu hinterfragen – und in diesem Kontext meine Forschungsarbeit fortzuführen.

Mit dem Hinweis auf den Übergang von einem anfangs vor allem wissenschaftlich motivierten Engagement zu einem zunehmend existenziellen, lebensgeschichtlich bedeutsamen ist das Verhältnis zwischen der Bearbeitung einer Forschungsfrage, dem In-Kontakt-Treten zum Forschungsfeld und den Rückwirkungen auf die Lebenspraxis des Forschers angesprochen. Der Eintritt in das Forschungsfeld löst nicht nur Reaktionen auf Seiten der Feldmitglieder aus, er hat auch Einfluss auf die Person des Forschers, der aufgrund neuer Erfahrungen, Begegnungen, Erkenntnisse etc. verändert aus diesem Kontakt herauskommt. Diese Veränderungen gilt es zu erkennen, zu reflektieren und möglichst für die Theoriebildung fruchtbar zu machen.

Unter Umständen lassen sich über die Forschungsarbeit hinaus Rückwirkungen auf die Lebenspraxis des Forschers erkennen. Mit dem Beginn meiner beruflichen Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik stellte ich die Teilnahme an den Meditationstreffen aus zeitlichen Gründen ein. Jetzt, drei Jahre nach Abschluss der Forschungsarbeit, werden »Spätfolgen« meiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Meditation für mich spürbar. Spirituelle und meditative Ansätze und Techniken erhalten in den letzten Jahren unter Stichworten wie »Achtsamkeit« (Linehan 1996) und »Mindfulness-based-therapy« (Zindel, Williams u. Teasdale 2002) Einzug in psychotherapeutische Konzepte. Das Wissen über Meditation, ihre Wirkungen, Probleme und Schwierigkeiten, ihr Potenzial für ein persönliches Wachstum erleichtern mir den Einsatz solcher Techniken in der Psychotherapie und machen mich in ihrer Vermittlung für meine Patienten glaubwürdiger. Gleichzeitig sind Techniken der Achtsamkeit, Meditation und Selbst-Distanzierung in meinem psychotherapeutischen Alltag eine wichtige Ressource geworden. Es wird hier ein neuer Aspekt der Wechselwirkung des Forschers und seines Untersuchungsfelds sichtbar: Auch (lange) nach Abschluss einer Forschungsarbeit können Einflüsse von Erfahrungen aus dem Forschungsfeld in der persönlichen Praxis des Forschers wirksam sein, und die beschriebene Art der selbst-/reflexiven Methodik hilft mir, mit diesem Zusammenhang bewusst handelnd umzugehen.

5. Zum Abschluss

Im vorangegangenen Abschnitt haben wir anhand des Beispiels einer teilnehmenden Beobachtung in Meditationsgruppen Konsequenzen und Umgehensweisen mit der Subjektivität der Erkenntnissituation und der Interaktionshaftigkeit eines Forschungsprozesses zwischen strukturgleichem epistemischem Objekt und epistemischem Subjekt illustriert. Dabei ist deutlich geworden, dass forscherseitige Präkonzepte (»Vor«-Urteile, Werthaltungen, Ängste, Verunsicherungen, Tabuisierungen, Interessenlagen etc.) auf den Forschungsprozess einen wesentlichen Einfluss haben, soziale Merkmale des Forschers die Interaktionen im Feld mit beeinflussen, die Sozialisation des Forschers in seiner jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin methodische und inhaltliche Zugangsweisen zum Thema prägt, im Verlauf des Forschungsprozesses die Involviertheit des Forschers in das Feld und seine sozialen Strukturen und Aktivitäten sich verändern und damit unterschiedliche Positionierungen mit jeweils charakteristischen Zugangs- und Erkenntnismöglichkeiten »durchlaufen« werden, die Erkenntnis über legitime Positionierungen des Forschers im Feld Rückschlüsse auf die soziale Struktur und Organisation des Feldes ermöglichen, dass Aspekte der »Passung« (z.B. hinsichtlich Altersstruktur, Werthaltung, Sprache etc.) Positionierungen im Feld mitbestimmen, gleichzeitige Beobachtung und Teilnahme am Geschehen des Feldes in vollem Umfang nicht zu verwirklichen ist, dass die Auseinandersetzung mit einer Forschungsfragestellung und der Kontakt zu einem Forschungsfeld den Forscher verändert und prägt.

