Eine a-politische Psychoanalyse, wie sie Ernest Jones (A. Freud 1949) – einer träumerischen Wunscherfüllung gleich – zu belegen vorgab, existierte weder zu Zeiten Sigmund Freuds noch danach. Während eine erste, sich anbahnende militärische Zusammenarbeit der organisierten Psychoanalyse auf dem 5. Budapester Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) 1918 durch das Ende des Ersten Weltkriegs jäh unterbrochen wurde – »Der junge Morgen, der für die Psychoanalyse angebrochen schien, hat sich sehr rasch wieder mit schwerem Gewölk umzogen« (Freud an Eitingon am 6. April 1919, in: Schröter 2005, S. 151) – bot der Zweite Weltkrieg für die IPA-akkreditierte American Psychoanalytic Association (APsaA) umso mehr Chancen eines Joint Venture mit militärisch-nachrichtendienstlichen Netzwerken. Eine Schlüsselposition in dieser Zusammenarbeit nahm das Chicago Psychoanalytic Institute unter Franz Alexander ein. Im Auftrag der APsaA führten renommierte AnalytikerInnen, wie z. B. Franz Alexander, Therese Benedek oder Michael Grotjahn ab Ende 1941 eine Studie zur Analyse und »Heilung« sogenannter »revolutionärer [d.h. isolationistischer, faschistischer und kommunistischer] Einstellungen«, von AnalysandInnen durch, deren Analyseaufzeichnungen schließlich einer Unterabteilung des ersten, von William J. Donovan geleiteten, US-amerikanischen Geheimdienstes Office of the Coordinator of Information (COI) überantwortet wurden. Wie es zu dieser Zusammenarbeit kam und wie diese im Einzelnen aussah, wird im Folgenden anhand ausgewählter Archivdokumente skizziert.
Schüsselwörter: Office of the Coordinator of Information, Office of Strategic Services, American Psychoanalytic Association, Chicago Psychoanalytic Institute, Franz Alexander, Zweiter Weltkrieg, totalitäre/revolutionäre Einstellungen
»The patient is extremely pessimistic about his personal role in the war«
How Psychoanalytic Treatments Became Intelligence files: Franz Alexander and the Chicago Institute for Psychoanalysis during World War II
An a-political psychoanalysis as proclaimed by Ernest Jones in 1949 never existed. It neither existed during the times of Sigmund Freud nor in later years. Early collaboration with the military began in 1918 at the 5th Budapest Congress of the International Psychoanalytic Association (IPV). But the high hopes for the recognition of psychoanalysis by the military establishment at the end of World War I soon vanished, as Freud wrote rather disenchanted to Max Eitingon on April 6, 1919 (Freud in: Schröter 2005, p. 151). A revival of interest by the military-intelligence complex in psychoanalytic theory and practice began in autumn of 1941, just a few months prior to the Japanese attack on Pearl Harbor on December 7th. The Chicago Psychoanalytic Institute, under the aegis of Franz Alexander, played a key role in analyzing the state of morale of the American public on behalf of the first centralized intelligence service of the United States – the Office of the Coordinator of Information (COI), headed by William J. Donovan. By studying isolationist, fascist, and communist attitudes to understand underlying unconscious processes and eventually »cure« so-called »revolutionary« attitudes (i.e. isolationist, fascist, or communist attitudes), renowned members of the Chicago Institute such as Franz Alexander, Therese Benedek, or Michael Grotjahn began to collaborate with the US-intelligence community in the latter months of 1941. The planning and execution of the collaboration between the Chicago Institute and the US-intelligence community will be addressed briefly in the following article.
Keywords: Office of the Coordinator of Information, Office of Strategic Services, American Psychoanalytic Association, Chicago Psychoanalytic Institute, Franz Alexander, World War II, totalitarian/revolutionary attitudes
Der Wunsch der organisierten Psychoanalyse, das militärische Interesse auf sich zu lenken, entstammt nicht erst der Epoche des Zweiten Weltkriegs. Schon 1918 versuchte die organisierte Psychoanalyse ihre Dienste dem Militär anzudienen, waren es doch wenige ausgebildete Analytiker, die sich im Rahmen ihres Militärdienstes in der Behandlungstechnik sogenannter »Kriegszitterer« heraustaten. Wäre die Psychoanalyse durch das Militär als anerkanntes Verfahren zur Behandlung jener bestimmt worden, die angesichts des Kriegsterrors innerseelisch »Nein!« brüllten, so hätte die organisierte Psychoanalyse die Militärärzte, denen die »Rolle von Maschinengewehren hinter der Front zugefallen« sei, wie Freud es einmal ausdrückte (Freud [1920] in: Eissler 1979, S. 53), durch AnalytikerInnen ersetzen oder zumindest ergänzen können, um der Kriegsmaschinerie ein »humaneres Gesicht« zu geben. Als entschiedene GegnerInnen des gesellschaftlich verankerten, kampfesgierigen Imperialismus hätten sie sich damit jedoch nicht etabliert – ganz im Gegenteil: Sie hätten – ganz im Sinne des Militärs – suggeriert, Kriegstraumata seien heilbar und wären damit Bestandteil der Legitimierung von Kampfeinsätzen geworden. Auch im Falle geheimdienstlicher Unternehmungen gab es in der Geschichte der organisierten Psychoanalyse ein Vorbild – das Geheime Komitee. Ursprünglich im Schatten der Freud-Jung-Kontroverse vom engsten Kreis um Sigmund Freud zur innerorganisatorischen Abwehr von »Feinden« der Freud’schen Psychoanalyse erdacht, wurde hinter dem offiziellen Gebaren der organisierten Psychoanalyse genauso klandestin gewerkelt, wie es bei jenen Unternehmungen der Fall war, die sich Jahre später durch die Kriegsbedrohung in der US-amerikanischen psychoanalytischen Gemeinschaft etablierten. Die Zusammenarbeit der organisierten Psychoanalyse mit dem US-amerikanischen Militär und Geheimdienst ist demnach nicht erst der faschistischen Bedrohung während des sich anbahnenden Zweiten Weltkriegs geschuldet.
Die hier referierte Epoche muss allerdings auch unter dem Aspekt der existentiellen Bedrohung vieler jüdisch-stämmiger PsychoanalytikerInnen betrachtet werden, die, wenn sie das Glück besaßen und vor dem kontinentaleuropäischen Antisemitismus in die USA flüchten konnten, sich entschieden, politisch zu engagieren. Einige ihrer Vertreter haben sich als Dankbarkeit für das Aufnahmeland, aus Gründen der faschistischen Bedrohung des ihnen Aufnahme gewährenden, neuen Heimatlandes, als auch aus dem genuinen Wunsch heraus, von einem sicheren Boden aus den europäischen Faschismus und Antisemitismus aktiv zu bekämpfen, für die Kooperation mit dem Militär und dem Geheimdienst entschieden. Eine Vielzahl weiterer Gründe – auch hinsichtlich zukünftiger Karrieremöglichkeiten durch Anbindung an das militärisch-geheimdienstliche Netzwerk der USA – mögen eine Rolle gespielt haben. Die Hauptmotivation war jedoch die nackte existentielle Angst, die sich – eingedenk der Vertreibung und Ermordung des europäischen Judentums durch das Naziregime, was sich in Umfang und Methode erst in den letzten Kriegswochen der Weltöffentlichkeit begann darzubieten – als absolut realitätskonform bewies. Wichtig ist es daher, stets diese historische Einzigartigkeit des jüdischen Schicksals mitzudenken, wenn im Folgenden beschrieben wird, wie die geheimdienstliche Mitarbeit der organisierten Psychoanalyse am Chicagoer Institut (und darüber hinaus)[1] aussah.
Neben dem 1931 begründeten New York Psychoanalytic Institute ist das Chicago Institute for Psychoanalysis das zweitälteste Ausbildungsinstitut in den Vereinigten Staaten und das sechstälteste Institut weltweit (vgl. Terman 2007). Begründet am 25. Februar 1932 durch seinen bis 1956 amtierenden Direktor Franz Alexander und in Anlehnung an das Berliner Psychoanalytische Institut organisatorisch aufgebaut, erreichte es schon vor dem Zweiten Weltkrieg den Status eines der einflussreichsten Zentren US-amerikanischer Psychoanalyse.
Grund für die Auswahl des Chicagoer Instituts für eine nähere Betrachtung der geheimdienstlichen Zusammenarbeit der US-amerikanischen psychoanalytischen Gemeinschaft liegt in der Tatsache, dass die einzigen Dokumente, die Aufschluss geben über das an den Geheimdienst übermittelte Datenmaterial aus damalig laufenden Analysen, aus eben diesem Institut stammen. Es ist nicht auszuschließen, dass weiteres Material aus anderen teilnehmenden psychoanalytischen Instituten in den National Archives zu finden sind; bisher jedoch ist das Darzulegende einzigartig in seiner Qualität und Quantität.
