Verteilte Verantwortungen – Von der geschlossenen, affektiven, familialen Privatheit zum offenen Netz emotionalen Engagements
Schlagworte:
Kindeswohl, Disziplinartechnik, Biopolitik, Transparenz, Kontrollgesellschaft, Kinder- und JugendhilfeAbstract
Elternschaft hängt in ihrer modernen Verfassung wesentlich davon ab, wie das Kindeswohl problematisiert wird. In der Rekonstruktion der Entwicklung moderner Familialität und der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe zeigt sich, dass insbesondere die kindliche Autonomie zum zentralen Element aufsteigt. Im Rückgriff auf Foucault wird Familie als disziplinierende Architektur (Disziplin) und zugleich als eine Instanz der biopolitischen Verwaltung des Kinderkörpers skizziert. Anschließend wird auf die regulativen Effekte der zunehmenden Bedeutung des Kindeswohls und die daraus folgenden wesentlichen Transformationsprozesse der Kinder- und Jugendhilfe eingegangen. Der Zugriff auf die Familie und Sozialisation über die klaren und starren (Geschlechter‑) Normen des traditionellen Familienbildes, wird abgelöst von einer vielfältigen, dezentralen Vernetzung und Durchleuchtung von Sozialisation. An die Stelle eines disziplinierenden Gefüges der relativ geschlossenen, affektiven, heteronormativen, familialen Privatheit (um den Vater), rückt ein relativ offenes, vernetztes und präventives Engagement (um das Kind).Veröffentlicht
22.02.2012
Zitationsvorschlag
Wutzler, Michael. 2012. „Verteilte Verantwortungen – Von Der Geschlossenen, Affektiven, Familialen Privatheit Zum Offenen Netz Emotionalen Engagements“. Journal für Psychologie 24 (1). https://journal-fuer-psychologie.de/article/view/392.
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