Haltung bewahren!

Autor/innen

  • Markus Wrbouschek
  • Natalie Rodax
  • Katharina Hametner
  • Sara Paloni
  • Nora Ruck

DOI:

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-2-12

Schlagworte:

Ressentiment, Scheler, disclosive posture, moralische Emotionen, implizites Werturteil

Abstract

Der Beitrag befasst sich mit der Affektgenese moralisch-welterschließender Haltungen und diskutiert diese mit Blick auf das Ressentiment. Dabei fassen wir das Ressentiment mit Rückgriff auf Scheler (1913, 49) als »dauernde psychische Einstellung«, die sich aus der Erfahrung eines (moralischen) Unrechts heraus entwickelt und sich in einer negativen Werthaltung gegenüber verschiedensten Objekten äußert. Anhand einer von uns konstruierten Fallvignette zeigen wir zunächst, dass sich eine präkognitive Einschätzung der Situation, als ein leibliches Zur-Situation-ausgerichtet-Sein, an einer anderen als der die Affekte eigentlich evozierenden Stelle entladen kann, und analysieren, wie diese Verschiebung hin zu einer moralisch-welterschließenden Haltung verstanden werden kann. Auf Basis von Schelers Theorie der Ressentimentgenese argumentieren wir anschließend, dass Ressentimentbildungen als eine spezifische Form moralisch-welterschließender Haltungen verstanden werden können. Abschließend diskutieren wir die in diesem Artikel fokussierte psychogenetische Betrachtung moralisch-welterschließender Haltungen mit Blick auf eine soziogenetische Perspektive. Rückbeziehend auf die Fallvignette greifen wir in einem Ausblick auf, wie bereits bestehende (und weiter zu entwickelnde) sozialwissenschaftliche Perspektiven und Konzepte genutzt werden können, um die psychoaffektive Analyse der geschilderten Situation in sozialund machttheoretischer Weise zu vertiefen.

Autor/innen-Biografien

Markus Wrbouschek

Markus Wrbouschek, Mag., Psychologe, lehrt an der Fakultät für Psychologie der SFU Wien qualitative Methoden, Wissenschaftstheorie und Sozialpsychologie. Forschungsschwerpunkt im Bereich der Emotionspsychologie und Methodologie qualitativer Sozialforschung.

Natalie Rodax

Natalie Rodax, MSc., Psychologin, lehrt an der Fakultät für Psychologie der SFU Wien in den Bereichen qualitative Methoden, Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten/Schreiben. Forschungsschwerpunkte im Bereich der qualitativen Methodologie und Methodenentwicklung sowie der Sozial- bzw. Kulturpsychologie.

Katharina Hametner

Katharina Hametner, Ass.Prof., Psychologin, Studiengangsleiterin des Master-Studiengangs Psychologie, Leiterin des Fachbereichs für Qualitative Methoden an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien und Leiterin des Projekts »Collective Ressentiments. A Qualitative Research on Ressentiments as Psychosocial Processes in Everyday Contexts« im Rahmen des Research Clusters »Ressentiment and Change Potential«. Forschung in den Bereichen Sozialpsychologie, soziale Ungleichheit und Ressentiments sowie kritische Migrations- und Rassismusforschung.

Sara Paloni

Sara Paloni, Dr. phil., Politikwissenschafterin. Derzeit Leitung eines Forschungsprojekts über das Zusammenleben in Wien und das Entstehen politischer Orientierungen. Koordinatorin eines internationalen Forschungsclusters zum Thema Ressentiment und Konflikttransformation an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Geschlecht und Politik, Intersektionalität und politische Bildungsarbeit.

Nora Ruck

Nora Ruck, Ass.Prof., Vizedekanin für Forschung und Studiengangsleiterin des PhD Studiengangs in Psychologie an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien. Forschung zu Geschichte und Theorie der Psychologie und zu feministischer Psychologie. Forschungsprojekt »The Psychological is Political« (FWF) zur Geschichte feministischer Psychologien in Wien.

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Veröffentlicht

10.12.2020

Zitationsvorschlag

Wrbouschek, Markus, Natalie Rodax, Katharina Hametner, Sara Paloni, und Nora Ruck. 2020. „Haltung Bewahren!“. Journal für Psychologie 28 (2):12-33. https://doi.org/10.30820/0942-2285-2020-2-12.