Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie behavioristische Lerntheorien Geschlecht und Sexualität thematisieren. Hierfür werden Werke von Skinner, Watson, Pavlov und Thorndike untersucht. Es zeigt sich insgesamt, dass Geschlecht und Sexualität nicht ausführlich behandelt werden. Nur Thorndike widmet der Frage nach Geschlechterunterschieden ein eigenständiges Kapitel. Bei Pavlov finden sich keine relevanten Textstellen. Watson und Skinner erwähnen Geschlechtlichkeit und Sexualität hauptsächlich in Beispielen und Nebenbemerkungen. Abschließend wird diskutiert, inwieweit die behavioristischen Prinzipien der Lernbarkeit, Veränderlichkeit und Formbarkeit auf vergeschlechtlichtes oder sexuelles Verhalten bezogen werden: Einerseits wird die Lernbarkeit auch dieser Verhaltensweisen postuliert. Andererseits werden hiervon zentrale Bereiche ausgeklammert: Heterosexualität, geschlechtsspezifisches Sexualverhalten und z.T. mütterliches Fürsorgeverhalten und männliche Aggression. Hier scheinen sich also wie durch die Hintertür heteronormative und sexistische Setzungen einzuschleichen.
Schüsselwörter: Behaviorismus, Sexualität, Geschlecht, Geschlechterunterschiede, Heteronormativität
This article explores how the four behaviorist theorists Skinner, Watson, Pavlov, and Thorndike deal with issues of sex differences, gender, and sexuality. In general, they do not explicitly theorize sex differences, gender, and sexuality. Only Thorndike dedicates a special chapter to sex differences. Pavlov does not take on any of the topics and Watson and Skinner mainly mention these issues in examples or side notes. In the concluding section I discuss how the behaviorist principles of learnability, plasticity and changeability get applied to behavior in the domains of sex differences, gender, and sexuality: On the one hand sexual or gendered behavior is conceptualized as learnt. On the other hand relevant areas of behavior get excluded and are seen as innate. These areas include heterosexuality, sex differences in sexual behavior, and – in some theories – maternal care and male aggression. Here, heteronormative and sexists assumptions creep in through the back door.
Keywords: Behaviorism, gender, sexuality, sex differences, heteronormativity
»Dadurch, daß ich ihn [den Hund] nur mit männlichen Hunden spielen ließ und ihn bestrafte, wenn er versuchte, ein Weibchen zu besteigen, machte ich ihn homosexuell.« (Watson 1930, 291)
Dieses Zitat des Behavioristen Watson ist zugleich erwartbar und provokant. Erwartbar, weil in behavioristischen Lerntheorien die Erlerntheit und damit Veränderbarkeit von Verhalten postuliert wird. Es ist demnach konsequent, auch Verhalten als erlernt zu begreifen, das im Zusammenhang mit Geschlechtlichkeit und Sexualität steht. Das Zitat von Watson ist aus einem zweiten Grund »typisch behavioristisch«. Er berichtet, dass er durch gezielte Veränderung von Umweltreizen Verhalten in einem Experiment verändert hat. Provokant ist das Zitat jedoch, weil es die Vorstellung in Frage stellt, die sexuelle Orientierung könne auf angeborene Ursachen und essentielle Eigenschaften des Menschen zurückgeführt werden (siehe für eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Essentialismus: Scholz, in diesem Band). Sowohl zu Watsons Lebzeiten als auch heutzutage werden häufig biologische Ursachen für die sexuelle Orientierung angegeben. Man denke für den Beginn des 20. Jahrhunderts etwa an die Theorie von Henry Havelock Ellis, der Homosexualität als biologische Krankheit bezeichnete. Heutzutage sind genetische Theorien der Homosexualität populär (siehe für eine Darstellung dieser Theorien Brookey 2002). Auch die Geschlechtlichkeit eines Menschen wird häufig mit Rückgriff auf die genetische Ausstattung erklärt (siehe z.B. Asendorpf 1999).
Gegen den Versuch der Naturalisierung und Essentialisierung von sexuellen Orientierungen und Geschlechterunterschieden sprechen sich feministische Theoretiker_innen wie z.B. Simone de Beauvoir (1949), Judith Butler (1990) oder Anne Fausto-Sterling (2000) aus. Sie betonen, dass Geschlecht und sexuelle Orientierung keinen substantiellen, sondern einen dynamischen Charakter haben. Man kommt, in den Worten der feministischen Philosophin de Beauvoir, »nicht als Frau zur Welt, man wird es« (de Beauvoir 1949, 334). Es könnte also vermutet werden, dass sich an diesem Punkt behavioristische und feministische Theorien treffen und beide die Erlernbarkeit und Veränderbarkeit von Geschlechtlichkeit und sexuellen Orientierungen postulieren. Dass dem jedoch nicht so ist, wird bereits 1949 von de Beauvoir angedeutet: »Um die Unterlegenheit der Frau zu beweisen, haben die Antifeministen damals nicht nur wie vordem die Religion, die Philosophie und die Theologie herangezogen, sondern auch die Naturwissenschaften – die Biologie, die Experimentalpsychologie usw.« (de Beauvoir 1949, 19-20, Hervorhebung AS). Ob sich de Beauvoir hier auf den Behaviorismus bezog oder nicht, geht aus ihrem Text nicht hervor. Gewiss ist: sie hätte es mit guten Gründen tun können. Wie ich in diesem Beitrag zeige, nahm die experimentelle Verhaltenspsychologie ihre theoretischen Überzeugungen, sobald es um Sexualität und Geschlecht ging, vielfach in eigentümlicher Weise zurück und bediente einen antifeministischen Diskurs.
Dieses Spannungsfeld zwischen dem feministischen Potential behavioristischer Lerntheorien, das in der Betonung von Veränderlichkeit liegt, und der Nicht-Nutzung dieses Potentials durch die Behavioristen, die Geschlecht und Sexualität als Bereiche von den Prinzipien Veränderlichkeit und Lernbarkeit ausklammern, wird in diesem Artikel herausgearbeitet. Es sei vorweggenommen, dass auch Watson Homosexualität zwar als lernbar begreift, nicht aber Heterosexualität, deren angeborene Natürlichkeit er voraussetzt.
In diesem Artikel werden zunächst behavioristische Theorien im Allgemeinen (2) und ihre Thematisierungen von Geschlecht und Sexualität im Besonderen (3) vorgestellt. Dabei werden die Theorien von Thorndike, Watson und Skinner behandelt. Da die Arbeiten von Pavlov (1972) keine relevanten Textstellen enthalten, wird auf ihre Darstellung verzichtet. In der darauf folgenden kritischen Diskussion (4) betrachte ich die Thematisierungen von Geschlecht und Sexualität unter drei Gesichtspunkten. Erstens wird verglichen, wie die unterschiedlichen Theorien die Rolle der Hausfrau und Mutter bewerten (4.1). Zweitens wird gezeigt, wie durch Beispiele stereotype Vorstellungen über Geschlecht und Sexualität Eingang in die Theorien von Watson und Skinner erhalten (4.2). Drittens arbeite ich heraus, wie Thorndike, Watson und Skinner einen Sonderbereich für geschlechtsspezifisches und sexuelles Verhalten schaffen, auf den behavioristische Prinzipien nicht angewendet werden (4.3).
