Gegenüber dogmatischen Setzungen kommt der »Erfahrung« seit der neuzeitlichen Wissenschaft ein (ideologie-) kritisches Motiv zu. Der Bezug auf Erfahrung kann aber auch dazu dienen, Kritik an Praxis abzuwehren. Dieses Problem wird unter den Aspekten des Verhältnisses von Begriffen und Erfahrung und des Verhältnisses von Unmittelbarkeit und Vermitteltheit von Erfahrung diskutiert. Schließlich werden methodologische Aspekte eines subjektwissenschaftlichen Erfahrungsbegriffs erörtert, mit dem der Offizialdiskurs der nomothetischen Psychologie unterminiert und der Weltbezug von Leiden und Therapie unumgänglich wird.
Schüsselwörter: Erfahrung, Kritische Psychologie, Subjektwissenschaft, Praxisforschung, Methodologie, Therapie
Since modern science and when compared to dogmatic assertions »experience« inheres a (ideology-) critical motive. But the reference to experience can also serve to discourage criticism of practice. This problem is discussed with respect to the relation between concepts and experience and to the relation between immediate und socially mediated aspects of experience. Finally, methodological aspects of a subject scientific concept of experience are discussed, with which the official discourse in nomothetic psychology is undermined and the connection of suffering and therapy to life conditions is inevitable.
Keywords: Experience, critical psychology, subject science, practice research, methodology, therapy
Der Alltag sagt uns, dass man aus Erfahrung klug werde. Genaueres Hinsehen lehrt uns allerdings, dass Erfahrung auch zu Abstumpfung, Verblödung und Sprachlosigkeit führen kann. Inwieweit man aus Erfahrung klug werden kann, hängt davon ab, welche Erfahrung man wie aufschlüsselt – und auch davon, was man eigentlich unter »klug« versteht. Bedeutet »klug« bspw. das gewitzte Zurechtkommen im Rahmen eines geschmeidigen Opportunismus, der jene Rundung sich zuzulegen weiß, mit der ein Anecken nicht mehr möglich ist? Oder human inspirierte, raffinierte bis subversive Taktiken im Dschungel institutioneller Menschenverwaltung? Oder die Analyse des Verhältnisses fachlicher und politischer Aspekte psychologischer Arbeit, etwa bei der Begründungen für die Verlängerung der Aufenthaltsmöglichkeit aus Bosnien geflohener, »traumatisierter« Frauen (vgl. Rafailovic 2006)?
Offensichtlich hängen die beiden Aspekte – was man unter »klug« versteht, und wie man welche Erfahrungen aufschlüsselt – zusammen. Dabei ist schon rein sprachlich bemerkenswert, dass in der Alltags-Formulierung »Erfahrungen machen« das Subjekt der Erfahrung keineswegs als passiv unterstellt wird. Der Aspekt des Tätigen ergibt sich auch schon etymologisch: ervarn heißt »durchziehen«, »durchreisen«.
Dass ich gleichwohl auch die Erfahrung eines Widerfahrnisses im Sinne einer völligen Ausgeliefertheit an Natur, an eine gesellschaftliche Situation oder an Andere machen kann, bestreite ich natürlich nicht, aber diese Erfahrung wäre dann als eine Extremvariante in einer Dimension tätigen Erfahrungen Machens mit den dafür spezifischen emotionalen Qualitäten zu analysieren.
Auf Erfahrung wird in Grundlagenwissenschaft, in angewandter Wissenschaft, in wissenschaftlich sich legitimierender Praxis und im Alltag Bezug genommen, wobei diese Bezugnahme kritisch sich versteht – gegenüber theoretischen Behauptungen, dogmatischen Setzungen etc., womit der Erfahrung potenziell ganz allgemein jenes ideologiekritische Motiv zukommt, das ihr, wie Pongratz (1984, 53) hervorhebt, seit dem 13. Jahrhundert gegenüber der Scholastik zugesprochen wird.
Nur, so richtig das ist, so wenig einfach liegt die Sache leider: Denn auch Erfahrungen sind höchst umstritten: Ob es um die Folgen naturwissenschaftlicher Forschung geht, in der die an der Debatte Beteiligten gegenseitig mit »Erfahrung« argumentieren, ob es um den sozialwissenschaftlichen Streit geht, wie eigentlich Erfahrungswissenschaft aufzufassen ist, ob es um – wie schon beispielhaft angeführt – Erfahrungen in beruflicher Praxis oder im Alltag geht: Zumindest heutzutage wäre die Annahme, dass dem Rekurs auf Erfahrung per se ein ideologiekritisches Moment innewohne, naiv. Auch das sagt uns schon der Alltag: »Erfahrung steht gegen Erfahrung«, das heißt: Alleine unter Bezug auf »Erfahrung«, ist eine Streitfrage nicht zu entscheiden.
Damit bin ich wieder bei meinem Ausgangspunkt: Wie schlüsselt man welche Erfahrungen auf und was ist unter der Klugheit zu verstehen, die daraus resultieren kann?