Aus dem bisher aufgefundenen Archivmaterial zur Geschichte der Zusammenarbeit der psychoanalytischen Gemeinschaft mit militärisch-nachrichtendienstlichen Netzwerken soll die Beteiligung der 1931 begründeten Chicago Psychoanalytic Society sowie des u.a. von Franz Alexander 1932 ins Leben gerufenen Chicago Institute for Psychoanalysis mit dem ersten zentralisierten US-amerikanischen Geheimdienst in chronologischer Reihenfolge dargestellt werden. Ich möchte die folgenden Ausführungen als einen Werkstattbericht verstanden wissen, da die Archivrecherche noch andauert.
Die American Psychoanalytic Association (fortan: APsaA) beschloss ihre politische Zusammenarbeit mit US-Regierungsstellen der nationalen Verteidigung in den späten Abendstunden des 25. Mai 1941 in der New Yorker Praxis des Psychoanalytikers John A.P. Millet. Millet, Mitglied der New York Psychoanalytic Society, war während der 43. Tagung der APsaA, die vom 4. – 9. Mai in Richmond, Virginia, stattfand, zum Vorsitzenden des neu begründeten Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association ernannt worden.[2] Im Wesentlichen galt es, Studien über die zivile Kriegsmoral zu erstellen, die zur Zeit vor Pearl Harbour eher einer Politik des Isolationismus entsprach, sowie Möglichkeiten zur Erfassung und Auflösung isolationistischer, faschistischer und kommunistischer Einstellungen herauszuarbeiten. Weitere Mitglieder des Komitees waren A.A. Brill (New York), M. Ralph Kaufman (Boston), David M. Levy (New York) und William C. Menninger (Topeka), der bei der ersten Zusammenkunft nicht persönlich anwesend sein konnte.[3] Anfang 1942 stießen u.a. nach Weggang von Brill Leo H. Bartemeier (Detroit), Ross McC. Chapman (Washington-Baltimore) und O. Spurgeon English (Philadelphia) hinzu. Unbesetzt blieb zunächst die Position eines Chicagoer Vertreters im Moralkomitee der APsaA.[4] Roy R. Grinker wurde schließlich von Karl Menninger eingesetzt.
Dem Protokoll des Treffens am 25. Mai 1941 ist zu entnehmen, dass das Komitee Millet beauftragte, einen Fragebogen an sämtliche ordentliche, Ehren- und außerordentliche MitgliederInnen der APsaA zu entwerfen, um Auskunft darüber zu erhalten, ob in psychoanalytischen Praxen
»[…] Material aus erster Hand vorhanden ist, welches Auskunft über die Auflösung faschistischer und kommunistischer Einstellungen während einer Analyse geben und diese Information ohne Bruch der Schweigepflicht dem Komitee überantwortet werden könnte.«[5]
In Verbindung mit dem von Kaufman ausgearbeiteten Fragekatalog von insgesamt sechs Fragen kündigte das Komitee sein Vorhaben in der Zeitschrift Psychoanalytic Review des gleichen Jahres an (Notes and News 1941, S. 555–556). Die sechste Frage lautete:
»Sind Sie im Besitz wichtigen analytischen oder historischen Materials, das sich mit dem Vorhandensein faschistischer, kommunistischer oder ähnlichen Einstellungen bei Patient[inn]en in Ihrer Praxis oder in der Ihrer Kolleg[inn]en beschäftigt? Wir denken, dass es möglich sein sollte, all jene Mechanismen aufspüren und tabellarisieren zu können, die typisch für diese Fälle sind, bei gleichzeitigem Bemühen die mögliche Identifizierung dieser Individuen zu vermeiden; eine Gefahr, die allerdings fast unmöglich ist auszuschließen, wenn umfangreiche Falldarstellungen publiziert werden.« (Ebd., S. 555)[6]
Kurze Zeit später begannen die ausgefüllten Fragebögen beim Komitee einzutreffen. Doch ein Feuer in den APsaA-Geschäftsräumen am 9. August 1941 zerstörte den gesamten Bestand rückläufiger Antworten bis auf 25 Fragebögen, die erst später als Rücklauf der ersten Umfrage eintrafen.[7]
Diesen Rückläufen ist u.a. zu entnehmen, dass auch einige, die zwar Befürworter der Frage VI waren, dennoch kritische Einwände besaßen. So äußerte z. B. Maxwell Gitelson – als ein Vertreter der Chicagoer Psychoanalytischen Gesellschaft – Zweifel, ob PsychoanalytikerInnen in Bezug auf die damit zusammenhängenden Fragestellungen wirklich eine gewinnbringende Rolle spielen könnten. Auch befürchtete er, dass ein solches Unterfangen sich mit anderen Unternehmungen überschneiden könnte. Dieser Meinung schloss sich auch Conrad Sommer an, der zur damaligen Zeit noch Ausbildungskandidat am Chicagoer Institut war. Trotz dieser Einwände gaben Gitelson und Minna Emch[8] an, »Material über Kommunist[inn]en, Faschist[inn]en etc.« zu besitzen.[9]
Am 20. Oktober 1941 erfolgte die Zusendung eines zweiten, überarbeiteten Fragebogens. Das dazu verfasste Anschreiben an die APsaA-MitgliederInnen enthielt eine neue, nicht unerhebliche Information:
»Eine außergewöhnliche Möglichkeit zum Beweis ihres Eifers wurde der Gesellschaft durch die Berufung von Dr. Walter Langer als Assistent von Colonel William J. Donovan zuteil; er wurde mit der spezifischen Verantwortung zur Mobilisierung der Ressourcen unserer [weiblichen und männlichen] Mitgliedschaft betraut. Dr. Langer wird in dieser Arbeit durch ein von ihm ausgewähltes Beratungskomitee unterstützt, welches sich aus Mitgliedern [nur Männer!] der unterschiedlichen Mitgliedsgesellschaften [der APA] zusammensetzt.«[10]
Mit der Nennung von William Donovan, der im Juli 1941 als Direktor des ersten zentralisierten US-amerikanischen Geheimdienstes Office of the Coordinator of Information (fortan: COI) in der Presse angekündigt wurde,[11] wurden sämtliche der insgesamt 472 EmpfängerInnen,[12] darunter alle APsaA-MitgliederInnen und anderweitig APsaA-affiliierte Personen, über die geheimdienstliche Zusammenarbeit ihrer Fachgesellschaft informiert. Otto Fenichel kommentierte dieses Anschreiben am 27. November 1941 im Rundbrief 83 mit der Anmerkung:
»Das ‘Committee for Morale’ der American Analytic [sic!] Association versendet einen neuen Fragebogen an alle Mitglieder[/innen]. Es teilt darin mit, dass es nunmehr mit dem ‘Department for Coordination of Information’ [sic! Gemeint ist das Office of the Coordinator of Information] zusammenarbeitet, was erfreulich ist; es fragt aber u.a. an, ob die Kolleg[/innen] aus ihrer klinischen Praxis Relevantes über psychische Strukturen mitteilen könnten, die kommunistischer Gesinnung zu Grunde liegen; was höchst unerfreulich ist.«[13]
Aus den Reihen der [weiblichen und männlichen] Mitgliedschaft entbrannten durchaus Diskussionen um die Frage VI – die Bitte zur Übersendung von Analysemitschriften –,[14] doch zu einer Rückstellung oder Streichung dieser Anfrage kam es nicht. Der zweite Fragebogen beinhaltete eine veränderte Formulierung der Frage VI, die nunmehr aus zwei Teilfragen bestand:
»Können Sie dem Komitee analytisches Material oder Material aus Fallgeschichten zur Verfügung stellen, das sich mit dem Problem revolutionärer Einstellungen oder Unzufriedenheit mit dem sozialen und politischen Status Quo beschäftigt? Wenn diese Einstellungen sich als Beleg für das Vorhandensein einer Psychopathologie bewiesen haben, können Sie uns Material zukommen lassen, wie diese Einstellungen aufgelöst wurden bzw. welche Mechanismen eine Auflösung unmöglich oder nur teilweise möglich werden ließen?«[15]
In dem neu erstellten Fragebogen des Komitees wurden sechs Antwortmöglichkeiten auf Frage VI vorgegeben:
»(a) Es steht mir kein diesbezügliches Material zur Verfügung, (b) ich wünsche nicht, solches Material weiterzuleiten, (c) ich bin im Besitz eines solchen Materials, jedoch noch nicht in der Lage, es weiterzuleiten, (d) ich werde sachdienliches Material zur Verfügung stellen, (e) ich unterstütze eine solche Methode der Datensammlung, (f) ich unterstütze eine solche Datensammlung nicht.«[16]
Zum Stand des 28. Mai 1942[17] konnten bei 87 ausgesendeten Fragebögen an die Chicagoer Gesellschaft insgesamt 53 Rückläufe verzeichnet werden,[18] von denen zwei jedoch abgezogen werden mussten, da sie verspätete Einsendungen der ersten Erhebung darstellten und somit nicht Bestandteil der Endergebnisse wurden.[19]