Vor diesem Hintergrund halten wir die Einbeziehung solcher aus selbstreflexiver Betrachtung gewonnener Informationen in den Forschungsprozess für wesentlich. Es handelt sich um einen Gegenentwurf zu der (unrealistischen) Idee, Gegenstandscharakteristika aus einer neutralen Position heraus beschreiben zu können. Positionierungen, Perspektiven und persönliche Prägung des Forschers sind wesentliche Informationen, die reflektiert und transparent gemacht werden müssen.

Die vorgestellte methodische Konkretisierung ist als ausschnitthafte Veranschaulichung des Gedankens der Entwicklung einer qualitativen Methodik in der Psychologie auf konstruktivistischem Hintergrund und unter Fokussierung der Subjektivitäts- und Interaktions-Charakteristik des Forschungskontakts zu verstehen. Wir sehen hier eine Anschlussmöglichkeit der Psychologie an die aktuelle Revitalisierung hermeneutisch-qualitativer Methodik-Konzeptionen in den Sozialwissenschaften – eine Domäne, die sich gegenwärtig durch Vielfalt, Innovation und Dynamik auszeichnet, ohne dass dies in der deutschsprachigen (Mainstream-) Psychologie zur Kenntnis genommen wird. In diesem Bereich haben sich epistemologisch wie methodisch eine Reihe neuer Ideen und Verfahren entwickelt. In unseren Augen sind dabei vor allem solche interessant, die die alltagsweltlichen Perspektiven und Konstruktionen der Objekte (modelliert als selbst-/reflexive Subjekte) fokussieren sowie solche, die den Forscher bzw. die Forscherin als epistemische sowie alltagsweltlich-leibhaftige Person und die Forschungssituation (auch) als eine Form interpersonaler Interaktion thematisieren.

Mit einer solchen Auffassungsweise psychologischer Forschungsmethodik sind andere Vorstellungen bzw. Schwerpunktsetzungen in Bezug auf Qualifikationen und Arbeitsweisen verbunden als in gegenwärtigen Ausbildungskonzeptionen und Curricula in der akademischen Psychologie im Vordergrund stehen. Dies gilt erst recht, wenn wir die aktuelle Verschubladung und Verflachung des Studiums durch dessen Bachelorisierung einbedenken. Im Laufe dieses Aufsatzes dürfte deutlich geworden sein, dass in unseren Augen Aufmerksamkeit für die Person, Rolle und Resonanzen der Forscher-Person in Interaktion mit Forschungsthema, Forschungsfeld und den Akteuren dort eine zentrale Rolle spielt. Im Online-Journal »Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research« (FQS) gibt es eine »Debatten«-Rubrik, in der Ideen und Diskussionsbeiträge zur Thematik des Lehrens und Lernens qualitativer Methodik gesammelt werden (http://www.qualitative-research.net/fqs/fqs-d/debate-4-d.htm).

Auf der anderen Seite steht mit dem skizzierten forschungsmethodischen Herangehensansatz eine Vorstellung von psychologischer (Behandlungs-) Praxis in Zusammenhang, die die Beteiligten und Mit-/Akteure dieser Praxis bei ihren subjektiven Perspektiven, Handlungskonzepten und Einsichtsmöglichkeiten »abholt«, ihre selbst-/reflexiven Möglichkeiten zu nutzen und zu entwickeln sucht – statt ihre Probleme durch für sie intransparente, ihnen »entfremdete« Interventionsverfahren zu »beherrschen« – pointiert etwa in Form des Eingriffs in den neuronalen Stoffwechsel, die Applikation von Trainingsprogrammen o.ä. (vgl. dazu die kritische Sortierung von Praxis-Formen bei Laucken 2003).

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Autorenhinweis

Antje Lettau

Antje Lettau (Dipl.-Psychologin) arbeitet in einer psychiatrischen Klinik und befindet sich begleitend in der Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). Im Rahmen ihrer Promotion befasst sie sich mit dem Thema "Psychotherapie im Alter".

Dipl.-Psych. A. Lettau St. Rochus Hospital Am Rochus Hospital 1 D-48291 Telgte

E-Mail: a.lettau@srh-telgte.de

Franz Breuer

Professor am Psychologischen Institut III der Universität Münster. Seine Arbeitsschwerpunkte sind gegenwärtig vor allem in den Bereichen qualitative Methoden, Alternspsychologie sowie Vorgänger-Nachfolger-Übergänge in sozialen Kontexten.

Prof. Dr. Franz Breuer Universität Münster Psychologisches Institut III Fliednerstr. 21 D-48149 Münster

E-Mail: breuerf@psy.uni-muenster.de