Gegenstand behavioristischer Theorien ist das Verhalten von Menschen und Tieren sowie die Veränderung dieses Verhaltens durch Lernprozesse. Mentale, psychische Phänomene werden auf manifestes Verhalten zurückführbar betrachtet und deswegen als irrelevant für die Erklärung von Verhalten angesehen. Lernen wird durch Konditionierungsprozesse, namentlich operantes und klassisches Konditionieren, erklärt. Methodisch orientieren sich behavioristische Theorien am naturwissenschaftlichen, experimentellen Vorgehen. Umweltreize werden gezielt variiert und ihre Wirkung auf das Verhalten eines Organismus wird beobachtet. Dabei wird nicht von einem prinzipiellen Unterschied zwischen menschlichem und tierischem Verhalten ausgegangen. Basis der erlernten Verhaltensweisen sind angeborene, instinktive Reaktionen oder physiologische Prozesse des Organismus. Sie werden durch Lernerfahrungen zu komplexen Reaktionen aufgebaut. Behavioristen postulieren eine starke Formbarkeit und Umweltbedingtheit der Menschen. Skinner entfaltete diesen theoretischen Grundgedanken im Rahmen einer dezidiert anti-humanistischen Verhaltenswissenschaft, deren anthropologische Grundannahmen dem Menschen »Freiheit« und »Würde« (»Verantwortung« etc.) absprachen (Straub im Druck).
Behavioristische Theorien wurden vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und in Abgrenzung zu den psychologischen Ansätzen der Gestaltpsychologie, Psychoanalyse und der Bewusstseinspsychologie entwickelt. Der Begriff »Behaviorismus« wurde in programmatischer Absicht das erste Mal von Watson 1913 verwendet (Lück 2009). Als wichtigste Vertreter des Behaviorismus werden Ivan P. Pavlov, Edward L. Thorndike, John B. Watson und Burrhus F. Skinner aufgezählt (Stanford Encyclopedia of Philosophy 2007, Lück 2009). Auch wenn der Behaviorismus als dominantes psychologisches Paradigma circa seit den 1960er Jahren durch den Kognitivismus abgelöst wurde, ist er nach wie vor in der Psychologie präsent. Besonders wichtig sind die behavioristischen Lernprinzipien für die »orthodoxe Verhaltenstherapie« (Lück 2009, 116). Aber auch in zahlreichen anderen Anwendungsfeldern, vor allem im Ausbildungs- und Weiterbildungsbereich, werden behavioristische Theorien stark rezipiert.
Für den vorliegenden Artikel wurden Werke von Watson (1913, 1914, 1930), Thorndike (1914, 1932) und Skinner (1948, 1971, 1974) herangezogen und hinsichtlich ihrer Thematisierung von Geschlecht und Sexualität analysiert. Die Theorien dieser Autoren unterscheiden sich dabei deutlich voneinander. Der Mechanismus des klassischen Konditionierens steht im Zentrum von Watsons Theorie, der ihn vor allem auf emotionale Reaktionen anwendet. Watson lehnt das Konzept des Instinkts ab und argumentiert, dass die Erlerntheit von Verhalten an basalen physiologischen Reaktionen ansetzt. Im Gegensatz dazu spricht Thorndike von Instinkten und betrachtet Verhalten immer als Ergebnis von Naturanlagen und Lernvorgängen. Letztere beschreibt er als operantes Konditionieren. Ähnlich wie Thorndike geht auch Skinner vor. Im Sinne des operanten Konditionierens sind nach ihm die Folgen des Verhaltens entscheidend für seine Formung. Neben dieser Veränderung durch die individuelle Lerngeschichte haben sich auch in der Evolution durch die »contingencies of survival« (Skinner 1974, 38) bestimmte Verhaltensweisen einer Spezies herausgebildet. Eine Besonderheit von Skinners Werk ist die Übertragung behavioristischer Lernprinzipien auf Fragen der Gesellschaftsordnung. So legt er mit seinem Roman »Walden Two« einen utopischen Gesellschaftsentwurf vor.
3.1 Thorndike
Zwei verschiedene Thematisierungen von Geschlechtlichkeit sind bei Thorndike zu unterscheiden: Erstens wird Geschlecht im Zusammenhang mit individuellen intellektuellen und charakterlichen Unterschieden thematisiert und als differenzierender Faktor kritisch diskutiert. Zweitens werden geschlechtsspezifische instinktive Verhaltensweisen aufgezählt und beschrieben.
In dem Kapitel »Die Ursachen individueller Unterschiede: Geschlecht und Rasse« interessiert Thorndike der Einfluss des Geschlechts (und der »Rasse«) auf die Entwicklung verschiedener Eigenschaften. Thorndike (1914, 276f.) führt Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowohl auf vererbte Eigenschaften als auch auf unterschiedliche Erziehungsbedingungen für Männer und Frauen zurück. Er beschreibt und erklärt Geschlechterunterschiede dabei mit großer Vorsicht, da der Einfluss des Geschlechts »Gegenstand vieler Spekulationen und nur weniger unparteiischer Nachforschungen gewesen« sei (Thorndike 1914, 272). Um eine wissenschaftliche Erforschung möglich zu machen, spricht er sich für eine Trennung der Diskussion über faktisch vorhandene Unterschiede von der Diskussion über getrennte oder gemeinsame Erziehung von Mädchen und Jungen aus. Wenn es einen Unterschied zwischen zwei Gruppen gibt, so kann dies sowohl für eine Förderung der Unterschiedlichkeit als auch für eine Förderung des Ausgleichs zwischen beiden Gruppen sprechen. Ob Unterschiedlichkeit oder Gleichheit anzustreben ist, sollte in politischen, gesellschaftlichen Diskussionen entschieden werden. Außerdem merkt Thorndike an, dass die Unterschiede vielleicht bereits Folge unterschiedlicher Erziehungseinflüsse seien und somit die Forderung unsinnig sei, dass Jungen und Mädchen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit verschiedenen Unterricht benötigten. Einen weiteren Irrtum deckt Thorndike in dem Schluss auf, »dass Erziehung und sozial regelnder Einfluss im allgemeinen wirkungslos seien« (Thorndike 1914, 324). Um einen möglichst »gerechten Vergleich zwischen Männern und Frauen« (Thorndike 1914, 277) durchzuführen, sollten ihre Merkmale anhand von zwei Normalverteilungskurven verglichen werden. An ihrer Überlagerung bzw. Verschiebung sind sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten ablesbar. Zusätzlich gibt Thorndike Mindestgrenzen für praktisch bedeutsame Unterschiede an.