Ich kann die damit verbundenen Probleme nur exemplarisch behandeln und will das in fünf Bereichen tun: dem Verhältnis von Begriffen und Erfahrung, dem Verhältnis von Unmittelbarkeit und Vermitteltheit bzw. Mitteilbarkeit von Erfahrung, den daraus folgenden Konsequenzen für das Verhältnis von kritischer und affirmativer Praxis den methodologischen Implikationen eines subjektwissenschaftlichen Erfahrungsbegriffs und den Folgen für das Denken über Therapie.
Die Frage ist: Was kann wissenschaftlich unter Bezug auf Erfahrung entschieden werden? Man könnte ja doch meinen, dass im Falle empirischer Untersuchungen empirische Daten und Resultate über Gehalt und Geltung von Konzepten entscheiden. Nehmen wir ein Beispiel aus der – experimentellen – Psychologie: den Zusammenhang von intermittierender Verstärkung und Löschungsresistenz. Damit ist bekanntlich gemeint: Wenn ein bestimmtes Verhalten nicht jedes Mal, sondern unregelmäßig belohnt (»verstärkt«) wurde, dauert es nach einem dauerhaften Ausbleiben der Belohnung länger, bis das entsprechende Verhalten auch ausbleibt. An einem Beispiel veranschaulicht: Ein Angler, der mit jedem Angelwurf einen Fisch fängt, wird jedes Mal belohnt, einer, der nur ab und zu einen an der ausgeworfenen Angel hat, »intermittierend«. Man kann sich leicht vorstellen, dass der erste schneller aufgibt, wenn kein Fisch mehr anbeißt als der zweite (der ja, was leicht nachvollziehbar ist, länger hoffen kann). Was wir nun tatsächlich experimentell klären können, ist, ob dieser theoretisch behauptete Zusammenhang zutrifft oder nicht. Was dabei aber nicht mit überprüft wird, ist die Relevanz der Begriffe für menschliches Leben, in denen diese Theorie formuliert ist: »Reiz«, »Reaktion«, »Verstärkung«: Es gibt wohl keine Fahrschule, in der man nach der Logik dieser Begriffe, das heißt ja auch: nach Versuch und Irrtum, die Bedeutung von Bremslichtern lernt. Denn das hieße, dass die Fahrschülerinnen und Fahrschüler erst allmählich, nach einer Reihe von Auffahrunfällen, »mitkriegen«, dass sich mit dem Aufleuchten der Bremslichter eine Verlangsamung der Fahrt des vorher fahrenden Fahrzeuges ankündigt. In Fahrschulen werden Bremslichter nicht als »Reize« behandelt, sondern als gesellschaftliche, sprachlich vermittelbare Bedeutungen.
Allgemeiner formuliert: Die Welt, objektive Bedingungen, »Reize« sind zu fassen als Bedeutungen, zu denen sich das Individuum verhalten kann und muss, Bedeutungen, die menschliches Handeln also nicht direkt determinieren, sondern als Handlungsmöglichkeiten aufgefasst werden müssen. Handlungsmöglichkeiten werden für das Individuum dann zu subjektiven »Handlungs-Prämissen«, wenn es im Zuge gegebener Lebensproblematiken aus subjektiven Lösungsnotwendigkeiten heraus Handlungsintentionen entwickeln muss. Prämissen sind also vom Individuum »herausgegliederte« Aspekte von Bedeutungskonstellationen. Handlungen sind in Prämissen begründet.
Zum Beispiel ist eine über den Sitzen befindliche Gepäckablage im Zugabteil eine Bedingung, meinen Koffer aus den Füßen zu kriegen; sie wird dann für mich zur einschlägigen Prämisse, wenn ich das Gepäck tatsächlich aus den Füßen kriegen will. Handlungsintention: den Koffer nach oben wuchten. Handlung: Ich wuchte den Koffer nach oben. Eine weniger naheliegende, aber mögliche Prämissenakzentuierung der Bedingung »Gepäckablage« wäre übrigens, daran Klimmzüge zu vollführen oder vor der Reise nicht mehr trocken gewordene Wäsche aufzuhängen. Zentral ist, dass die Gepäckablage nicht einfach auf das Individuum wirkt, sondern dass das Individuum die Gepäckablage zu seiner Prämisse macht und dergestalt einen Sinnzusammenhang konstituiert. Und in diesem Sinne müssen theoretische Aussagen über Handlungen Aussagen über Prämissen-Gründe-Zusammenhänge sein.
Um einem allfälligen Missverständnis vorzubeugen, möchte ich folgendes hervorheben: »Begründet« bedeutet hier nicht »rational« oder »bewusst«, wie sich am Beispiel von Lackmus-Papier veranschaulichen lässt: Lackmus-Papier färbt sich gewiss nicht bewusst rot oder blau, wohl aber auch nicht unbewusst, sondern unter bestimmten Bedingungen, es wechselt die Frage bedingt. Das bedeutet: Unbewusstes macht nur im Begründungsdiskurs Sinn. Und für das Angler-Beispiel von oben bedeutet das: Der See bzw. die Verhältnisse sind für ihn eine völlig undurchschaubare und undurchdringliche Angelegenheit, so dass er – bewusst oder nicht – auf »Rumprobieren« zurückgeworfen ist – bei extremer Prämissenreduktion (ich werde darauf noch zurückkommen).
