Das Themenheft »Elternschaft als relationale Praxis« geht den Erfahrungen und Praktiken von Eltern in ihrem sozialen und kulturellen Umfeld nach. Es stellt sich damit in die Tradition der britischen Parenting Culture Studies (z.B. Lee/Bristow/Faircloth/Macvarish 2014) und betrachtet die Beschreibung und Analyse von Eltern-Kulturen als eine interdisziplinäre Aufgabe – sie erfordert psychologische, sozialwissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Arbeiten. Elternschaft wird dabei als eigenständiges Phänomen in den Blick genommen und nicht, wie in vielen Forschungsarbeiten, vornehmlich in seinen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes thematisiert. Die Fokussierung auf das Kind wird vielmehr als eine mögliche normative Konstruktion von Elternschaft betrachtet, deren Analyse sich das Themenheft widmet.
Eltern agieren in vielfacher Hinsicht nicht alleine. Ihre Handlungen sind auf das Kind bezogen, mit einem oder mehreren anderen Elternteilen abgestimmt, durch institutionelle und rechtliche Vorgaben gerahmt und an historisch und kulturell spezifischen Vorstellungen guter Elternschaft orientiert. Elterliche oder familiäre Praktiken lassen sich schwerlich auf individuell getroffene Entscheidungen einzelner Mütter oder Väter zurückführen (Weis 2013). Es ist daher gewissermaßen passend, dass das deutsche Wort »Eltern« in der Umgangssprache ein Pluraletantum ist und nicht im Singular vorkommt. Mit dem Begriff der relationalen Praxis rücken wir diese vielfältigen Interdependenzen in den Fokus, in die elterliches Handeln eingebettet ist. Denn Entscheidungen der Eltern – von der grundsätzlichen Entscheidung für Kinder bis zur Wahl des Geburtsorts, Freizeitangebots oder Medienkonsums – sind für sie selbst und andere hochgradig bedeutsam. Erstens positionieren sie Eltern und ihre Kinder in Milieu, Klasse, Kultur und Generation. Zweitens treffen Eltern Entscheidungen für jemand anderes – ihr Kind – für dessen Zukunft sie sich verantwortlich fühlen bzw. gemacht werden.
Viele Eltern sind zu Beginn ihrer Elternschaft überrascht davon, was es bedeutet, als Mutter oder Vater adressiert zu werden – so auch die eingangs zitierte Mutter. Erwartungen an Eltern sind vielfältig, dabei z.T. widersprüchlich, und werden häufig mit Vehemenz und Emotionalität vorgetragen. Wie Dieter Thomä (2002) ausführt, betrachten Menschen den Eintritt in die Elternschaft als Reifezeugnis (selbst dann, wenn andere ihnen diesen Status absprechen, wie z.B. bei Teenager-Müttern, siehe Higginson 1998): Wer Kinder bekommt, gilt selbst als erwachsen. Diese Erwartung an Elternschaft kontrastiert mit dem Gefühl vieler Eltern, alles falsch zu machen, den Rat und das Urteil von Expert_innen zu benötigen oder durch Freund_innen, Bekannte oder Familienangehörige verunsichert zu werden. Elternschaft wird zur Bewährungsprobe und setzt die Beteiligten unter Druck (Merkle/Wippermann 2008).
Zwei Beziehungen nehmen im sozialen Netz von Eltern eine herausragende Stellung ein, die zum eigenen Kind und – Alleinerziehende ausgenommen – die zum anderen Elternteil. Das Verhältnis zu den eigenen Kindern ist für Elternschaft konstitutiv (in biologischer, rechtlicher und/oder sozialer Hinsicht) und entsprechend intensiv untersucht worden. Im vorliegenden Themenheft wird die Eltern-Kind-Beziehung neu perspektiviert und in ihrer diskursiven Herstellung untersucht. Dabei wird deutlich, dass zumeist nicht Eltern, sondern Mütter und Väter in genderspezifischer Weise adressiert werden. Die Genderdimension ist bisweilen so deutlich, dass der geschlechtsneutrale Begriff der Elternschaft an seine Grenzen gerät oder Gefahr läuft, Geschlechterverhältnisse zu kaschieren. Er bietet aber gleichzeitig das Potenzial, von einem (zumindest sprachlich) neutralen Ausgangspunkt nach den relationalen Praktiken zu fragen, die Mütter und Väter herstellen, an denen sie sich beteiligen und beteiligt werden.