Thorndike berichtet zunächst Unterschiede in verschiedenen »intellektuellen und halbintellektuellen« (Thorndike 1914, 280) Eigenschaften, z.B. Auswendig-Lernen oder Schulnoten in Englisch, Geschichte oder Physik. Auch wenn er für jede Eigenschaft einen Unterschied berichtet, fasst Thorndike zusammen, dass die »wichtigste Eigenschaft dieser Unterschiede […] ihre Geringfügigkeit« sei (Thorndike 1914, 280). Die individuellen Unterschiede übertreffen »die Unterschiede zwischen den Geschlechtern so außerordentlich an Größe, dass der Geschlechtsunterschied für praktische Zwecke außer Betracht gelassen werden kann« (Thorndike 1914, 281). Die Trennung aufgrund des Geschlechts ist »so ziemlich das ungeeignetste Verfahren […], um zwei Gruppen mit Gleichheit innerhalb jeder Gruppe, aber Verschiedenheit zwischen beiden Gruppen zu erhalten« (Thorndike 1914, 281). Die kombinierte Häufigkeitsverteilung von Männern und Frauen weist nach Thorndike keine Bimodalität auf, »da eben die Geschlechtsunterschiede so gering sind« (Thorndike 1914, 333). Er weist den Vorwurf zurück, dass Mädchen bzw. Frauen in Volksschulen, höheren Schulen und Colleges überfordert seien, da die Gleichheit der Leistungen von Männern und Frauen »auf einer Gleichheit der natürlichen Begabung beruht« (Thorndike 1914, 281).
Neben den intellektuellen Eigenschaften vergleicht Thorndike Männer und Frauen auch hinsichtlich »nicht objektiv gemessener Eigenschaften« (Thorndike 1914, 281), wie z.B. Reizbarkeit, Erregbarkeit, Fleiß, Unzufriedenheit, Eitelkeit (siehe Thorndike 1914, 282-284 für eine ausführliche Aufzählung). Thorndike warnt davor, die berichteten Unterschiede zu wichtig zu nehmen, da ihre Messung wissenschaftlich unzureichend sei. Vor allem weist er darauf hin, dass Beurteilungen möglicherweise aufgrund unterschiedlicher Maßstäbe für Männer und Frauen zustande kommen: »So wird der gleiche Grad von Emotionalität bei einem Mann vielleicht das Urteil »emotional«, bei einer Frau dagegen das Urteil »nicht-emotional« veranlassen.« (Thorndike 1914, 282) Den größten gefundenen Unterschied findet Thorndike bei dem »Interesse für Dinge versus für Personen«. Nur 15 % der Männer haben ein ähnlich starkes Interesse an Personen wie der Durchschnitt der Frauen.
Eine bedeutend andere Thematisierung von Geschlecht findet sich bei Thorndike in Bezug auf instinktive Verhaltensweisen. Er bemerkt, dass es »zu wünschen sei« (Thorndike 1914, 284), dass sich in Bezug auf instinktive Verhaltensweisen deutliche Geschlechterdifferenzen zeigen. Als instinktive Aktivitäten zählt Thorndike »food-getting, fear, anger, sex and family life« (Thorndike 1932, 363) auf. Nach ihm besteht der deutlichste Unterschied zwischen den Geschlechtern darin, dass Männer einen stärkeren Kampfinstinkt und Frauen einen stärkeren Pflegeinstinkt haben. Die Erklärung für diesen Unterschied sieht Thorndike als eindeutig erwiesen an, obwohl er keine wissenschaftlichen Beweise anfügt: »Und niemand, der das Wesen der Menschen ernsthaft studiert, wird wohl bezweifeln, dass es sich bei diesen Dingen um die ursprüngliche Naturanlage handelt.« (Thorndike 1914, 284). Sein Appell an den »ernsthaft studierenden Wissenschaftler« verwundert an dieser Stelle, ist er doch sonst so vorsichtig bei der Erklärung und Beschreibung von Geschlechterunterschieden.
Folgende weitere drei ursprüngliche Reaktionen auf soziale Situationen zeigen nach Thorndike Geschlechterunterschiede. Erstens verfügen Männer über einen »Instinkt zum Rivalitätskampfe« (Thorndike 1914, 23), der hervortritt, wenn sich ein anderes männliches Individuum nicht unterwürfig verhält. Besonders stark ist diese Tendenz, wenn ein männlicher Artgenosse während des Liebeswerbens anwesend ist. Der Rivalitätskampf wird nur beendet, wenn einer der beiden Beteiligten sich unterwirft. Zweitens gibt es einen Unterschied bei der Tendenz »Aufmerken auf menschliche Wesen«, die bei Frauen stärker ausgeprägt ist als bei Männern (die sich dafür stärker für physikalische Eigenschaften von Dingen interessieren). Drittens ist der Instinkt zur Herrschaftsausübung bei Männern stärker als bei Frauen vorhanden. Frauen neigen eher zu unterwürfigem Verhalten Männern gegenüber, das für sie dann »vielleicht […] sogar normalerweise etwas Lustvolles« (Thorndike 1914, 31) ist. Es sei angemerkt, dass Thorndike bei allen übrigen sozialen Instinkten (z.B. Wetteifer, Neid, Eifersucht, Wohlwollen; siehe oben) keine Geschlechtsspezifik beschreibt.
Besonders augenfällig ist der beschriebene Zusammenhang zwischen Geschlecht und mütterlichem Verhalten. Frauen haben nach Thorndike eine stärkere angeborene Tendenz, mütterliches Verhalten zu zeigen als Männer. Durch Schwangerschaft und Geburt werden diese Tendenzen weiter verstärkt, wenngleich »mütterliche Hingebung« (Thorndike 1914, 25) auch von Frauen entwickelt werden kann, die das Kind nicht selbst geboren haben. Die Stärke der mütterlichen Tendenzen wird gemäß des Gesetzes des Erfolgs verstärkt, indem Mütter ein starkes Glücksgefühl empfinden, wenn sie ein Kind sehen, halten oder säugen. Doch auch »Knaben und Männer nehmen instinktmäßig mehr wohlwollenden Anteil an Kindern, als die herkömmliche Meinung zugeben möchte« (Thorndike 1914, 24). Diese Tendenz steht allerdings in Konflikt zu dem bei Männern stärkeren Jagdinstinkt, der »Sorglosigkeit und Rohheit gegen Kinder und sonstige menschliche Wesen oder auch Gegenstände« (Thorndike 1914, 26) zur Folge haben kann. Besonders schwach ist auch bei Männern die Tendenz, kleine Kinder auf den Arm zu nehmen. So ist denn auch nach Thorndike »das sprichwörtliche Missvergnügen und Ungeschick des Mannes, wenn ihm ein Kindchen in die Arme gedrückt wird, im Gegensatz zu dem typisch weiblichen 'Laß mich’s halten' […] im Grunde instinktiv« (Thorndike 1914, 26). An diesen Ausführungen fällt auf, dass Thorndike Geschlechterstereotypen wiederholt und als wissenschaftlich bedeutsam anführt. 3.2 Watson
Geschlechtlichkeit und Sexualität werden in Watsons Ausführungen zum Behaviorismus häufig erwähnt, hier werden fünf verschiedene Themenkomplexe vorgestellt. Erstens unterscheiden sich nach Watson Männer und Frauen in Form und Ausmaß ihrer sexuellen Erregung und ihrer sexuellen Handlungen. So wird beim Mann sexuelle Aktivität durch den »Druck bestimmter Flüssigkeiten (Samen)« (Watson 1930, 44) und bei der Frau durch »das Vorhandensein bestimmter chemischer Substanzen« (Watson 1930, 45) ausgelöst. Des Weiteren führt die Dehnung des Samenleiters beim Mann sexuelle Aktivität herbei, »bei der Frau scheinen Druck oder das Fehlen von Druck nicht in gleicher Weise zu sexueller Aktivität zu führen« (Watson 1930, 99). Es wird geschildert, dass ein Mann im Zustande sexueller Erregung versucht »eine Frau zu erobern, die ihm willig ist« (Watson 1930, 47), von Frauen wird kein vergleichbar aktiver Suchprozess beschrieben, sie können nur »willig sein«. Zuletzt ist zu erwähnen, dass Watson Erektion und Orgasmus als die »Hauptsache bei der Sexualbetätigung des Mannes« (Watson 1930, 109), nicht aber als bedeutend für Frauen bezeichnet. Weibliche Erregung erscheint in diesen Beschreibungen als weniger festgelegt und diffuser, passiver und schwächer als männliche. Für die Unterschiede im Verhalten zwischen Männern und Frauen sowie die unterschiedlichen sexuellen Normen für beide Geschlechter führt Watson einen nicht weiter spezifizierten »physiologischen Grund« (Watson 1930, 99) an.