Ein weiterer Aspekt zur Begriffsrelevanz: Ich kann empirisch feststellen, dass der in Florenz stehende marmorne David von Michelangelo voluminöser, schwerer und weniger leitfähig ist als der in Paris sitzende bronzene Denker von Rodin. Das mögen für ein Fuhrunternehmen durchaus wichtige Aspekte sein – für das, was wir gewöhnlich mit einem Kunstwerk verbinden, aber nicht.
Also: Allein mit empirischen Methoden, wie ausgefeilt sie als Organisation von Erfahrung entwickelt sein mögen, können wir die Relevanz von Dimensionen oder Begriffen nicht klären. Das ist der Grund dafür, weswegen – für kritische Wissenschaft allemal – die Ebene der Begriffsklärung und -kritik empirisch nicht zu erledigen ist. Dies markiert die Grenze der auf Erfahrung setzenden, eben: Erfahrungs-Wissenschaft und die Notwendigkeit, empirische Methoden den kategorialen Dimensionen des Gegenstandes anzupassen. Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer wissen das offenkundig.
Das Problem experimentell-statistisch verfahrender sozialwissenschaftlicher und psychologischer Ansätze besteht nun weiter darin, dass im Vollsinne der Erfahrungsbegriff nur für die wissenschaftlich Arbeitenden gilt, während die Erfahrung der Untersuchten methodisch reguliert bis – mit Adorno gesagt – »annulliert« (1972, 69) wird – oder mit Marx formuliert: das »Zeugnis der Sinne … zur Sinnlichkeit der Geometrie« verkürzt wird (1953, 330).
So, wie im Experiment empirische Ereignisse in ihrem Zustandekommen begrifflich aufgeschlüsselt werden müssen, werden auch anderweitig Erfahrungen im Lichte von Konzeptionen gemacht. Aber: Imponieren denn nicht als zentrale Momente der Selbst- und Welterfahrung Unmittelbarkeit und personale Authentizität? Ich bin es doch, der Erfahrungen macht, und es gibt niemanden, der sie mir abnehmen kann; dazu gehören die räumliche und zeitliche Situiertheit und die darin –leiblich – gegründete Perspektivität. Die eigene Erfahrung von Liebe, Sexualität, Vaterschaft, Zahnschmerz, musikalischem Hörgenuss, körperlicher Erschöpfung ist nicht durch Berichte anderer ersetzbar. Erfahrenem kann ich mehr oder weniger passiv ausgeliefert (Zahnschmerz, Lärm, Musik [in Kaufhäusern]) oder auch intentional zugewandt sein (Musik), ich kann Erfahrungen suchen, Gelegenheiten dazu aufsuchen, ich kann sie zu vermeiden suchen. Unersetzbare eigene Erfahrungen, die darüber hinaus einen hohen Anteil eigenen praktischen Tuns enthalten, lassen sich am Erlernen des Spiels eines Musikinstrumentes verdeutlichen: Ich kann beliebig vielen Gitarristen zuschauen und beliebig viele Lehrbücher über das Gitarrespielen lesen: Dadurch kann ich selber nicht zum Spieler werden. Sinnliche Erfahrung und aktives Handeln sind nicht per se getrennt, sie stehen in einem jeweils zu bestimmenden Verhältnis zueinander.
Trotz der sinnlichen Unmittelbarkeit von Erfahrung, wie sie je mir – und zunächst nur mir – gegeben ist, ist bei Erfahrungen von ego tendenziell alter mitgedacht, zumindest mitdenkbar: Man kann nicht nur Erfahrungen teilen und mitteilen mit den schon in Redewendungen angesprochen Funktionen: Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude – wir können auch aus Erfahrungen anderer lernen, was im Übrigen den Grundzug von Verallgemeinerung ausmacht.
Aber was heißt es eigentlich, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, Freude oder Leid zu teilen? Was an den Erfahrungen ist es, das geteilt werden oder mitgeteilt werden kann, wenn man die sinnliche Unmittelbarkeit von Erfahrung bedenkt, ernst nimmt und nicht suspendieren will? Das Kernproblem scheint zu sein, ob sich Unmittelbarkeit anderen vermitteln lässt.
Der Lösungsansatz scheint mir darin zu bestehen, dass Erfahrungen im Medium gesellschaftlicher Denkformen (und damit gesellschaftlicher Bedeutungen) gemacht werden bzw. darin aufzuschlüsseln sind: Das Unmittelbare und Authentische von Erfahrungen bedeutet nicht solipsistische Verkapselung, sondern je meine Realisierung von (gesellschaftlichen) Bedeutungen, wie sie für je mich zu Prämissen werden. Wenn ich mich selber etwa als mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet oder ihnen ausgeliefert erfahre oder beobachte, erfahre oder beobachte ich mich erstens in der allgemeinen Denkfigur »personale Eigenschaften« und zweitens in der gesellschaftlichen Auffassung über den psychischen Gehalt der betreffenden Eigenschaft (wie »höflich«, »kompetent« oder »bescheuert«). Damit, dass individuelle Erfahrungen im Medium gesellschaftlicher Denkformen gemacht werden, ist auch die erwähnte generelle Alltags-Erfahrung der verdoppelten Freude und des halbierten Leids verbunden. Damit sind die Probleme der Aufschlüsselung von Erfahrung natürlich nicht gelöst, sondern sie sollen nur so gestellt werden, dass die Funktion des Erfahrungsbegriffs und -bezuges fassbar wird.