Die erste Teilfrage der Frage VI ergab im Falle der Chicagoer Gesellschaft zehn Stimmen, die den Besitz analytischen Materials von PatientInnen mit »revolutionären Einstellungen oder Unzufriedenheit mit dem sozialen und politischen Status Quo« bejahten und ihre Einwilligung zur Bereitstellung dieses Materials gaben; 39 Stimmen verneinten die Frage nach vorhandenem Material. Von den AnalytikerInnen, die diesbezügliches Material besaßen, sahen sich sechs in der Lage, Material über die Auflösung revolutionärer Einstellungen bzw. über die Unmöglichkeit oder nur teilweise gelungenen Auflösung solcher Einstellungen abgeben zu können; 30 verneinten den Besitz eines solchen Materials. Wie aus den Zahlen hervorgeht, waren Mehrfachantworten auf die genannten Einzelfragen möglich.[20]
In einem weiteren Evaluationsbogen der Chicagoer Gruppe finden sich folgende Angaben: Zehn AnalytikerInnen gaben an, Material für die Frage VI zu besitzen, sechs meinten, zu einem späteren Zeitpunkt Material abgeben zu können und 34 verneinten ein Vorhandensein diesbezüglichen Materials. Gegen die Übermittlung vorhandenen Materials votierte kein/e Analytiker/in. Ungeklärt bleibt, wo in dieser Auflistung die 51. Stimme geblieben ist.[21]
Im Gesamtüberblick aller damaligen APsaA-akkreditierten Gesellschaften ergaben sich aus Boston 35 Rückläufe, Chicago 51, Detroit 8, New York 110, Philadelphia 13, Topeka 28 und aus Washington-Baltimore 23 Rückläufe.[22] Im Falle der Chicagoer Gesellschaft votierten insgesamt 40% der MitgliederInnen, die ihren Fragebogen ausgefüllt zurücksendeten, für eine Sammlung patientenbezogener Daten zur weiteren Verwendung durch den US-Geheimdienst. Stimmen aus Chicago gegen diese Art der Datenerhebung gab es keine.[23]
Wie aufgezeigt, hat sich das APsaA-Moralkomitee Anfang Mai 1941 begründet. Als der sogenannte »Laienanalytiker« Walter Langer, der durch seinen Bruder William, Direktor der Research & Analysis Branch des COI seit August 1941, privilegierten Zugang zu Donovan besaß, ein eigenes Beraterkomitee unter dem Titel Central Advisory Committee of Psychoanalytic Consultants to the Office of the Coordinator zusammensuchte, kreuzten sich nicht nur die Interessen des APsaA-Moralkomitees mit Langers Plänen und Inhalte, die er in seiner Rolle als psychoanalytischen Berater dem Direktor des COI zu übermitteln suchte, sondern auch mit unterschiedlichen Interessen der teilnehmenden Personen. Die von Langer berufenden Berater waren die APsaA-Mitglieder Franz Alexander (Chicago), Bartemeier (Detroit), Bibring (Boston), Kaufman (Boston), Ernst Kris (New York), Lawrence Kubie (New York), Bertram D. Lewin (New York), John A.P. Millet (New York), John M. Murray (Boston) und Robert Waelder (Boston). Da Langer Psychologe war und kein Mediziner wurde ihm als einziger Analytiker des Beraterkomitees keine Mitgliedschaft in der APsaA gewährt.
Mit Begründung der Psychoanalytic Field Unit am COI im Herbst 1941 taufte sich letztgenanntes Komitee um in Central Advisory Committee of the Psychoanalytic Field Unit of the Coordinator of Information. Damit ergab sich, dass das Langersche Beratungskomitee aus den gleichen Mitgliedern bestand, die auch schon Teil des APsaA-Moralkomitees waren. Darüber hinaus setzte er andere emigrierte Laienanalytiker ein, wie z. B. Ernst Kris und Robert Waelder.
Dem Protokoll des Treffens des Central Advisory Committee of Psychoanalytic Consultants to Office of the Coordinator am 25. und 26. Oktober 1941 ist zu entnehmen, dass das vorhandene Komitee dupliziert und – ebenso mit Millet als Vorsitzenden – als spezielles Sub-Komitee dem APsaA-Moralkomitee zugeordnet wurde. Das gedoppelte Komitee erhielt nunmehr den Titel Sub-Committee on Anti-Axis Propaganda of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association.
Diese Entwicklung erlebte Langer nicht ohne Grund als Affront gegenüber seiner Person und Funktion. In einem Brief vom 27. Oktober 1941 an Lawrence Kubie machte Langer sein Unbehagen deutlich.[24] Seiner Auffassung nach unternahmen Vertreter der APsaA mit dieser neuen Regelung den Versuch, seine Position als Vorsitzenden des psychoanalytischen Beraterkomitees auszuhöhlen, ihn als entscheidungstragenden Mittelsmann zwischen Donovan und dem Komitee auszuschalten und das Langer-Komitee zu einem eigenständigen Beraterteam des COI so umzufunktionieren, dass er sich nur noch in der Rolle eines Laufburschen zwischen dem COI und der APsaA wähnte. Obwohl Kubie in seinem Antwortschreiben vom 31. Oktober alles daran legte, diesen Verdacht Langers auszuräumen, zeigt sich, dass er genau das erreichte:
»Gerade die Worte, die Sie in ihrem Brief nutzen, wenn Sie über meinen ‘Vorschlag [schreiben], dass ich meinen Bericht zunächst den Mitgliedern des Komitees zukommen lassen soll, bevor er an Colonel Donovan übermittelt wird’, weisen auf eine vollkommen falsche Implikation ihrerseits hin. Es lässt die Vermutung aufkommen, es ginge hier um eine Prestigefrage. Angesichts des Gegenstandes [Krieg] sollte hier alles andere als Prestige eine Rolle spielen. Wir teilen ein gemeinsames Ziel, und die Tatsache, dass Sie der Unerfahrenste der gesamten Gruppe sind, die sich hier zusammengefunden hat, spielt für das grundlegende Problem keine Rolle. Sie könnten Freud selbst sein, und dennoch würde ich meinen, dass Berichte des Komitees an selbiges zum Zwecke der Ratifikation übermittelt werden sollten, wie es bei Beratungstätigkeiten grundsätzlich der Fall ist. Das ist der einzige Weg, wie wir belegen können, dass unsere Arbeit Resultat einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit ist.«[25]
Langers Unbehagen wird von Kubie als Kennzeichen seiner Prestigesucht gedeutet: Es könne jedoch nicht sein, wie Kubie erklärt, dass bei einem solch wichtigen politischen Ziel persönliches Prestigedenken eine Rolle spielen sollte. Jedoch zeigte sich umgehend Kubies eigenes Prestigedenken, was nicht zuletzt dazu führte, Langer damit zu brüskieren. So musste sich Langer im nächsten Satz von Kubie vorhalten lassen, er (Langer) sei ohne Zweifel der unerfahrenste Analytiker in den Reihen der von ihm selbst ausgesuchten Mitgliedern des Beraterteams. Obwohl Kubie im gleichen Atemzug deutlich macht, dass dessen Unerfahrenheit hier keine Rolle spielen würde, greift Kubie gerade diesen Aspekt auf.[26] Demnach waren es nicht nur COI-interne Gründe, die Langer zur Auflösung der Psychoanalytic Field Unit und seinen Rücktritt als psychoanalytischer Berater für das COI in seinem auf den 10. Dezember 1941 datierten Brief an Donovan führten,[27] sondern auch Macht- und damit einhergehende Kontrollinteressen von APsaA-Funktionären wie Kubie.
Bei einem Treffen des geschäftsführenden Vorstandes der APsaA im Dezember 1941 wurde beschlossen, das APsaA-Moralkomitee zu vergrößern und mit Repräsentanten aller APsaA-anerkannten Gesellschaften zu besetzen.[28] Millet berichtet in seinem Brief vom 5. Januar 1941 an Karl Menninger, dass Leo Bartemeier sich stärker für Alexanders Mitgliedschaft als Chicagoer Repräsentant einsetzen würde, als für Roy Grinkers Teilnahme:
»Wie Sie wissen, machte Alexander im Langer-Komitee viele hilfreiche Vorschläge und ist an einer Teilnahme sehr interessiert. Er wird sich weiterhin mit der Gruppe treffen, die nunmehr als Subkomitee unseres Moralkomitees existiert und sich mit dem Problem der Anti-Achsen-Propaganda auseinandersetzt. Durch seine Anwesenheit bei diesen Treffen wird es möglich sein, Berichte über klinische Daten, die durch die Chicagoer Gesellschaft erhoben werden, zu erhalten. [Sandor] Rado bot sich an, den Vorsitz eines Subkomitees zu übernehmen, welches die von den unterschiedlichen Gesellschaften eingereichten klinischen Daten, sammeln, zusammenfassen und darüber Berichte verfassen wird.«[29]
Karl Menninger, damaliger Präsident der APsaA, sprach sich jedoch gegen die Komiteemitgliedschaft Franz Alexanders als Repräsentant der Chicago Psychoanalytic Society aus. In einem Brief an Millet vom 17. Januar 1942 merkte er an, dass Alexander schon Mitglied in anderen, recht parallelen Komitees sei, und er es für ungünstig halte, wenn eine relativ kleine Gruppe gleichzeitig in mehreren Komitees aktiv wäre. Ohnehin sei Alexander, im Gegensatz zum Rest der Komiteemitglieder, kein »native-born American«.[30] Es sei von Vorteil, so Menninger, wenn dieses Komitee nur aus gebürtigen US-Amerikanern bestünde (ebd.).
