Diskursive Konstruktionen und Reflexionen von Altersbildern – Ein Blick auf Sprache und Interaktionsnormen

Judith Rossow & Amei Koll-Stobbe

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie Altersbilder mit Sprache bzw. im sprachlichen Verhalten transportiert werden und wie sie hier (re‑)produziert, aber auch verändert werden können. Zunächst werden in einer diskurslinguistischen Analyse die konzeptuell antonymisch strukturierten Bedeutungen von Alter herausgearbeitet. Anhand dieser wird demonstriert, wie traditionelle und diversifizierte Alter(n)sentwürfe als Grundlage der Alterskategorisierung und für ganz unterschiedliche (Be‑)Deutungen der Kategorie genutzt werden können. Im zweiten Teil wird exemplarisch anhand intergenerationeller Alterskomplimente aufgezeigt, wie Altersbilder in Interaktionen wirksam werden, wie sie hier (re‑)produziert und instrumentalisiert werden können. Untersucht wird, inwiefern diskursiv verbreitete Altersbilder Motive, thematische Hintergrundfolien oder auch Ergebnisse von altersbezogenen Komplimentsequenzen darstellen.

Schüsselwörter: Alter, Altersbilder, Semantik, intergenerationell, Komplimente, Höflichkeit, Identität

Summary

Discursive Constructions and Reflections of Images of Ageing in Language and Interaction

This paper tries to demonstrate the changing facets of age-constructions and ‑identities in verbal interactions, and seeks to trace the (re‑)productions of age as a culturally anchored conceptual category with fuzzy edges. The variability and flexibility of the concept of age will first be explained with the help of a semantic analysis of the lexemes’ antonymy. Addressing age-related compliments, the second part expands on this by analyzing the different roles images of ageing play in interactive verbal routines.

Keywords: images of aging, metonymy, conversation, intergenerational, compliments, politeness, identity

1. Altersbilder

Altersbilder sind in den vergangenen Jahren zu einem breit untersuchten Forschungsgegenstand geworden, und auch die Politik hat dieses Thema aufgegriffen und Altersbilder etwa zum Gegenstand des Sechsten Altenberichts der Bundesregierung (BMFSFJ 2010) gemacht. Ganz unterschiedliche (Teil‑)Disziplinen widmen sich der Erforschung von Altersbildern, insbesondere die Gerontologie, die Psychologie, Soziologie sowie Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften. Altersbilder werden dabei jeweils vor dem Hintergrund fachspezifischer Konzeptionen gefasst und analysiert als subjektive Einstellungen, Stereotype, Vorurteile, als kulturelles Wissen, kulturelle Wertungen oder auch als Manifestationen solcher individuellen und/oder kulturellen Phänomene in Form von Verhaltensnormen, gesetzlichen Regelungen, Traditionen oder Narrativen (für einen Überblick vgl. BMFSFJ 2010, S. 27ff). Eine einheitliche, eng umrissene Definition von »Altersbild« existiert damit nach wie vor nicht (vgl. schon Tews 1991, S. 129f.).

In der Zusammenschau der mannigfaltigen Arbeiten zum Thema Altersbilder werden zwei Aspekte besonders deutlich: Es existiert eine enorme Vielfalt von Altersbildern, egal ob nun als individuelle Vorstellungen, gesellschaftliche Deutungsmuster, als Interaktionspraktiken, Handlungslogiken oder als Konstrukte und/oder Reflexionen in medialen Darstellungen, egal ob inter- oder intrakulturell betrachtet. Und: Die Deutung, Ausgestaltung und das Relevantwerden von Altersbildern ist stark situations- und kontextabhängig, d.h. abhängig vom Auftreten spezifischer situativer Merkmale oder auch vom Bildungshintergrund von Individuen (z.B. Wurm/Huxhold 2012).

In diesem Beitrag sollen Altersbilder linguistisch aus der Perspektive der Semantik und Pragmatik betrachtet werden. Dabei soll es um die Frage gehen, inwiefern sich Alter(n)sbilder in semantischen und interaktionsbezogenen Wissensbeständen spiegeln und inwiefern sie in ihren Bedeutungen flexibel sind und situativ modifiziert werden können. Im ersten Teil (Abschnitt 3) soll dazu die antonyme Bedeutungsskala der Attribute von Alter(n) beleuchtet werden und ihre indexikalische Funktion bei der diskursiven Verjüngung von Alter(n)sbildentwürfen. Demonstriert werden soll hier, wie traditionelle und diversifizierte Alter(n)sentwürfe aus verschiedenen diskursiven Gebrauchskontexten als Grundlage der Kategorisierung als alt und für ganz unterschiedliche primäre oder konnotative (Be‑)Deutungen der Kategorie alt bzw. Alter herangezogen und genutzt werden (Koll-Stobbe 2005; Rossow 2012, 2013). Im zweiten Teil (Abschnitt 4) soll aufgezeigt werden, dass Altersbilder auch in Interaktionsmustern manifestiert sind. Am Beispiel von Alterskomplimenten soll die Ambivalenz von altersbezogenen Höflichkeitsroutinen hinsichtlich der implizierten Alter(n)sbilder untersucht werden.

Um aufzeigen zu können, vor welchem kulturell-diskursiven Hintergrund das Sprechen über Alter(n) heute erfolgt und inwiefern sich Bedeutungen von Alter(n) im Gebrauch von Lexemen oder im Interaktionsverhalten auf aktuelle Alter(n)sdiskurse und die darin entworfenen Bilder und sozialen Wertungen beziehen, sollen aber zunächst zentrale Diskursbereiche um das Alter(n) skizziert werden (Abschnitt 2).

2. Differenzierte Altersdiskurse und Alter(n)sbilder

Unter dem Einfluss der gravierenden sozialen Wandelprozesse des zurückliegenden Jahrhunderts und verstärkt auch durch die demografischen Veränderungen haben sich Altersdiskurse verändert, pluralisiert und ausdifferenziert. Vom Alter und Altern wird heute in sehr verschiedenen Kontexten, von ganz unterschiedlichen Akteursgruppen und in Bezug auf sehr verschiedene Aspekte gesprochen und geschrieben, werden unterschiedliche Bilder – visuell und metaphorisch – entworfen und verbreitet. An dieser Stelle kann die Fülle an Diskurssträngen zum Alter(n) nicht aufgezeigt und analysiert werden; exemplarisch sollen aber einige zentrale Bereiche genannt werden, um die große Vielfalt der aktuellen (Kontexte der) Alter(n)sthematisierungen anzudeuten:

Der Diskurs um das Verhältnis der Generationen ist vor allem im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und Fragen nach der Zukunft sozialer Sicherung belebt worden. Demografische Veränderungen wurden und werden dabei häufig im Narrativ einer risikohaften Entwicklung gefasst (Haller 2007; Thimm 2000, S. 65ff). Vor diesem Hintergrund erfolgt hier eine Konstruktion von Älteren als spezifischer gesellschaftlicher Gruppe und die Aushandlung ihrer Rechte und Pflichten.