Zweitens nimmt Watson an, dass sowohl unkonditionierte als auch konditionierte Reize sexuelle Aktivität herbeiführen und somit Lernprozesse die Erregungserzeugung modellieren. So kann die Frau »durch den Anblick des Hutes vom Mann erregt werden genauso wie der Mann durch den Hut der Frau« (Watson 1930, 99). Auch kann »positives Sexualverhalten konditioniert« werden (Watson 1930, 110), sowie »das Urinieren und der Orgasmus beim Mann« (Watson 1930, 64). Dass Watson auch in Bezug auf Sexualität von einer Formbarkeit des Menschen ausgeht, wird an folgendem Beispiel deutlich: »Der dritte Sohn sollte sich auch mit Ökonomie beschäftigen, aber weil die Eltern sich wenig um ihn kümmerten, wanderte er täglich zu den Dienstboten hinab. Ein skrupelloses Hausmädchen brachte ihm im Alter von 3 Jahren das Masturbieren bei. Mit zwölf machte ihn ein Chauffeur zum Homosexuellen. […] Er starb an Parese in einer Irrenanstalt.« (Watson 1930, 119) Sowohl sexuelle Praktiken wie das Masturbieren als auch sexuelle Orientierungen werden dementsprechend erlernt. Dies gilt auch für das Schamgefühl: So nimmt Watson an, dass sich Scham mit der ersten Masturbation entwickelt. Die körperlichen Erregungsprozesse bei der Masturbation, vor allem das Erröten, koppeln sich mit den bei der Masturbation erfahrenen Zurechtweisungen von Erwachsenen. Auf diese Weise verknüpft sich der Reiz der Zurechtweisung mit der Reaktion der schamhaften Erregung.
Drittens beschreibt Watson Homosexualität, nicht aber Heterosexualität, als erlernbar. In dem bereits eingefügten Zitat erwähnt Watson, dass Homosexualität durch den Chauffeur beigebracht wurde. Dass es sich bei Homosexualität um eine konditionierte Reaktion handelt, macht Watson in dem eingangs angeführten Zitat deutlich (Watson 1930, 291). Er beschreibt hier, dass er einen Hund homosexuell gemacht habe, indem er das Besteigen eines Weibchens immer bestraft habe. Im Gegensatz dazu wird das Erlernen von Heterosexualität nicht beschrieben. Die Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern erscheint dadurch als Hauptmodell, das nicht erklärungsbedürftig ist. So zeigt auch der Hund vor der Konditionierung quasi als Standardverhalten heterosexuelles Paarungsverhalten.
Viertens betrachtet Watson geschlechtsspezifisches Sozialverhalten als konditioniert. Zum Beispiel sind mütterliche Reaktionen nicht angeboren, sondern erlernt (Watson 1930, 57). Dies entspricht Watsons Ablehnung des Instinktkonzeptes. Es ist die unterschiedliche Behandlung von Jungen und Mädchen, die zur Aneignung verschiedener Verhaltensweisen führt. Dabei sind die Beziehungen zu den Eltern zentral und Ursache pathologischer Entwicklungen. Die entscheidende Phase der geschlechtsspezifischen Entwicklung ist nach Watson die Pubertät. Die Entwicklung der Persönlichkeit von Mädchen in dieser Phase beschreibt Watson folgendermaßen: »Mit 15 Jahren ist sie für gleichaltrige Jungen und Mädchen nur eine Spielkameradin. Mit 18 wird sie für jeden Mann zu einem geschlechtlichen Objekt.« (Watson 1930, 273). An dieser Beschreibung sind mehrere Aspekte auffällig. So ist die Frau nicht an sich oder für sich ein geschlechtliches Wesen, sondern »für jeden Mann«. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund verwunderlich, dass Watson an dieser Stelle die Entwicklung der Persönlichkeit beschreibt. Die Persönlichkeit der Frau verändert sich nicht primär, indem sie jemand anderes wird, sondern indem sie für Männer eine veränderte Person wird. Watsons androzentrische Perspektive wird hier besonders deutlich: Die weibliche Entwicklung kann nur unter den männlichen Blicken vollzogen werden. Signifikant ist auch der sprachliche Wechsel von 'Spielkameradin' zu 'Objekt', der anzeigt, dass die Entwicklung weiblicher Sexualität für Watson mit einem Verlust des Subjektstatus (und Annahme des Objektstatus) einhergeht.
Die Veränderlichkeit menschlichen Verhaltens und, daraus folgend, von gesellschaftlichen Verhältnissen bezieht Watson auch auf die Geschlechterordnung. So haben nach Watson in den letzten 20 Jahren eine Veränderung im sozialen Status der Frau, eine Schwächung der ehelichen Bindung und eine Abschwächung der Sexualtabus stattgefunden (Watson 1930, 192).