Menningers Ressentiments gegenüber der Teilnahme Alexanders am APsaA-Moralkomitee mögen machtpolitische und/oder institutionspolitische Interessen oder theoretische Differenzen zugrunde gelegen haben. Doch gab es aufseiten Menningers auch persönliche Ressentiments gegen seinen ehemaligen Lehranalytiker, den er – Zitat Menningers – »schon immer etwas herablassend und gegenüber der amerikanischen Psychiatrie im Allgemeinen als geringschätzig« erlebte.[31]
Das Problem der Herkunft und Staatsangehörigkeit von Komiteemitgliedern des APsaA MC und des Subkomitees darf jedoch nicht allein auf Karl Menninger zurückgeführt werden. Anlässlich eines am 28. Dezember 1941 in Washington, D.C. stattgefundenen Treffens einiger Mitglieder des APsaA-Moralkomitees (Kaufman, Levy und Millet) mit Charles M. Louttit, damaliger Direktor der Abteilung Abnormal and Clinical Psychology Section des COI, merkte letzterer an, dass »eine formale Anerkennung von Beratern unmöglich sei, wenn diese keine US-amerikanische Staatsbürgerschaft besäßen […]«.[32]Als Mitglied des APsaA-Moralkomitees kannte Menninger das hier zitierte Memorandum. Gegenüber Alexander verschärfte er den Ausschlussgrund nochmals und bezog nun auch Personen ein, die nicht auf US-amerikanischem Boden das Licht der Welt erblickten. Vielleicht kam es ihm sogar gelegen, seine persönlichen Ressentiments Alexander gegenüber mit einer offiziellen Direktive seitens des COI zu legitimieren.
Doch Alexander war schon längst dabei, ein eigenes Komitee zur zivilen Moralfrage an der Chicagoer Gesellschaft und am Institut zu leiten, das weder unter der Direktive des COI stand, noch unter der von Menninger, Millet oder Langer.
Eine erste Information, dass am Chicagoer Institut ein eigenes Komitee zur Bearbeitung der vom APsaA-Moralkomitee und Langers Beratergruppe angeregten Untersuchungen zur zivilen Moral begründet wurde, geht aus dem Protokoll des Treffens des Langerschen Central Advisory Committee of the Psychoanalytic Field Unit of the Office of the Coordinator am 8. und 9. November 1941 in New York hervor.[33] Alexander, der sich in Einklang mit Bartemeier für die Bearbeitung jener Fragen stark machte, bei denen die KomiteemitgliederInnen mit »professioneller Autorität« (ebd., S. 3f) auftreten und ihre Kompetenz als Analytiker beweisen könnten, berichtete dem Komitee, dass sich seine Gruppe mit »Problemen defätistischer Einstellungen in einer demokratischen Gesellschaft, ihre Beziehung zu passiven Einstellungen von Individuen, umweltbedingte und kulturelle Kräfte, die diese [defätistischen Einflüsse] beeinflussen, etc.« (ebd., S. 6) beschäftigt. Ein detaillierter Bericht, so versprach Alexander, soll dem Komitee bei Fertigstellung vorgelegt werden. Die Ergebnisse – oder zumindest mögliche Teile davon – nutzte Alexander u.a. im dritten Teil seines erstmals 1942 erschienenen Buches Our Age of Unreason unter Punkt VI: Defeatism Concerning Democracy (Alexander 1942, S. 424–446). Leider konnte Alexanders angekündigter Bericht bisher nicht aufgefunden werden.
Nachdem am 10. und 11. Januar 1942 im New York Psychoanalytic Institute ein erstes Treffen des APsaA-Subcommittee [sic!] on Anti-Axis Propaganda stattfand, bei dem auch schon Louttit eingeladen war, fand mit ihm ein weiteres Treffen des Sub-Komitees am 24. Januar in Washington, D.C., statt. Im Anschluss einer Diskussion über die Notwendigkeit und Inhalte einer Begriffsdefinition von Moral aus psychoanalytischer Perspektive[34] zwischen Alexander, Millet und Louttit, ist im Protokoll dieses Treffens notiert worden:
»Dr. Alexander teilte mit, dass sich die Chicagoer Gesellschaft schon seit einiger Zeit mit dem Problem der Moral beschäftige. Dies geschehe durch das Studium der Mitteilungen von Patient[inn]en, die von Mitglieder[inn]en der Gesellschaft betreut würden. 16 Faktoren dieser Mitteilungen seien bisher für diese Studie ausgewählt worden – davon manche negativen, manche positiven Charakters. Er [Alexander] meine, dass sich die Propaganda hinsichtlich der Gruppen, die man zu erreichen hoffe, unterscheiden müsse, wie z. B. bei jenen, deren realistische Einschätzung der Situation höchstwahrscheinlich eine fundierte Basis zugrunde liege, und jenen, deren Einschätzung wahrscheinlich nicht als fundiert bezeichnet werden könne« (ebd., S. 8).
Auch schlug Alexander vor, eine Gruppe mit SpezialistInnenen aus den Gebieten der Soziologie und verschiedenen Feldern der Psychologie ins Leben zu rufen, die sich dem Studium der japanischen Psyche widmen sollten. Als Louttit ihm daraufhin mitteilte, dass das die gegenwärtige Hauptaufgabe der psychologischen Abteilung des COI sei, erkundigte sich Alexander, ob es möglich wäre, Zugang zu diesem Material zu bekommen. Vielleicht, so Alexanders Überlegungen, könnten PsychoanalytikerInnen bestimmte Deutungen z. B. über die Psychodynamik des »japanischen Suizidkults« (ebd., S. 7) beitragen. Auch existiere ein psychoanalytisches Journal in Japan, was übersetzt und diesbezüglich verwertbar zu machen sei. Louttit meinte, dass durchaus die Möglichkeit bestünde, diese Zeitschriften übersetzen zu lassen. Ob Alexanders Vorschlag tatsächlich umgesetzt wurde, ist mir bisher nicht bekannt geworden. Allerdings findet sich eine eingehende Auseinandersetzung mit der japanischen Mentalität in dessen Buch Our Age of Unreason von 1942 – mit Ergänzungen in der 2. Auflage des Buches von 1951 –, die möglicherweise Resultat dieser von Alexander angestrengten Überlegungen sind.[35]
Ein von Alexander verfasster Brief vom 4. Februar 1942 an Alan Gregg, damaliger Direktor für medizinische Forschungsstiftungen der »Rockefeller Foundation«, ermöglicht einen kleinen Einblick in die Studie zur zivilen Moral der Chicagoer Gesellschaft und des Instituts:
»In Bezug auf das Moralproblem werden derzeit neue Forschungsprobleme für die praktische Anwendung in der derzeitigen Notsituation organisiert: (1) eine psychoanalytische Studie über die Zivilmoral, die aus den gesammelten Beobachtungen an ungefähr 150–200 Patienten unter täglicher Konsultation zusammengestellt ist. Diese mikroskopische Studie soll anhand weiterer Beobachtungen durch soziale Einrichtungen und anderen Kliniken vervollständigt werden. Die Moralstudie werden wir Archibald MacLeish, Direktor des Office of Facts and Figures übergeben, der sein Interesse an diesem Material geäußert hatte. Gerne sende ich Ihnen eine Kopie dieses Memorandums zu, wenn sie sich dafür interessieren sollten.«[36]
Am 19. März 1942 berichtete der Psychoanalytiker Jules H. Masserman anlässlich eines APsaA-Symposiums mit dem Titel Applications of Psychoanalysis to the Problems of the War Emergency in Boston, dass die
»Psychoanalyse unbewusste Motivationen wesentlicher Einstellungen ihrer Analysanden zum Krieg bestimmen kann. Die Daten und Deutungen können gesammelt und ihre gemeinsamen Ergebnisse und Empfehlungen der Regierung vorgestellt werden. Ein diesbezügliches Beispiel liefert das Programm des Chicago Psychoanalytic Institute unter Franz Alexander und wird sicherlich von Analytiker[inn/]en auf nationaler Ebene – im Rahmen eines Programms zur Koordinierung – durch ein Forschungskomitee dieser Gesellschaft [gemeint ist die APsaA] unterstützt« (Masserman 1944, S. 38).
Auf einem weiteren Treffen des Sub-Committee on Anti-Axis Propaganda der APsaA am New Yorker Psychoanalytischen Institut vom 28. bis 29. März berichtet Millet, dass das geheimdienstliche Office of Fact and Figures [37] sowohl den Erhalt von Daten des Chicagoer Instituts als auch von New Yorker Mitgliedern dieses Komitees dankend bestätigt hat: »Diese Daten beinhalten eine Beschreibung des Chicagoer Programms zur Untersuchung von Reaktionsveränderungen bei Patienten gegenüber besonderen Weltkriegsvorkommnissen […]«.[38] Obwohl Keith Kane vom OFF sein Interesse an diesen Datensätzen bekundete, räumte er ein, dass er dem Datenmaterial momentan nicht die Aufmerksamkeit schenken könne, die es verdiene.