In diesem Zusammenhang ist z.T. auch der Aktivitätsdiskurs zu sehen, der sich, wie van Dyk und Kolleg/innen (van Dyk/Lessenich/Denninger/Richter 2013) aufzeigen, v.a. im politischen Kontext in jüngster Vergangenheit zu einem Produktivitätsdiskurs weiterentwickelt hat, in dem der Aufruf zum Aktivsein nicht mehr nur selbstbezogen dem eigenen gesunden Altern durch den Erhalt von körperlicher wie geistiger Fitness dienen soll, sondern nun vor allem über Engagement in der gesunden nachberuflichen Phase auch der sozialen Gemeinschaft nutzen soll (vgl. auch Zimmermann 2012, S. 82). In den untersuchten politischen Publikationen finden sich keine Konstruktionen eines »ruheständischen«, entpflichteten, zurückgezogenen und sorglosen Alters mehr, wie es noch bis in die 1980er Jahre hinein typisch war. Diese Bilder vom verdienten Ruhestand mit ihren Konnotationen von Freiheit und Selbstbestimmtheit über Rückzug bis hin auch zu Langeweile und Funktionslosigkeit jedoch tauchen in den Berichten heutiger Rentner/innen auf, sowohl als positiver wie auch als negativer Bezugsrahmen (van Dyk et al. 2013, S. 324f).

Ein weiterer Diskursbereich, der das Alter(n) thematisiert, ist der um Fitness, Sportlichkeit, körperliche und geistige Funktionalität und Attraktivität. Diese in ihren Wurzeln z.T. um anderthalb Jahrhunderte zurückliegenden Diskurse haben sich im Zuge der Verbreitung der (visuellen) Massenmedien und im Kontext der Konsumgesellschaft so entwickelt, dass sie weitgehend als Teile eines umfassenden Anti-Aging-Diskurses (Schroeter 2012, S. 172ff) gefasst werden können. In den diversen Substrängen geht es dabei um das Verlangsamen, Aufhalten oder Verhindern von Alterungsprozessen, die das äußere Erscheinungsbild sowie körperliche und geistige Fähigkeiten betreffen. Alterung und verschiedene Alterungsprozesse erscheinen – v.a. in konsum- und lifestyle-bezogenen Textsorten, aber auch in der Medizin – als risikohaft (Spindler 2006) für Gesundheit und sozialen (Markt‑)Wert und werden indirekt als unerwünscht, unnötig, unattraktiv oder unästhetisch konstruiert. Als Leitbild werden körperlich-funktionale und -visuelle sowie geistige Jugendlichkeit auch im Alter(n) propagiert, erreichbar über einen ganzen Werkzeugkasten an Instrumenten, von Kosmetika über Stressreduktion, Sport, Gehirnjogging bis hin zu chirurgischen Eingriffen und Hormonbehandlungen. Auf diese Weise wurde diskursiv ein Konstrukt des jungen, aktiven, gesunden, attraktiven, genussbezogenen (guten) Alters herausgebildet. Visuelle wie inhaltliche Alternativ- und Gegenentwürfe (Kühne 2005) bleiben eher Ausnahmen.

Neben positiv(-istisch) ausgerichteten Konstrukten des guten Alterns finden sich auch direkt konstruierte defizitäre Alter(n)sentwürfe, dies jedoch v.a. in anderen Kontexten: Einschränkungen im Alter werden thematisiert, wenn es etwa um Krankheit (insbesondere um Demenz und andere altersassoziierte degenerative Krankheiten), Pflege oder um Vorsorge für das Alter(n) geht. Hier dominieren Bilder von Defiziten und körperlichem wie geistigem Abbau im Alter, wenn in letzter Zeit daneben z.T. auch in nicht fachbezogenen Medienformaten vereinzelt ebenso verbleibende oder noch aktivierbare Fähigkeiten thematisiert werden.

Insgesamt zeigt sich über die einzelnen Diskursstränge hinweg, dass die Ausdeutung von Alter(n) in einer breiten thematischen Agenda erfolgt. Dabei werden normative Entwürfe vor allem eines guten (attraktiven, aktiven, fitten, produktiven) Alters gezeichnet, die als individuell erstrebenswert und gesellschaftlich geschätzt erscheinen. Über das jeweils implizite Negativ dieser Bilder wird gleichsam definiert, was als weniger gut und wertgeschätzt gilt. Mit der Aufwertung von Jugendlichkeit im Alter betrifft dies vor allem Merkmale eines deutlichen, sicht- und spürbaren Alters und Einschränkungen der (Möglichkeiten für) Aktivität.

Dieser knappe Überblick muss oberflächlich und unvollständig bleiben. Schlaglichtartig erhellt er aber Bruchstücke aus den komplexen Diskursen um Alter(n) – und schärft damit noch einmal die Frage danach, inwiefern sich diskursiv erhandelte Altersbilder in Lexembedeutungen und Interaktionsmustern spiegeln.

3. Symbolik und Indexikaliät von alt und jung: Antonyme Relationalität in der diskursiven Konstruktion von Alter(n)sbildern

Sprachen werden heute zunehmend als semantische Potentiale und Ressourcen verstanden, die als kognitive und soziale Systeme in intergenerationalen sprachlichen Interaktionen kontextuell variable Repertoires für kommunikative Prozesse herausbilden. Das folgende Zitat zeigt die diskurslinguistische Ausrichtung dieser Konzeption von Sprache:

»Language as a CAS [complex adaptive system, Koll-Stobbe] involves the following key features: The system consists of multiple agents (the speakers of the speech community) interacting with one another. The system is adaptive; that is speakers’ behavior is based on their past interactions, and current and past interactions together feed forward into future behavior. […] The structures of language emerge from interrelated patterns of experience, social interaction, and cognitive mechanisms.« (Beckner et al. 2009, S. 1f)

Im Fokus einer kritischen Diskurslinguistik steht zudem die Frage, wie Teilhabe an Diskursen politisch und kulturell gelenkt wird und welche Sprachakteure überhaupt und mit welchen Sprachmitteln hör- und sichtbar werden:

»We must, for instance, accept that abandoning a structural notion of language (a linguists’ construct, as we know) compels us to replace it by an ethnographic concept such as voice, which embodies the experiential and practice dimensions of language and which refers to the way in which people actually deploy their resources in communicative practice.« (Blommaert 2010, S. 180)

Im Folgenden sollen sprachliche Bausteine als Ressourcen für die diskursive Konstruktion von Alter(n)sbildern vor allem in medialen Kontexten aufgezeigt werden. Wie Westerhof/Tulle konstatieren, sind ältere Menschen relativ wenig in den Massenmedien präsent und, insbesondere in der vierten Lebensphase, mit negativer Imagebildung belastet durch die diskursive Konnotierung oder Assoziierung des Alter(n)s mit dem biologischen und körperlichen Verfall (Westerhof/Tulle 2007, S. 242). Ältere Erwachsene der dritten Lebensphase hingegen wurden durch die demografische Verschiebung als mögliche neue Zielgruppe der Werbung und der Unterhaltungskultur entdeckt, die medial kompatibles Alter(n) repräsentieren kann.

