Sexualität, Sexpositivität und Scham

Autor/innen

  • Kathrin Gärtner

DOI:

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-95

Schlagworte:

Scham, Sexualität, Sexpositivität, Körperscham, Ekel

Abstract

Scham tritt in sehr unterschiedlichen Situationen auf: wenn Normen und Werte verletzt werden, wenn Menschen gesehen werden, wie sie nicht gesehen werden wollen, aber auch bei Nacktheit und Sexualität. Wenn Sexualität mit strengen Moralvorstellungen belegt ist, überschneiden sich diese Schamfelder. Doch empfinden auch Menschen, die Sexualität grundsätzlich positiv bewerten, Scham in Bezug auf ihre Sexualität, und wenn ja wofür? Um diese Frage zu beantworten, wurden sieben Interviews mit Menschen aus sexpositiven Communities geführt, die mittels Thematischer Analyse nach Braun und Clark ausgewertet wurden. Dabei wurden sieben Themen herausgearbeitet: Bewertung, eigene moralische Maßstäbe, Körperscham, Sichtbarkeit von Sexualität, Ekel, Konstruktion und Dekonstruktion von Scham und Schamüberwindung. Es lässt sich eine Verschiebung von Normen identifizieren, grundsätzlich bleibt der sexuelle Akt, wenn er von unbeteiligten Personen wahrgenommen wird, aber schambehaftet. Es wird diskutiert, inwiefern der potenzielle Ekel der anderen hierbei eine zentrale Rolle spielt und inwiefern der sexuelle Akt selbst eine Möglichkeit zur Überwindung von Ekel und Scham bietet.

Autor/innen-Biografie

Kathrin Gärtner

Kathrin Gärtner, Diplompsychologin, Dr., leitet das Institut für Marktforschung und Methodik an der Fachhochschule Wiener Neustadt und lehrt dort Forschungsmethodik und Wissenschaftliches Arbeiten. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich psychische Gesundheit und soziale Verbundenheit, Sexualität, Scham und Fragebogenkonstruktion.
34116

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Zitationsvorschlag

Gärtner, Kathrin. 2024. „Sexualität, Sexpositivität Und Scham“. Journal für Psychologie 32 (1):95-116. https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-95.