Das Problem der ethischen Dimension in der Weitergabe von PatientInnendaten an den Geheimdienst sah Kane sehr pragmatisch: Er versicherte, diese Art der Informationsweitergabe käme in keiner Weise in Konflikt mit medizinischer Ethik, da »die Situation analog zur Aufnahme unterschiedlichster Variationen von Pulsraten anonymer Patient[inn/]en«[39] stünde. So würden solche »Aufnahmen« einer statistischen Erhebung emotionaler Zustände gleichkommen. Damit wurde die Sorge um die Preisgabe anvertrauter Mitteilungen von AnalysepatientInnen zu einem statistischen Wert verklärt, was nach bisherigem Stand der gesichteten Dokumente offensichtlich keinerlei ethische Bedenken mehr notwendig werden ließ.
Nach intensiver Recherche konnten einige der Chicagoer Datensätze in den National Archives aufgefunden werden. Zur Beschreibung der Dokumente:
Grundsätzlich wurden Patient[inn/]ennamen in den Dokumenten anonymisiert. Ein vollständiger Datensatz bestand aus maximal acht Fragebögen. Zwei Bögen dienten zur Erhebung biografischer Daten, inklusive Eckdaten zur politischen Einstellung (liberal vs. konservativ), Religion (liberal vs. fundamentalistisch), sozialer (ausschließend vs. einschließend) und intellektuell-kultureller Grundauffassung (hohes vs. niedriges Niveau) und der ärztlichen Psychodiagnostik. Im dritten Bogen sollten die »Gründe [der] des Analysand[inn/]en für [ihre] seine Einstellungen«,[40] im vierten die »psychodynamischen Erläuterungen [der] des Analytiker/in/]s«[41] eingetragen werden. Die verbleibenden vier Bögen (ggf. zwei für [die] den Patient[in/]en, zwei für [die] den Analytiker[in]) bestanden aus einer langen Liste mit einer Vielzahl von Items zur affektiven Einstellung hinsichtlich unterschiedlichster kriegsmoralisch relevanter Thematiken und Stichpunkten. In manchen Fällen wurden identische Bögen sowohl von der/dem Patientin/en als auch von der/dem Analytiker/in ausgefüllt. Manche/r Analytiker/in ließ den Bogen mit den biografischen Daten der/dem Patientin/en ausfüllen, was darauf hinweisen mag, dass (1) die Patient/innen entweder über das Vorhaben sowie über die Zusammenarbeit der APsaA mit dem US-Geheimdienst vollständig unterrichtet, (2) die/den Patientinnen/en die Bögen als Bestandteil einer als Routineerhebung deklarierten Bestandsaufnahme im Rahmen ihrer institutionell angebundenen Behandlung am Chicagoer Institut überantwortet, oder (3) die PatientInnen mit »gereinigten« Informationen versehen, d.h. vom eigentlichen Vorhaben in Unkenntnis gelassen wurden. Tatsache bleibt, dass keinem der Datensätze eine unterschriebene Einverständniserklärung mit Informationen darüber beiliegt, welches Ziel mit den erhobenen Daten verfolgt wurde und wer Rezipient dieser Daten werden sollte. Letzteres wurde allerdings erst mit dem Nürnberger Kodex zum allgemeinen Standard innerhalb der (medizinischen) Forschungsethik und kann daher nicht ohne Weiteres als Verletzung damaliger ethischer Standards verstanden werden.
Einige der auf diesen Bögen festgehaltenen Psychodynamiken zeigen auf, dass die Analysen durchaus nicht »absichtslos«, d.h. aus einer neutralen, »voraussetzungslosen« Haltung heraus durchgeführt wurden, sondern dahin tendierten, die Stärkung der Kriegsmoral voranzutreiben und totalitäre Einstellungen therapeutisch aufzulösen. So zeigt sich in manchen Aufzeichnungen eine analytische Überzeugung, dass das neurotische Elend – das angeblich auch Ausdruck in einer Ablehnung, Gleichgültigkeit oder Ängstlichkeit gegenüber dem US-Kriegseintritt findet – in eine patriotische Einsatzbereitschaft – in manchen Fällen auch bis hin zum Dienst an der Waffe – verwandelt werden sollte. Ein »Ja« zum Kriegseinsatz war demnach Kennzeichen eines realitätsbezogenen und damit weniger neurotischen Erlebens.
Helen V. McLean beschreibt beispielsweise ihre 25-jährige Patientin »M.P.« als eine Frau mit Neigungen zur Identifikation mit sozialen Außenseitern, was im Gegensatz zu ihrem konservativen, reichen und prestigeträchtigen Elternhaus stünde. Gleichzeitig sei bei ihr eine Identifizierung mit dem elterlichen konservativen »Snobismus« erkennbar, der in ihren rigiden, politisch und sozial linksorientierten Einstellungen zum Vorschein käme:
»Diese sich gegenüberstehenden Sichtweisen führen zur Konfusion hinsichtlich ihrer politischen und sozialen Ideologie. In ihrer Einstellung gegenüber dem Krieg zeigt sie passive, pazifistische Züge, die ihrer [hohen] Bildung und den isolationistisch-konservativen Einstellungen ihrer Eltern geschuldet sind. Unbewusst erlebt sie den Krieg als Ärgernis und Beeinträchtigung ihres privaten Lebens. Auf bewusster Ebene zeigt sie eine passive Einstellung, bei Akzeptanz der Rationalisierungen ihrer Generation, die meine, der Krieg ginge sie nichts an. Seitdem die Patientin ihre verwirrten sozialen und politischen Einstellungen und ihren unrealistischen Isolationismus zu realisieren vermag, erlebt sie sich auf bewusster Ebene teilnahmewilliger [an der Kriegsmobilisierung; d.h. auch: sich vom Isolationismus zu trennen].«[42]
Auf dem Bogen, der die Begründung für die Einstellungen der/des Analysandin/nen beinhalten soll, notierte McLean:
»Seitdem die Patientin sich in Analyse befindet, wird sie sich ihrer verwirrten Gedanken und Gefühlen gegenüber dem Krieg und sozialen Themen bewusster, sodass sich ihre Einstellungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt denen ihrer Analytikerin annähern.«[43]
Demnach sind politische Auffassungen, die sich gegen Krieg stellen und für eine neutrale Haltung der USA in den weltumspannenden Kriegshandlungen plädieren, »verwirrte Gedanken«. Die Anpassung an die Einstellungen der Analytikerin, die den Kriegseinsatz befürwortet und sich gegen den Isolationismus und sozialem Engagement stellt, zeugt daher von einem entwirrten psychologischen Zustand.
Auch aus Grotjahns Patientenbögen geht hervor, dass eine Gegnerschaft hinsichtlich eines aktiven militärischen Dienstes bei Patienten als eine zu kurierende Abweichung verstanden wurde. Die Persönlichkeitsstruktur des betreffenden Patienten mit dem Chiffrenamen »Michael Boy« wird von Grotjahn als »narzisstische Charakterneurose [mit] starker Tendenz einer traumatischen Neurose« beschrieben, und seine diagnostische Klassifikation lautet auf »instabile psychopatische Persönlichkeit«. Über den Patienten berichtet Grotjahn, dass er gegenüber »seiner eigenen Rolle im Krieg extrem pessimistisch eingestellt« sei;[44] er habe größte Angst vor der Einberufung, da er sich sicher sei, nicht wieder lebend zurückzukehren. Auch sei er davon überzeugt, von den Kameraden nicht angenommen zu werden. Nur durch etwas »Blödsinniges« könne er den verdienten Respekt bekommen, würde aber sicher dabei sein Leben verlieren. Diese Wahrnehmungen seien auf einen tragischen Unfall des Patienten zurückzuführen, bei dem er seinen jüngeren und eifersüchtig beäugten Bruder, der Mutters erklärter Lieblingssohn gewesen sei, mit der väterlichen Waffe versehentlich erschoss. Darüber hinaus habe er mit einem vom Vater überantworteten Auto einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem zwei Personen fast verstorben seien. Nachdem er endlich eine tragende und stabile emotionale Beziehung zum Vater aufgebaut habe, sei sein Vater unter tragischen Umständen verstorben. So habe sich bei ihm die Grundüberzeugung herausgebildet, dass wenn er eine Aufgabe anginge, es unweigerlich zu einem schrecklichen Unglück führe.