Fünftens finden sich in den Schriften von Watson zahlreiche Beispiele, die etwas mit Geschlecht und Sexualität zu tun haben, auch wenn sie meist in andere inhaltliche Kontexte eingefügt sind. Diese Textstellen geben weniger Auskunft über Watsons explizite Überlegungen zum Thema Geschlechtlichkeit als über seine stereotypen Annahmen über Männer und Frauen. So erwähnt er z.B. »die Ehefrauen, 'die nicht verstehen können'« (Watson 1930, 56). Die in diesem Zitat durchscheinende Abwertung von Frauen wird explizit, wenn Watson schreibt, dass Frauen und primitive Menschen besonders häufig ihr Leben lang in einem kindlichen, undifferenzierten emotionalen Stadium verweilen (Watson 1930, 174). Als Beispiel für die Fixierung von Menschen auf ganz bestimmte Reize nennt Watson die Mutter, die von nichts außer dem Murmeln des eigenen Babys aufwacht. Wenn doch mütterliches Verhalten kein Instinkt ist, warum nennt Watson dann nicht auch Männer, die von den Geräuschen ihrer eigenen Kinder aufwachen? Beispiele für angenommene Geschlechtergleichheit gibt es aber auch. So schreibt Watson, dass Männer und Frauen beide »nach dem Gesichtpunkt der Leistung beurteilt« (Watson 1930, 276) werden sollen. Beide streben gleichermaßen nach Macht und es betrachtet »jeder Mann als sein verbürgtes Recht, ein Herrscher, und jede Frau, eine Herrscherin zu werden« (Watson 1930, 285). 3.3 Skinner
In den von mir analysierten Schriften, vor allem in »About behaviorism«, finden sich weder detaillierte Ausführungen zum Thema Geschlecht und Sexualität (wie z.B. bei Thorndike) noch zahlreiche geschlechtsbezogene Beispiele (wie z.B. bei Watson). Homo- und Heterosexualität erwähnt Skinner im Zusammenhang mit der Thematisierung von widersprüchlichen Verhaltenskontingenzen. Er argumentiert, dass konfligierende Kontingenzen zu konfligierenden Verhaltensrepertoires führen und nennt folgendes Beispiel: »The body that behaves heterosexually most of the time is the same body that is occasionally homosexual.« (Skinner 1974, 150) An diesem Zitat wird deutlich, dass Skinner sexuelle Orientierung als ein Ergebnis von Verhaltenskontingenzen konzipiert. Durch operantes Konditionieren kann hetero- oder homosexuelles Verhalten verstärkt werden. Es ist zudem anzumerken, dass es sich bei der sexuellen Orientierung nicht um ein »entweder-oder« handelt, sondern durchaus beide Verhaltensweisen bei einer Person verstärkt werden können. Interessant sind des Weiteren die Ausführungen von Skinner zur Universalität des Freudschen Ödipuskomplexes. Er argumentiert gegen die Einstellung, dass jedes männliche Kind seine Mutter begehrt und den Vater als Konkurrenten sieht. Während er die männliche Anatomie als angeboren begreift, ist der Ödipuskomplex für Skinner tendenziell ein kultureller Effekt: »In some cultures the fact that a son loves his mother and views his father as a rival is almost as characteristic of the human male as the anatomy which defines his sex, but a comparable universality is to be found among the social contingencies of reinforcement maintained by the kinds of families in such cultures.« (Skinner 1974, 152)
Detaillierte Ausführungen zu Geschlecht und Sexualität finden sich in dem utopischen Roman »Walden Two«. Da Skinner hier verschiedene Lebensbereiche beschreibt, wird auch Geschlechtlichkeit und Sexualität relevant und erörtert. Es lassen sich zwei verschiedene Thematisierungen unterscheiden, erstens die Erwähnung von geschlechtsbezogenen oder sexualitätsbezogenen Aspekten als Beispiele und zweitens die explizite Auseinandersetzung mit Geschlecht, mit der ich hier beginnen möchte. Skinner argumentiert für die Befreiung von Frauen aus ihrer Hausfrauenrolle und für eine radikale Gleichheit der Geschlechter. Mit dem einzigen Unterschied, dass Frauen schwanger werden und gebären, sollen beide Geschlechter die gleichen Aufgaben und Funktionen in Walden Two übernehmen: »She has made the special contribution which is either the duty or the privilege of women, and can take her place without distinction of sex.« (Skinner 1948, 122f.) Durch die institutionelle Kindererziehung wird diese Befreiung aus der Sicht von Skinner möglich. Die Hausfrauenrolle bewertet Skinner als negativ, da sie erstens die Frau einsam macht (Skinner 1948, 35) und zweitens eine unökonomische Bewältigung von Hausarbeit darstellt. Durch die Industrialisierung der Hausarbeit in Walden Two wird diese mit weniger Kapazitäten erledigbar. Damit Frauen so früh wie möglich ihren Betätigungen nachgehen können und damit die Kinder so gesund wie möglich sind, ist in Walden Two das durchschnittliche Alter bei Geburt des ersten Kindes 18 Jahre. Die Gleichberechtigung der Geschlechter in Walden Two spiegelt sich darin wieder, dass das Planungskomitee aus drei Frauen und drei Männern besteht. Aber auch in Alltagspraktiken wird diese neue Geschlechterordnung durchgesetzt. So wird z.B. vermieden, dass Frauen während der Mahlzeiten von Männern bedient werden. Skinner resümiert, dass Walden Two »as a revised family, has changed the place of women more radically than that of men« (Skinner 1948, 137).
In der Kindererziehung arbeiten sowohl Männer als auch Frauen, wodurch die »Freudian problems which arise from the asymmetrical relations to the female parent« (Skinner 1948, 134) eliminiert werden können. Kinder wachsen ohne eine spezielle mütterliche Liebe auf: »But we don’t limit it [the love] to mothers. We go in for father love, too – for everybody’s love – community love, if you wish.« (Skinner 1948, 90) An anderer Stelle widerspricht sich aber Skinner selbst, indem er beschreibt, dass die meisten Mütter in der Kinderbetreuung arbeiten, und die Väter gar nicht erst erwähnt. Auch die mit der Erziehung betrauten Personen sind ausschließlich Frauen. Die Utopie von Walden Two ist durchaus als Kritik nicht nur an den Geschlechterrollen, sondern auch allgemeiner an dem Konzept der Familie zu lesen. In seinem 1976 verfassten neuen Vorwort schreibt Skinner, dass das größte Problem der Familie die Hausfrau sei und dass ihn dieses Problem auch persönlich zum Schreiben seines utopischen Entwurfs motiviert habe. Des Weiteren beschreibt Skinner das Scheitern der Familie als ökonomische und soziale Einheit und als »transmitter of culture« (Skinner 1948, 291). Die Familie ist nach Skinner wie die Kategorie race scheinbar auf dem Konzept der Blutsverwandtschaft aufgebaut, beide sind aber als Einheiten des Zusammenlebens abzulehnen: »Race, family, ancestor worship – these are the handmaidens of history, and we should have learned to beware of them by now.« (Skinner 1948, 224)
Mit Sexualität wird in Walden Two ein liberaler Umgang gepflegt. Vor allem die Sexualität von Heranwachsenden wird als etwas Natürliches angesehen: »Sex is no problem in itself. Here the adolescent finds an immediate and satisfactory expression of his natural impulses.« (Skinner 1948, 121) Dieser Umgang wird dadurch unterstützt, dass Jugendliche sehr früh heiraten und bereits ab circa 16 Jahren Kinder bekommen. Gleichzeitig schreibt Skinner aber, dass es in Walden Two nicht mehr Promiskuität oder »bastardy« (Skinner 1948, 187) als in der normalen Gesellschaft gäbe. Es bleibt unklar, was er unter bastardy versteht und was das Problem mit Promiskuität ist. Beide werden als unhinterfragt zu vermeidende sexuelle Phänomene behandelt.