Dazu gehört aus meiner Sicht auch die Unterscheidung von Sozialität und Gesellschaftlichkeit bzw. von anschaulichen und nicht anschaulichen Aspekten von Erfahrbarem (Holzkamp 1984). Die Gesellschaft ist zwar ein reales System, durch das die Lebenserhaltung des einzelnen vermittelt ist; Gesellschaft als System ist aber für sich genommen kein anschaulicher, kein unmittelbarer Erfahrungstatbestand. Gesellschaftliche Verhältnisse strukturieren, vermittelt über verschiedene – auch i.e.S. institutionelle – Subsysteme, die Lebenstätigkeiten, Denkweisen und Erfahrungen der Gesellschaftsmitglieder. Diese Strukturiertheit ist selber aber nicht anschaulich, sondern nur, wenn man so will, rekonstruktiv zu ermitteln. Was (jeweils) zu rekonstruieren ist, ist der Vermittlungszusammenhang zwischen unmittelbarer Lebenswelt bzw. unmittelbar gegebener Situation und dem diese umgreifenden und strukturierenden gesellschaftlichen System. In unserem Zusammenhang zentral ist, dass das gesellschaftliche System und seine institutionellen Subsysteme auch die unmittelbaren und in ihrer lebensweltlichen Unmittelbarkeit durchaus auch anschaulich anmutenden sozialen Beziehungen – unanschaulich – strukturieren. »Anschauliche« soziale Beziehungen gehen in ihrer Anschaulichkeit nicht auf. Wie wir Männer, Frauen, Kinder wahrnehmen, hat biographische, situative und gesellschaftliche Dimensionen.
Die Unanschaulichkeit von gesellschaftlichen Strukturen bedeutet eben keineswegs ihre Unerfahrbarkeit, sondern nur, dass Erfahrungen, sofern sie nicht auf diese Momente hin analysiert werden, unvollständig und schief analysiert werden. Wir müssen allerdings bedenken, dass es bezüglich dessen, was Gesellschaft ist, in welcher Art Gesellschaft wir leben, unterschiedliche, konkurrierende theoretische Rekonstruktionen und Reflexionen gibt. Daraus folgt, dass die Aufschlüsselung von Erfahrungen strittig sein muss. Ob man diese Gesellschaft als soziale Marktwirtschaft, als Risikogesellschaft, als Ambiente postmoderner Flaneure oder als ordinäre kapitalistische Barbarei betrachtet, ist umstritten, aber für die Aufschlüsselung von Erfahrung (bspw. von Arbeitslosigkeit oder Schulschwänzen) wesentlich, je nach Lage der Dinge auch praktisch relevant.
Die Bedeutung unanschaulicher gesellschaftlicher Strukturen bringt weitere Komplikationen mit sich: Wenn man davon ausgeht, dass subjektives Leiden mit gesellschaftlichen Verhältnissen vermittelt ist, dann sind der Psychologie Grenzen gesetzt, soweit sie auf dieser Ebene nicht eingreifen kann und will: Wenn man aus der Situation einer allein erziehenden Frau mit 5 Kindern in einer 3-Zimmer-Wohnung mit fließend Wasser von allen Wänden die mangelnde Frustrationstoleranz dieser Frau machte, wäre das die platte psychologisierende Lösung dieses Strukturproblems.
Um dies einzuleiten, muss ich noch einmal auf das (psychologische) Experiment zurück kommen und zwar unter folgendem Aspekt: Im Experiment wird vorab die Theorie formuliert und dann operationalisiert, so dass in diesem theoretisch-praktischen Rahmen die empirischen Daten erzeugt und interpretiert werden (können). Dieses methodische Arrangement legt also der Konzeption nach die Bedingungen und die Theorie für die Erzeugung und Interpretation der auf diesen Grundlagen organisierten empirischen Daten (und damit der auf diese Weise reglementierten Erfahrungsmöglichkeiten) der Versuchspersonen fest. Jenseits eines solchen methodischen Arrangements, also in jedweder (Forschungs-) Praxis, die eine derartige Reglementierung nicht durchsetzen kann oder will, können die theoretischen Überlegungen nicht von einer durch den Versuchsleiter gestalteten Anordnung abgeleitet werden, sondern sie müssen tendenziell vom Problem eines Betroffenen ausgehen: Diesem Handlungsproblem sind nun aber prima vista gerade nicht die darin beschlossenen Erfahrungen bzw. die Theorien oder Denkformen, in deren Lichte sie gemacht werden, anzusehen. Die Aufgabe besteht vielmehr darin, diese erst zu re-konstruieren bzw. zu diskutieren.
Dabei lassen sich zwei problematische Momente des Bezuges auf Erfahrung herausarbeiten, die mir insbesondere in der Analyse psychologischer Praxis deutlich geworden sind: dass dieser Bezug auf Erfahrung nicht das – die Frage entscheidende – Ende einer Argumentation ausmachen kann, sondern nur deren Teil oder Beginn, und dass unter bestimmten Bedingungen der Rekurs auf Erfahrung kritikimmunisierend und damit affirmativ werden kann.