3.1. Antonyme Relationalität von jung und alt

Zunächst soll die semantische Matrix der lexikalischen Bausteine von Alter(n) reflektiert werden, die konzeptuell an​tonymisch strukturiert ist. Die morphologisch nicht verwandten Adjektive jung und alt oder young und old bilden so etwas wie die konnotative bipolare Matrix der Diskurse zu den Alter(n)sbildern. An­tonymie ist der in der linguistischen Semantik allgemein verwendete Begriff für die Bedeutungsrelation der Gegensätzlichkeit, die sich kognitiv in binären Kontrasten abbildet (Lyons 1977). Das Paradox der gleichzeitigen Differenz und Similarität der Bedeutung ist konzeptuell wichtig, spielt aber keine wesentliche Rolle im Adjektivlexikon. Die Adjektive alt und jung sind graduierbare konträre an­tonyme: Zwischen den beiden gegensätzlichen Bedeutungen können Adverbien als Intensifiers Werte zwischen den Polen des Attributes ›chronologisches Lebensalter‹ verdeutlichen, wie zum Beispiel »he’s fairly young, she’s extremely old«. Die intensivierenden Adverbien können die beiden konträren Bedeutungen auf einer Skala des »mehr oder weniger« verschieben (vgl. Cruse 1986, S. 205). Die an­tonyme Relation kann zudem durch prädikative Komparativkonstruktionen versprachlicht werden, wie »My grandmother is much older than yours.«. Der Standard des Vergleichs kann entweder in der Äußerung oder im Satz explizit vorgestellt werden (»Your grandmother is 75 years old, and mine is much older.«) oder implizit über das kulturelle Hintergrundwissen als akzeptierte Norm vorausgesetzt werden (»much older« als Index für hochbetagtes, viertes Alter). Die Norm als expliziter oder implizierter Mittelwert des Vergleichs ist zudem objekt- und domänenabhängig: Jung konnotiert als diskursiver Baustein in den beiden Nominalphrasen »ein junger Mann« und »ein junger Erzbischof« andere Werte des indizierten Lebensalters. Die Relationalität liegt in der Bipolarität von chronologischer Lebenszeit und der semantischen Komplexität von Lebensalter als biologisches, soziales und psychologisches Konstrukt.

Abb. 1: Bipolarität von young und old

Aufgrund der sozialen Relevanz der Norm kann das Antonym youngold als evaluativ klassifiziert werden (vgl. Leech 1974, S. 108), da hier nicht nur eine objekt-, sondern auch eine subjekt-orientierte Normbeziehung zugrunde liegt. Evaluative Bedeutungen bedingen die Aufhebung der logischen Inkompatibilitätsregeln (Leech 1974: 109), so dass der Mittelwert der Norm das Erwachsensein oder das mittlere Lebensalter abbildet, das im Englischen als Kompositum middle age lexikalisiert ist. Dies hat zur Folge, dass die beiden antonymen Attribute des Lebensalters als relationale Attribute vage sind und sich ihre Bedeutungen verschieben können (vgl. Koll-Stobbe 2005, S. 239ff). Nach Leech sind die Bedeutungen von graduellen Antonymen unscharf:

»Fuzziness is perhaps even more endemic to language than the above cases [good and bad, Koll-Stobbe] suggest. There is often doubt in people’s minds as to whether a given property is a criterial component of the word’s meaning, or is simply a connotation.« (Leech 1974, S. 123)

Die Vorstellung davon, was jung und alt oder schön und hässlich ist, führt, auch aufgrund der unscharfen Grenzen der lexikalischen Antonyme, zu einer konzeptuellen Überblendung von denotativem und konnotativem Wissen. Die Kollokation »die jungen Alten« wird aufgrund externer Normen konfiguriert als Adjektiv + Nomen. Die konzeptuelle Re-Organisation der antonymischen Relation durch selektive konnotative Projektionen (wie sie die kognitive Metaphernforschung untersucht, vgl. Turner/Fouconnier 1995) geschieht, konzeptuell gesehen, an den unscharfen oder diffusen Grenzen der Adjektive jung und alt (vgl. Koll-Stobbe 2005). Als konzeptuelle Verblendung wird sie morphologisch im Kompositum die »Neuen Alten« oder »Jungen Alten« abgebildet, einer komplexen lexikalischen Kategorie, die als Ad-hoc-Kategorie zunächst durchaus markiert sein kann (s. zum Beispiel als Zwischenschritt die Schreibweise in Kapitälchen im Journal Der Spiegel 41, 2004, S. 35). Das überblendete Konzept – hier als kompositorische Wortneubildung Junge Alte veranschaulicht – emergiert als sich lexikalisierender Baustein die diskursive Konstruktion eines Alter(n)bildes in Umbrüchen (vgl. zu den Umbrüchen Koll-Stobbe 2005; Amrhein/Backes 2007, S. 106; Zimmermann 2012, S. 79).

3.2. Englisch als Index für interkulturell-populäre (massen-mediale) Alter(n)sdiskurse

Wörter als Bausteine von Diskursen symbolisieren (als Repräsentanten einer denotativen Wissenskategorie) nicht nur die Inhalte der Diskurse, sondern können als indexikalische Einheiten auf Subdiskurse oder Metadiskurse verweisen. Dieser Aspekt der komplexen Wirkungsweise sprachlicher Zeichen ist zum Beispiel anhand des sprachlichen Mittels der Anrede in institutionellen Interaktionen mit Älteren untersucht worden (Thimm 2000). Der in Abschnitt 2 vorgestellte Anti-Aging-Alter(n)sdiskurs beinhaltet zum einen die interdisziplinäre Aufarbeitung des sozialstatistischen Befundes, dass die westlichen Kulturen altern. Zum anderen aber zeigen lexematische Transferprozesse aus dem Englischen und Sprachwechsel zwischen dem Deutschen und Englischen, dass es sich hier um einen aus amerikanischen Kontexten transferierten internationalen Diskurs an der Schnittstelle von Sozialpsychologie und Marketing handelt (vgl. Westerhof/Tulle 2007, S. 240ff). Bestimmte englische Lexeme fungieren als metadiskursive Indices für die Mobilität bestimmter diskursiver Konstruktionen von Alter(n). Der deutsche Soziologe Lessenich konnotiert die Konzeptualisierung der gestiegenen Lebenserwartung in der Verlagerung der »Soll-Seite der alternden Gesellschaft zur Haben-Seite der Verjüngung des Alters« mit dem aus dem Englischen entlehnten successful aging, das gekennzeichnet ist dadurch, dass Best Ager sich mit der Zeit bewegen (Lessenich 2014, S. 424). Dass im diskursiven Kontext der »verjüngten Alten« viele Anglizismen und Pseudo-Anglizismen benutzt und kreiert werden, kann hier nicht ausgeführt werden (vgl. Koll-Stobbe 2009; Knospe 2014, 2015).

Das durch den demografischen Wandel entstehende Wachstumspotential der Fitness-, Gesundheits- und Wellness-Wirtschaft wird als Marketingstrategie in den Werbe- und Mediendiskursen diskursiv verstetigt, indem eine Zielgruppe von Best Agern konstruiert wird für einen globalisierten Markt alternder Bevölkerungen in der verlängerten dritten Lebensphase. Englisch als derzeit ökonomisch stärkste Sprache erreicht vor allem als symbolischer Kode ihre Stärke und Attraktivität, beruhend auf dem hohen Prestige des (medial sehr präsenten) amerikanischen Lifestyle (vgl. hierzu Koll-Stobbe 2015). Die phrasealen Bildungen »Verjüngung des Alters« und »Best Ager« zeigen den Spannungsbogen zwischen Sprachwahl und gesellschaftlich gewünschter Neuverhandlung der Konnotationen von Altern auf. Die mit der gestiegenen Lebenserwartung einhergehende Verlängerung der Lebensphase des Alters soll kompensiert werden durch die Verjüngung des Alter(n)s. Dass Verjüngung auch an bestimmte diskursiv verstetigte Konzepte von Attraktivität und Körperlichkeit gebunden wird, bringt der französische Modeschöpfer Karl Lagerfeld als Normen der Verjüngung des Alter(n)s anlässlich einer Modekampagne mit seinen Entwürfen für das Haus H&M so auf den Punkt: »Die entscheidende Frage ist nicht, wie alt eine Frau ist, sondern ob sie in das Kleid passt.« (Koll-Stobbe 2005, S. 246).