Grotjahn schreibt:
»Der Hauptkonflikt des Patienten basiert auf dem Trauma der Tötung seines jüngeren Bruders. Das Töten selbst war schon Ausdruck seiner kindlichen Neurose und seiner Reaktion auf die ablehnende Mutter, die offenbarte, dass sie seinen jüngeren Bruder bevorzuge. Der wesentliche Konflikt zentriert sich auf seinen verzweifelten Wunsch nach Abhängigkeit und Akzeptanz und eine starke Reaktion und Abwehr dagegen. Über Wochen hinweg spricht er nicht vom Krieg, hasst die Deutschen nicht, und einmal verteidigt er Hitler und den Faschismus mit gewaltigem Nachdruck gegenüber seinem Vater. Es scheint, als ob sein Umfeld, eine herausragende Studentenvereinigung an der Chicagoer Universität, die Realitätsverleugnung des Patienten unterstützt. Dort existiert keinerlei Unterstützung der Kriegsanstrengungen, nicht einmal einen Wunsch danach. Durch die Veränderung während seiner Analyse und ein gewisses Maß an Akzeptanz seiner Abhängigkeit von anderen Personen, inklusive seines Analytikers, scheint er seinen Weg durch die Analyse des Traumas und den zugrundlegenden Konflikten zu bahnen, mit der Folge einer besseren Anpassung an die Realität.«[45]
Und an anderer Stelle führt Grotjahn an:
»Je mehr die traumatische Neurose des Patienten in der Analyse durchgearbeitet wird, desto realistischer werden seine Einstellungen bezüglich des Krieges. Er vergaß sich registrieren zu lassen, als die Rationierung des Zuckers begann. Er wird die bevorstehende Registrierung nicht mehr vergessen.«[46]
Es zeigt sich, dass hier eine gelungene Realitätsanpassung dann zu vermuten sei, wenn der Patient sich dem Kriegsgeschehen hingebe.
In Franz Alexanders Aufzeichnungen eines 53-jährigen liberal eingestellten Geschäftsmannes jüdischer Herkunft aus einer Familie des Bildungsbürgertums, der in den Akten als »M.T.« kodifiziert wurde, finden sich folgende Eintragungen auf dem Bogen zur analytischen Einschätzung der Einstellungen des Patienten:
»Sämtliche Einstellungen, die in der Analyse der Patientenüberzeugungen diskutiert wurden, sind bewusstseinszugänglich. Daher stimmt die ärztliche Analyse der Einstellungen des Patienten mit den bewusstseinsfähigen Gründen des Patienten überein. Grundsätzlich zeigt sich, dass die sämtliche Einstellungen des Patienten mit seinem sozialen Status, seiner Rasse und seinem Alter übereinstimmen. Hinsichtlich unbewusster Faktoren, scheint sein durchschnittlicher Optimismus gegenüber dem Krieg und den Nachkriegsentwicklungen aus seinem zwanghaften Charakter gespeist zu sein, der ihn dazu prädestiniert, zweifelhaft zu bleiben. Die üblicherweise verdrängten Aggressionen und Schuldgefühle sind im Wesentlichen durch seine Zweifelhaftigkeit bestimmt.«[47]
Es zeigt sich in allen drei Fällen, dass eine gelungene Realitätsanpassung dann attestiert wird, wenn die/der Patient/in sich dem Kriegsgeschehen emotional und/oder persönlich hingibt. Diese und ähnliche Momente wurden weder in dem Chicagoer Komitee um Alexander noch innerhalb des APsaA-Moralkomitees bzw. in den beiden COI-Beraterkomitees unter Langer und Millet reflektiert und/oder diskutiert. Der Kriegsdruck bewies deutlich, dass das Konzept einer »tendenzlosen Psychoanalyse« nur mehr einen Fetischcharakter für jene darstellte, die an »das reine Gold der Analyse« (Freud 1919, S. 193) glauben wollten.[48]
Trotz aller Bemühungen des APsaA-Moralkomitees, die weit umfangreicher waren, als hier dargelegt werden kann, lies Karl Menninger am 18. Mai 1942 anlässlich des damaligen APsaA-Kongresses in Boston den Schwanengesang auf das Unterfangen anklingen.
»Mein letztes Thema handelt von der Beziehung der Psychoanalyse zum Weltkrieg, an dem unser Land aktiv teilnimmt. Letztes Jahr begründete der damalige Präsident unserer Vereinigung ein Moralkomitee, welches ich während meiner Administration durch weitere Berufungen ergänzte. Das Komitee war außerordentlich aktiv und gab dem Vorstandsgremium davon Mitteilung. Es scheint durchaus, als sollte die psychoanalytische Erfahrung im gegenwärtigen Krieg eingesetzt werden, allerdings bleibt unklar, wie genau das aussehen soll, wo sie Einsatz finden und von wem sie genutzt werden soll oder kann. Unser Moralkomitee hat schwere Arbeit geleistet, ohne jedoch das zu erreichen, was sie sich erhofft hatten.«[49]
So scheiterte das Vorhaben des Komitees, »eine kooperative Studie aller Mitgliedsgesellschaften [Der American Psychoanalytic Association] über die Psychopathologie revolutionärer politischer Einstellungen durchzuführen,«[50] um diese im Anschluss mittels psychoanalytisch informierten Propagandastrategien aufzulösen.
Alexanders Studie zur Moral am Chicagoer Institut hingegen existierte bis mindestens Mitte Juli 1942. Der jüngste PatientInnen-Erhebungsbogen, datiert auf den 10. Juli 1942, stammt von dem APsaA-Mitglied George J. Mohr.[51] Weitere, im Juni und Anfang Juli bearbeitete Patientenbögen wurden von Therese Benedek, Edward R. Eisler und Adolf Meyer erstellt[52] und an den Geheimdienst weitergeleitet. Die Gruppe des Chicagoer Instituts zur Erhebung und Sammlung geheimdienstlich verwertbarem Analysematerials aus Patientenbehandlungen bezeichnete Millet in einem Brief vom 25. Juni an Eugene Katz, Leiter der Special Services Division des Office of War Information (OWI), das dem damaligen COI-Nachfolger Office of Strategic Services (OSS) unterstand, als »ein gut verknüpftes Unternehmen«.[53] Doch in einem auf den 1. Juli 1942 datierten Antwortschreiben von Katz an Millet äußerte er seine Probleme mit dem ihm zugesandten Material:
»Sie werden sich erinnern, dass eines der wesentlichen Probleme mit der quantitativen Nutzung des psychoanalytischen Interviewmaterials die Gewinnung adäquater oder repräsentativer Stichproben war. Von den ersten Stichproben her zu urteilen, die wir von Dr. Levy, Dr. Alexander und Ihnen erhielten, zeigt sich, dass die höheren Einkommensstufen gegenüber jenen der mittleren und niedrigen überproportional repräsentiert sind.«[54]
Die Frage nach den möglichen Konsequenzen, die aus den von Alexander an das OWI übersandten Patientendaten bzw. dessen bisher nicht aufgefundenen Bericht erwuchsen, muss bis dato unbeantwortet bleiben. Aus einer Vielzahl weiterer zeitgenössischer Dokumente, die hier nicht weiter dargestellt werden können, ist jedoch zu schließen, dass das APsaA-Komitee keine unmittelbaren Spuren in der Ausrichtung US-amerikanischer Kriegs- und Propagandastrategien hinterließ.
Ob weitere Patientenerhebungen der Chicagoer Gesellschaft oder des Instituts in den Archiven des US-Geheimdienstes COI/OSS existieren, muss bisher unbeantwortet bleiben. Das gilt insbesondere für Alexanders Aussage, dass ursprünglich 150 bis 200 Datensätze von Patienten beim US-Geheimdienst eintreffen sollten. Gleichfalls scheiterte bisher jeder Versuch, die von Alexander gegenüber Alexander Gregg angekündigte Moralstudie aufzufinden.[55]
Dokumentarisch kann bisher nur belegt werden, dass es Zusendungen von Erhebungen aus Psychoanalysen seitens der Chicagoer Gesellschaft und des Instituts an den damaligen Geheimdienst gegeben hat. Hinsichtlich der ethischen Frage schien die Fortführung der Patientenerhebungen analog zu Keith Kanes Doktrin der »anonymen Pulsrate« verstanden worden zu sein – sonst wären diese Studien unter Alexanders Federführung nicht nach Auflösung des Moralkomitees fortgeführt worden.
Trotz Ermangelung wichtigen Archivmaterials, auf das einige der hier dargestellten Dokumente hinweisen, kann zusammenfassend postuliert werden, dass neben dem New Yorker Institut die Chicagoer Psychoanalytische Gesellschaft und das Chicagoer Institut eines der Hauptzentren der Zusammenarbeit zwischen dem US-Geheimdienst und der organisierten Psychoanalyse während des Zweiten Weltkriegs wurde. Für die Chicagoer Verbindung zum US-Geheimdienst war Franz Alexander federführend. Auf mögliche (auch biographisch bedingten) Motive, die Alexanders geheimdienstliche Arbeit zugrunde lagen (mochten), kann aufgrund notwendiger Beschränkungen an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.[56] Fazit ist, dass die a-politische Psychoanalyse, die Ernest Jones 1949 noch proklamierte, eine historische Mär darstellt – gleich der angeblichen Existenz einer »tendenzlosen« Psychoanalyse.