So berichtete in einem unserer Projekte (vgl. Fahl & Markard 1993) eine psychologische Betreuerin »allein stehender«, junger, lediger, in einem einschlägigen Heim lebender Mütter von ihrer »Erfahrung«, dass diese jungen Frauen Autoritätsprobleme, die sie mit Lehrerinnen und Lehrern sowie anderen Autoritätsfiguren gehabt hätten, auf sie übertrügen. Nachfragen ergaben, dass ein Auslöser dieser »Autoritätsprobleme« z.B. der Umstand war, dass sich die Frauen dagegen wehrten, dass sie ihr monatliches Taschengeld nicht zum Monatsbeginn in Gänze, sondern in Raten erhielten – eine Maßnahme, die von der Heimleitung bzw. der Psychologin mit einer Tendenz der jungen Frauen begründet wurde, ihr Geld in den ersten Tagen nach der Auszahlung für nach Auffassung der Heimleitung überflüssige Aktivitäten wie bspw. Taxifahrten »rauszuschmeißen« und dann den Rest des Monats mit leeren Händen dazustehen.
Was ist nun unter dem hier interessierenden Gesichtspunkt zu diesem Erfahrungsbericht zu sagen? Was mit der Vokabel »Autoritätsprobleme« angeführt ist, ist kein empirischer oder zu beobachtender Sachverhalt, der unmittelbar erfahrbar wäre, sondern ein Konzept, mit dem der eigentliche empirische Sachverhalt, die Auseinandersetzung um die Auszahlungsmodalität des Geldes nämlich, theoretisch gedeutet wird. Oder, in anderer Perspektive formuliert: das Konzept »Autoritätsprobleme« war der Psychologin so »in Fleisch und Blut übergegangen«, dass sie die einschlägige (Konflikt-) Erfahrung nicht mehr vom Begriff des »Autoritätsproblems«, in dem sie die Erfahrung machte, trennte – eine Vermischung, die in diesem Fall im Übrigen die für die Psychologin angenehme Eigenart hatte, die Frage, ob sie selber autoritär auftrete, ob die jungen Frauen mit ihrem Widerstand Recht haben könnten, ausblenden zu können. Durch diese Erfahrungsstrukturierung ließ sich der materielle Konflikt in ein nur noch psychologisches Problem transformieren, also sozusagen auf das Terrain der Psychologin in einer Weise transportieren, in denen den betroffenen Frauen ihr potenziell berechtigter Widerstand psychologisch entwunden wurde.
Diese Erfahrung, so zeigt sich hier, konnte nur diskutiert und tendenziell kritisiert werden, weil sie auf darin beschlossene Denkformen hin analysiert wurde, was eben einschließt, dass Beschreibung und Deutung so gut wie möglich analytisch voneinander getrennt werden. Es ist also erforderlich, die den Erfahrungen und damit verbundenen Handlungen zugrunde liegenden (i.w.S.) theoretischen Vorstellungen herauszupräparieren.
In diesem Zusammenhang zeigt sich weiter, dass die Rede vom Theorie-Praxis-Verhältnis, bei dem die Erfahrung ja eine wesentliche Rolle spielen soll, unter einem Aspekt zu differenzieren ist. Denn bei dem, was nur als Theorie-Praxis-Differenz erscheint, geht es – auch – um ein Verhältnis unterschiedlicher, ggf. gegensätzlicher, sich ausschließender, konkurrierender Theorien, also um ein Theorie-Theorie-Verhältnis (vgl. Holzkamp 1988, 45). Da es – wegen des antizipatorischen Charakters von Handeln – Praxis ohne »Theorie« gar nicht geben kann, stehen sich also, genau genommen, nie Theorie und Praxis direkt, sondern immer nur Theorien mit jeweiligen Praxisbezügen gegenüber. Auch aus diesem Grund sind Praxis und die sich auf Praxis (-erfahrung) beziehenden Argumentationen auf ihre theoretische Strukturiertheit hin zu befragen. Das Theorie-Praxis-Verhältnis ist keins zwischen psychologischer Grundlagenwissenschaft und praktisch-beruflicher Tätigkeit von Psychologinnen und Psychologen, sondern zieht sich durch beide Bereiche.
So ziemlich alles, was ich bislang über Erfahrung und Praxis im Mensch-Welt-Zusammenhang als einem Prämissen-Gründe-Zusammenhang sagte, ist mit der psychologischen mainstream-Forschung nicht kompatibel, soweit diese nämlich aus methodischen Erwägungen heraus das spezifische Weltverhältnis des Menschen, das, wie gesagt, als Prämissen-Gründe-Zusammenhang zu fassen ist, deterministisch auf eine Bedingungs-Ereignis-Relation reduziert und deswegen auch den spezifischen Charakter therapeutischer Erfahrung verfehlen muss, die nicht auf Wirkvariablen reduziert werden kann.