Intendiert ist – schon aus ökonomischen Gründen – eine diversifizierende Neuverhandlung der Kategorie Alter, die, wenn man der Werbewirtschaft und den Befragungen meiner Studierenden folgt, mit dem 50. Lebensjahr beginnt.

Die Ökonomisierung und einhergehende diskursive Mediatisierung der Verjüngung des Alter(n)s ist geschlechtsspezifisch und konserviert Jugendlichkeit als äußerlichen Wert, der an »kaufbaren« Attributen wie kosmetischen Behandlungen, Kleidung, Mode-Accessoires und plastisch-chirurgischen Angeboten (noch) vor allem auf Kundinnen ausgerichtet wird. Biologisch alternde Frauen werden an äußeren Werten, an Idealen von Jugendlichkeit und Körperlichkeit (wie Konfektionsgröße 36 bis 38) und sexueller Attraktivität gemessen, und verjüngt alternde Frauen aus Film, Mode und der populären Kultur werden in Werbekampagnen, auf roten Teppichen oder in medialen Diskursen als Projektions- und Identifikationsfiguren präsentiert und diskutiert (vgl. Meschede 2014). In interaktiven Diskursen in den sozialen Medien, in Internetforen, Blogs oder online-Formaten von Mode- und Lifestyle-Magazinen werden Fragen und Antworten dazu diskutiert, wie der Verjüngungsprozess unterstützt werden kann, welche Diäten gesund sind, welche invasiven und nichtinvasiven oder minimal-invasiven Verfahren es gibt, welche Adressen empfohlen werden können etc.

Lifestyle- und Modemagazine halten entsprechende redaktionelle Sektionen bereit, um das Thema Verjüngung des Alter(n)s kontinuierlich diskursiv in das öffentliche Leben zu bringen. Selbst erst 20-jährige weibliche Studierende können auf das Stichwort »Anti-Aging« bestimmte kosmetische Produkte und ihre Wirkungen, diätetische Programme und plastisch-chirurgische Verfahren detailliert darstellen. Obwohl die verjüngten Alten mit 50+ eine zahlenmäßig stark wachsende Gruppierung bilden, blieben im Kontext von Werbediskursen die Kampagnen, die innere Werte des Alter(n)s diskursiv etablieren wollten, ohne große Verstetigung (vgl. dazu aber Westerhof/Tulle 2007, S. 252f). Der Optiker Fielmann zum Beispiel initiierte Werbespots, die innere Werte über Dialoge zwischen zwei älteren Männern inszenierten, in denen konnotative Bedeutungen wie Gelassenheit, Souveränität und Authentizität, Selbstironie und Reflexion einer möglichen inneren Ich-Identität des Alter(n)s nahe kamen (Koll-Stobbe 2005). Diese differenzierende Bedeutungskonnotation von Alter(n) als Reifeprozess wird in literarischen Diskursen zur potentiellen Konstruktion von alternativen Alter(n)sidentitäten angeboten, entzieht sich aber den äußerliche Werte favorisierenden massenmedialen Lifestyle-Diskursen zu Alter(n)sbildern. Literarische und filmische Aufarbeitungen von Alter(n)sbildern erhalten vorrangig dann mediale Aufmerksamkeit, wenn das Thema des defizitären oder krankheitsbegleiteten Alter(n)sprozesses thematisiert wird. So wird zum Beispiel gerade die Hollywood-Produktion »Still Alice« in allen Medien diskutiert, ein Film, der das Thema eines Typus der frühen Alzheimer-Erkrankung inszeniert und mit Julianne Moore als Hauptdarstellerin, die 2015 für die Rolle den Oscar erhielt, prominent besetzt ist. Differenzierende literarische Konnotierungen von Alter(n) als widersprüchlicher Reifungs- und Umbruchprozess wie, um zumindest ein Beispiel zu nennen, von Julian Barnes in »The Sense of an Ending« porträtiert, indizieren literarische Diskurse, die weitgehend unsichtbar bleiben und an der gerontologischen oder sozialpsychologischen Forschung zu Alter(n)sbildern kaum teilhaben. Anders dagegen die große Aufmerksamkeit, die sozialwissenschaftliche Forschung den massenmedialen Diskursen zukommen lässt (vgl. Westerhof/Tulle 2007, S. 40ff). In den Massenmedien können, bei differenzierter und kritischer Analyse – auch durch die Vermengung von diskursiven Unterhaltungs- und Werbestrategien – stereotypisierende Altersbilder und stereotypisierende Geschlechterbilder eine unglückliche Allianz eingehen, die Ungleichheiten und Ageism diskursiv verstetigt. Dazu kommt, dass, wie Harwood und Giles betonen, jüngere Menschen (bei ihrer Untersuchung College-Studierende in den USA) in ihrem wirklichen Leben aus ihrer Lebenswirklichkeit sehr wenig Erfahrung mit älteren Menschen haben. Für einige ihrer jungen Proband/innen war die in den 1980er- und 1990er-Jahren sehr populäre und immer noch ausgestrahlte Unterhaltungsshow »Golden Girls« die hauptsächliche Form des Kontaktes mit älteren Menschen (Harwood/Giles 1992, S. 429). Das heißt, dass Alter(n)sbilder für junge Menschen in urbanen Kontexten durch moderierte mediatisierte Kontaktformen und weniger durch konkrete Erfahrungen aus der Lebenswirklichkeit entstehen können.

4. Altersbilder in Interaktionsroutinen: Altershöflichkeit und Alterskomplimente

In diesem zweiten Teil sollen altersbezogene Interaktionsformen und darüber realisierte Altersbilder in den Blick gerückt werden. Altersbilder sind bisher häufig als Einflussfaktoren auf Interaktionsverhalten jüngerer Personen analysiert worden: Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass das Relevantwerden von Altersunterschieden und -stereotypen in konkreten Interaktionssituationen zu kommunikativen Anpassungsleistungen (communication accommodation, Giles/Coupland/Coupland 1991) führen kann. Belegt sind etwa intergenerationelle Verhaltensweisen, in denen insbesondere negativ geprägte und der Defizithypothese (Lehr 2007, S. 47) folgende Alter(n)sbilder sprachlich-kommunikative Anpassungsleistungen vor allem bei jüngeren Akteuren motivieren, aber auch den Hintergrund bilden können für eine mit negativen Altersbildern konsistente Selbstpräsentation älterer Akteure (z.B. Giles/Coupland/Coupland/Williams/Nussbaum 1992, S. 288ff; Ryan/Kwong See 1998, S. 61ff). In Abhängigkeit vom situativen Kontext können solche z.T. patronisierenden Anpassungen unterschiedliche Ausprägungen annehmen. So ist etwa vor allem für Pflegesettings die Verwendung des so genannten Baby Talk ausführlich beschrieben worden (z.B. Sachweh 1998, S. 154ff). Aufgezeigt wurde in verschiedenen Arbeiten auch, dass Altersbilder und daraufhin erfolgte Verhaltensmodifikation die Beziehungsgestaltung beeinflussen und Möglichkeiten der Identitätsgestaltung kanalisieren und begrenzen können (Baltes/Wahl 1996; La Tourette/Meeks 2000; Thimm 2002). Als Deutungs- und Rollenangebote können Altersbilder für die Konstruktion von Eigen- und Fremdidentität situativ in unterschiedlicher Weise instrumentalisiert werden (vgl. z.B. Coupland/Coupland/Grainger 1991; Hummert/Garstka/Ryan/Bonnesen 2008).