Viele Eltern erziehen gemeinsam mit einem anderen Elternteil, manche auch mit mehreren Elternteilen. Rechtlich gesehen kann ein Kind in Deutschland nur maximal zwei Eltern haben, tatsächlich gibt es aber zahlreiche Familien, in denen sich mehr als zwei Erwachsene als Eltern eines Kindes betrachten (diese rechtliche Beschränkung und ihr »Duo-Zentrismus« sind öffentlich bislang wenig kritisiert worden, dabei stimmen sie mit der Realität vieler Familien nicht überein). In Großbritannien ist unlängst auch die reproduktionsmedizinische Zeugung eines Kindes durch drei Eltern ermöglicht worden. Die gemeinsame Erziehung eines Kindes erfordert Abstimmung und Koordination. Dies beginnt mit der prinzipiellen Entscheidung für oder gegen ein Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt. Besonders wichtig für den Alltag der Eltern ist des Weiteren die Aufteilung der anstehenden Aufgaben, insbesondere Kinderbetreuung und Haushaltstätigkeiten. Dabei steht das Spannungsfeld zwischen dem Anspruch auf geschlechtergerechte Arbeitsteilung und der tatsächlichen Ungleichverteilung zu Lasten der Mütter im Fokus der Forschung.
Das Bild von Eltern, die alles entscheiden und planen ist zutiefst modern. Es stellt die Realität vieler elterlicher Lebensformen allerdings verzerrt dar. Gerade im Bereich der Elternschaft stoßen Menschen an die Grenzen der Planbarkeit und Bestimmbarkeit ihres Lebens. Denn viele Formen der Elternschaft sind voraussetzungsvoll – sie fordern unter anderem finanzielle Mittel, Wissen, soziale Kontakte, medizinische Techniken oder Geduld. Es geht daher in diesem Themenheft auch in den Worten von Thomä »um eine Beschreibung der Lage, darum, was Menschen genau widerfährt, wenn sie Eltern werden und als Eltern leben« (Thomä 2002, S. 11).
Das Themenheft wird mit dem Beitrag von Désirée Waterstradt eröffnet, in dem Überlegungen zum Begriff der Elternschaft und einer sozialwissenschaftlichen Theorie der Elternschaft vorgestellt werden. Waterstradt diagnostiziert für Forschung und Anwendung den Mangel eines ausgearbeiteten Konzepts der Elternschaft. Dadurch hätten unausgesprochene normative Annahmen und Mythen einen starken Einfluss auf Fragestellungen, Perspektiven und Handlungsempfehlungen im Bereich der Elternschaft. Dem entgegentretend erläutert sie zunächst eingehend den Begriff der Elternschaft und entwickelt dann auf der Theorie Norbert Elias aufbauend ihr Elternschaftskonzept. Dabei geht sie in sechs Schritten vor und konzipiert Elternschaft zunächst als Kernprozess der sozialen Generativität. Es folgen Betrachtungen der Figuration, des Kanons, des Habitus, der Machtbalancen und des Geschlechterhabitus von Elternschaft.
In den beiden folgenden Beiträgen von Michael Wutzler sowie Rhea Seehaus werden Entwürfe der Eltern-Kind-Beziehung inspiziert und insbesondere mit Blick auf darin vorgenommene Zuschreibungen von Verantwortung analysiert.