Es lässt sich nun aber mit Klaus Holzkamp (1986) zeigen, dass als Bedingungs-Ereignis-Relationen gefasste, nomothetisch gemeinte Aussagen in Wirklichkeit Prämissen-Gründe-Zusammenhänge, kurz: verborgene Begründungsmuster enthalten. Es macht durchaus Spaß, traditionelle Theorien daraufhin durchzusehen. Dies zeigt sich nicht nur, aber am einfachsten, wenn man zwischen die Wenn- und die Dann-Komponente einer Hypothese ein »subjektiv funktional« bzw. ein in diesem subjektiven Sinne, nicht nach externen Rationalitätskriterien bemessen, »vernünftigerweise« schieben kann: »Wenn eine Handlung belohnt wird, wird sie nachvollziehbarerweise / vernünftigerweise wiederholt.« Unter dieser Voraussetzung derartiger Sinnvermitteltheit kann von einer kontingenten Beziehung zwischen der Wenn- und der Dann-Komponente keine Rede mehr sein. Auch dann nicht, wenn, um beim Beispiel zu bleiben, eine belohnte Handlung nicht wiederholt wird, weil bspw. die Belohnung als unangemessen empfunden wird, etwa ein belohnter Schüler nicht als Streber angesehen werden will (Brandtstädter 1984, 154). Denn auch das ist ja ein Sinnzusammenhang – wie auch das nur scheinbar kontingente Verhältnis von intermittierender Verstärkung und Löschungsresistenz (s.o.), das sich ja mit extremer Prämissenreduktion begründungstheoretisch aufklären ließ.
Eine kontingente Beziehung hingegen wäre: Wenn man mit vogelgrippe-infizierten Wellensittichen schmust, kriegt man selber Vogelgrippe: Die kriegt man oder man kriegt sie nicht, man kriegt sie aber nicht vernünftiger- oder sinnvollerweise. Andererseits: Wenn man keine Vogelgrippe kriegen will, lässt man sinnvollerweise das Schmusen mit (unbekannten) Wellensittichen sein, falls man allerdings den Risiko-Kick sucht, lässt man es nicht sein.
Wenn sich in – sozusagen offiziell als Bedingungs-Ereignis-Relationen gefassten – Aussagen Prämissen-Gründe-Zusammenhänge aufweisen lassen, ist – und das ist der entscheidende Punkt – der Offizialdiskurs der nomothetisch dominierten Psychologie unterminiert.
Dies hat nun aus meiner Sicht zwei für den Methodenstreit in der Psychologie / Therapie wesentliche methodologische Konsequenzen:
Erstens, dass die empirische Prüfung nomothetisch gemeinter, als Prämissen-Gründe-Zusammenhänge reformulierbarer Theorien ein Missverständnis, pseudoempirisch, ist (Brandtstädter 1982, 1984; Holzkamp 1986): Dass es für bestimmte Leute sinnvoll ist, mit Wellensittichen zu schmusen, ist nicht dadurch zu widerlegen, dass andere darin keinen Sinn sehen – es handelt sich bei den verschiedenen Handlungen um Beispiele verschiedener Prämissen-Gründe-Zusammenhänge. Prämissen-Gründe-Zusammenhänge sind, wie vorhin gesagt, vom Subjekt gestiftete Sinnzusammenhänge, sie sind Ausdruck subjektiv guter Gründe unter definierten Umständen. Insofern ist der Zusammenhang zwischen Handlungsprämissen und Lebensinteressen bzw. Handlungsvorsätzen formal als implikativ zu verstehen und somit einer empirischen Prüfung weder bedürftig noch fähig. Wenn jemand unter denselben Voraussetzungen einen anderen Handlungsvorsatz fasst (mit Wellensittichen schmusen oder nicht, Gepäckablagen verschieden benutzen), stehen diese verschiedenen Wenn-Dann-Zusammenhänge nicht in theoretischer Konkurrenz zueinander, sondern sie repräsentieren unterschiedliche Vorstellung subjektiver Vernünftigkeit, unterschiedliche Prämissenakzentuierungen. In den Worten Holzkamps (1986, 31): »Es hängt nicht von ‚empirischen‘ Verhältnissen ab, wie weit die ‚theoretische‘ Bestimmung ‚bewährt‘ ist, sondern es hängt von der ‚Begründungstheorie‘ als implikativer Struktur ab, welche Art von ‚empirischen‘ Verhältnissen zu ihrem ‚Anwendungsfall‘ taugen.«
Zweitens – und vielleicht noch wichtiger – zeigt sich daran, dass Annahmen über Handlungsgründe nicht in eine hermeneutische Exklave der Psychologie abgeschoben werden können, sondern wesentliche Konzeptionen und Theorien auch des psychologischen mainstream prägen, dessen Offizialdiskurs sich damit als theoretisch und methodologisch irrig erwiese.
Gegenüber dem nomothetischen Verständnis müssen psychologische Theorien als Theorien zur Selbstverständigung von Menschen gefasst werden, und diese müssen weitestmöglich als Mitforschende gedacht und behandelt werden, d.h. ihre Erfahrungen müssen im Vollsinne zur Geltung kommen. Fallbezogen, wie Prämissen-Gründe-Zusammenhänge sind, enthalten sie keine Feststellungen zu Häufigkeit bzw. Verbreitung der in ihnen behandelten Phänomene. Subjekte existieren zwar im Plural, aber nicht im Durchschnitt (vgl. Markard 2000). Einzelfälle können zueinander ins Verhältnis gesetzt, aber nicht gegeneinander »verrechnet« werden. Es sind die individuellen Spezifikationen, die interessieren, nicht die Nivellierungen des Durchschnitts. Die einzelnen, subjektiven Fälle sind keine Abweichungen, sondern der Gedanke der Abweichung weicht selber ab vom Gedanken der Subjektivität. Verallgemeinerungsmöglichkeiten liegen demnach nicht in zentralen Tendenzen, sondern in der Herausarbeitung gesellschaftlich vermittelter und gesellschaftlich eingreifender Handlungsmöglichkeiten.