Im Zentrum der hier unternommenen Analyse soll altersbezogenes Höflichkeitsverhalten stehen – aktuell noch weitgehend ein Forschungsdesiderat. Zu solchen normativen Verhaltensweisen zählen das Freimachen eines Sitzplatzes für ältere Personen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder – sprachlich – z.B. Alterskomplimente. Auf letztere soll hier das Augenmerk gelegt und gefragt werden, wie und in welchen Situationen Alterskomplimente realisiert werden, inwiefern sie auf bestimmten Altersbildern beruhen und in Bezug stehen zu aktuellen Alter(n)sdiskursen. Ausgehend von einem pragmatischen, symbolisch-interaktiven Ansatz soll untersucht werden, inwiefern über die spezifische Ausgestaltung von Alterskomplimenten soziale Beziehungen und individuelle Identitäten ereignishaft inszeniert und realisiert werden (Goffman 1971; Schroeter 2012, S. 161). Die Untersuchung hat dabei den Charakter einer explorativen Studie; sie bedient sich im Wesentlichen des Korpus von Thimm (2000).

4.1 Alterskomplimente: Situative Charakteristika, Musterhaftigkeit und ritualisierter Ablauf

Alterskomplimente sind bisher nicht tiefgehend untersucht worden; in einigen Studien jedoch wird das Auftreten und vor allem die Musterhaftigkeit von altersbezogenen Komplimentsequenzen beschrieben (Thimm 2000; Giles 1991). Demnach finden sich Alterskomplimente in der Regel in Gesprächen zwischen jüngeren und älteren Menschen, wobei die Rolle des Komplimentgebers der jüngeren Person zukommt. Ein genauerer Blick auf den Korpus von Thimm (2000) lässt zudem vermuten, dass Alterskomplimente eher in intergenerationellen Gesprächen zwischen einander fremden Personen in Small-Talk- oder Kennenlerngesprächen auftreten: So wurden in den von Thimm (2000) dokumentierten Gesprächen zwischen einander unbekannten älteren und jüngeren Partnerinnen relativ häufig Alterskomplimentsequenzen hervorgebracht, während sich in dem sehr umfangreichen Material, das Golato (2002) von inter- und intragenerationellen Interaktionen im Familien- und Freundeskreis aufzeichnet, unter den darin vorkommenden Komplimenten kein Alterskompliment findet. Initiiert oder ausgelöst werden solche Alterskomplimente typischerweise durch Aussagen der älteren Person, die direkt oder indirekt das eigene numerische Alter thematisieren (Thimm 2000, S. 138). Da die Inklusion des numerischen Alters in Interaktionen gewöhnlich kaum vorkommt und z.T. sogar tabuisiert ist, ist eine solche Aussage durchaus markiert und erhält damit appellativen Charakter und die Aufforderung an das Gegenüber, diesen Aspekt aufzunehmen und sich dazu zu verhalten.

In wiederkehrenden und durch verschiedene Merkmale als typisch gekennzeichneten Situationen bieten Routineformeln eine weitgehend vorgefertigte und sozial erprobte Lösung für sprachliches Reaktionsverhalten (Coulmas 1979, S. 239). Für intergenerationale Konstellationen mit Altersnennung durch die ältere Person scheint als eine musterhafte Lösung das Vorbringen von Alterskomplimenten verbreitet zu sein (Thimm 2000, S. 138). Diese Alterswertschätzungen werden jedoch dadurch ambivalent, dass sie routinisiert vorgebracht werden und damit zunächst v.a. motiviert sind durch das Musterwissen, das Menschen im Laufe ihrer Sozialisation und Interaktionserfahrung aufbauen (Coulmas 1979, S. 241). Das Komplimentieren ist in dem Fall (zunächst) vor allem eine formale Erfüllung von Interaktionsroutinen und damit von sozialen Erwartungen.

4.2 Negative Alter(n)svorstellungen als Referenzgröße

Ambivalent sind Alterskomplimente darüber hinaus aber noch aus einem zweiten Grund: Das Alterskompliment wird stets als komparatives Kompliment realisiert, es erfolgt immer relational zu impliziten oder expliziten kollektiven Negativbildern vom Alter(n). Die Alterskomplimente enthalten stets ein »gut für Ihr Alter« (vgl. Thimm 2002, S. 191) und erweisen sich deshalb als zwiespältig. Zwar erfolgt inhaltlich an der Oberfläche eine positive Abgrenzung des Älteren von allgemeinen Negativvorstellungen und damit auch eine – zumindest theoretisch-symbolische – Zusicherung von individueller (vs. stereotyp-kategorischer) Wahrnehmung der Person. Mit dem stets implizierten »Trotz Ihres Alters« wird aber nicht nur die Zuordnung des Interaktionspartners zur abstrakten Kategorie der Alten indirekt wieder bestätigt; vor allem wird über die routinisierte komparative Gestaltung des Komplimentes das allgemeine Negativbild doch wieder ratifiziert. Mit der Funktionalisierung eines negativen Allgemeinbildes vom Alter(n) als gemeinsame Referenzbasis erfolgt in der Komplimentsequenz also gleichsam eine Rekonstruktion der kategorisch negativen Normalvorstellung von Alter(n).

Inwiefern das Wissen um verbreitete Negativvorstellungen, das die Hintergrundfolie bildet für Alterskomplimente, sich (auch) aus aktuellem Diskurswissen speist und implizit darauf verweist, das soll im Folgenden exemplarisch anhand konkreter Themen von Alterskomplimenten untersucht werden.

4.3 Themen von Alterskomplimenten

Eine Sichtung der Alterskomplimente, die sich in den von Thimm (2000) aufgezeichneten Kennenlerngesprächen zwischen älteren und jüngeren Frauen finden, deutet eine Vielfalt an Themen bei den Alterskomplimenten an (Rossow 2008). Häufig ist das äußere Erscheinungsbild Gegenstand der Komplimente (z.B. »[Die 68 Jahre] sieht man Ihnen aber nicht an.«); betont wird in solchen Fällen, dass die ältere Person jünger aussieht, als sie numerisch ist, dass man sie jünger geschätzt hätte oder dass man ihr das Alter nicht ansieht. Als Hintergrund für die so ausgerichteten Aufwertungen können – neben einem allgemeinen Negativbild des Altseins – vor allem die in den vielen Zweigen des Anti-Aging-Diskurses (v.a. auch bildlich) erfolgenden Abwertungen von (deutlichen) visuellen Altersmarkern vermutet werden. Je nach Kontext beziehen sich Komplimente zum äußeren Erscheinungsbild auch auf Aspekte wie Gesundheit und Agilität – und rekurrieren so auf die diskursiv positiv konnotierten Werte um Fitness, Funktionalität, Autonomie und körperliche Leistungsfähigkeit. In der Komplimentsequenz wird über ein Negieren von (deutlichen) Altersmarkern ein visuelles und/oder funktionelles Nicht-Alt-Sein und damit ein (Noch‑)Nichtbetroffensein vom Altern und von den damit diskursiv assoziierten sozialen Abwertungen konstruiert. Dies gilt auch für einen dritten Themenbereich von Alterskomplimenten, der sich auf v.a. geistige Aktivität, Wachheit und Interesse bezieht (z.B. »Find ich aber toll, dass Sie sich noch für alles so interessieren.«). Verankerung finden solche Aussagen im Aktivitätsdiskurs und den darin konstruierten sozialen Werten und dem Normativ des gesunden Alterns durch den Erhalt von körperlicher wie geistiger Fitness. Die Alters- und Menschenbilder und die Agenden zum Alter(n) aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Diskursen finden somit Widerhall in ritualisierten Interaktionsformen wie dem Alterskompliment. Die in den Diskursen konzipierten Ideen und Wertungen eines successful aging werden hier implizit als Referenzgröße verwendet, um das Alter(n) der jeweiligen Person als erfolgreich in Bezug z.B. auf Aussehen, Fitness und Aktivität zu konstruieren – und damit als (noch) sozial und gesellschaftlich wertgeschätzt und »legitim«.