Michael Wutzler beschreibt in seinem Beitrag den Wandel der Elternschaft von der modernen bürgerlichen Kleinfamilie als abgeschlossener Einheit hin zu einem Netz geteilter Verantwortung von Eltern, Expert_innen und institutionell verankerten Akteur_innen. Aufbauend auf den Arbeiten von Michel Foucault und Gilles Deleuze rekonstruiert er diesen Wandel als einen von der Disziplinar- zur Transparenzgesellschaft. In der Moderne sei die Abwendung von Gefahren von der kindlichen Gesundheit und seiner Entwicklung zur zentralen elterlichen Aufgabe geworden. Diese sei in der traditionellen Kleinfamilie den Eltern überantwortet worden, deren je eigene Zuständigkeit sich an traditionellen Geschlechterrollen orientierte. Zwei zentrale Wandlungen hätten sich nun im Laufe des 20. Jahrhunderts vollzogen: Zunächst sei die kindliche Entfaltung, Autonomie und Entwicklung in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Kindeswohlgefährdung solle zunehmend präventiv verhindert werden und legitimiere den Zugriff durch familienexterne Akteur_innen. Mittlerweile werde Eltern ein weitreichendes Netz an entwicklungsfördernden und unterstützenden Maßnahmen angeboten – andersherum aber auch ihre Kooperationsbereitschaft mit professionellen Akteur_innen erwartet. Der Beitrag von Wutzler beleuchtet somit die historisch-spezifischen Bedingungen von Elternschaft und geht der bedeutsamen Frage nach, wer eigentlich in Bezug auf die Kinder wofür verantwortlich ist bzw. gemacht wird.
Rhea Seehaus betrachtet Elternschaft als sozial konstruiert – mit und durch die dazugehörigen Kindheitsentwürfe. Dabei gehöre Elternschaft zu jenen gesellschaftlichen Bereichen, die zwar enormen historischen Veränderungen unterliegen, dennoch naturalisiert und somit als beständig dargestellt würden. Seehaus fokussiert den Zeitpunkt kurz vor der Geburt und fragt, welche elterlichen und institutionellen Praktiken in Geburtsvorbereitungs- und Säuglingspflegekursen sowie Informationsabenden in Entbindungseinrichtungen beobachtet werden können. Auf Grundlage ethnografischer Protokolle arbeitet sie zwei dort verhandelte Entwürfe von Kindschaft und Elternschaft heraus: das verletzliche Kind und das bindungsbedürftige Kind. Beim ersten Kindschaftsentwurf stehe die Vermeidung von Sicherheitsrisiken im Vordergrund, beim zweiten die diskursive Figur des Bondings unmittelbar nach der Geburt. Seehaus zeigt, dass die Konstruktion des bindungsbedürftigen Kindes mit starken Geschlechterzuschreibungen einhergeht: Für das Bonding sei primär die Mutter zuständig. Insgesamt analysiert sie, dass das Kindeswohl immer als dem Elternwohl vorgeordnet betrachtet wird.
Gleich drei Beiträge gehen den Wegen in die Elternschaft nach. Birgit Mayer-Lewis widmet sich in ihrem Beitrag den Erfahrungen heterosexueller Paare, die zur Umsetzung ihres Kinderwunsches reproduktionsmedizinische Techniken anwenden müssen. In einer Sekundäranalyse narrativer Einzelinterviews mit Paaren zu zwei Zeitpunkten rekonstruiert Mayer-Lewis die Genese des Kinderwunsches, die Auseinandersetzung mit dem unerfüllten Kinderwunsch sowie den Einfluss der reproduktionsmedizinischen Behandlung auf die Lebenssituation der Paare. Über die konkreten Ergebnisse der Interviewstudie hinaus beschreibt die Autorin reproduktionsmedizinische Angebote und skizziert die mit der Inanspruchnahme potenziell einhergehenden Schwierigkeiten. Mayer-Lewis macht deutlich, dass ein unerfüllter Kinderwunsch und die Lebensphasen, in denen Reproduktionsmedizin eingesetzt wird, als sehr stark belastend empfunden werden. Sie würden häufig umfängliche Auseinandersetzungen mit der eigenen Geschlechtlichkeit, der Bedeutung von biologischer Elternschaft, Hoffnung und Enttäuschung sowie Leben und Tod erfordern und die Paarbeziehung auf die Probe stellen.