Die Sinnvermitteltheit ist es, die Therapie von Vogelgrippe unterscheidet. Und der Weltbezug in dieser Sinnvermitteltheit (»Prämissen«) ist es, der es erforderlich macht, psychisches Leiden auf die Lebensumstände der Betroffenen zu beziehen (vgl. dazu Markard 2005). Damit ergeben sich mindestens zwei Probleme, die abschließend zumindest benannt werden sollen:
1. Wenn Leiden, Probleme, Störungen der Menschen aus ihren Lebensumständen zu verstehen sind, stoßen Psychologinnen und Psychologen in dem Maße an die Grenzen ihrer Arbeit, in dem sich diese Lebensumstände ihren Eingriffsmöglichkeiten entziehen, bzw. soweit und sofern Aufraggeber diesen Eingriff auch gar nicht erwarten oder aktiv verhindern. Gleichwohl wird von Psychologinnen und Psychologen erwartet, subjektive Probleme im Überspringen (der Veränderbarkeit) problematischer Lebensumstände zu lindern. Es können auch die Betroffenen selbst mit der Hoffnung an Psychologinnen und Psychologen herantreten, ihre eigenen Probleme an Fachleute delegieren zu können. Dies harmoniert mit einer von gesellschaftlichen Bezügen losgelösten abstrakten und letztlich unerfüllbaren Kompetenzerwartung (Fahl & Markard 1993). Vor diesem Hintergrund ist es offen und ggf. umstritten, was eigentlich ein psychologisches Problem, eine psychologische Störung ist. Anders: Man kann durchaus problematisieren, wann und von wem ein als problematisch empfundener Sachverhalt als psychologisches – und nicht als ein gesellschaftliches oder institutionelles – Problem definiert wird. Wann wird z.B. aus einer allein erziehenden Mutter mit 5 Kindern in zwei Zimmern mit fließend Wasser von allen Wänden das psychologische Problem der mangelnden Frustrationstoleranz dieser Mutter?
Unter den genannten Voraussetzungen bedeutet die Qualifizierung eines Verhaltens als »irrational«, dass ich die Prämissen der betreffenden Person nicht aufklären konnte bzw. den Versuch aufgegeben habe: Was als irrational erscheint, ist mein eigenes Unverständnis. Ein Beispiel:
Eine Frau kauft bei IKEA einen Kleiderschrank, den sie im Schlafzimmer erfolgreich zusammensetzt; der Schrank bleibt aber nur so lange stehen, bis die Straßenbahn vorbeirattert. Auch ein erneuter Aufbau übersteht das Vorbeirattern der Straßenbahn nicht. Ein freundlicher IKEA-Mitarbeiter lässt sich erweichen, selber den Aufbau vorzunehmen. Als er damit fertig ist, wird beschlossen, dass er die nächste Straßenbahn abwartet – und zwar (mit Taschenlampe) im Schrank, damit er einen potenziellen Zusammenbruch des Schrankes von innen verfolgen kann. Während nun die Frau dem freundlichen IKEA-Mitarbeiter ein Bier holt, passiert, was in solchen Geschichten immer passiert: Der Ehemann der Frau kommt – zu diesem Zeitpunkt jedenfalls – überraschend nach Hause. Im Schlafzimmer sieht er den neuen Schrank und öffnet ihn: »Was machen Sie denn hier?«, fragt er fassungslos den Fremden im Schrank. »Ich warte auf die Straßenbahn.«.
Die Antwort des Fremden – »Ich warte auf die Straßenbahn« – ist nur für den »irrational«, der die Prämissen des Fremden nicht aufgeschlüsselt hat, bzw. das nicht kann oder nicht will.
2. Wird diese Denkweise aber auch dem Wahnsinn gerecht? Erich Wulff (1997) diskutiert das Problem des Mensch-Welt-Zusammenhangs in Bezug auf den – schizophrenen – Wahnsinn folgendermaßen: Bei den davon Betroffenen seien die komplexesten Bedeutungsstrukturen zwar sehr wohl kognitiv erfasst und erfassbar, diese Bedeutungen hätten aber – ggf. begrenzt auf bestimmte Erfahrungsbereiche – ihre »Gültigkeit«, ihre »subjektive Verbindlichkeit« verloren (159f). Das Selbstverständliche ist zum Unverständlichen geworden. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose – die in diesem Zitat Gertrude Steins liegende fundamentale Anerkennung des Seins, die Anerkennung von Gesellschaft, Geschichte und Subjekt sei, meint Wulff, im Wahnsinn nicht mehr vorhanden. Danach basiert die „’Prämissenhaftigkeit’« von Welt, also das, was die Rose für uns bedeutet, selber auf einem immer wieder neuen, aktualen Akt der Anerkennung, also etwa dem, dass die Rose eine Rose ist – ein Anerkennungsakt, der im Wahn eben außer Kraft gesetzt sei.