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Report on Answers Received from Questionnaires Sent to Psychiatrists in the Boston Psychoanalytic Association, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Report on Answers Received from Questionnaires Sent to Psychiatrists in the Washington-Baltimore Psychoanalytic Assoc., s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Report on Answers Received to Questionnaire from Philadelphia Society, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Report on Questionnaires. Tabulation of Total Number of Questionnaires Sent Out with Relation to the Number Returned, s.d., Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York, American Psychoanalytic Association, RG 14: US Government, S1: Various Issues / Accreditation / Position Statements / Military / FBI, 1941–1974, Folder »Committee on Morale 1941–1942«.
Rough Draft of the Minutes of the Meeting of the Central Advisory Committee of the Psychoanalytic Field Unit of the Coordinator of Information, New York, Saturday, November 8, 1941; 8:00 P.M. to midnight; Saturday, November 9, 1941; 9:30 A.M. to 1:00 P.M., Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36.
Schröter, Michael (Hrsg.) (2004): Sigmund Freud/Max Eitingon. Briefwechsel 1906–1939. Bd. I. Tübingen (Edition Diskord).
Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Chicago Society, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Detroit Society, s.d., ebd.; Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to New York Society, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Topeka Society, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
Tabulation Showing Number and Percentage of Questionnaires Which Approved or Disapproved of Collecting Case Histories and Analytical Data Concerning Revolutionary Attitudes or Dissatisfaction with Status Quo, s.d., American Psychoanalytic Association Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY.
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Walter C. Langer to Colonel Donovan, COI-Memorandum, Subject: Resignation, December 10, 1941, OSS Personnel Files, Walter C. Langer, NARA II, RG 226, A1 Entry 224, Box 431.
Walter C. Langer to Lawrence S. Kubie, October 27, 1941, Bibring, Edward, 1894–1959, Papers, 1929–1960. Francis A. Countway Library of Medicine, Center for the History of Medicine, Harvard Medical Library and Boston Medical Library, Box 1, Folder 184: »Committee on Morale / Correspondence & Manuscripts, 1941–1942, 1944.
Siehe dazu: Müller 2017.
Minutes of the First Meeting of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association, Held at the Office of the Chairman, Dr. John A.P. Millet, 770 Park Ave., New York City, on Sunday, May 25, 1941 at 9 P.M. American Psychoanalytic Association Collection [fortan: APsaA Coll.], US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, S. 1, Oskar Diethelm Library, The DeWitt Wallace Institute for the History of Psychiatry, Weill Cornell Medical College, New York City, NY. [fortan: ODL].
Karl Menninger to Doctor Dudley D. Shoenfeld, April 22, 1942, APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, ODL.
Karl A. Menninger to Dr. John A.P. Millet, January 17, 1942, APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, ODL.
Ebd., S.2. Übers.: d.V.
Übers.: d.V. Original: »Have you any analytical or historical material of importance dealing with the presence of Fascist, Communist, or similar attitudes among patients in your practice, or in that of any of your colleagues? It is our thought that it should be possible to discover and tabulate all mechanisms typical of such cases, taking care at the same time to avoid the possibility of individual identification, a danger which it is almost impossible to eliminate when elaborate case reports are published.«
Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association to Membership of the American Psychoanalytic Association, October 20, 1941, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36, ODL.
Im Dokument ist der Name »Minna Erich (Chicago)« angegeben. Bei Überprüfung der Mitgliederliste ist jedoch davon auszugehen, dass es sich hierbei um Minna Emch handelt. Eine Minna Erich konnte nicht identifiziert werden.
Committee on Morale – American Psychoanalytic Association to October 13, 1941, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36, ODL. Kritische Anmerkungen der einzelnen Personen wurden gesondert gesammelt und mit Namen in die Gesamtauswertung übernommen.
Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association to Membership of the American Psychoanalytic Association, October 20, 1941, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36, ODL. Übers.: d.V. Original: »An exceptional opportunity has been offered the Association to show its mettle through the appointment of Dr. Walter Langer as Assistant to Colonel William J. Donovan, charged with the specific responsibility of mobilizing these resources of our membership. Dr. Langer will be assisted in the work by an Advisory Committee selected by him from among the members of the various constitutent Societies.«
Vgl. z. B. Donovan Is Named Information Head, 1941.
Report on Questionnaires. Tabulation of Total Number of Questionnaires Sent Out with Relation to the Number Returned, s.d., ApsaA Coll., US Government, Various Issues / Accreditation / Position Statements / Military / FBI, 1941–1974, RG 14, S1, Folder »Committee on Morale 1941–1942«, ODL.
Mühlleitner, E. & Reichmayr, J. (Hrsg.) (1998). Otto Fenichel, 119 Rundbriefe. Band II: Amerika (1938–1945). Frankfurt a.M. (Stroemfeld), S. 1531. Warum die Herausgeber der Rundbriefe dem Umstand unkommentiert ließen, dass Mitschriften aus Psychoanalysen dem US-amerikanischen Geheimdienst überantwortet werden sollten, um Kriterien zur erfolgreichen »Auflösung […] faschistischer und kommunistischer Einstellungen« (Minutes of the First Meeting of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association, Held at the Office of the Chairman, Dr. John A.P. Millet, 770 Park Ave., New York City, on Sunday, May 25, 1941 at 9 P.M., APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, S. 2, ODL [Übers.: d.V.]) bei Patienten im Sinne des Geheimdienstes zu entwickeln, muss an dieser Stelle ungeklärt bleiben.
Proposed Draft of Circular Letter to Members of the American Psychoanalytic Association, November 8, 1941, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36, ODL.
Questionnaire of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Associaton, October 20, 1941, David M. Levy Papers, Box 5, Folder 5.36, S. 2, ODL.
Ebd.
John A.P. Millet to Leo Bartemeier, May 28, 1942, APsaA Coll., US Government, Various Issues / Accreditation / Position Statements / Military / FBI, 1941–1974, RG 14, S1, Folder »Committee on Morale 1941–1942«, ODL.
Report on Questionnaires. Tabulation of Total Number of Questionnaires Sent Out with Relation to the Number Returned, s.d., ebd.
Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Chicago Society, s.d., ebd., S. 2
Ebd., S. 2.
VI. Analysis According to Constituent Societies of A.P.A., s.d., APsaA Coll., US Government, Various Issues / Accreditation / Position Statements / Military / FBI, 1941–1974, RG 14, S1, Folder »Committee on Morale 1941–1942«, ODL.
Report on Answers Received to Questionnaire from Philadelphia Society, s.d., ebd. S. 2; Report on Answers Received from Questionnaires Sent to Psychiatrists in the Boston Psychoanalytic Association, s.d., ebd., S. 2; Report on Answers Received from Questionnaires Sent to Psychiatrists in the Washington-Baltimore Psychoanalytic Assoc., s.d., ebd., S. 2; Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Chicago Society, s.d., ebd., S. 2; Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Detroit Society, s.d., ebd., S. 2; Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to New York Society, s.d., ebd., S. 2; Tabulation of Replies Received to Questionnaire Sent to Topeka Society, s.d., ebd., S.2. Besonders interessant ist ein Dokument, das einen Überblick aller sieben APsaA-Gesellschaften hinsichtlich ihrer Zustimmung und Ablehnung der Frage VI ermöglicht. Darin wird aufgezeigt, dass 25% der BostonerInnen, 40% der ChicagoerInnen, 75% der DetroiterInnen, 29% der New YorkerInnen, 31% der MitgliederInnen der Philadelphia Psychoanalytic Society, 32% der Topeka Psychoanalytic und 34% der Washington-Baltimore Society Zustimmung zur Sammlung von Falldarstellungen von PatientInnen mit »revolutionären Einstellungen« signalisierten (Tabulation Showing Number and Percentage of Questionnaires which Approved or Disapproved of Collecting Case Histories and Analytical Data Concerning Revolutionary Attitudes or Dissatisfaction with Status Quo, s.d., ebd.).
Tabulation Showing Number and Percentage of Questionnaires which Approved or Disapproved of Collecting Case Histories and Analytical Data Concerning Revolutionary Attitudes or Dissatisfaction with Status Quo, s.d., ebd.
Walter C. Langer to Lawrence S. Kubie, October 27, 1941, Bibring, Edward, 1894–1959, Papers, 1929–1960, H MS c283, Box 1, Folder 184: »Committee on Morale / Correspondence & Manuscripts, 1941–1942, 1944. Francis A. Countway Library of Medicine, Center for the History of Medicine, Harvard Medical Library and Boston Medical Library (fortan: HML–BML).
Lawrence S. Kubie to Walter C. Langer, October 31, 1941, Bibring, Edward, 1894–1959, Papers, 1929–1960. Box 1, Folder 184: »Committee on Morale / Correspondence & Manuscripts, 1941–1942, 1944, S.2, HML–BML.
Ebd. Ein treffendes Beispiel von Verneinung.
Walter C. Langer to Colonel Donovan, Subject: Resignation, December 10, 1941, OSS Personnel Files, Walter C. Langer, National Archives and Recording Administration II [fortan: NARA II], RG 226, A1 Entry 224, Box 431.