4.4 Alterskomplimente als Höflichkeit

Um der Frage nach den symbolischen Funktionen von Alterskomplimenten nachzugehen, empfiehlt sich zunächst ein Blick in die Forschung zu Komplimenten. Komplimente werden im Allgemeinen als Elemente von Höflichkeitsverhalten untersucht; ihre Motive und Funktionen werden ausgehend vor allem von sprechakt- bzw. interaktions- und höflichkeitstheoretischen Grundlagen analysiert (Goffman 1971; Brown/Levinson 1987). Konzipiert wird Höflichkeit in solchen pragmatischen Ansätzen als strategische Handlungsweise der sozialen (Konflikt‑)Kontrolle mit grundlegend sozial-, beziehungs- und identitätskonstitutiver Bedeutung (Brown/Levinson 1987, S. 1). Grundlage dieser Theoriebildung ist das Konzept des face, das von Goffman (2003) postuliert und in der pragmatischen (Höflichkeits‑)Forschung aufgegriffen und weiterentwickelt wurde. Als face wird der soziale Selbstwert einer Person bezeichnet, der sozialen Charakter dadurch hat, dass er nur durch andere erlangbar ist (Brown/Levinson 1987, S. 60; Goffman 2003, S. 7). Face und damit in Verbindung stehende Bedürfnisse (face wants, vgl. Brown/Levinson 1987, S. 60) umfassen den Anspruch auf Unbehelligtsein (negative face) ebenso wie den Wunsch, von anderen gemocht, anerkannt und respektiert zu werden (positive face); es gilt auf dieser Grundlage als eine basale Motivation für (sprachliches) Handeln und Verhaltensorientierung im sozialen Miteinander. Im Anschluss an dieses Konzept des face wird Höflichkeit als eine Strategie des face-saving (Goffmann 2003, S. 8) verstanden. Grob lassen sich die Strategien in positive und negativeHöflichkeit differenzieren, wobei positive Höflichkeit auf die Zusicherung von sozialer Anerkennung und Solidarität gerichtet ist; negative Höflichkeit zielt vor allem auf die Wahrung von Distanz ab (vgl. Brown/Levinson 1987, S. 61, 70). Komplimente gelten vor allem als Höflichkeitsstrategie zur Zusicherung sozialer Wertschätzung (vgl. z.B. Bayraktaroǧlu 1992, S. 15), zum Aufbau von Nähe und zur Verringerung sozialer Distanz (vgl. Lambert 1998, S. 164).

4.5 Negative Altersbilder als Motive für Altersnennung und Alterskomplimente

Die Theorie des face erlaubt es, Hypothesen zu den Motiven und zur sozialen Funktion der Alterskomplimentsequenzen aufzustellen. Im Kontext der diskursiv direkt oder indirekt konzipierten negativen Bilder vom (höheren, sichtbaren, nicht-fitten) Alter(n) und angesichts des Wissens um den kollektiven Charakter dieser Wertebestände kann schon das Altsein selbst als potentiell face-threatening, als Bedrohung für den sozialen Selbstwert einer älteren Person erscheinen. Auf Seiten der Älteren kann ein so entstehender besonderer Bedarf an Absicherung des face Altersthematisierungen gerade in intergenerationalen Gesprächen, zumal zwischen Fremden, erklären (wenngleich auch andere Motive für Altersnennungen in Frage kommen, vgl. z.B. Giles et al. 1992, S. 287). Da nur ältere Interaktionspartner/innen von diesbezüglichen sozialen Selbstwertminderungen betroffen sein können, erscheinen die Voraussetzungen zur Erlangung und Wahrung sozialen Selbstwertes angesichts negativer Altersbilder intergenerational ungleich verteilt. Direkte oder indirekte Altersthematisierungen können insofern als inferentiell auf diese Asymmetrie hinweisend genutzt und verstanden werden. In appellativer Funktion können sie dann etwa als Aufforderung zu gemeinsamer Selbstwertarbeit angesehen werden und/oder Vergleiche zwischen den Gesprächspartner/innen aufgrund ungleicher Voraussetzungen als illegitim erklären (vgl. auch Giles et al. 1992, S. 285). Dass negative Altersbilder und ein daraus resultierendes Infragestehen des sozialen Selbstwertes Älterer ein Motiv sein kann für face-work-initiierende Altersnennungen, darauf deutet auch die Tatsache, dass Komplimente z.T. von den Älteren selbst ausgeführt werden (z.B. »sie sagen immer, ich tät nicht so alt aussehen«), wenn dies nicht von den jüngeren Partner/innen übernommen wird.

Die diskursive Abwertung des (deutlich sichtbaren, nichtaktiven, gebrechlichen) Alter(n)s kann daneben auch das Vorbringen von Alterskomplimenten bei Jüngeren motivieren: Aktiviert z.B. durch Altersthematisierungen und/oder durch old age cues (Hummert et al. 2008, S. 96f) kann eine Kategorisierung des Gegenübers als alt erfolgen und angesichts des Wissens um verbreitete Negativbilder gleichsam einen besonderen Bedarf an face-work beim Älteren vermuten lassen. Komplimentierungen stehen dann als eine mögliche Strategie der kooperativen Unterstützung von positive face zur Verfügung.

Die tatsächliche Funktionalität von Alterskomplimenten als solidarisch motiviertes Mittel zur symbolischen Egalisierung von sozialen Ungleichheiten steht jedoch in Frage: Zwar wird an der Oberfläche performativ ein Gleichgewicht bezogen auf die soziale Wertschätzung konstatiert; da die Komplimente den diskursiv konstruierten Wertungen des Alters jedoch grundsätzlich nicht widersprechen, bleiben die Komplimente im Rahmen der diskursiv konstruierten Spielregeln, d.h. konsistent zu den darin erfolgten Wertungen und diesbezüglichen Rollenverteilungen und sozialen Statushierarchien. Dies wird noch deutlicher, wenn der Routinecharakter der Alterskomplimentierung mitbetrachtet wird: Auf dieser Ebene entsprechen die Komplimente v.a. einer sozial erwünschten Verhaltensnorm. Auch dieser Aspekt trägt zur Ambiguierung der Bedeutung von Alterskomplimenten bei und stellt das an der inhaltlichen Oberfläche Gesagte – und damit einen echten, aufrichtigen kooperativen Aufbau von positive face – zusätzlich in Frage. Insofern erscheint das tatsächliche Potenzial des positive face-giving (vgl. Goffman 2003, S. 7) von Alterskomplimenten sehr gering. Durch die implizite Verifizierung von negativen Allgemeinbildern vom Alter(n) und die Musterhaftigkeit wird intergenerationelle Differenz und Distanz betont. Es ergibt sich dadurch vielmehr eine Nähe zur negative politeness (Brown/Levinson 1987, S. 2); das Kompliment kann dann selbst zu einem face-threatening act werden.