Die Frage ist nun, ob der Wahn als fundamentale Außerkraftsetzung der Prämissenhaftigkeit von Welt selber begründungsfähig ist. Anders: die Frage ist, ob der Umstand, dass das Selbstverständliche das Unverständliche ist, selber noch verstanden werden kann oder unverstanden bleiben muss. Wulff lässt diese Frage offen. Wesentlich scheint mir zu sein: Wenn der Wahnsinn die fundamentale Nicht-Anerkennung von Welt ist, ist er als – wenn auch radikal negativer – Weltbezug zu denken und fordert als solcher immer wieder zu einer Aufklärung heraus, die die Frage nach der Bedeutung der Welt auch dann nicht aufgibt, wenn die Aberkennung von Welt das Thema ist.
Weder, dass jede psychische Störung auf bestimmte Bedingungen zu beziehen ist, noch, dass das nicht der Fall ist, ist empirisch eindeutig zu beweisen. Es ist allerdings weder wissenschaftlich gleich gültig noch gesellschaftlich gleichgültig, welche Forschungsfrage gestellt und in welcher Perspektive verfolgt wird. Vor dem Hintergrund der grundsätzlichen gesellschaftlichen Vermitteltheit menschlicher Existenz ist das – paradigmatische – Beharren auf der Frage nach dem Welt- und Gesellschaftsbezug psychischen Leidens m.E. die wissenschaftlich fruchtbarere und emanzipatorisch relevante – und zwar deswegen, weil nur unter Verfolgung dieser Fragestellung nicht das unserem Handeln überantwortete Problem negiert wird, wie Verhältnisse zu schaffen sind und beschaffen sein müssen, an denen Menschen nicht verzweifeln.
Adorno, Theodor W. (1972): Einleitung. In Theodor W. Adorno, Ralf Dahrendorf, Jürgen Habermas, Harald Pilot & Karl R. Popper, Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie (7-79). Darmstadt: Luchterhand.
Brandtstädter, Jochen (1982): Apriorische Elemente in psychologischen Forschungsprogrammen. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 13, 267-277.
Brandtstädter, Jochen (1984): Apriorische Elemente in psychologischen Forschungsprogrammen. Weiterführende Argumente und Beispiele. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 15, 151-158.
Fahl, Renke & Morus Markard (1993): Das Projekt »Analyse psychologischer Praxis« oder: der Versuch der Verbindung von Praxisforschung und Psychologiekritik. Forum Kritische Psychologie, 32, 4-35.
Holzkamp, Klaus (1984): Kritische Psychologie und phänomenologische Psychologie. Der Weg der Kritischen Psychologie zur Subjektwissenschaft. Forum Kritische Psychologie, 14, 5-55.
Holzkamp, Klaus (1986): Die Verkennung von Handlungsbegründungen als empirische Zusammenhangsannahmen in sozialpsychologischen Theorien: Methodologische Fehlorientierung infolge von Begriffsverwirrung. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 17, 216-238.
Holzkamp, Klaus (1988): »Praxis« – Funktionskritik eines Konzepts. In Joseph Dehler & Konstanze Wetzel (Hg.), Zum Verhältnis von Theorie und Praxis in der Psychologie (15-48). Marburg: Verlag Arbeiterbewegung und Gesellschaftswissenschaft.
Markard, Morus (2000): Verbale Daten, Entwicklungsfigur, Begründungsmuster, Theorienprüfung: Methodische Probleme und Entwicklungen in der Projektarbeit. In Morus Markard & Ausbildungsprojekt Subjektwissenschaftliche Berufspraxis, Weder Mainstream noch Psychoboom. Kritische Psychologie und studentische Praxisforschung. Konzepte und Erfahrungen des Ausbildungsprojekts »Subjektwissenschaftliche Berufspraxis« an der Freien Universität Berlin (227-250). Hamburg: Argument-Verlag.
Markard, Morus (2005): Gesellschaftliche Bedingungen und die Lebensqualität psychisch Kranker. In Sigrid Graumann & Karin Grüber (Hg.), Anerkennung, Ethik und Behinderung (99-112). Münster: Lit.
Marx, Karl (1953): Die Frühschriften, hrsg. von Siegfried Landshut. Stuttgart: Kröner.
Pongratz, Ludwig J. (1984): Problemgeschichte der Psychologie. München: Francke.
Rafailovic, Katarina (2006): Problemfeld Begutachtung ‚traumatisierter’ Flüchtlinge. Eine empirische Studie zur Praxisreflexion. Schkeuditz: Schkeuditzer Buchverlag.
Wulff, Erich (1997): Vergesellschaftung als Bewusstseinsakt. Forum Kritische Psychologie, 38, 157-167.
Überarbeitete und erweiterte Fassung eines Kongressbeitrages (vgl. Jörg Hein und Karl Otto Hentze [Hg.] [2007]: Das Unbehagen in der (Psycho-) Therapiekultur. Sinnverstehende Traditionen – Grundlage und Perspektiven. Deutscher Psychologen Verlag).