Neben diesen expliziten, zum größten Teil sehr liberalen und egalitären Ausführungen über Geschlecht und Sexualität finden sich in dem Roman Walden Two auch zahlreiche geschlechtsbezogene Beispiele, die größtenteils Ausdruck eines hierarchisierenden, Unterschiede betonenden Geschlechterbildes sind. So wird auf den ersten 50 Seiten fünf Mal erwähnt, dass meist am Rande der Romanhandlung auftauchende Frauen attraktiv seien. Im Gegensatz dazu sind die Personen, die sich in dem Roman intellektuell mit dem Projekt Walden Two auseinandersetzen, fast ausschließlich Männer. Walden Two erscheint als von Männern beziehungsweise einem Mann geplant und aus theoretischer Perspektive auch nur für Männer interessant. Die an den Gesprächen beteiligten Frauen werden an einigen Stellen so dargestellt, als verstünden sie die Erörterungen nicht: »I am not sure she understood the point.« (Skinner 1948, 28). Frauen interessieren andere Dinge, die von Männern nicht erklärt werden können. So sagt Frazier, der Organisator von Walden Two, »there are many things of Walden Two of which I am not competent to speak, especially things of interest to the ladies« (Skinner 1948, 24). Die Themen, die als besonders für Frauen relevant beschrieben werden, sind Kleidung, Mode, Geschirrspülen und Kindererziehung.
4.1 Umstritten: Die Rolle der Hausfrau und Mutter
Skinner versteht die Gemeinschaft Walden Two als eine Alternative zur Familie. Er kritisiert an der Familie die Rolle der Hausfrau: Sie könne erstens die Hausarbeit nur ineffizient erledigen und leide zweitens an sozialer Isolation und Unzufriedenheit. In Walden Two werden sowohl die Aufzucht und Erziehung von Kindern als auch sämtliche Hausarbeiten institutionalisiert, zum Teil technisiert und gemeinschaftlich erledigt. Im Gegensatz zu dieser radikalen und utopischen Vorstellung von Skinner steht die Position von Thorndike, der von instinktbedingten Geschlechterunterschieden vor allem im Bereich des mütterlichen Fürsorgeverhaltens ausgeht. Die Versorgung von kleinen Kindern mache nach Thorndike die Frauen glücklich. Eine Zwischenposition wird von Watson eingenommen, der Elternverhalten als erlernt beschreibt und auf die bereits stattfindende Veränderung der Geschlechterordnung hinweist. Allerdings baut er hierauf keine eigenen Forderungen auf.
Keine der drei Positionen ist empirisch überprüft oder gar bewährt. Die Unterschiede zwischen den Positionen sind somit nicht auf wissenschaftliche Gründe, sondern auf die jeweiligen politischen Haltungen der Autoren zurückzuführen. Diese unwissenschaftliche Prägung der Ausführungen ist besonders deutlich bei Thorndike zu beobachten. Während er in Bezug auf Geschlechterunterschiede im schulischen Bereich auf empirische Daten zurückgreift und stereotype Vorstellungen zurückweist, geht er im häuslichen Bereich von instinktbedingten Geschlechterunterschieden aus, die Frauen für ihre Hausfrauenrolle prädestinieren. Diese instinktive Eignung belegt Thorndike allerdings nicht, sondern führt Sprichwörter als Beleg an. Selbstentlarvend spricht er in Bezug auf Instinkte auch nicht davon, dass es Geschlechterunterschiede gebe, sondern dass diese »zu wünschen« seien (Thorndike 1914, 284). Dieses Plädoyer für die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung rückt auch Thorndikes egalitäre und differenzierte Ausführungen zu den schulischen Leistungen von Jungen und Mädchen in ein anderes Licht – denn was nutzt den Mädchen letztendlich ihre intellektuelle Ebenbürtigkeit, wenn sie doch ihre Bestimmung als Hausfrau finden? 4.2 Veranschaulichende Beispiele als Einfallstor für Geschlechterstereotype
Watsons Texte enthalten zahlreiche geschlechts- und sexualitätsbezogene Beispiele und Nebenbemerkungen. Auch in Skinners Roman finden sich Schilderungen, in denen unabhängig von seinen expliziten Ausführungen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität zum Ausdruck kommen. Zu Skinner ist anzumerken, dass sich seine Beispiele in dem Roman Walden Two finden und es sich daher nicht im klassischen Sinne um Beispiele in einer abstrakten Theorie handelt. Ich behandle seinen Roman hier aber als ein, zugegebenermaßen langes, Beispiel für seine Theorie, da er anhand von Walden Two die praktische Anwendung behavioristischer Lernprinzipien demonstriert. Zusätzlich lassen sich innerhalb des Romans konkrete Schilderungen des Lebens in Walden Two von theoretischen Abhandlungen (in Form von Dialogen zwischen den Gästen und dem Gründer Frazier) unterscheiden. Bei Watson und Skinner ist zu unterscheiden zwischen stereotypen Vorstellungen von Männern und Frauen (Frauen sehen hübsch aus, Männer machen Frauen den Hof, etc.), explizit abwertenden Äußerungen über Frauen (Frauen verweilen in einem undifferenzierten emotionalen Stadium), und Schilderungen, die ausschließlich Heterosexualität der beschriebenen Personen voraussetzen.
In welchem Verhältnis stehen diese Textstellen zu den Theorien von Skinner und Watson? Um diese Frage zu beantworten, sind einige allgemeine Vorbemerkungen über das Verhältnis von Theorien zu Beispielen notwendig. Beispiele erfüllen vielfältige Funktionen in Theorien, u.a. konkretisieren sie allgemeine Überlegungen, erleichtern das Verständnis, dienen der Überprüfung der Theorie oder ersetzen gar abstrakte Gedankengänge. Achim Hahn (1994), der die phänomenologisch-hermeneutische Soziologie als eine Geschichten- und Beispielhermeneutik entwirft, beschreibt, dass Unanschaulichkeit durch das Erzählen von Geschichten oder das Geben von Beispielen überwunden werden kann, und zwar sowohl im alltagsweltlichen Sprechen als auch in wissenschaftlichen Theorien. Diese Veranschaulichung leisten Beispiele durch die Situierung eines allgemeinen Begriffs oder Prinzips in »praktisch-lokalen Kontexten« (Hahn 1994, 19). Dies ermöglicht den Leser_innen die Überprüfung auf der Grundlage des eigenen Erlebens und Handelns in vergleichbaren Situationen. Hahn (1994) betont, dass das Verhältnis von Theorie zu Beispiel (oder zu mehreren 'passenden' Beispielen) niemals eines der vollständigen Übereinstimmung sein kann. Beispiele bilden nach Hahn Reihen der Ähnlichkeit, zu denen die Theorie als sinnvolles, abstraktes Gemeinsames empfunden wird. Die Ähnlichkeit zwischen Theorie und Beispiel ist das zentrale Gütekriterium für die Qualität eines Beispiels. Negativ zu bewertende Beispiele stehen im Gegensatz dazu im Widerspruch zur Theorie oder werden von der Theorie überhaupt nicht abgedeckt.