Waltraud Cornelißen vergleicht in ihrem Beitrag moderne und postmoderne Lebensläufe: Wann und unter welchen Umständen entscheiden sich Menschen für ein Kind? Das »Timing« von Kindern betrachtet Cornelißen als interaktive Praxis, die sehr unterschiedlichen Handlungsantrieben folgt. Im modernen Lebenslaufregime sei die Phase des mittleren Erwachsenenalters nach beruflichem Einstieg und Beginn einer langfristigen Partnerschaft der »richtige« Zeitpunkt für die Geburt eines oder mehrerer Kinder. Dieser Zeitpunkt werde idealerweise von beiden Parnter_innen bewusst gewählt und die Gründung der Familie geplant. In postmodernen Lebensformen hingegen, die sich unter anderem durch wechselnde Partnerschaften und Lebensumstände auszeichnen, werde der Beginn der Elternschaft häufig nicht langfristig geplant, aus der Situation heraus spontan entschieden oder dem Zufall überlassen. Beide Lebensformen zeichnet Cornelißen im Detail anhand zweier Interviews mit Müttern nach. Sie zeigt, dass heutzutage moderne und postmoderne Lebenslaufregimes nebeneinander Bestand haben und Wege in die Elternschaft prägen.
Maika Böhm, Philipp Franz und Silja Matthiesen untersuchen in ihrem Beitrag die Erfahrungen von studierenden Müttern. Auf der Grundlage von leitfadengestützte Interviews mit 16 Studentinnen zeichnen sie erstens ihre Entscheidungsprozesse auf dem Weg zur Elternschaft und zweitens ihre partnerschaftlichen Elternschaftsarrangements nach. Während insgesamt der Zeitpunkt der Familiengründung biografisch nach hinten rücke, entscheide sich die hier untersuchte Gruppe früh für die Elternschaft. Böhm et al. beschreiben, dass dabei etwa die Hälfte der Studentinnen eine Schwangerschaft mit dem Partner abgestimmt, gewünscht und geplant hat. Die andere Hälfte der Studentinnen sei ungeplant schwanger geworden und habe sich dann für das Kind entschieden. Im zweiten Teil ihres Beitrags setzen Böhm et al. an der Beobachtung an, dass mit Elternschaft – trotz egalitärer Einstellungen – häufig ein Traditionalisierungsschub in Bezug auf die partnerschaftliche Arbeitsteilung einsetzt. Dies treffe auch auf etwa ein Drittel der befragten studierenden Eltern zu, ein weiteres Drittel lebe eine egalitäre Aufgabenverteilung, ein Drittel der Mütter sei für die Elternschaft alleine zuständig.
In den drei das Themenheft abschließenden Beiträgen wird der in dem Beitrag von Böhm et al. kursorisch behandelte Aspekt der geschlechsspezifischen Arbeitsteilung von Eltern zum zentralen Thema. Verena Witzig und Julia Nentwich nehmen die Verantwortungszuweisung an Väter und Mütter im Falle von getrennt lebenden Eltern in den Blick. Hierzu analysieren sie Diskussionen um die Revision des Sorgerechts und des Kindesunterhalts in der Schweiz. Bei den untersuchten Dokumenten aus dem Zeitraum 2009–2015 handelt es sich um Presseberichte, Blogs zu Familien- und Frauenthemen, Botschaften zur elterlichen Sorge, Nationalratsdebatten und Stellungnahmen von Interessengruppen im Vernehmlassungsverfahren. Auf diskurspsychologischer Grundlage arbeiten Witzig und Nentwich vier interpretative Repertoires heraus: Egalität, Kindswohl, Ungleichheit von Mutter und Vater und individuelle familiäre Lösungen. Auf diskursiver Ebene finde sich hier das als rhetorische Modernisierung bezeichnete Dilemma – Mütter und Väter würden einerseits gleichgestellt, andererseits in unterschiedlicher Weise als Elternteile angesprochen. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind werde essenzialisiert, während die Väter als sogenannte neue Väter zwar stärker als früher adressiert werden, dennoch nicht die Position der primären oder alleinigen Bezugsperson des Kindes zugesprochen bekämen. Witzig und Nentwich zeigen sehr deutlich auf, wie sich in den Diskussionen Gleichheit und Differenz der Geschlechter wechselseitig stabilisieren.