Insgesamt ergibt sich damit ein stark ambivalentes Bild der Alterskomplimente: Während an der inhaltlichen Oberfläche positive face-work symbolisiert wird, findet in den Implikationen mit der Betonung von Differenz und Distanz negative face-work statt. Negative Altersbilder spielen sowohl als Motive, Referenzbasis und Ergebnis eine Rolle bei Alterskomplimenten. Insofern bleibt die Alterskomplimentsequenz ein doing age (vgl. Schroeter 2012, S. 159f), ein performatives Gestalten von Alter(n), Altersdifferenz und (Alters‑)Identität und schließt damit an andere Formen der Vergesellschaftung von Altersdifferenzen und Alterskategorien an (vgl. BMFSFJ 2010, S. 27). Dabei ist das Muster in seiner Bedeutung und in seiner Alter(-sdifferenz) konstruierenden Wirkung keinesfalls deterministisch: Lösungen aus der habituellen Deutung dieses Musters können in metakommunikativen Strategien liegen (z.B. in der direkten Thematisierung der negativen Altersbilder) oder im reflektierten, ironisch gewendeten Umgang mit dem Muster, wie ihn zwei Gerontologen in einem Wortwechsel bewiesen haben, der in etwa wie folgt lautete:

Person 1: »Glückwunsch, mein Lieber, alles Gute nachträglich! Runde sechzig?«

Person 2: »Ja, ja, stimmt...«

Person 1 [verschmitzt grinsend]: »Na, dann muss man ja jetzt sagen, dass Du Dich gut gehalten hast und so, ne?« [Beide lachen herzlich.]

Auf diese oder ähnliche Weise können Akteure über ironische Distanzierung eine Verschiebung der Referenzbasis bewirken: Bezugspunkt sind dann nicht mehr ambivalente Wertschätzungen und deren Grundlagen und Implikationen (negative Altersbilder), sondern vielmehr das Muster und die Musterhaftigkeit selbst. Auf diese Weise werden nicht nur die Verhaltensnorm an sich, sondern auch die ihr zugrundeliegenden Annahmen und Implikationen in Frage gestellt. Ein solches Verhandeln von Bedeutungen setzt jedoch (kommunikative, reflexive) Kompetenzen voraus.

Literatur

Amrhein, Ludwig & Backes, Gertrud (2007): Alter(n)sbilder und Diskurse des Alter(n)s. Anmerkungen zum Stand der Forschung. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 40, 104–111.

Baltes, Margret M. & Wahl, Hans-Werner (1996): Patterns of communication in old age: the dependence-support und independence-ignore script. Health Communication 8 (3), 217–231.

Bayraktaroǧlu, Arin (1992): Politeness and interactional imbalance. In: Coulmas, Florian (Hg.): New Perspectives on linguistic etiquette. International Journal of the Sociology of Language 92, 5–34.

Beckner, Clay; Blythe, Richard ; Bybee, Joan; Christiansen, Morten H.; Croft William; Ellis, Nick C.; Holland, John; Ke, Jinyun; Larsen-Freeman, Diane & Schoenemann, Tom (2009): Language is a complex adaptive system: position paper. Language Learning 59, Suppl. 1, 1–6.

Blommaert, Jan (2005): Discourse. A Critical Introduction. Cambridge (CUP).

Blommaert, Jan (2010): The Sociolinguistics of Globalization. Cambridge (CUP).

BMFSFJ (2010): Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland: Altersbilder in der Gesellschaft und Stellungnahme der Bundesregierung. Berlin (Deutscher Bundestag).

Brown, Penelope & Levinson, Stephen C. (1987): Politeness: some universals in language usage. 2., überarbeitete Auflage. Cambridge u.a. (CUP).

Coulmas, Florian (1979): On the sociolinguistic relevance of routine formulae. Journal of Pragmatics 3, 239–266.

Coupland, Justine; Coupland, Nikolas & Grainger, Karen (1991): Intergenerational discourse: contextual versions of ageing and elderliness. Ageing and Society 11 (2), 189–208.

Cruse, D. Alan (1986): Lexical Semantics. Cambridge: CUP.

van Dyk, Silke; Lessenich, Stephan; Denninger, Tina & Richter, Anna (2013): Gibt es ein Leben nach der Arbeit? Zur diskursiven Konstruktion und sozialen Akzeptanz des »aktiven Alters«. WSI-Mitteilungen 5, 321–328.

Giles, Howard (1991): ›Gosh, You Don’t Look It!‹: a sociolinguistic construction of ageing. The Psychologist: Bulletin of the British Psychological Society 3, 99–106.

Giles, Howard; Coupland, Nikolas & Coupland, Justine (1991): Accommodation theory: communication, context, and consequence. In: Giles, Howard; Coupland, Nikolas & Coupland, Justine (Hg.): Contexts of accommodation: developments in applied sociolinguistics. Cambridge (CUP), S. 1–68.

Giles, Howard; Coupland, Nikolas; Coupland, Justine; Williams, Angie & Nussbaum, Jon (1992): Intergenerational talk and communication with older people. International Journal of Aging and Human Development 34 (4), 271–297.

Goffman, Erving (1971): Interaktionsrituale: Über Verhalten in direkter Kommunikation. 2. Auflage. Frankfurt/Main (Suhrkamp).

Goffman, Erving (2003): On face-work: an analysis of ritual elements in social interaction. Reflections 4 (3), 7–13.

Golato, Andrea (2002): German compliment responses. Journal of Pragmatics 34, 547–571.

Haller, Miriam (2007): Krieg, Pakt oder Komplott der Generationen? Metaphern und narrative Strukturen in populären Sachbüchern über den demographischen Wandel. In: Aner, Kirsten; Karl, Fred & Rosenmayr, Leopold (Hg.): Die neuen Alten – Retter des Sozialen? Wiesbaden (VS), S. 39–53.

Harwood, Jake & Giles, Howard (1992): ›Don’t make me laugh‹: Age representations in a humorous context. Discourse Society 3, 403–436.

Hummert, Mary Lee; Garstka, Teri A.; Ryan, Ellen B. & Bonnesen, Jaye L. (2008): The role of age stereotypes in interpersonal communication. In: Nussbaum, Jon F. & Coupland, Justine (Hg.): Handbook of communication and aging research. Second edition. New York (Routledge), S. 91–114.

Knospe, Sebastian (2014): Entlehnung oder Codeswitching? Sprachmischungen mit dem Englischen in deutschen Printjournalismus. Frankfurt, Bern (Lang).

Knospe, Sebastian (2015): Pseudoanglicisms in the language of the contemporary German press. In: Furiassi, Cristiano & Gottlieb, Henry (Hg.): Pseudo-English. Studies on False Anglicisms in Europe. Berlin, New York (de Gruyter), S. 99–122.

