»Das war bei uns ganz einfach, weil ich war der Verdiener« – Elterliche Arbeitsteilung im Fokus von Traditionalisierungsprozessen

Autor/innen

  • Sara Maierhofer
  • Irene Strasser

Schlagworte:

Übergang zur Elternschaft, Elternzeit, Elternrollen, Vereinbarkeit, Geschlechterdemokratie, qualitative Inhaltsanalyse

Abstract

Am Übergang zur Elternschaft ändern sich viele Aspekte konkreter Lebensgestaltung; Vorstellungen von Elternschaft, Mutterschaft und Vaterschaft konkretisieren sich. Wenngleich heute in vielen Partner_innenschaften eine egalitäre Aufgabenverteilung vorliegt, ändert sich dies oftmals mit der Geburt des ersten Kindes. Dem traditionellen Bild geschlechterhierarchischer Arbeitsteilung folgend sind Männer überwiegend für die Erwerbsarbeit, Frauen für die Hausarbeit zuständig. Und auch wenn die Zustimmung zu diesen Rollenbildern abnimmt (Notz 2010), zeigen sich in der Realität wenige bzw. langsame Veränderungen dieser Arbeitsteilung. Im Rahmen einer Interview-Studie untersuchten wir, welche impliziten und expliziten Aushandlungsprozesse in Bezug auf die (Traditionalisierung der) Arbeitsteilung von den Partner_innen berichtet werden. In vorliegender Studie wurden insgesamt sieben Paare danach befragt, wie sich vor der Geburt des ersten Kindes, in der ersten Zeit danach sowie nach Beendigung der Elternzeit, also zum Zeitpunkt des Wiedereinstiegs in den Beruf konkret die Arbeitsaufteilung (Erwerbsarbeit, Reproduktionsarbeit) gestaltete. Die Interview-Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Es zeigte sich, dass fast alle Paare vor der Geburt des ersten Kindes eine egalitäre Arbeitsaufteilung aufwiesen, die sich nach der Geburt veränderte. Auf unterschiedliche Weise wurden in den Paarinterviews Konfliktfelder sichtbar, so etwa wenn es um die Zuständigkeit für den Bereich der Hausarbeit ging, oder auch bei der Frage danach, wer bei dem Kind zu Hause bleibt, also Elternzeit in Anspruch nimmt. Allgemein zeigt sich, dass neben dem Wunsch, beim Kind zu Hause zu sein, vor allem äußere Rahmenbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen der befragten Eltern hatten, Karenz‑/Elternzeit in Anspruch zu nehmen und dies vor allem eine potenzielle Elternzeit des Vaters betraf.

Autor/innen-Biografien

Sara Maierhofer

Sara Maierhofer, Maga., Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Psychologin, Kindergartenpädagogin und Kleinkindpädagogin in Österreich.

Irene Strasser

Irene Strasser, Drin., Assistentin am Institut für Psychologie, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Österreich. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, subjektive Entwicklungstheorien, Gender Studies, Alter(n)sforschung, Entwicklung von Weisheit im Kontext biografischer Erfahrungen.

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Veröffentlicht

22.02.2012

Zitationsvorschlag

Maierhofer, Sara, und Irene Strasser. 2012. „»Das War Bei Uns Ganz Einfach, Weil Ich War Der Verdiener« – Elterliche Arbeitsteilung Im Fokus Von Traditionalisierungsprozessen“. Journal für Psychologie 24 (1). https://journal-fuer-psychologie.de/article/view/398.