Bd. 28 Nr. 2 (2020): Moralisieren im Alltag
Herausgegeben von Paul S. Ruppel und Anna Sieben
Erscheinungs- beziehungsweise Ausdrucksformen der Moral und Moralisierung im Alltag – als Kommunikation, Interaktion, Aushandlung, Selbstthematisierung (ob verbal, textuell, visuell, face-to-face oder virtuell) – können enger oder loser, impliziter oder expliziter an Werte und moralische Orientierungen rückgebunden sein und darüber hinaus unterschiedliche psychosoziale und soziokulturelle Funktionen erfüllen. Es deuten sich motivierende und emanzipatorische Potenziale der Moralisierung von Lebensformen und Handlungsweisen ebenso an wie repressive Wirkungen im Zeichen moralischer Macht.
Das vorliegende Heft widmet sich den nur latent gefühlten, für sich behaltenen oder hinter vorgehaltener Hand geäußerten Moralisierungen ebenso wie den Momenten, in denen sie offen zur Sprache kommen und teils mit Vehemenz vorgebracht werden. Die Frage nach der Bewertung und damit der Legitimität des Moralisierens spielt dabei in fast allen Beiträgen eine Rolle. Manche der in den unterschiedlichen empirischen Materialien zu Wort kommenden Akteur*innen moralisieren – und setzen sich selbst- reflexiv mit ebendieser Praxis auseinander. Andere hingegen meiden das Risiko, etwa als Moralist*in abgestempelt zu werden, und behalten ihre Werthaltungen weitgehend für sich.
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