John A.P. Millet to Leo H. Bartemeier, December 23, 1941, APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, ODL. Leider ist mir nicht bekannt, in welchem Monat die San Francisco Psychoanalytic Society von der APsaA anerkannt wurde. Ebenso blieb ungeklärt, ob zu dem o.g. Zeitpunkt wirklich alle APsaA-Gesellschaften ihre/n Repräsentant/in zum APsaA MC entsandt haben, oder ob die San Francisco Society noch so jung war, dass es dort keine/n Repräsentantin/en gegeben hat, der/dem es möglich gewesen ist, an den primär an der Ostküste lokalisierten Komiteetreffen teilzunehmen (zur Gründung der SFPS, siehe V. San Francisco Psychoanalytic Society, 1942, S. 189). Allerdings gehörte Ernst Simmel der San Francisco-Gruppe an, sodass es sicher kein Zufall ist, dass dessen Artikel A Psychological Radio Offensive Against Germany from a Psychoanalytical Viewpoint in den gesammelten Protokollen der APsaA MC-Treffen und des Sub-Committee on Anti-Axis Propaganda enthalten war, welches Millet an Bartemeier am 28. Mai 1942 versandte (John A.P. Millet to Leo H. Bartemeier, May 28, 1941, APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, ODL).
John A.P. Millet to Leo H. Bartemeier, May 28, 1941, APsaA Coll., US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, S. 1f. [Fn.], ODL.
Karl Menninger to John A.P. Millet, January 17, 1942, ODL, APsaA Collection, US Government, Committee on Morale 1941–1942, RG 14, S1, ODL. Die Passage liest sich wie folgt: »[…] another reason is the fact that all of the present members of the committee are native-born Americans and I think there is some advantage in keeping the committee of this texture«.
Karl A. Menninger to Helen V. McLean, July 15, 1935, in: Faulkner, H.J. & Pruitt, V.D. (Hrsg.) (1988). The Selected Correspondence of Karl A. Menninger, 1919–1945. New Haven, CT (Yale University Press), S. 192.
Memorandum on Visit of Morale Committee to Washington, D.C., on December 27th & 28th, 1941, David M. Levy Papers, American Psychoanalytic Association, Committee on Morale 1941–42, Box 5, Folder 5.36, ODL.
Rough Draft of the Minutes of the Meeting of the Central Advisory Committee of the Psychoanalytic Field Unit of the Coordinator of Information, New York, Saturday, November 8, 1941; 8:00 P.M. to midnight; Saturday, November 9, 1941; 9:30 A.M. to 1:00 P.M., David M. Levy Papers, American Psychoanalytic Association, Committee on Morale 1941–42, ODL.
Minutes of the Meeting of the Subcommittee on Anti-Axis Propaganda of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association; Held in the Science Service Building, 1719 N Street N.W., Washington, D.C. on Saturday, January 24, 1942 at 10:30 A.M., S. 7f., David M. Levy Papers, American Psychoanalytic Association, Committee on Morale 1941–42, ODL.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Dr. Imke Kattelmann bedanken, die mich auf diese Passage aufmerksam machte.
Franz Alexander, MD, to Dr. Allan Gregg, February 4, 1942, Rockefeller Foundation Archive, RG 1.1, Series 216A, Box 4, Folder 40. Courtesy of the Rockefeller Foundation.
Das Office of Facts and Figures (OFF, dt. Büro für Fakten und Zahlen) bearbeitete Informationen für verschiedene Regierungsabteilungen, darunter auch für eine Reihe von Abteilungen des COI und seinem Nachfolger, dem Office of Strategic Services (OSS). Nach dem 13. Juni 1942, dem Datum der Neubegründung des US-Geheimdienstes OSS, wurde das OFF Teil des Office of War Information (OWI, dt. Büro für Kriegsinformationen), eine mit dem US-Geheimdienst eng verschlungene Regierungsabteilung für die gesamte US-Kriegspropaganda.
Minutes of the Meeting of the Sub-Committee on Anti-Axis Propaganda of the Committee on Morale of the American Psychoanalytic Association, Held at the New York Psychoanalytic Institute on Saturday, March 28th, 1942, at 8:30 p.m. and Sunday, March 29th, 1942, at 9:30 a.m., David M. Levy Papers, American Psychoanalytic Association, Committee on Morale 1941–42, Box 5, Folder 5.36, S. 4, ODL.
David M. Levy to John A.P. Millet, Memorandum, Subject: Notes on Meeting, Sunday January 24, January 29, 1942, David M. Levy Papers, American Psychoanalytic Association, Committee on Morale 1941–42, Box 5, Folder 5.36, ODL.
Patient Data Files, 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«. Übers.: d.V. Original: »Analysand’s reason for attitude«; »Physician’s analysis of attitude«, ebd.
Ebd. Übers.: d.V. Original: »Physician’s analysis of attitude (showing genesis, etc.).«
Patient M.P. (McLean), 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«. Übers. & Einf.: d.V. Original: »These two opposite points of view make for confusion in her political and social ideology. In her attitude towards the war, the patient reflects the passive, pacifistic traits of her education and the isolationistic, conservative attitude of her parents. Unconsciously she feels the war as a nuisance and interference with her personal life; consciously she is passive in her attitude, accepting rationalizations of her generation, that the war is none of her business. As the patient is coming to realize her confused social and political attitudes and her unrealistic isolationism, she is becoming consciously eager to participate«.
Ebd. Übers.: d.V. Original: »Since the patient is in analysis she is becoming conscious of her confused thinking and feeling concerning the war and social issues, so that her attitudes, at the present time, are similar to those given by the analyst.«
Patient »Michael Boy«, 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«. Übers.: d.V. Original: »The Patient is extremely pessimistic about his personal role in the war.«
Patient »Michael Boy«, 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«. Übers.: d.V. Original: »The patient’s main conflict is based on the trauma of killing his younger brother. The killing, itself, was already an expression of his childhood neurosis, and his reaction to his rejecting mother, who confesses that she preferred the younger brother. The patient’s main conflict is centered around his desperately strong need for dependence and acceptance and a strong reaction and defense against it. He does not mention the war for weeks at a time, does not hate the Germans and once defended violently, Hitler and fascism against his father. It looks as if in his environment, which is an outstanding fraternity at the University of Chicago, supports the patient’s denial of reality. There is actually not the slightest participation in any war effort, not even a demand for it. With a change of the patient during his analysis and a certain acceptance of his dependence towards other people, including his analyst, he seems to work his way through the analysis of his traumatic neurosis and his basic conflicts to a better adjustment of reality.«
Ebd. Übers.: d.V. Original: »The more, in the course of analysis, the patient’s traumatic neurosis is worked through, the more real is his attitude towards the war. He forgot to register when the sugar rationing started. He is not going to forget the coming draft registration.«
Patient »M.T.« (Alexander), 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«.
Für jene, die nach wie vor an eine »tendenzlose« Psychoanalyse glauben, mag sich die Frage stellen, ob bei der damaligen sozio-politischen Dynamik überhaupt »tendenzlos« analysiert werden konnte. Unabhängig von der Zeitepoche hat sich diese Frage jedoch spätestens seit der relationalen/intersubjektiven Wende innerhalb der Psychoanalyse in Wohlgefallen aufgelöst. Folgerichtig schrieb Thomä (2004): »[..] [D]as Konzept der tendenzlosen Analyse thronte jahrzehntelang, ohne eine Basis in der klinischen Erfahrung zu haben« (S. 150). Eine »tendenzlose« Psychoanalyse existiert nicht – weder in Friedens- noch in Kriegszeiten.
Menninger, K.A. (1942). Presidential Address – The American Psychoanalytic Association – Boston, Mass., May 18, 1942. Psychoanalytic Quarterly 11, 287–300, S. 298f.
Minutes of the Forty-Fourth Meeting of the American Psychoanalytic Association at Hotel Stadler, Boston, Massachusetts, May 17, 18, 19, 20, 1942, APsaA Coll., Annual Meetings, Agendas and Minutes 1911–1954, RG 08, S1, S. 35, ODL.
Patient »LA« (Mohr), 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«.
Patient »RS« (Meyer), ebd.; Patient »10« (Eisler), ebd.; Patient »J.C.B.« (Benedek), ebd., Patient »M.S.B.« (Benedek), ebd.; Patient »B.S.« (McLean), ebd.
John A.P. Millet to Eugene Katz, June 25, 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«.
Eugene Katz to John A.P. Millet, July 1, 1942, NARA II, RG 44, Entry 149, Box 1716, Folder »Psychiatric Reports«.
Weder die bisherigen Recherchen in den NARA II-Archiven des COI, OFF, OSS, OWI bzw. in anderen geheimdienstlichen Organisationen und Abteilungen, noch die Sichtung des Archivs des Chicagoer Instituts (stellvertretend durch Frau Dr. Marcia Holmes vom Department of History, Classics and Archeology, Birkbeck, University of London, für deren Mühen ich mich hiermit ganz herzlich bei ihr bedanken möchte) haben bisher Erfolg gezeigt.
Zur Biographie Alexanders, siehe u.a. Alexander, A. 1942; 1960; Alexander, I.V. 2015; Melcher 2013.