Auch wenn diese Ähnlichkeit gegeben ist, zeichnen sich die durch das Beispiel aufgerufenen Situationen gerade aufgrund ihrer Platzierung in der Lebenswelt durch unkontrollierbare Komplexität aus. Sie enthalten für die allgemeine Theorie allerlei Irrelevantes. Beispiele weisen durch ihre Komplexität die Tendenz auf, der Theorie »zu entwischen«. Sie geben nicht nur Einblick in die Theorie, sondern auch in historisch und kulturell spezifische Kontexte (vor allem im Falle von soziologischen oder psychologischen Theorien). Die in den Beispielen von Watson und Skinner zum Ausdruck kommenden Stereotype über Geschlecht und Sexualität verwundern vor diesem Hintergrund zunächst wenig, da sie vermutlich in etwa ihre Lebenskontexte in den 1930er und 1940er Jahren in den USA widerspiegeln, in denen Heteronormativität und eine starke Trennung der Geschlechterrollen vorherrschten. Allerdings stehen bei Skinner diese stereotypen Darstellungen im Widerspruch zu expliziten Äußerungen. Er betrachtet die sexuelle Orientierung als erlernbar, die Struktur der Familie und die Rolle der Hausfrau als problematisch und die Gleichberechtigung der Geschlechter in gesellschaftlichen Positionen als erstrebenswert. Aufgrund dieser Widersprüchlichkeit sind Skinners Beispiele zu kritisieren. Die von Watson verwendeten Beispiele überlappen sich nur zum Teil mit seiner Theorie. Alle Beispiele, in denen er feste Unterschiede zwischen Männern und Frauen berichtet, führen ihn in einen Bereich der Widersprüchlichkeit. Schließlich lehnt er auf theoretischer Ebene ab, dass es instinktives Verhalten gebe und argumentiert, dass alle komplexen Verhaltensweisen sowie emotionale Reaktionen erlernt seien. Es ist theoretisch dann z.B. nicht erklärbar, warum Frauen auf einer niedrigen emotionalen Stufe stehen bleiben und was eine emotionale Stufe im Rahmen von Watsons Theorie eigentlich sein soll. Von einer partiellen Überlappung ist allerdings in Bezug auf die Beispiele zu sprechen, in denen Watson die Veränderlichkeit der Geschlechterrollen erwähnt. Dass es aber durchaus signifikant und nicht zufällig ist, in welchen inhaltlichen Bereichen Veränderlichkeit oder Festgelegtheit betont werden, arbeite ich in Abschnitt 4.3 heraus.
Hahn (1994) führt des Weiteren an, dass Beispiele nur dann 'funktionieren', wenn der beschriebene Kontext den Leser_innen bekannt ist und sie der Deutung (einigermaßen) zustimmen. Beispiele müssen also bis zu einem gewissen Grad stereotype Vorstellungen bedienen, um überhaupt auf der Basis kollektiv geteilter Wissensbestände leichter zu verstehen zu sein als die abstrakte Theorie selbst. Dies mag heteronormative Beispiele für Watson und Skinners so attraktiv machen, auch an Stellen, an denen es ihnen in der Theorie nicht um Geschlechtlichkeit und Sexualität, sondern um allgemeine behavioristische Prinzipien geht. Die Dominanz der Heteronormativität in der Lebenswelt der 1930er und 1940er Jahre erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Leser_innen die Ausführungen plausibel finden. Aber gerade hier liegen auch zwei potentielle Probleme von Beispielen. Erstens können stereotype und vorurteilsbehaftete Vorstellungen auch dazu genutzt werden, eine plumpe Zustimmung der Rezipient_innen zur Theorie zu erzielen, die gerade dann hilfreich ist, wenn die Theorie an ihre Grenzen stößt (Farzin 2008). Das Beispiel kann mithilfe der »Illusion seiner Verständlichkeit« (Farzin 2008, 206) Theoriedefizite überdecken. Dies zeigt sich etwa an Watsons Beispiel des Sohns, der von dem Hausmädchen das Masturbieren beigebracht bekommt, vom Chauffeur zum Homosexuellen gemacht wird und in der Irrenanstalt endet. Die Zustimmung, die dieser Abstiegsprozess des Jungen bei Leser_innen hervorrufen mag, überdeckt die Tatsache, dass lerntheoretisch eigentlich nichts an diesem Beispiel erklärt ist, vor allem nicht die Zwangsläufigkeit, mit der die Entwicklung vonstatten zu gehen scheint. Zweitens können Beispiele als Einfallstor für Stereotype und Vorurteile genutzt werden. Was man immer schon einmal sagen wollte, aber nicht theoretisch und/oder empirisch untermauern kann, lässt sich in einem Beispiel unterbringen. Durch die Einbettung in eine wissenschaftliche Abhandlung erhalten solche nicht-wissenschaftlichen Äußerungen zusätzlich Gewicht und Seriosität.
Dies leitet über zu einer weiteren theorieexternen Funktion von Beispielen. Die Aufrufung einer konkreten Lebenswelt im Beispiel ermöglicht Autor_innen, ihre eigene soziale Position auszudrücken. Die durch Beispiele hergestellte soziale Kontextualisierung ist häufig auch eine Verortung der Autor_innen und eine Darstellung ihrer Identität. Mit Pierre Bourdieu (z.B. 1982) kann dies als schriftlicher Ausdruck des Habitus der Autor_innen verstanden werden. Der Habitus umfasst »die Haltung des Individuums in der sozialen Welt, seine Dispositionen, seine Gewohnheiten, seine Lebensweise, seine Einstellungen und seine Wertvorstellungen« (Fuchs-Heinritz & König 2005, 113). Natürlich können Beispiele nicht als realistische Darstellungen der Lebensweisen und Einstellungen der Autor_innen gedeutet werden. Sie haben durchaus einen fiktionalen Charakter. Leser_innen können sich daher nicht sicher sein, ob Beispiele etwas über die Autor_innen aussagen; auf der anderen Seite können Autor_innen gerade dies nutzen, um sich in idealer und nicht realistischer Weise zu präsentieren. Wer z.B. Transsexuelle in einem Beispiel erwähnt, ist vielleicht nicht selbst transsexuell, präsentiert sich aber weltoffen und liberal. Wer ausführlich von dem Besuch einer Kunstausstellung berichtet, erzeugt den Eindruck einer anderen sozialen Positionierung als jemand, der eine Szene in seiner neighborhood in Brooklyn, New York City, beschreibt. Der Habitus ist nach Bourdieu primär an die Klassenzugehörigkeit einer Person gebunden. Er drückt aber zusätzlich – und dies ist für den vorliegenden Artikel relevant – die geschlechtliche Positionierung aus.