Koll-Stobbe, Amei (2005): Forever Young? Sprachliche Kodierungen von Jugend und Alter. In: Hartung, Heike (Hg.): Alter und Geschlecht. Repräsentationen, Geschichten und Theorien des Alter(n)s. Bielefeld (transcript), S. 237–252.

Koll-Stobbe, Amei (2009): Anglizismen sind Bullshit: Entlehnungsprozesse und interkulturelle Identität. In: Koll-Stobbe, Amei (Hg.): Zwischen den Sprachen, zwischen den Kulturen. Transfer- und Interferenzprozesse in europäischen Sprachen. Frankfurt (Lang), S. 19–42.

Koll-Stobbe, Amei (2015). Ideofiers in the commercial city: a discursive linguistic landscape analysis of hairdresser’ shop names. In: Laitinen, Mikko & Zabrodskaja, Anastassia (Hg.): Dimensions of Scoliolinguistic Landscapes in Europe. Materials and Methodological Solutions. Frankfurt (Lang), S. 53–76.

Kühne, Bärbel (2005): Wrinkled … Wonderful? Eine semiotische Erkundung neuer Altersbilder in der Werbung. In: Hartung, Heike (Hg.): Alter und Geschlecht. Repräsentationen, Geschichten und Theorien des Alter(n)s. Bielefeld (transcript), S. 253–274.

Lambert, Margitta (1998): Zu unterschiedlichen Realisierungen des Komplimentmusters in Altentagesstätten- bzw. Heimkommunikation. In: Fiehler, Reinhard & Thimm, Caja (Hg.). Sprache und Kommunikation im Alter. Opladen/Wiesbaden (Westdeutscher Verlag), S. 161-174.

La Tourette, Tammi R. & Suzanne Meeks (2000): Perceptions of patronizing speech by older women in nursing homes and in the community: impact of cognitive ability and place of residence. Journal of Language and Social Psychology 19 (4), 463–473.

Leech, Geoffrey (1974): Semantics. Harmondsworth (Penguin).

Lehr, Ursula (2007): Psychologie des Alterns. 11. Auflage. Wiebelsheim (Quelle & Meyer).

Lessenich, Stephan (2014): Zur Neuverhandlung des Alters in der Aktivgesellschaft. Forschung & Lehre 21 (6), 424–425.

Lyons, John (1977): Semantics. Band 1. Cambridge (CUP).

Meschede, Eva (2014): Bin ich schön? Süddeutsche Zeitung 101 (3./4. Mai), 6.

Rossow, Judith (2008): Alterskomplimente und negative Altersbilder. informationsdienst altersfragen 35 (4), 11–14.

Rossow, Judith (2012): Einführung: Individuelle und kulturelle Altersbilder. In: Berner, Frank; Rossow, Judith & Schwitzer, Klaus-Peter (Hg.). Individuelle und kulturelle Altersbilder. Expertisen zum Sechsten Altenbericht der Bundesregierung. Band 1. Wiesbaden (VS), S. 9–24.

Rossow, Judith (2013): New contexts and new concepts: the use of German ‚alt‘. In: Bieswanger, Markus & Koll-Stobbe, Amei (Hg.). New approaches to the study of linguistic variability. Frankfurt/Main (Peter Lang), S. 117–138.

Ryan, Ellen B. & Kwong See, Sheree T. (1998): Sprache, Kommunikation und Altern. In: Fiehler, Reinhard & Thimm, Caja (Hg.). Sprache und Kommunikation im Alter. Opladen/Wiesbaden (Westdeutscher Verlag), S. 57–71.

Sachweh, Svenja (1998): ›so frau adams↓ guck mal↓ ein feines bac-spray↓ gut↑‹ Charakteristische Merkmale der Kommunikation zwischen Pflegepersonal und BewohnerInnen in der Altenpflege. In: Fiehler, Reinhard & Thimm, Caja (Hg.). Sprache und Kommunikation im Alter. Opladen/Wiesbaden (Westdeutscher Verlag), S. 143–160.

Schroeter, Klaus R. (2012): Altersbilder als Körperbilder: Doing Age by Bodification. In: Berner, Frank; Rossow, Judith & Schwitzer, Klaus-Peter (Hg.). Individuelle und kulturelle Altersbilder. Expertisen zum Sechsten Altenbericht der Bundesregierung. Band 1. Wiesbaden (VS), S. 153–229.

Spindler, Mone (2006): Anti-Aging als Forschungsgegenstand: Die Flexibilisierung alternder Körper und die Individualisierung von Altersrisiken. In: informationsdienst altersfragen 33 (5), 11–13.

Tews, Hans Peter (1991): Über Wandel und Beeinflussung von Vorstellungen vom und Einstellungen zum Alter. Köln (KDA).

Thimm, Caja (2000): Alter – Sprache – Geschlecht: Sprach- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven auf das höhere Lebensalter. Frankfurt/Main (Campus).

Thimm, Caja (2002): Alter als Kommunikationsproblem? Eine exemplarische Analyse von Gesprächsstrategien in intergenerationeller Kommunikation. In: Fiehler, Reihard (Hg.). Verständigungsprobleme und gestörte Kommunikation. Radolfzell (Verlag für Gesprächsforschung), S. 177–197.

Turner, Mark & Fauconnier, Gilles (1995): Conceptual integration and formal expression. Metaphor and Symbolic Activity 10, 183–203.

Westerhof, Gerben & Tulle, Emmanuelle (2007). Meanings of ageing and old age: discursive contexts, social attitudes and personal identities. In: Bond, John; Peace, Sheila & Dittmann-Kohli, Freya (Hg.): Ageing in Society. European Perspectives on Gerontology. London (Sage), S. 236–254.

Wurm, Susanne & Huxhold, Oliver (2012): Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung von Altersbildern. In: Berner, Frank; Rossow, Judith & Schwitzer, Klaus-Peter (Hg.). Individuelle und kulturelle Altersbilder. Expertisen zum Sechsten Altenbericht der Bundesregierung. Band 1. Wiesbaden (VS), S. 27–69.

Zimmermann, Harm-Peer (2012): Über die Macht der Altersbilder: Kultur – Diskurs – Dispositiv. In: Kruse, Andreas; Rentsch, Thomas & Zimmermann, Harm-Peer (Hg.). Gutes Leben im hohen Alter: Das Altern in seinen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsgrenzen verstehen. Heidelberg (Akademische Verlagsgesellschaft AKA), S. 75–85.

Über die Autorinnen

Judith Rossow

M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA), Geschäftsstelle für die Altenberichte der Bundesregierung. Doktorandin am Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft, Universität Greifswald. Arbeitsschwerpunkte: Semantik und Bedeutungsprozesse, Alter und Kommunikation, insbes. Alterskomplimente, Altersbilder.

Judith Rossow Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA) Manfred-von-Richthofen-Str. 2 12101 Berlin

E-Mail: judith.rossow@dza.de

Amei Koll-Stobbe

Prof. Dr., Inhaberin des Lehrstuhls für Englische Sprachwissenschaft, Institut für Anglistik/Amerikanistik, Universität Greifswald. Arbeitsschwerpunkte: Diskursive Psycholinguistik, Lexikologie, Sprachkontaktlinguistik.

Institut für Anglistik/Amerikanistik Steinbeckerstr. 15 17487 Greifswald

E-Mail: kstobbe@uni-greifswald.de