»Dann stellten wir aber fest: Da sind diese Lebensgeschichten«

Fritz Schütze im Gespräch mit Paul S. Ruppel und Pradeep Chakkarath

Autor/innen

  • Fritz Schütze
  • Paul S. Ruppel
  • Pradeep Chakkarath

DOI:

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2022-1-88

Schlagworte:

Autobiografisch-narratives Interview, Soziologie, Gesprächsanalyse, Forschungswerkstatt, Geschichte der qualitativen Methoden, qualitative Sozialforschung

Abstract

In diesem Interview mit Fritz Schütze liegt der Fokus auf seiner Arbeit in der qualitativen Forschung und der Entwicklung des autobiografisch-narrativen Interviews. Er beschreibt den Weg hin zur Analyse der Strukturen einer Lebensgeschichte und wie dieser Ansatz in der Soziologie aufgenommen wurde. Dabei schildert er, wie es ist, sich als Außenseiter in der eigenen Disziplin zu fühlen. Schütze erläutert, für wen das autobiografisch-narrative Interview geeignet ist, was es braucht, damit eine Lebensgeschichte erzählt werden kann und mit wem die Durchführung eines narrativen Interviews weniger Erfolg verspricht. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs ist die Elaboration der Nähe seiner Arbeit zur Psychologie. Worin er Gemeinsamkeiten und Unterschiede sieht, erklärt Schütze insbesondere auch im Hinblick auf die Psychoanalyse. Abschließend nennt er zukünftige Forschungsfelder, die er für das autobiografisch-narrative Interview als besonders relevant ansieht, und betont die soziopolitische Bedeutung autobiografischen Erzählens.

Autor/innen-Biografien

Fritz Schütze

Fritz Schütze, geboren 1944 in Augsburg, der die interpretative Soziologie nachhaltig geprägt hat, gilt als Begründer der autobiografisch-narrativen Interview- und Analysemethode. Er studierte von 1964 bis 1972 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Soziologie, Allgemeine Sprachwissenschaft und Philosophie und schloss mit einer Promotion in Soziologie zur Soziolinguistik ab. 1978/1979 verbrachte Schütze bei Anselm Strauss einen Forschungsaufenthalt an der University of California, San Francisco. 1980 habilitierte er sich an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, an der er seit 1970, zunächst als wissenschaftlicher Angestellter, später als wissenschaftlicher Assistent, tätig war. Er gehörte auch dem dortigen »Arbeitskreis Bielefelder Soziologen« an. Mit der Universitätsprofessur für qualitative Verfahren der empirischen Sozialforschung an der Gesamthochschule Kassel hatte Schütze seit 1980 die erste Professur für qualitative Sozialforschung in Deutschland inne. 1984/1985 folgte ein Forschungsaufenthalt in Princeton. Von 1993 bis 2009 war Schütze Professor für Soziologie/Mikrosoziologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehören neben der Biografieanalyse die Analyse sozialer Welten und professionellen Handelns. Ein autobiografisch-narratives Interview mit dem Begründer des Verfahrens selbst findet sich in Garz, Kraimer und Riemann (2019).

Paul S. Ruppel

Paul Sebastian Ruppel, Dipl.-Psych., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften, sowie am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie an der Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, und freier Mitarbeiter im Institut für Qualitative Forschung in der Internationalen Akademie Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Qualitative Forschung, Kulturpsychologie, Identitätsforschung, Klimawandel und Mobilität.

Pradeep Chakkarath

Pradeep Chakkarath, Dr., Co-Direktor des Hans Kilian und Lotte Köhler Centrums (KKC) und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie an der Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum. Arbeitsschwerpunkte: Kultur- und Sozialpsychologie, menschliche Entwicklung im Kulturvergleich, indigene Psychologie(n), Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften.
088-110 34082

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Zitationsvorschlag

Schütze, Fritz, Paul S. Ruppel, und Pradeep Chakkarath. 2022. „»Dann Stellten Wir Aber Fest: Da Sind Diese Lebensgeschichten«: Fritz Schütze Im Gespräch Mit Paul S. Ruppel Und Pradeep Chakkarath“. Journal für Psychologie 30 (1):88-110. https://doi.org/10.30820/0942-2285-2022-1-88.