Die leise Macht der Scham

Rassismus, soziale Klasse und die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit

Autor/innen

  • Mai-Britt Ruff
  • Flora Petrik

DOI:

https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-10

Schlagworte:

Scham, Beschämung, symbolische Gewalt, soziale Ungleichheit, Rassismus, soziale Klasse, Emotionen

Abstract

Scham lässt sich als Scharnier zwischen individuellen Erfahrungen und gesellschaftlichen Bedingungen begreifen. Im Rahmen unseres Beitrags stellen wir uns die Frage, wie Scham in Machtverhältnissen wirksam wird und fokussieren dabei, in Rückgriff auf Bourdieus herrschaftskritische Soziologie, exemplarisch auf zwei verschiedene, wenn auch miteinander verwobene symbolische Gewaltverhältnisse: Klasse und Rassismus. Wie vermitteln sich Rassismus und Klasse in, durch und mit Scham? Welche Bedeutung kommt Scham in diesen Verhältnissen zu? Und wie lassen sich die Modi dieser Vermittlung systematisieren? Zur Bearbeitung dieser Fragen beziehen wir uns auf zwei interdisziplinäre Forschungsprojekte: Eine qualitativ-empirische Studie zu Bildungsaufsteiger*innen und eine konzeptionell-theoretische Studie über den Umgang mit Scham in der politischen Bildung. Darauf aufbauend rekonstruieren wir drei Facetten von Scham im Kontext symbolischer Gewaltverhältnisse: Scham als Scharnier der (Re-)Produktion (1), Scham als inhärent gekoppelt an Schamabwehr (2) und Scham in der Qualität einer Stimmung (3). Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf weiterführende Fragen hinsichtlich der politisch-sozialen Situierung von Scham.

Autor/innen-Biografien

Mai-Britt Ruff

Mai-Britt Ruff ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich »Allgemeine Erziehungswissenschaften und historische Bildungsforschung« an der Universität Hamburg. Sie forscht zu Scham, Schamabwehr und Beschämung in pädagogischen Beziehungen. Zu ihren Arbeits- und Forschungsbereichen zählen psychoanalytische Sozialforschung, Soma-Studien, politische Bildung und affekttheoretische Fragestellungen.

Flora Petrik

Flora Petrik arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung »Allgemeine Pädagogik« des Instituts für Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen. Ihre Forschung ist an der Schnittstelle biografietheoretischer und bildungssoziologischer Fragestellungen angesiedelt. Zu ihren Schwerpunkten zählen soziale Ungleichheit in Schule und Universität (mit besonderem Fokus auf Bourdieus Praxistheorie), interpretative Sozialforschung sowie wissenschaftstheoretische und methodologische Fragestellungen.
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Zitationsvorschlag

Ruff, Mai-Britt, und Flora Petrik. 2024. „Die Leise Macht Der Scham: Rassismus, Soziale Klasse Und Die (Re-)Produktion Sozialer Ungleichheit“. Journal für Psychologie 32 (1):10-30. https://doi.org/10.30820/0942-2285-2024-1-10.