TY - JOUR AU - Slunecko, Thomas AU - Fischer-Kern, Melitta AU - Zimmerleiter, Othmar AU - Ponocny-Seliger, Elisabeth PY - 2007/01/01 Y2 - 2024/03/29 TI - Initiale Therapiemotivation und institutionelles Schicksal von ambulanten Psychotherapiepatienten JF - Journal für Psychologie JA - JfP VL - 15 IS - 3 SE - Schwerpunkt DO - UR - https://journal-fuer-psychologie.de/article/view/187 SP - AB - Erster Gegenstand dieses Artikels ist die Entwicklung und Validierung eines Systems zur Kategorisierung von initialer Therapiemotivation. Auf Basis einer Inhaltsanalyse der Antworttexte von 202 Patienten zweier österreichischer Therapieambulanzen auf die offene Frage, was sie zur Therapie motiviere, wird ein über Definitionen, Ankerbeispiele und Kodierregeln dokumentiertes, interraterreliables System von 16 Motivkategorien vorgelegt. Im Vergleich zu bisherigen Untersuchungen fällt auf, dass häufig ein relativ unspezifischer Wunsch nach Gespräch und Unterstützung zur Therapie motiviert – ein Motiv, das von einer von vorneherein an Problemen oder Zielen orientierten Forschungslogik offenbar ausgeblendet wird.Es lassen sich Zusammenhänge zwischen den Therapiemotiven der Patienten und ihrem »institutionellen Schicksal« beobachten: etwa erhalten Personen, die von eigenen Entwicklungsmöglichkeiten, von Selbsterkenntnis oder davon, ihre Lebensfreude wiederzuerlangen, motiviert sind, häufiger Gruppen-, Paar- und Familientherapie. Bei 8 Patientinnen führt die Erstvorstellung nicht zum Beginn einer Therapie. Diese sind überdurchschnittlich alt und geben v.a. Fremdanraten, Depression und Leidensdruck als Motive an. Wir identifizieren sie als Problempatienten des Therapiesystems, die – von Ärzten oder Familienangehörigen »überwiesen« – mit wenig Reflexionsmotivation bzw. -kapazität die therapeutischen Ambulanzen anlaufen, um dort trotz hohen Leidensdrucks überzufällig häufig wieder weggeschickt zu werden. ER -