Watson und Skinner positionieren sich beide durch ihre heteronormativen Beispiele als heterosexuell und männlich. Skinner nutzt hierfür seinen Roman Walden Two. Beide mit Skinner identifizierte Romanfiguren, Professor Burris und Frazier, befinden sich in Walden Two in einer privilegierten männlichen Position, in der sie über die Gesellschaft bestimmen, intellektuell diskutieren und schöne Frauen beobachten können. Eine ähnliche Selbstpositionierung ist bei Watson zu beobachten. Seine häufigen Bemerkungen über die aktive Sexualität von Männern, ihre Verführungskünste und die niedrige Entwicklungsstufe von Frauen bestätigen seine privilegierte Männlichkeit. Durch die Abgrenzung der eigenen männlichen Position erzielen Skinner und Watson einen sozialen Distinktionsgewinn (Bourdieu 1982). Dies funktioniert analog zur Abgrenzung von benachbarten sozialen Klassen durch die Herstellung einer »negativen Kontrastfolie« (Fuchs-Heinritz & König 2005, 60), im vorliegenden Fall in Form abgewerteter Weiblichkeit. Watson und Skinner präsentieren sich als Träger »männlicher Herrschaft« (Bourdieu 1997) und, wie ich hinzufüge, heterosexueller Dominanz. Diese 'sichere' Position ermöglicht ihnen dann, entgegen konservativer Vorstellungen für die Veränderung und Egalisierung der Geschlechterrollen zu plädieren – ohne ihre persönliche Rolle in Frage stellen zu müssen. 4.3 Erlerntes versus instinktives Verhalten, eine neuralgische Differenz
Ich wende mich nun der eingangs gestellten Frage zu, ob die behavioristischen Prinzipien der Lernbarkeit und Veränderlichkeit von Verhalten auch auf die Bereiche Geschlecht und Sexualität angewendet werden. Thorndike, Watson und Skinner beziehen auf je eigene Weise durchaus die Formbarkeit auf Geschlecht und Sexualität – jedoch führen sie einen Teil der betroffenen Verhaltensweisen auch auf die Physiologie und Instinktausstattung des Menschen zurück. Wie diese Grenzlinie gezogen wird, zeichne ich nun nach.
Thorndikes Ausführungen über Geschlechterunterschiede im Bereich des Intellekts und des Charakters beeindrucken durch ihre Sorgfalt, Vorsicht und Reflektiertheit. Er betont die Marginalität der Unterschiede, ist um eine differenzierte graphische Darstellung bemüht, geht auf mögliche Beeinflussungen durch Vorurteile ein und weist auf den Unterschied zwischen empirischem Sein und politischem Sollen von Geschlechterunterschieden hin. Die gefundenen Unterschiede führt er auf Erbanlagen und Umwelteinflüsse zurück. Zwei Verhaltensweisen nimmt Thorndike von dieser Betrachtung jedoch aus und ordnet sie den geschlechtsspezifisch angeborenen Instinkten zu: Aggressives Verhalten und Fürsorgeverhalten. Männer wiesen eine natürliche Tendenz zur Jagd und zum Rivalitätskampf, Frauen eine zur Versorgung von Kindern auf.
Hierdurch führt Thorndike eine Grenzziehung zwischen den natürlichen Verhaltensbereichen Fortpflanzung, Verteidigung, Ernähung und anderen, vor allem intellektuellen und schulischen Verhaltensweisen ein. Auf der Basis dieser Unterscheidung kann er für den schulischen Bereich die Marginalität der Geschlechterdifferenzen behaupten und einen vorurteilsfreien Umgang bzw. Gleichberechtigung fordern, ohne die Bereiche Aggression und mütterliches Fürsorgeverhalten anzutasten. Dass hiermit eine Verankerung der Geschlechterhierarchie in der »Natur des Menschen« einhergeht, wird insbesondere daran deutlich, dass Thorndike auch die Tendenz zur Herrschaft bei den Männern und die Tendenz zur Unterwürfigkeit bei den Frauen als instinktiv bestimmt.
Watson lehnt im Gegensatz zu Thorndike das Konzept des Instinkts ab und argumentiert, dass alles Verhalten, vor allem auch soziales Verhalten, erlernt sei. Dementsprechend erklärt er auch Geschlechterunterschiede im Verhalten, z.B. beim Fürsorgeverhalten, für erlernt. Auch Homosexualität ist nach Watson das Produkt von Konditionierungsprozessen. Eine Ausnahme macht Watson allerdings für heterosexuelles Sexualverhalten. Heterosexuelles Begehren an sich, sowie die in diesem Bereich beschriebenen Geschlechterdifferenzen (Frauen haben eine passive, Männer eine aktive Sexualität) seien angeboren – wobei Watson sie nicht auf Instinkte, sondern auf einen nicht näher beschriebenen physiologischen Grund zurückführt. Weniger deutlich als bei Thorndike und Watson lässt sich auch bei Skinner eine ähnlich verlaufende Grenzziehung beobachten. Man findet bei ihm eine Differenz zwischen theoretischen Überlegungen über die Veränderlichkeit von Geschlechterrollen und sexuellen Orientierungen und seiner in Beispielen zum Ausdruck kommenden Privilegierung von Heterosexualität und stereotypen Geschlechterrollen (siehe 4.2).
Alle untersuchten behavioristischen Theorien sparen also einen Verhaltensbereich aus, auf den Lernbarkeit und Veränderlichkeit nicht anzuwenden sind. In diesen Bereich fallen Heterosexualität, geschlechtsspezifisches Sexualverhalten, sowie in einigen Fällen mütterliche Fürsorge, männliche Aggression und die Geschlechterhierarchie. Dabei wird diese Grenzziehung nicht empirisch bestimmt, sondern als Grundannahme der jeweiligen Theorie vorausgesetzt. Das Fehlen empirischer Untersuchungen in diesem Bereich kann nicht genug betont werden, ist doch die Norm der experimentellen Überprüfung und Bewährung zentral für den Behaviorismus. Es handelt sich daher nicht um eine behavioristische Grenzziehung, sondern um eine an den Behaviorismus von außen herangeführte Differenz, die ich mit Butler (1990, 1993) als heteronormativ bezeichne. Heteronormativ sind Diskurse, die Heterosexualität und soziale Zweigeschlechtlichkeit auf angeborene, biologische Zweigeschlechtlichkeit zurückführen und damit die Normativität dieser Geschlechterordnung durch ihre angebliche Natürlichkeit überdecken. Eine normative Setzung verwandelt sich durch diesen Diskurs in eine naturwissenschaftlich etablierte Tatsache. Oder wie de Beauvoir diese Legitimationsstrategie in dem eingangs angeführten Zitat formuliert: »Um die Unterlegenheit der Frau zu beweisen, haben die Antifeministen damals nicht nur wie vordem die Religion, die Philosophie und die Theologie herangezogen, sondern auch die Naturwissenschaften – die Biologie, die Experimentalpsychologie usw.« (de Beauvoir 1949, 19-20). Die behavioristischen Experimentalpsychologen entwerfen eben nicht – auch wenn dies theoretisch durchaus konsequent wäre – das Modell einer radikalen Erlerntheit aller Geschlechterrollen und sexuellen Orientierungen. Stattdessen schaffen sie einen aus wissenschaftlicher Perspektive willkürlich bestimmten Bereich der natürlichen Geschlechtlichkeit und Sexualität, der normativ absteckt, wie weit die Formbarkeit in diesen Bereichen gehen soll. Es sind die Konzepte des Instinkts, der Grundtendenz des Organismus oder der Physiologie, deren inhaltliche Bestimmung die Verknüpfung von Behaviorismus und Heteronormativität ermöglicht.
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