Sara Maierhofer und Irene Strasser setzen an der Traditionalisierung von Geschlechterverhältnissen mit Beginn der Elternschaft an und rekonstruieren anhand von sieben Paarinterviews, wie heterosexuelle Paare die Verteilung der Kinderversorgung, Erwerbsarbeit, Elternzeit und Hausarbeit miteinander aushandeln. Dabei bestätigen ihre Daten die These der Traditionalisierung. Die befragten Elternpaare wiesen, mit einer Ausnahme, vor der Geburt eine egalitäre Aufteilung der Erwerbsarbeit und der Haushaltstätigkeiten auf, nach der Geburt jedoch eine ungleiche Aufteilung in beiden Bereichen. Die Kinderbetreuung werde sowohl kurz nach der Geburt, als auch nach der Elternzeit überwiegend von den Müttern übernommen. Maierhofer und Strasser arbeiten die unterschiedlichen, mehr oder weniger expliziten Verhandlungsstrategien der Paare heraus, die zu einer egalitären oder ungleichen Arbeitsteilung führen.
Im letzten Beitrag des Themenheftes analysiert Eva Tolasch Vorstellungen guter Elternschaft in psychiatrischen Gutachten in Kindstötungsakten. Dabei interessiert sie sich hinsichtlich soziologischer Debatten um Care und Hausarbeitsteilung insbesondere dafür, wie gute Elternschaft mit erledigter Hausarbeit in dem Aktenmaterial diskursiv verknüpft wird. Tolasch arbeitet am Beispiel eines Gutachtens ausführlich heraus, dass der Zusammenhang zwischen Hausarbeit und Elternschaft strikt geschlechtsspezifisch verhandelt, Hausarbeit bei Müttern, nicht aber bei Vätern, mit der Bewertung ihrer Elternschaft in Verbindung gebracht wird.
Mit dem Themenheft – zu dem wir mit einem Call for Papers eingeladen hatten – sind zentrale Bereiche aktueller Eltern-Kulturen angesprochen, so theoretische Überlegungen zum Begriff der Elternschaft, Analysen der diskursiven Hervorbringung der Eltern-Kind-Beziehung, empirische Untersuchungen zu heterogenen Wegen in die Elternschaft und Perspektiven auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung bei Elternpaaren. Ebenso facettenreich ist bei den empirischen Beiträgen die methodische Vorgehensweise: Interviewstudien, Ethnografien, Dokumentenanalysen.
Ungeachtet dessen kann und soll mit dieser Schwerpunktausgabe nicht der Anspruch auf eine allumfassende Behandlung des Themas erhoben werden. Insofern wäre eine Fortsetzung wünschenswert, um einige Stränge zu vertiefen oder zusätzliche Aspekte einzuführen: So könnten nicht-heteronormative Formen der Elternschaft ausführlicher behandelt werden. Auch könnten Väter in den empirischen Studien noch mehr zu Wort kommen. Schließlich wäre – gerade für das Journal für Psychologie – eine systematischere Analyse der Rolle der Psychologie und psychologischer Wissensbestände bei der Verhandlung von guter Elternschaft wünschenswert. Zuletzt wäre es spannend, das Verhältnis von gezielten Entscheidungen und durchlebten Widerfahrnissen der Eltern empirisch detaillierter nachzuzeichnen.
Wir hoffen sehr, die Diskussion fortsetzen zu können. Bei den Autor_innen und Reviewer_innen bedanken wir uns ganz herzlich für das Zustandekommen dieses Heftes. Wir wünschen allen Lesenden eine anregende Lektüre und laden gerne ein, Kommentare zu den einzelnen Beiträgen oder dem gesamten Themenheft zu schreiben.
Higginson, Joanna G. (1998): Competitive parenting: The culture of teen mothers. Journal of Marriage and the Family 60, 135–149.
Lee, Ellie; Bristow, Jennie; Faircloth, Charlotte & Macvarish, Jan (2014): Parenting culture studies. London (Palgrave Macmillan).
Merke, Tanja & Wippermann, Carsten (2008): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Stuttgart (Lucius).
Thomä, Dieter (2002): Eltern. Kleine Philosophie einer riskanten Lebensform. München (C. H. Beck).
Weis, Diana (2013): Entscheidungspraxis in Familien: Aushandlungsprozesse, Kalküle und Widerfahrnisse bei der Schulwahl. Bochum (Bochumer Universitätsverlag).